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Bludenz

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Die Bezirkshauptstadt Bludenz ist die südlichste Stadt im österreichischen Bundesland Vorarlberg.

Geografie

Bludenz ist die Bezirkshauptstadt des Bezirks gleichen Namens und liegt auf 570 Meter Höhe, terrassenförmig über dem Talboden der Ill und dem Schuttfächer des Galgentobelbaches angelegt. Die Stadt liegt am Schnittpunkt der Täler Walgau, Brandnertal (Rätikon), Montafon (Silvretta), Klostertal (Arlberg) und (etwas Ill-abwärts) des Großen Walsertals. 48,5 % der Gemeindefläche sind bewaldet.

Ortsteile von Bludenz sind: Ausserbraz, Beim Kreuz, Bings, Brunnenfeld (mit Kloster St. Peter), Gasünd, Grubs, Mokry, Obdorf, Radin, Rungelin (Runggelin) und Sankt Leonhard.

Geschichte

Die Ortschaft Bludenz wurde erstmals im Jahre 830 im Churer Reichsurbar urkundlich genannt. Im karolingischen Güterverzeichnis taucht 842 die Nennung „Pludeno“ auf.
1265 erfolgte die Gründung der Stadt Bludenz durch die Werdenberger. 1420 kam die damalige Grafschaft Bludenz an Österreich.
1525 scheiterte die Reformation in Bludenz. Die Habsburger regierten Bludenz wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus.

Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich und zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Bludenz seit dessen Gründung 1861.
Nachdem 1938 der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erfolgte wurde Bludenz zur Kreisstadt, im Reichsgau Tirol-Vorarlberg. Kreisleiter waren Hans Bernard und Wernfried Richter.
Bludenz wurde im Mai 1945 von franz. Truppen befreit und war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. Im Bezirk Bludenz (Lager Rungelin und Bings) befanden sich im Juni 1946 noch 182 politische Häftlinge. Einige Insassen des Lagers Rungelin sollen im Letziwald oberhalb von Lorüns den sogenannten „politischen Weg“ angelegt sowie Forstarbeiten vorgenommen haben [1].

Bludenz um 1650, Kupferstich von Merian

(Quelle: Statistik Austria[2])
Volkszählung 19711981199120012006
Einwohner 12.27312.89113.36913.70113.960

Am 31. Dezember 2002 zählte die Stadtgemeinde 14.528 Einwohner. Der Ausländeranteil lag 2002 bei 16,9 %.

Politik

Der Gemeinderat besteht aus 33 Mitgliedern. Die Zusammensetzung nach der Wahl 2005 ist: ÖVP 17 Sitze, SPÖ 11 Sitze, FPÖ 1 Sitz, Offene Bürgerliste 4 Sitze. Gegenüber der Gemeinderatswahl 2001 verlor die FPÖ 3, die ÖVP gewann 2, die SPÖ 1 Mandate.
Bürgermeister ist Josef „Mandi“ Katzenmayer.

Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 15.719.356 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 52.476.161 €. Der Schuldenstand betrug 2001 24.311.774 €.

Blick auf den Talkessel von Bludenz

Wirtschaft und Infrastruktur

Am Ort gab es im Jahr 2003 260 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 3.863 Beschäftigten und 282 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 6.345.

Die größten Firmen in Bludenz sind die „Brauerei Fohrenburg“, die Schokoladenfabrik Suchard sowie Getzner-Textil.

Der Bludenzer Einzelhandel steht durch die zwei an der Bludenzer Stadtgrenze auf Bürser Gemeindegebiet erbauten Einkaufszentren stark unter Druck, was immer wieder zu politischen Auseinandersetzungen führt. Heftige politische Auseinandersetzung gab es um das neu erbaute Hallenbad VALBLU.

Die Innenstadt von Bludenz
Nepomukbrunnen und Kirchgasse
Unteres Stadttor

Bildung

In Bludenz gibt es sieben Kindergärten. Am Ort gibt es (Stand im Januar 2003) 5.064 Schüler, davon 844 an allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS; Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium) und 2.875 an berufsbildenden höheren Schulen.

Verkehr

Der Bahnhof Bludenz hat als Anfangspunkt der Westrampe der Arlbergbahn besondere Bedeutung, wodurch Bludenz zu einer Eisenbahnerstadt geworden ist. Der Bahnhof ist auch Endstation der privaten Montafonerbahn.

Bludenz ist Endpunkt der Rheintal- Walgauautobahn A14, die hier in die S16 Arlbergschnellstraße übergeht. Teile der Altstadt sind als Fußgängerzone eingerichtet.

Der öffentliche Verkehr besteht aus drei Stadbuslinien, welches die Ortsteile Südtiroler Siedlung, Rungelin, und Brunnenfeld im Halbstundentakt mit dem Bahnhof verbinden. Weiters führen noch Landbuslinien in die fünf umgebenden Täler.

Vom Ortsteil Obdorf führt eine Seilbahn auf den Bludenzer Hausberg Muttersberg (der auf dem Gemeindegebiet von Nüziders liegt). Die Seilbahn wurde vor wenigen Jahren erneuert und ausgebaut.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten sind das ursprünglich erhalten gebliebene Obere- und Untere Stadttor, der Nepomukbrunnen sowie die Werdenbergerstrasse mit den Laubengängen.

Kirchen und Klöster

Stadtpfarrkirche Hl. Kreuz (1932-1934)
Die Hl. Kreuz Kirche wurde errichtet nach Plänen von Albert Otto Linder und liegt im SO der Stadt, auf dem Gelände des 1887 aufgelassen Friedhofs an der Stelle des 1932 abgetragenen Hl.-Kreuz-Kirchleins. Der aus der Stuttgarter Schule stammende Architekt hat in den 20er Jahren im schwäbischen Raum eine Reihe romantisierender Kirchen gebaut und auch diese Kirche zeigt trotz moderner Konstruktion (z. B. Stahlbetonkuppel) historizierende Formen.
Der monumentale Zug und die betonte Materialsprache (Bruchsteinmauerwerk) haben Parallelen zur nationalsozialistischen Architektur, die sich zum Teil aus den süddeutschen Architekturschulen München und Stuttgart entwickelte.
Stadtpfarrkirche „Zum unbefleckten Herzen Mariens“
Erbaut 1948-1950 nach den Plänen von Otto Linder, liegt diese Kirche südlich der Südtirolersiedlung.
Kirche hl. Laurentius
Neben dem klassizistischen Schloß Gaienhofen liegt die Kirche auf einer die Stadt beherrschenden Anhöhe. Sie war vermutlich 806 Eigenkirche der Karolinger und fiel 940 an den Bischof von Chur.
Der Kirchenbau aus dem 14. Jahrhundert wurde nach einem Brand 1491-1514 wieder aufgebaut. Im Chorbereich liegen Grabstätten der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg.
Kirche „Zur Hl. Dreifaltigkeit“
Die Spitalskirche liegt in der Kirchgasse neben dem ehem. Spital (heute Bezirksgericht).
Dominikanerinnenkloster St Peter
Graf Hugo I. von Werdenberg-Heiligenberg gründete diese Kirche 1278 anstelle einer älteren Kirche. Der Klosterbau begann 1286 und wurde bis 1354 erweitert. Die heutige Anlage wurde 1707-1709 errichtet und 1721-1723 erweitert.
Kapuzinerkloster und Klosterkirche
Das Kloster wurde 1645 gegründet. Die Gebäude des Klosters liegen außerhalb der Stadt im Osten des ehem. Montafoner Tores.
Die Klosterkirche Zu Maria Heimsuchung wurde 1648/1649 von Christoph Schueler und Adrian Keller erbaut.

Profanbauten

Schloß Gaienhofen (1745-1752)
Das Schloß liegt im baulichen Ensemble mit der Pfarrkirche beherrschend über der Stadt. Errichtung durch die Grafen von Werdenberg zwischen 1222 und 1245 als Mittelpunkt der gräflich-werdenbergisch-heiligenbergischen Herrschaft bzw. der Herrschaft Bludenz.
1745 bis 1752 Neubau des Schlosses durch Johann Caspar Bagnato unter Einbeziehung des mittelalterlichen Baukörpers.
1736 erfolgte der Ankauf durch die Stadt Bludenz und 1959 die Übergabe an das Land Vorarlberg. Zwischen 1960 und 1963 wurde das Schloß zum Amtsgebäude der Stadt Bludenz adaptiert.
Es ist eine dreigeschossige Schloßanlage über streng rechteckigem Grundriß mit stadtseitiger Schaufront und risalitartig über die westliche und östliche Schmalfront vorgezogenen Haupttrakten.
Dieser Bau gilt als einer der wenigen Schloßbauten im Klassizismus in Österreich (außerhalb Wiens).
Baumwollspinnerei der Fabrik Getzner (1883-1886)
Die Spinnerei in Klarenbrunnen ist ein besonderes Beispiel des Vorarlberger Industriebaus, wie er aus englischen Quellen über Schweizer Firmen ins Land kam.
Der ausgewogene zweigeschossige Backsteinbau wurde vom Ingenieurbüro John Felber aus Manchester entworfen und besitzt eine signifikante Pfeiler- sowie Eisenstruktur. Hier entstand eine Synthese zwischen den alten mehrgeschossigen Saalbauten mit Holzkonstruktion und den alten „Industrie-Sheds“.
Der Bau ist in seiner konstruktiven und funktionellen Konzeption ein markantes Beispiel des Industriebaus aus dem späten 19. Jahrhundert.
Bezirksgericht (1927-1929)
Dieser Bau von Willibald Braun ist ein in städtebaulicher Hinsicht besonders geglückter Bau .

Ehrenbürger

  • Wichner
  • Ferdinand Graf von Beust (um 1870), Vormals K.K. öst.Reichskanzler, seit 1870 Ehrenbürger der Stadt Bludenz

Berühmte in Bludenz geborene oder wirkende Personen

In Bludenz lebte ab den frühen 60er Jahren die berühmte Kinderbuchillustratorin Susi Weigel, die Jahrzehnte lang eng mit der legendären Kinderbuchautorin Mira Lobe zusammengearbeitet und gemeinsam mit ihr zahlreiche Kinderbuchklassiker (unter anderem "Das kleine Ich bin Ich", "Die Omama im Apfelbaum", "Bärli Hupf", "Das Städtchen Drumherum") geschaffen hat.

Vereine

Schwimmclub Bludenz

Einzelnachweise

  1. Montafoner Heimatmuseum Schruns; Sonderausstellung Montafon 1945-1955
  2. Bevölkerungsentwicklung von Bludenz. (PDF)

Quellen