Ernst Ferber
Ernst Ferber (* 27. September 1914 in Wiesbaden † 31. Dezember 1998 in München) war ein General der Bundeswehr. Er war von 1971 bis 1973 Inspekteur des Heeres in der Bundeswehr und von 1973 bis 1975 Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte Mitteleuropa (CINCENT)
Leben
Er wurde als Sohn eines Majors, dessen Herkunft teils aus dem bayrischen Schwaben und mehreren europäischen Länder zurückzuführen ist geboren . Der junge Ferber wuchs in München auf und legte auch dort im März 1933 seine Reifeprüfung mit Auszeichnung ab. Wie sein Großvater und sein Vater wollte auch er den Soldatenberuf ergreifen. Er war verheiratet mit Mette Freiin von Düring. Nach seinem Dienstzeitende widmete er sich der Jagd und Kunstgeschichte, und war in der Atlantischen Gesellschaft [1] engagiert.
Offizier in der Wehrmacht
Nach einer abgeschlossenen Offiziersausbildung hatte er zunächst mehrere Truppenverwendungen, nach dem Polenfeldzug wechselte er in den Stab des XXVII. Armeekorps und übernahm den Posten als Erster Ordonnanzoffizier (O 1); in dieser Funktion nahm er am Westfeldzug teil. Mit dem Erreichen des Rangs eines Hauptmanns absolvierte Ferber eine Generalstabsausbildung und machte als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) in der 134. Infanteriedivision den Vormarsch nach Weißrussland mit. Nach seiner Verwendung als Bataillonsführer wurde er in der 2. Panzerarmee eingesetzt. Im Februar 1943 übernahm er seinen Dienst als Major in der Organisationsabteilung des Generalstabs des Heeres. Hier traf er auf den damaligen Hauptmann und späteren Generalinspekteur der Bundeswehr Ulrich de Maizière und übernahm dessen Posten als Referent für die Organisation der Divisionen des Feldheeres. Nach seiner Tätigkeit in der Personalersatzplanung des Feldheeres für Unteroffiziere und Mannschaften wurde er Gruppenleiter in dieser Organisationsabteilung. Am 20. April 1945 wurde Ferber zum Oberstleutnant i. G. befördert.
Tätigkeiten von 1945 – 1956
Nach kurzer amerikanischer Gefangenschaft erlernte er den Beruf eines Kaufmanns und war in der frei Wirtschaft beschäftigt. Er hielt aber ständig Verbindungen zu staatlichen Einrichtungen, so zur „Organisation Gehlen“ dem späteren Bundesnachrichtendienst (BND), seine gesammelten Erfahrungen im Oberkommando des Heeres waren ausschlaggebend, dass er in das „Amt Blank“ den Vorläufer des Bundesverteidigungsministeriums berufen wurde, dort übernahm er die Personalplanung für die spätere Bundeswehr, im gleichen Amt traf er erneut auf de Maizière. Von 1951 – 1954 leitete er in der deutschen Delegation für eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) die Gruppe für Grundsatzfragen des militärischen Personalwesens und der „Inneren Führung“. Nach dem Scheitern der europäischen Beratungen übernahm er die Planung für das Spitzenpersonal im zukünftigen Verteidigungsministerium.
Bundeswehrzeit ab 1956
Im Januar 1956, mit Aufstellung der Bundeswehr, wurde er mit dem Dienstgrad Oberst übernommen und führte die Unterabteilung für Grundsatzfragen in der Personalabteilung des Ministeriums. Er absolvierte den Offizierslehrgang am NATO-Defense-Colleg in Paris und leitete ab dem 30. Oktober 1958 das Kommando zur Aufstellung der Panzergrenadierbrigade 32 in Schwanewede. Im Anschluss an seine Kommandeurstätigkeit wechselte er in das Truppenamt nach Köln und wurde hier zum Brigadegeneral befördert. Nach einigen ministeriellen Funktionen führte er von 1964 – 1966 den internationalen Stab der „Standing Group“ des NATO-Militärausschusses in Washington, um nach Auflösung dieser Organisation 1967 und seiner Beförderung zum Generalmajor wieder nach Deutschland zurück zu kehren. Er übernahm das Kommando über die 2. Panzergrenadierdivision in Marburg. Anschließend berief ihn der damalige Verteidigungsminister Helmut Schmidt zum stellvertretenden Inspekteur des Heeres. Im Juli 1970 wurde er zum Generalleutnant befördert und übernahm am 1. Oktober 1971 das Amt des Inspekteurs des Heeres.
NATO-Oberbefehlshaber
Am 1. Oktober 1973 und mit gleichzeitiger Beförderung zum General (Vier-Sterne-General) trat er in Brunssum (NL) die Nachfolge von General Jürgen Bennecke an und wurde Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Europa-Mitte (CINCENT) In diese Zeit seiner letzten Verwendung fielen der Yom-Kippur-Krieg und die türkische Besetzung Zyperns. General Ferber, der jegliche Auszeichnungen abgelehnt hatte, wurde am 30. September 1975 in den Ruhestand versetzt.
Literatur
Clemens Range, Die Generale und Admirale der Bundeswehr, Verlag E.S. Mittler & Sohn, Herford/Bonn, 1990, ISBN 3-8132-0350-6