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Pharmaziestudium

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Das Pharmaziestudium ist Teil der pharmazeutischen Ausbildung im Rahmen der Approbationsordnung für Apotheker. Die Approbation ist notwendig, um den Beruf des Apothekers auszuüben.

Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester, üblicherweise wird es in ca. zehn Semestern absolviert. Das Studium ist durch die ZVS zulassungsbeschränkt.

Die Approbationsordnung gibt die Inhalte des Studiums, die drei Pharmazeutischen Prüfungen und die Einteilung in Grund- und Hauptstudium vor. Jede Universität hat darüber hinaus noch eine Studienordnung erlassen, in der der genaue Ablauf und die Abfolge der Lehrveranstaltungen und zum Beispiel die Zulassung zu den Lehrveranstaltungen geregelt ist.

Im Grundstudium werden Grundbegriffe der Naturwissenschaft vermittelt, erst im Hauptstudium werden spezielle pharmazeutische Inhalte gelehrt.

Gliederung der pharmazeutischen Ausbildung

Die pharmazeutische Ausbildung gliedert sich in ein Studium von vier Jahren an einer Universität, eine Famulatur von acht Wochen, eine praktische Ausbildung von 12 Monaten und die Pharmazeutische Prüfung, die in drei Teilabschnitten abzulegen ist.

Der Inhalt des Universitätsstudium ist durch die [1] festgelegt und umfasst 10 Stoffgebiete.

  • Stoffgebiet A behandelt in 462 Unterrichtsstunden die Themen allgemeine, anorganische und organische Chemie
  • Stoffgebiet B behandelt in 392 Unterrichtsstunden die Pharmazeutische Analytik
  • Stoffgebiet C behandelt in 280 Unterrichtsstunden Mathematik, physikalische Grundlagen und Arzneiformenlehre
  • Stoffgebiet D behandelt in 392 Unterrichtsstunden Grundlagen der allgemeinen und Humanbiologie
  • Stoffgebiet E behandelt in 196 Unterrichtsstunden Biochemie und Pathobiochemie
  • Stoffgebiet F behandelt in 364 Unterrichtsstunden Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie
  • Stoffgebiet G bahandelt in 238 Unterrichtsstunden Biogene Arzneistoffe
  • Stoffgebiet H behandelt in 420 Unterrichtsstunden Medizinische Chemie und Arzneistoffanalytik
  • Stoffgebiet I behandelt in 406 Unterrichtsstunden Pharmakologie und Klinische Pharmazie
  • Stoffgebiet K umfasst das in 112 Unterrichtsstunden abzuleistende Wahlpflichtfach

Die Stoffgebiete A bis D werden im Grundstudium unterrichtet welches mit dem 1. Prüfungsabschnitt der Pharmazeutischen Prüfung abgeschlossen wird. Der 1. Prüfungsabschnitt (häufig auch: 1. Staatsexamen genannt) besteht aus 4 zu den jeweiligen Stoffgebieten gehörenden Prüfungen. Bei diesen Prüfungen handelt es sich um Multiple Choice Fragen, die vom IMPP erstellt werden. Bis zum Ablegen des 1. Prüfungsabschnitts muss auch die Famulatur von acht Wochen erfolgt sein. Diese muß in einer öffentlichen Apotheke abgeleistet werden. Abweichend hiervon können vier Wochen davon auch in einer Krankenhausapotheke, einer Bundeswehrapotheke, der pharmazeutischen Industrie, bei Behörden oder einem Universitätsinstitut vollzogen werden.

Die Stoffgebiete E bis K werden im Hauptstudium vermittelt, welches mit dem 2. Prüfungsabschnitt der Pharmazeutischen Prüfung endet. Diese wird in fünf Fächern mündlich abgelegt:

  • Pharmazeutische und Medizinische Chemie
  • Pharmazeutische Biologie
  • Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie
  • Pharmakologie und Toxikologie
  • Klinische Pharmazie

Nach dem Studium hat der zukünftige Apotheker ein "Praktisches Jahr" zu absolvieren. Währenddessen wird er Pharmaziepraktikant genannt. Die Hälfte davon muss in einer öffentlichen Apotheke abgeleistet werden, die andere Hälfte kann im Krankenhaus, der Pharmazeutischen Industrie, an der Universität oder bei sonstigen Einrichtungen unter der Aufsicht eines Apothekers abgeleistet werden. Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden versucht wegen der irreführenden Bezeichnung an Stelle von Pharmaziepraktikant einen neuen Titel zu etablieren. Vorschläge sind "Apotheker im Praktikum" oder "Pharmazeut"

aktuelle Zahlen

Im Jahr 2005 waren 12.358 Pharmaziestudenten an deutschen Universitäten eingeschrieben. Im gleichen Jahr gab es 1.534 Pharmaziepraktikanten [2]

Belastung

Wie oben angegeben umfasst das Pharmaziestudium 2800 Unterrichtsstunden. Daraus resultiert eine enorme Belastung für die Studenten, die in der Regel täglich 6 bis 8 Stunden in der Universität verbringen. Dazu kommt noch ein sehr hoher Anteil an auswendig zu lernendem Stoff.

Besonderheiten

An den meisten Universitäten gibt es im Hauptstudium sogenannte Ringvorlesungen (auch Hauptvorlesungen). Hier wird eine Vorlesung über die vier Semester des Hauptstudiums gehalten und von allen Studenten im Hauptstudium gehört. Verpasst ein Student eine Vorlesung muss er also zwei Jahre warten bis sie wieder gelesen wird. Im Studium war bis zur aktuellen Approbationsordnung keine Spezialisierung möglich. Auch fertigen die Pharmaziestudenten bis heute keine wissenschaftliche (Abschluss-)arbeit an. Das ist jedoch bei anderen Fächern mit staatlich geregelter Ausbildung auch nicht der Fall. (z.B. Rechtswissenschaften, Medizin)

Universitäten in Deutschland, an denen Pharmazie studiert werden kann

Alle Fachschaften der Pharmazie sind im Bundesverband der Pharmaziestudierenden organisiert.

Einzelnachweise

  1. http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/aappo/gesamt.pdf%7C Anlage 1 zur AAppO
  2. ABDA-Bericht 2005/2006