Kersten Reich
Kersten Reich (* 14. August 1948 in Hamburg) ist ein deutscher Pädagoge. Er ist seit 1979 Universitätsprofessor für Allgemeine Pädagogik an der Universität zu Köln; Begründer des Ansatzes Interaktionistischer Konstruktivismus und bekannt durch seine konstruktivistischen Theorien in der Pädagogik und Didaktik.
Leben
Studium von Kunst und Politikwissenschaften mit Staatsexamen für Lehramt; Studium der Psychologie, Pädagogik und Philosophie; Dr. phil. mit der Dissertation "Theorien der Allgemeinen Didaktik" 1976; Habilitation mit der Arbeit "Erziehung und Erkenntnis" 1978. Längere Auslandsaufenthalte in England, USA und VR China. Verheiratet, zwei Kinder.
Leistungen
In der Pädagogik ist Kersten Reich mit seiner Dissertation "Theorien der Allgemeinen Didaktik" in den 70er Jahren bekannt geworden, da er hier stärker als andere Zusammenfassungen die Bildungstheoretische Didaktik kritisch darstellte und die Lerntheoretische Didaktik in ihrem umfassenden Begründungskontext zeigte. In der Habilitationsschrift wird eine Wende zum Erlanger Konstruktivismus erkennbar. In den 90er Jahren hat er den Interaktionistischer Konstruktivismus begründet. Dieser Ansatz versteht sich als ein soziokulturell orientierter Konstruktivismus, der insbesondere an den Pragmatismus nach John Dewey anknüpft. Reich hat deshalb auch das Kölner Dewey-Center in direkter Kooperation mit dem amerikanischen Dewey-Center gegründet. 1998 erschien das Hauptwerk zum Interaktionistischer Konstruktivismus: "Die Ordnung der Blicke" in zwei Bänden. In Auseinandersetzung mit wesentlichen Strömungen der neueren Erkenntniskritik begründet er, weshalb Konstruktivisten nicht nur auf eine Beobachtertheorie zurückgreifen sollten, sondern immer auch die Rolle der Teilnehmer und Akteure in ihrem interaktiven Zusammenhang zu bedenken haben. Die komplexen theoretischen Analysen hat Reich vor allem in zwei bekannten Büchern in die Pädagogik und Didaktik umgesetzt. In "Systemisch-konstruktivistische Pädagogik" stellt er die Grundlagen einer konstruktiven und systemischen Arbeit in der Pädagogik dar. Er geht dabei neben kommunikativen Aspekten insbesondere auch auf Grundbegriffe und Anwendungsfelder ein. Das Buch hat bereits fünf Auflagen und kann als ein Klassiker in diesem Bereich gelten. In der "Konstruktivistischen Didaktik", die in der 3. Auflage vorliegt, wird der konstruktivistische Lehr- und Lernansatz umfassend für die Praxis beschrieben. Der dazugehörige Methodenpool hilft, sich gezielt einen Überblick über Methoden des Lehrens und Lernens zu verschaffen.
Werke
- Didaktik als Unterrichtswissenschaft Hrsg. mit Helga Thomas über Paul Heimann. Klett, Stuttgart 1976
- Theorien der Allgemeinen Didaktik. Klett, Stuttgart 1978
- Erziehung und Erkenntnis. Klett-Cotta, Stuttgart 1979
- /Wei, Y.: Beziehungen als Lebensform. Philosophie und Pädagogik im alten China. Waxmann, Münster 1997
- Die Ordnung der Blicke. Band 1: Beobachtung und die Unschärfen der Erkenntnis. Luchterhand/Beltz, Neuwied u.a. 1998
- Die Ordnung der Blicke. Band 2: Beziehungen und Lebenswelt. Luchterhand/Beltz, Neuwied u.a. 1998
- Systemisch-konstruktivistische Pädagogik. Beltz, Weinheim, 5.Aufl. 2005
- Konstruktivistische Didaktik. Beltz, Weinheim 3. Aufl. 2006
weitere Literatur siehe unter Reichs Konstruktivismusseite
Literatur
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Reich, Kersten |
KURZBESCHREIBUNG | Begründer des Interaktionistischen Konstruktivismus |
GEBURTSDATUM | 14. August 1948 |
GEBURTSORT | Hamburg |