Ezer Weizmann
Ezer Weizmann (* 15. Juni 1924 in Tel Aviv) war der siebte israelische Präsident (1993-2000). Sein Vorgänger war Chaim Herzog (1983-1993), sein Nachfolger ist Mosche Katsav (2000- ).
Ezer Weizmann ist ein Neffe Chaim Weizmanns, des ersten israelischen Präsidenten.
Militärische Karriere
Ezer Weizmann war ein erfolgreicher Kampfflieger. Er erhielt seine Ausbildung bei der britischen Armee, der er 1942 beitrat, um den Krieg der Briten gegen die Nazis zu unterstützen. Zwischen 1944-1946 war er Mitglied des Etzel (Irgun) und im israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 war er ein Pilot der Haganah. Als der Staat Israel gegründet war, wurde Weizmann Soldat der israelischen Armee Zahal (IDF).
Weizmann lernte Kampfflugzeuge wie den tschechoslowakischen Nachbau der Messerschmidt und die Supermarine Spitfire zu fliegen. Zwischen 1958 und 1966 diente er als Kommandeur der israelischen Luftwaffe und war später stellvertretender Generalstabschef. Er gewann sehr große Anerkennung für seinen Beitrag zum Sieg Israels im Sechstagekrieg.
Als ihm im Jahre 1969 klarwurde, dass er nicht zum Generalstabschef ernannt werden würde, trat er aus der Armee aus.
Politische Karriere
Nach seinem Rückzug aus der Armee wurde Weizmann Mitglied der Gahal-Partei ("Gusch Herut Liberalim", die später zum Likud wurde) und diente, bis seine Partei die Koalition im Jahre 1970 verließ, als Transportminister in Levi Eshkols Regierung der nationalen Einheit. Er führte Gahal-Herut bis 1972 und verließ dann die Partei. Im Jahre 1976 ging er zur Herut zurück und war seit 1977 Verteidigungsminister in der Regierung Menachem Begins. Während dieser Zeit setzte Israel die Operation Litani gegen die PLO im Süden des Libanon in Gang und initiierte den Ankauf des IAI Lavi Kampfflugzeugs. Weizmann war einer der Befürworter des Israelisch-Ägyptischen Friedensvertrags mit Anwar Sadat. In dieser Zeit wurde er ein Pazifist.
Im Jahre 1980 trat Weizmann aus der Regierung aus. Er hatte vor, zusammen mit Mosche Dajan eine neue Partei zu gründen und wurde deshalb aus der Herut ausgeschlossen. Zwischen 1980 und 1984 war Weizmann als Geschäftsmann tätig.
Im Jahre 1984 gründete Weizmann schließlich eine Neue Partei, die Yachad, die in der elften Knesset drei Sitze gewann. Weizmann und die Yachad waren Teil der Regierung der nationalen Einheit von Shimon Peres und Jitzhak Schamir. Im Oktober 1986 fusionierte Weizmanns Yachad-Partei mit der israelischen Arbeitspartei, nachdem die Mapam und Yossi Sarid sie verlassen hatten.
Präsidentenamt
Weizmann trat sein Amt am 13. Mai 1993 an. Seine politischen Äußerungen brachten ihm viel Kritik ein, änderten aber nichts an einer breiten Unterstützung durch die Öffentlichkeit.
Während seiner Amtszeit hatte Israel unter den Terrorattacken der Hisbollah und der Hamas zu leiden. Zu Weizmanns Aufgaben gehörte es, Familien der Opfer von Terrorattacken zu besuchen.
Um für eine Entspannung der Friedensgespräche mit den Palästinensern zu sorgen, lud Weizmann 1996 Jassir Arafat zu einem Privatbesuch in sein Haus in Caeserea ein. Weizmann unterstützte den Rückzug von den Golanhöhen im Austausch mit einem Frieden mit Syrien und wurde deshalb von den rechten und konservativen Parteien kritisiert.
Ende 1999 berichteten Zeitungen über hohe Geldzahlungen von Geschäftsmännern an Weizmann, ohne dass er die dafür zuständigen Regierungsstellen davon in Kenntnis gesetzt hätte. Aufgrund der folgenden Kritik war Weizmann gezwungen, am 13. Juli 2000 von seinem Amt zurückzutreten.
Familie
Weizmann ist mit Reuma Schawtz verheiratet und hat zwei Kinder: Saul and Michal. Saul wurde im Abnutzungskrieg am Suezkanal schwer verletzt. Saul und seine Frau starben 1991 in einem Verkehrsunfall.