Olympische Spiele
Der folgende Artikel bezieht sich auf die Olympischen Spiele der Neuzeit. Siehe auch: Olympische Spiele der Antike
Die Olympischen Spiele sind ein vom IOC organisierter internationaler sportlicher Wettbewerb, der alle vier Jahre in wechselnden Städten abgehalten wird. Die Olympischen Spiele werden durch die Olympischen Ringe symbolisiert.
Die "Olympien" im Griechenland des 19. Jahrhunderts
Einen Vorläufer hatten die Olympischen Spiele der Neuzeit bereits in mehreren zwischen 1859 und 1888 in Griechenland durchgeführten sogenannten Olympien. Den Anstoß hierzu gab der Wittelsbacher Prinz Otto, der als König Otto I. Griechenland von 1832-1862 regierte. Vorbild für die Olympien war das Münchner Oktoberfest, das damals eine kombinierte Schau landwirtschaftlicher Produkte und sportlicher Wettkämpfe war und sich seinerseits an den Spielen der Antike orientierte.
Zur Inthronisierung des siebzehnjährigen Otto reisten 1832 drei Gesandte aus Griechenland nach München. In diesem Jahr wurde das Oktoberfest eigens verschoben, damit die griechische Delegation daran teilnehmen konnte. Die Gesandten berichteten darüber in ihre Heimat: "In den Nachmittagsstunden erwiderten wir eine Einladung, an einem besonderen Fest teilzunehmen, das jährlich am Achten dieses Monats stattfindet und 'Oktoberfest' genannt wird. Es wird auf einer ausgedehnten Fläche außerhalb der Stadt abgehalten. Das besagte Fest stellt eine Nachahmung der Olympischen Spiele dar und die Veranstaltungen lassen sich auf das alte Griechenland zurückführen." Dieser Bericht gilt heute als erste schriftliche Erwähnung der Spiele in der Neuzeit. 25 Jahre nach dem ersten Oktoberfest sagte der Staatsrat Joseph von Hazzi darüber: "Es ist ein Rendezvous für alle Bewohner des Reiches, für alle Bayern dazu geschaffen, wie einst für die Griechen in Olympia." Wie in Bayern, das 1806 Königreich geworden war, sollte nun auch im jungen griechischen Königreich ein zentrales Fest nationale Identität stiften. Eine Mitstreiterin für seine Idee fand Otto in seiner Frau Amalie, Herzogin von Oldenburg, die im November 1859 in Athen unter dem Namen Olympia eine erste Landwirtschaftsmesse in der Art des Oktoberfestes durchführen ließ. Als sportliche Wettkämpfe wurden Pferderennen, Ringkampf, Lauf, Diskuswerfen, Sprünge, Speerwerfen, nationale Tänze und andere Übungen veranstaltet. Finanziert wurden diese nun wiederholt stattfindenden Olympien von Evangelos Zappas, einem reichen Kaufmann, der dem König eine großzügige Stiftung zur Wiederbelebung der Olympischen Spiele als nationales griechisches Sportfest anbot, doch Otto sah den Schwerpunkt in der Förderung der heimischen Wirtschaft, nicht in einer Wiederbelebung der verschütteten olympischen Tradition. Dennoch wurden bis 1888 mehrere Olympien ausgetragen, bis die Wirtschaft das Interesse am Sport verlor und die Wege sich trennten. Um diese Zeit kam in Europa mit den archäologischen Ausgrabungen die romantisch-idealistische Antiken-Rezeption immer mehr in Mode, der Wunsch nach einer Wiedererweckung des olympischen Gedankens verbreitete sich. So sagte Baron Pierre de Coubertin damals: "Deutschland hatte das ausgegraben, was vom alten Olympia noch vorhanden war. Warum sollte Frankreich nicht die alte Herrlichkeit wieder herstellen?"
Die Spiele der Neuzeit ab 1896
Die Olympischen Spiele der Neuzeit in der heutigen Form als internationales Sportfest wurden von Baron Pierre de Coubertin ins Leben gerufen. Erstmals erwähnte er diese Idee 1892, am 23. Juni 1894 kam der Durchbruch bei einem Internationalen Kongress für Leibeserziehung in Paris. An diesem Tag wurde auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) gegründet.
Als Franzose wollte er die ersten Olympischen Spiele im Jahr 1900 in Paris abhalten lassen, doch das Komitee entschied sich dafür, Athen schon 1896 zum ersten Austragungsort zu erklären, um Griechenland für die Olympischen Spiele der Antike zu würdigen.
Seit 1924 finden vor den Sommerspielen jeweils auch Olympische Winterspiele an einem eigenen Ort, zunächst aber im gleichen Land statt. 1994 wurde der Rhythmus gewechselt, seitdem finden Sommer- und Winterspiele im zweijährigen Wechsel statt.
Nach den Olympischen Spielen werden in den jeweiligen Veranstaltungsorten seit 1960 (Sommer) beziehungsweise 1976 (Winter) auch die Paralympics ausgetragen, der wichtigste internationale Wettbewerb für Behindertensportler.
Für die XXX. Olympischen Spiele im Jahre 2012 hatte sich unter anderem Leipzig (mit Rostock als Segelrevier) beworben, welches sich bei der deutschen Vorauswahl am 12. April 2003 gegen Hamburg, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart durchsetzte, aber am 18. Mai 2004 in der internationalen Vorauswahl scheiterte. Als Kandidatenstädte für die Austragung anerkannt wurden London, Madrid, Moskau, New York City und Paris. Die Entscheidung zwischen diesen Städten fällt nun am 6. Juli 2005 durch das Internationale Olympische Komitee in Singapur.
Seit 1936 wird ein Fackellauf zelebriert, der vor Athen 2004 erstmalig durch alle 5 Kontinente führte, dabei wurden alle bisherigen Austragungsorte von den Läufern besucht. Eine Fackel wird am Altar von Olympia entzündet, um dann von insgesamt 9.812 Läufern aus verschiedenen Nationen durch die Welt getragen zu werden. Am Ende der Reise wird dann in dem Stadion, in dem die Eröffnung stattfindet, mit der Fackel ein olympisches Feuer entzündet.
Sportarten
Seit Wiedereinführung der Olympischen Spiele 1896 wurden in den Wettkämpfen die verschiedensten Sportarten ausgetragen. Einige dieser Sportarten muten heute abenteuerlich oder befremdlich an - andere werden heute überhaupt nicht mehr mit den Olympischen Spielen in Verbindung gebracht: Ehemals Olympische Sportarten.
In den letzten Olympischen Sommerspielen in Athen 2004 waren die folgenden Sportarten olympisch:
Siehe auch
- Medaillengewinner der Olympischen Spiele
- Deutsche Olympiabilanz
- Österreichische Olympiabilanz
- Olympiabilanz Schweiz
- Olympiade
- Olympisches Diplom
- Olympisches Dorf
- Olympischer Eid
- Olympische Fackel
- Olympische Spielstraße
- Doping
- WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur)
- NADA (Nationale Anti-Doping-Agentur)
- Ehemals Olympische Sportarten
- Amateurstatus
- Olympiastadt
- World Games
Weblinks
- Internationales Olympisches Komitee
- Umfangreiche Darstellung der Olympischen Spiele
- Olympia-Lexikon (Nachrichten und Archiv)
- Bewerbung Leipzigs für 2012
- Anti-olympisches Komitee Leipzig - Die Olympischen Spiele einmal anders betrachtet...
- Bewerbung Rostocks für 2012 als Austragungsort für die Wassersportarten
- Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Leipzig
- Nationales Olympisches Komitee für Deutschland
- Nationales Olympisches Komitee für Österreich
- Nationales Olympisches Komitee für die Schweiz
- Diskussionsforum zu den XXVIII. Olympischen Sommerspielen Athen 2004