Miniatur Wunderland

Die Miniatur Wunderland Hamburg GmbH (kurz MiWuLa) in der Hamburger Speicherstadt betreibt die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. Sie wird digital gesteuert.
Entwicklung
Nach eigenen Angaben der Brüder Gerrit und Frederik Braun entstand die ursprüngliche Idee für das MiWuLa inklusive Finanzierungsplan auf nur einem Blatt Papier. Geldgeber war die Hamburger Sparkasse.
Seit dem Baubeginn im Dezember 2000 sind auf 900 m² insgesamt neun Kilometer Gleise im Maßstab 1:87 (Nenngröße H0) verlegt worden, auf denen 700 Züge verkehren. Im Endausbau soll die Anlagengröße über 1500 m² mit über 15 Kilometer Gleisen betragen.
Über rund 100 Schalter können die Besucher Vorgänge auf der Anlage steuern: zum Beispiel startet ein Bergwerkszug, Windräder drehen sich, in der AOL-Arena fällt das nächste Tor, ein Space Shuttle startet oder ein Hubschrauber startet.
Das Ziel der Hamburger, die größte Modelleisenbahn der Welt zu bauen, ist mit der Eröffnung des Bauabschnitts Skandinavien im Juli 2005 erreicht worden. Schon vorher war das Wunderland seit 2002 die größte Modelleisenbahn in Europa.
Die Anlagenteile

Die Besucher gehen in einem langen Flur zwischen verschiedenen Räumen hin und her. Die Züge fahren an den Raumwänden und auf inselartigen Ausbuchtungen. Die Anlage besteht bereits aus vier fertiggestellten Abschnitten von jeweils 100 bis 250 m² Modellfläche:
- Der erste Abschnitt ist ein Dreifachabschnitt (1.1, 1.2, 1.3), der seit August 2001 die Themen Mittel- und Süddeutschland mit Harz, Knuffingen (das Car-System), den österreichischen Alpen und einer ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse beinhaltet.
- Der zweite Abschnitt wurde im November 2002 fertiggestellt und behandelt das Thema Hamburg und deutsche Küste.
- Der USA-Abschnitt mit Las Vegas, Car-System und Weltraumbahnhof wurde im Dezember 2003 fertiggestellt.
- Seit Juli 2005 setzt der benachbarte Abschnitt „Skandinavien“ neue Schwerpunkte mit einer echten Wasserfläche: In der 30.000 Liter großen „Nord-Ostsee“-Meereswanne verkehren demnächst computergesteuerte Schiffe. Zur Zeit wird noch manuell gesteuert.
Besonderheiten der Anlage
- Zu den Besonderheiten gehören ein simulierter Tagesablauf, bei dem sich alle 15 Minuten Dämmerung, Nacht und Tag wiederholen. Dazu gehört eine automatische Lichtsteuerung, die die über 200.000 Lampen zur Tageszeit passend schaltet.
- Die 120 Quadratmeter große Phantasiestadt Knuffingen mit zirka 6000 Einwohnern ist mit über 100 beweglichen Autos ausgestattet, darunter auch zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge, da in Knuffingen im Schnitt alle zehn Minuten ein Feuer simuliert wird. Die Verkehrssimulation wird durch das Car-System ermöglicht, das auch in dem Abschnitt USA und Skandinavien eingesetzt wird.
- Die Anlage lebt von ihrem großen Detailreichtum, angefangen von einer sich verändernden Spielstandsanzeige in der AOL-Arena über eine magnetisch gesteuerte Kuh in einem Kuhfladen-Bingo-Spiel bis hin zu einem Miniatur-Blinkenlights im Hamburg-Teil.
- Ein Blick hinter die Kulissen ist durch besondere Führungen möglich.
Künftige Modellbauabschnitte
Zwei weitere Abschnitte sind gegenwärtig im Bau. Die Schweizer Alpen (über zwei Etagen (Baubeginn: Oktober 2005)) und ein Flughafen. Beim Bauabschnitt Flughafen muss allerdings noch ein bevorstehendes Problem behoben werden: Bis jetzt ist das Car-System aus Eigenentwicklung noch darauf programmiert, dass die Fahrzeuge sich den Weg durch Knuffingen, Amerika und Skandinavien selbst suchen. Beim Abschnitt Flughafen wird dies nicht mehr möglich sein. Die Fahrzeuge müssen auf Befehle ansprechbar sein. Dafür werden deutlich schnellere Rechner nötig werden. Für den Bauabschnitt Schweizer Alpen hat das Team einen Deckdurchbruch auf einer Gesamtfläche von 100 m² vorgenommen. Die Berge erreichen so fast fünf Meter Höhe. Die Besucher erreichen diese neue Ebene über Treppen, während die Züge in verdeckten Kehren und in einem Loklift die Höhenunterschiede überwinden. Die Fertigstellung der beiden Anlagenteile ist für November 2007 (Alpen) bzw. Ende 2008 (Flughafen) geplant.
Außerdem befinden sich Bauabschnitte zum Mittelmeerraum Italien und Frankreich, Afrika, Mittlerer Osten oder Weltraum oder Untergrundbahnen für die beiden unteren Etagen in Planung[1]. Hierfür soll ein weiterer kleiner Deckendurchbruch von 25 m² die Verbindung zwischen drittem und zweiten Stock herstellen.
Es ist eine Brücke zu dem gegenüberliegenden Speicherblock über den Fleet geplant, um für zukünftige Erweiterungen Fläche vorzuhalten. Eine Realisierung steht noch nicht fest.
Dokumentarfilm
Der 106-minütige Spiegel-TV-Dokumentarfilm Miniatur Wunderland – Hinter den Kulissen der größten digitalen Modelleisenbahn der Welt aus dem Jahr 2004 gibt Einblicke in die Planungen, den Aufbau und den Alltag des Miniatur Wunderlandes. (ISBN 3937901000)
Schon mehrfach wurden die Hamburger nach Fertigstellung der verschiedenen Ausbaustufen ebenfalls von einem Reporterteam der „Eisenbahn-Romantik“ vom SWR besucht. Auch ihnen wurde ein Blick hinter die Kulissen gewährt.
Auch die Fernsehsender Bahn TV und Kabel 1 berichteten schon mehrfach in Filmbeiträgen und Reportagen über das Miniatur Wunderland.
Literatur
- Miniatur Wunderland. Hinter den Kulissen der größten digitalen Modellbahn der Welt, GeraNova, 2004, ISBN 3897245906
- fünfteilige Buchreihe Miniatur Wunderland vom EK-Verlag
- Miniatur Wunderland – Idee, Planung, Bau. Ein Traum wurde wahr. Eine Reise durchs Wunderland. Die Attraktion in Hamburgs Speicherstadt. (2002)
- Miniatur Wunderland 2 – Der neue Bauabschnitt. Car-System und Feuerwehr. Vom Hafen bis zur Nordseeküste. Großstadt mit Hamburger Motiven. Die zweite Reise durchs Wunderland. (2003)
- Miniatur Wunderland 3 – Im Lichtermeer der Großstadt. Die dritte Reise ins Wunderland. (2004)
- Miniatur Wunderland 4 – Skandinavien. Die vierte Reise ins Wunderland. (2005)
- Miniatur Wunderland 5 – Blick hinter die Kulissen (2006)