Kölkebeck
Kölkebeck ist ein Ortsteil von Halle (Westfalen) im Kreis Gütersloh mit 564 Einwohnern (Stand 2007), gelegen am südwestlichen Rand des Stadtgebiets.
Die Ortschaft verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr, eine Tennisanlage, einen Bolzplatz, einen Kinderspielplatz, ein Gemeindehaus, drei Baggerseen, einen stillgelegten Mühlenteich, zwei Windkraftanlagen, ein Bordell (Burg Club) und zwei Gaststätten (Chaplins, Rundheide).
Natur
Landschaftlich liegt der Ort in der Münsterländischen Tieflandsbucht. Eiszeitliche Sande liegen unter weiten Teilen der Ackerkrume. Aus naturkundlicher Sicht ist das Naturschutzgebiet Barrelpäule, ein Heideweiher, erwähnenswert.[1]
Geschichte
Die erste Besiedlung wird im 15. Jahrhundert, von Bokel ausgehend, vermutet.[2] Erste urkundliche Erwähnung findet die Bauernschaft im Urbar der Grafschaft Ravensberg von 1556 als Teil der Vogtei Halle. Der Eintrag in diesem Besitzrechtsverzeichnis, das im Auftrag des Landesherrn erstellt wurde, lautet: "Burschaft Boeckel und wonen uff der Kulkenbecke". Es werden die Höfe Kulckenbecker (heute Dallmeyer), Menke (heute Fräkem), Sinderbrinck (aufgelöst), Settelmeyer (heute Keller), Barlemeyer (heute Barrelmeyer) und Johan Gierken (heute Baumhüter?) aufgeführt. Einige der dort lebenden Bauern waren in ihrer Person "frey" (Dierich Barlemeyer und Johan Gierken). "Haus und Hof kommt" allerdings "meinem gnädigen Herrn zu", eine Formulierung welche die durchgängige Grundherrschaft des Herzogs von Jülich, Kleve und Berg, Graf von der Mark und Ravensberg beschreibt (im Original steht: "Huiß und hoff khompt meinem Gnedigen Hern zu").[3]
Über die nachfolgende Geschichte während des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits, des Dreissijährigen Kriegs und dessen Nachwirren ist nichts bekannt.
Erst um 1706 findet Kölkebeck wieder urkundliche Erwähnung, und zwar im Contributionsregister, einer Steuerliste die zur Unterhaltung des königlichen Heeres (Preussen) diente.[4]
Im 19. Jahrhundert wurde die Eigenbehörigkeit für alle Bauern schrittweise aufgehoben.[5]
Nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich etwa 250 Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten an, vornehmlich am Schulbusch, Am Denkmal, und am Schmiedering. Damit stieg die Einwohnerzahl schlagartig um 50% an (Landesdurchschnitt war 10%). Einige der Neusiedler waren vormals bei den Bauern des Ortes notdürftig untergekommen.[6]
Die eigene Schule im Gemeindehaus wurde 1968 geschlossen, mit zuletzt 40 Kindern im Jahr 1967. Letzter Schulleiter war Willi Beiderwieden.
Im Rahmen des Bielefeld-Gesetzes wurde die früher selbstständige Gemeinde 1973 in das Gebiet der Stadt Halle (Westfalen) eingemeindet.
Die Kapelle wurde Anfang der 80er Jahre abgerissen und durch das Feuerwehrgerätehaus ersetzt.
Die für das Dorfleben ungemein wichtige Gaststätte Stolte, die gleichzeitig Tante-Emma-Laden, Festsaal und auch Bäckerei (bis 1970) war, schloss im Jahr 1990 endgültig. Nach Jahren des Leerstands wurde der Besitz von Heinz Lindert, einem Geflügelunternehmer im Dorf, gekauft. Nach mehreren gescheiterten Anläufen (u.a. "K54") eröffnete er das "Chaplins" im Jahr 2006.
Namensgeschichte
Der Name des Ortes entstammt einer Kombination aus "Kölke", was auf plattdeutsch eine strudelnde Vertiefung in einem Fliessgewässer beschreibt, und "Beck", was "Bach" bedeutet. Der heutige Laibach/Rhedaer Bach hiess früher Kulkenbecke, und die Gegend Kulkenbroich ("Broich" ist plattdeutsch fuer "Bruch").[7]
Quellen
- ↑ Barrelpäule in Osiris [1]
- ↑ Kölkebeck - "...und wonen uff der Kulkenbecke", Werner Schlüpmann, Eigenverlag, 1999, S. 18
- ↑ Das Urbar der Grafschaft Ravensberg von 1556, bearb. v. Franz Herberhold, Band 1, Münster 1960, S. 288
- ↑ Kölkebeck - "...und wonen uff der Kulkenbecke", Werner Schlüpmann, Eigenverlag, 1999, S. 33 ff
- ↑ Kölkebeck - "...und wonen uff der Kulkenbecke", Werner Schlüpmann, Eigenverlag, 1999, S. 73 ff
- ↑ Kölkebeck - "...und wonen uff der Kulkenbecke", Werner Schlüpmann, Eigenverlag, 1999, S. 26
- ↑ Kölkebeck - "...und wonen uff der Kulkenbecke", Werner Schlüpmann, Eigenverlag, 1999, Seite 15