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Dümmer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dümmer
Blick über den Dümmer
Geographische Lage Deutschland, Niedersachsen, Landkreis Vechta
Zuflüsse Hunte
Abfluss Hunte
Ufernaher Ort Lembruch, Hüde, Damme
Daten
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Fläche 13,5 km²dep1
Maximale Tiefe 1,50 m (2,00 m In den Häfen)
Mittlere Tiefe 1,00 m

Besonderheiten

fischreich; Funde von Resten
jungsteinzeitlicher Siedlung

Lage des Dümmers in Deutschland

Der Dümmer, gelegentlich auch Dümmersee genannt, ist ein Binnengewässer im nordwestdeutschen Tiefland.

Allgemeines

Der See befindet sich im Süd-Oldenburger Land zwischen Osnabrück und Oldenburg, nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Nur etwa 10 km östlich der Stadt Damme liegt der Dümmer im knapp 500 km² großen Naturpark Dümmer, in dem er neben den Dammer Bergen das zentrale Landschaftselement ist.

Datei:Falk Oberdorf Dümmer 1.JPG
Im Hintergrund der Dümmer vom Nordhang des Stemweder Berges gesehen

Nach dem Steinhuder Meer ist der etwa 12.000 Jahre alte Dümmer der zweitgrößte See in Niedersachsen. Der fischreiche See, der daher auch Brut- und Rastplatz für Tausende Vögel ist, weist eine vielfältige Flora und Fauna auf. Der Wasserkörper wird von der Hunte durchflossen. Um den See herum befinden sich Nieder- und Hochmoore; an seinen Ufern wurden Reste von jungsteinzeitlichen Siedlungen gefunden.

Der Dümmer bietet mit seiner Wasserfläche von rund 13,5 km² - die Fläche innerhalb des Ringdeiches einschließlich der Verlandungszonen beträgt 16 km² - und einer maximalen Wassertiefe von nur 1,50 m günstige Bade- und Wassersportmöglichkeiten. Der Flachsee ist von Nord nach Süd maximal 5 km lang und von West nach Ost maximal 3,4 km breit.

Obwohl der See, der in der 300 km² großen Dümmerniederung liegt, durchschnittlich nur etwa einen Meter tief ist, sorgen recht wasserreiche Quellen und auch die Hunte dafür, dass sein Wasserstand relativ konstant ist. Früher sorgten diese Zuflüsse in Verbindung mit starkem Niederschlag regelmäßig für Überschwemmungen, so dass man in den 1940er-Jahren damit begann, den See weiträumig einzudeichen. Folge war, dass sich durch die ausbleibenden jährlichen Überschwemmungen immer größere Algenbestände im See bildeten und somit den meisten anderen Lebewesen den Sauerstoff entzogen. Der niedrige Wasserstand rührt durch starke Verschlammung her, ebenfalls eine Folge der Eindeichung. Mit der Hilfe von einigen Schleusen wurde es möglich, diese Hochwassereinbrüche künstlich zu steuern, ohne dabei stark in die Natur einzugreifen. Dennoch leidet der Dümmer an starkem Nährstoffeintrag durch intensive Landwirtschaft.

Der Dümmer hat eine ähnliche Entstehungsgeschichte wie das Steinhuder Meer: Bisher hat man angenommen, dass der Dümmer eine Deflationswanne sei. Die umliegenden Sande (Dünen) reichen jedoch nicht aus, um die Genese als Deflationsmulde zu deuten. Man nimmt heute an, dass das Seebecken des Dümmer durch das Entstehen von Eislinsen während der Weichsel-Eiszeit geformt wurde. Die Vergletscherung dieser letzten Eiszeit reichte zwar nicht bis in diese Region, jedoch war die Landschaft periglazial geprägt, also als Kältesteppe ausgebildet. Zu dieser Eislinsen-Theorie ist man durch Untersuchungen des periglazialen Raumes in Kanada gelangt. Dieses Phänomen darf aber nicht mit den sogenannten Pingos verwechselt werden.

Segel- und Surfsport

Der Dümmer ist zu einem Mekka für Segler und Surfer geworden. An dem See wird unter anderem aktiv Pirat (Bootsklasse) gesegelt. Der "SCC" (Segler-Club Clarholz ist einer der größten Segelclubs am Dümmer. Er war schon häufig Ausrichter der Internationalen Deutschen Jugend Meisterschaften (IDJM) im 420er, P-Boot (2002) und im Pirat, 2005 sogar Ausrichter der Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im Pirat. Weitere große und als Ausrichter von Regatten aktive Verein sind der SVH (Seglervereinigung Hüde), der SCD (Segler Club Dümmer) und der BSC (Bielefelder Segler Club). Im Sommer 2006 war der SCLS (SeglerClub Lembruch Schodenhof) Ausrichter der ersten Weltmeisterschaft am Dümmer für die FJ-Klasse.

Um die Ausrichtung der Regatten und den dafür notwendigen Sicherheitsdienst zu gewährleisten und als Interessenvertretung der Vereine am Dümmer, wurde die Wettfahrtgemeinschaft Dümmer See gegründet (WG-Dümmer) gegründet.

Seit vielen Jahren haben auch die Windsurfer einen eingetragenenen Verein. Der WSCD - Windsurfclub Dümmersee, als Vereinigung der vielen Windsurfer aus der Dümmerregion, steht für eine Verbesserung der Infrastruktur für die Surfer und viele Veranstaltungen die den Surfsport am Dümmer unterstützen.

Literatur

  • Andreas J. Helbig, Jürgen Ludwig und Heinrich Belting: Die Vögel des Dümmer-Gebietes. Avifauna eines norddeutschen Flachsees und seiner Umgebung (Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 21). Hannover 1990
  • Ulrike Klugmann und Ingeborg Villwock: Dümmer und Wiehengebirge (Naturmagazin "Draußen", Heft 35). Hamburg 1984
  • Walter Sanden-Guja: Der große Binsensee. 2., erweiterte Auflage, Stuttgart 1960
  • Arno Schmidt: Seelandschaft mit Pocahontas, Frankfurt 2003
  • Klaus Seehafer: Der Dümmer See in Farbe. Ein Reiseführer für Naturfreunde. Stuttgart 1980

Siehe auch