Bernhard Lauer
Bernhard Lauer (* 1954) ist Leiter des Brüder Grimm-Museums Kassel und Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft.
Er studierte in Marburg slawische Philologie und promovierte über den russischen Dichter Wladimir Sollogub. Anschließend wurde er durch Vermittlung des Marburger Slawistik-Professors Hans-Bernd Harder (Präsident der Brüder Grimm-Gesellschaft) Mitarbeiter der Veranstaltungsgesellschaft 200 Jahre Brüder Grimm, die für Ausstellungen, ein Katalogwerk und weitere Projekte im Zusammenhang mit den zweihundertsten Geburtstagen der Brüder Grimm (4. Januar 1985 und 24. Februar 1986) zuständig war. Im August 1989 wurde Lauer als Nachfolger von Dieter Hennig Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft in Kassel und ungefähr zur selben Zeit, ebenfalls als Nachfolger von Hennig, Leiter des Brüder Grimm-Museums Kassel.
Tätigkeit
Lauer hat an verschiedenen internationalen Aktivitäten und Ausstellungen zu den Brüdern Grimm mitgewirkt, unter anderem in Japan, Russland, Spanien und Bulgarien. In seiner Amtszeit in Kassel, wurden unter anderem die Handexemplare der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO erklärt, das historische Palais Bellevue in dem das Brüder Grimm-Museum untergebracht ist, saniert und die kritische Edition von Werken und Briefwechseln der Brüder Grimm in der „Kasseler Ausgabe“ gestartet. Außerdem ist er als Autor und Herausgeber wissenschaftlicher und populärer Publikationen (siehe Literatur und Linkverzeichnis) zu den Grimms im In- und Ausland und in vielen Sprachen aktiv.
Kritik
Nach dem Rücktritt des ehemaligen Vorsitzenden der Brüder Grimm-Gesellschaft Wolfgang Windfuhr mehrten sich kritische Stimmen gegenüber Lauer. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, die Überlieferungs- und Eigentumsverhältnisse der Kasseler Handexemplare Grimmscher Werke verfälscht zu haben[1]. Zu den Eigentumsverhältnissen hat die Grimm-Gesellschaft ein Gutachten des Vorsitzenden Richters am Hessischen Verwaltungsgerichtshof Eckehart Blume veröffentlicht; die Stadt Kassel, die Universität Kassel und das Land Hessen haben jeweils eigene Rechtsstandpunkte erarbeitet, deren Argumentation bisher nicht im einzelnen veröffentlicht ist. Auf Veranlassung der Stadt Kassel befinden sich die Handexemplare seit Anfang des Jahres in einem Banktresor. Der hessische Kultusminister Udo Corts[2] kündigte im Februar eine baldige Klärung an.
Des Weiteren wird Lauer vorgeworfen, angekündigte oder als erschienen beworbene Publikationen nicht veröffentlicht zu haben[3].
Ein weiterer Vorwurf lautet, Lauer habe mit der Bezeichnung eines Schreibsekretärs des Grimm-Schwagers Ludwig Hassenpflug aus den Beständen des Brüder Grimm-Museums Kassel als Die "Märchenwerkstatt" der Brüder Grimm u. a. auf der EXPO in Hannover und in einer Veröffentlichung suggeriert, dieser wäre von den Brüdern Grimm verwendet worden [4].
Veröffentlichungen in Presse[5], Funk und Internet sind auf die kritischen Diskussionen eingegangen.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Brüder Grimm-Gesellschaft e.V.
- Publikationsverzeichnis des Verlags der Brüder Grimm-Gesellschaft
- Deutschlandradio; Initiativegruppe: Lauer behindert die Forschung
- Deutschlandradio; Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft wehrt sich gegen Vorwürfe
- Zur Überlieferungs- und Eigentumsgeschichte der Kasseler Handexemplare von Werken der Brüder Grimm
Referenzen
- ↑ Dokumentation zur Überlieferungs- und Eigentumsgeschichte
- ↑ Antwort von Minister Corts auf eine parlamentarische Anfrage
- ↑ Liste der diskutierten Titel
- ↑ Weitere Informationen zum Thema "Märchenwerkstatt" der Brüder Grimm
- ↑ Der Spiegel (18/2006), Gelehrte: Ammenmärchen aus Kassel, Hamburg 2006.
Personendaten | |
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NAME | Lauer, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sprach- und Literaturwissenschaftler sowie Museumsdirektor |
GEBURTSDATUM | 1954 |