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Alexander (Film)

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Film
Titel Alexander
Produktionsland USA,
Großbritannien,
Deutschland,
Niederlande
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2004
Länge 168 Minuten
Stab
Regie Oliver Stone
Drehbuch Oliver Stone
Christopher Kyle,
Laeta Kalogridis
Produktion Moritz Borman
Jon Kilik
Thomas Schühly
Iain Smith
Oliver Stone
Musik Vangelis
Kamera Rodrigo Prieto
Schnitt Yann Hervé
Alex Márquez
Tom Nordberg
Besetzung

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Oliver Stones Monumentalfilm Alexander aus dem Jahr 2004 schildert das Leben und Wirken von Alexander dem Großen. Der makedonische König gehört zu den größten Eroberern aller Zeiten und dehnte sein Reich bis nach Persien, Ägypten und Indien aus. Der Film konzentriert sich auf den Charakter Alexanders und die Historie, und verzichtet bewusst auf die Darstellung der mythologischen Elemente, wie beispielsweise den gordischen Knoten, die Massenhochzeit von Susa oder das Orakel von Siwa.

Handlung

Der alte Ptolemaios, der in seiner Jugend an Alexanders Seite gekämpft hat, erzählt dessen Geschichte.

Wir erfahren, dass Alexander in seiner Kindheit von seiner Mutter Olympias für ein gottgleiches, zu Großem bestimmtes Geschöpf gehalten wurde, während ihn sein Vater, der makedonische König Philipp II., jedenfalls zeitweise als Schwächling sah.

Nach Philips Ermordung, bei der Olympias eine entscheidende Rolle gespielt zu haben scheint, wird der gerade erst 20-jährige Alexander zum König von Makedonien ernannt und beginnt einen Eroberungsfeldzug. Er dehnt sein Reich bis nach Persien, Ägypten und Indien aus und träumt davon, die Völker zu vereinen. Doch Alexanders Männer teilen seine Faszination für die "Barbarenvölker" nicht und sehnen sich nach ihrer Heimat Makedonien. Alexanders Ehe mit der Asiatin Roxane, die zunächst kinderlos bleibt, wird nicht toleriert.

Alexander wird immer einsamer und verfällt mehr und mehr dem Wein. Im Streit tötet er Kleitos, einen seiner treuesten Gefährten.

Anschließend fällt Alexander in Indien ein. Nachdem er selbst in einer Schlacht schwer verwundet wurde, kehrt er mit seinem Heer nach Persien zurück und verbringt seine letzten Tage in Babylon. Als sein bester Freund Hephaistion, mit dem ihn eine enge Beziehung verbunden hat, an einer vermuteten Vergiftung stirbt, hält Alexander seine Frau Roxane für die Mörderin und will sie töten, bis er erfährt, dass sie schwanger ist. Doch Alexander erlebt die Geburt seines Sohnes nicht mehr mit, denn er stirbt wie sein Freund Hephaistion, offensichtlich an vergiftetem Wein, den er von einem seiner Gefährten erhielt.

Wissenswertes

Als Grundlage für das Drehbuch diente die renommierte Alexander-Biografie von Professor Robin Lane Fox von der Oxford University, aus dem Jahr 1972. Fox diente während der Dreharbeiten außerdem als historischer Berater. Gedreht wurde bei Marrakesch in Marokko, in London und in Thailand.

Das Werk thematisiert die vermutete Homosexualität Alexanders des Großen intensiv. Dies führte zu Protesten aus Griechenland, weil dort befürchtet wurde, der Ruf des griechischen Nationalhelden könnte beschädigt werden. Angedrohte Klagen könnten der Grund sein, warum der Film auf die Darstellung eindeutiger homosexueller Handlungen verzichtet.

Aus wirtschaftlicher Sicht war der Film ein Flop. Produktions- und Marketingkosten von etwa 195 Millionen US-Dollar stand ein weltweites Einspielergebnis in Höhe von lediglich 167 Millionen US-Dollar entgegen.

Neben der Kinofassung (175 min. NTSC-DVD / 168 min. PAL-DVD) existiert in einigen asiatischen und englischsprachigen Ländern ein Director's Cut (167 min. NTSC-DVD & PAL-DVD) sowie ein bisher nur in den USA veröffentlichter sogenannter Final Cut (214 min. NTSC-DVD) von Alexander auf DVD. Der Director's Cut ist insgesamt 8 Minuten kürzer (bezogen auf die NTSC-Laufzeit) als die Kinofassung. Stone hatte insgesamt 17 Minuten der ursprünglichen Fassung herausgeschnitten und 9 Minuten neue Szenen eingefügt, um dem Film etwas mehr Tempo zu verleihen und ihn so massentauglicher zu machen. Der Final Cut wurde nach dem Wortlaut von Oliver Stone von ihm erstellt, weil er selber feststellen musste, das keine bisher veröffentlichte Fassung abgeschlossen und in sich stimmig sei. Der Final Cut sei mit nun ca. 3 ½ Stunden Laufzeit seine klarste Interpretation des unglaublichem Lebens von Alexander. Stone hatte für den Final Cut nochmals Szenen eingefügt und die Handlungsstruktur gegenüber dem Director's Cut nochmals umgestellt und abgeändert. Auch gibt es in dieser Fassung eine heutzutage selten gewordenene Intermission, die den Film in zwei Hälften aufteilt.

In der Original-Fassung versuchte Oliver Stone die unterschiedlichen Kulturen durch unterschiedliche Dialekte darzustellen. So spricht beispielsweise Alexander mit irischem Akzent, seine Mutter aber mit russischen Akzent.

Der Film war 2004 für sechs Goldene Himbeeren nominiert, darunter in den Kategorien schlechtester Film, schlechtester Hauptdarsteller (Colin Farrell), schlechteste Hauptdarstellerin (Angelina Jolie) und schlechtester Regisseur (Oliver Stone). Er erhielt keine einzige dieser „Auszeichnungen“ und ging daher „leer“ aus.

Kritiken

positiv

Es gibt Zeiten, in denen mich die Menschheit echt nervt, besonders meine Landsleute und ganz besonders die Kritiker. Dass Oliver Stone von diesen Leuten kollektiv in den Dreck gezogen wird, stößt mich ab -- nein -- macht mich sogar wütend! [...] Alexander ist ein beeindruckendes Spektakel voller Visionen, Ideen und großartiger Schauspielkunst. -- Harry Knowles, Ain't it Cool News ([1])

Selbst wenn der Film die Welt nicht erobert, so ist Stones Alexander doch die Schlacht wert. wie JFK und Geboren am 4. Juli verbindet er Geschichte und Politik zu einer wilden, erinnerungswürdigen und atemberaubenden Reise. -- Michael Wilmington, Chicago Tribune ([2])

Der Film schlittert mehrmals nah am Kitsch entlang (ungnädige Zuschauer würden den Film als zu hysterisch betrachten), aber Stones Mut zur Wagnis hat seinen ganz eigenen Reiz. -- Rene Rodriguez, Miami Herald ([3])

negativ

"Ein kindisches Drehbuch, konfuser Verlauf und erschreckend schlechte Schauspieler machen diesen Oliver Stone Film zu einer großen Enttäuschung.'" -- Manohla Dargis, THE NEW YORK TIMES [4]

"Diesen Film zu schauen, ist wie im Unterricht eines Geschichtslehrers zu sitzen, der nicht einmal gut erzählen kann." -- John Venable, SUPERCALA.COM [5]

"Was immer monumental ist, Oliver Stones angebliches Herzensprojekt über den größten Schlachtenlenker der Weltgeschichte hat es nicht. „Alexander“ bleibt trotz einer respektablen Leistung Colin Farrells ohne Brennpunkt und entwirft über drei Stunden die bedauernswerte Geschichte des Scheiterns eines Riesenprojektes." - Flemming Schock, FILMSPIEGEL [6]

Faktentreue

Das berühmte Mosaik der Schlacht von Issos diente den Filmdesignern als Vorlage für das Aussehen und das Kostüm von Alexander (Mosaik, Pompeji, ca. 150–100 v. Chr.)

Wie häufig in den Filmen des Genres Monumentalfilm, bleibt diese Produktion hinter einigen historischen Fakten zurück und stellt Vermutungen auf. Deutlich hervorzuheben ist aber gerade bei diesem Versuch, die Antike lebendig werden zu lassen. Die Macher bemühten sich, griechische Kleidung und Ausstattung jener Zeit historisch richtig wiederzugeben und auch auf Verfälschungen der Geschichte zu verzichten. Damit grenzt sich Alexander ganz klar von allen vorangegangenen amerikanischen Sandalenfilmen ab und zeigt erstmals, dass es möglich ist, historische Authentizität und filmisches Massenvergnügen zu verbinden.

Einige Fehler bzw. Änderungen sollen jedoch exemplarisch dargestellt werden:

  • Aristoteles zeigt anhand eines Fußbodenmosaik seinen Schülern die damals bekannte Welt. Dieses Mosaik jedoch enthält die englische, nicht die griechische Schrift. Auch Ptolemäus zeigt eine Landkarte, die lateinische Begriffe enthält. In beiden Fällen wäre aufgrund der bereits recht wirklichkeitsgetreuen Darstellung der Landkarten bzw. aufgrund der Dialoge der Mittelmeerraum und der Nahe Osten auch trotz einer schriftlichen Sprachbarriere erkennbar gewesen. Zu Zeiten Alexanders war die lateinische Sprache und Schrift in den östlichen Mittelmeergebieten noch wenig verbreitet und konnte sich auch in der römischen Kaiserzeit nur als Amtssprache, nicht aber als Intellektuellensprache durchsetzen. Ebenso sind jegliche Inschriften und zu sehenden Briefe, trotz keilschriftartiger Buchstaben, im Film auf Englisch gehalten, obwohl deren Verständnis nicht wichtig für die Handlung ist.
  • Aus Gründen der filmischen Dramaturgie wurde ein Ereignis an einen anderen Ort verlegt, bzw. an einen anderen Zeitpunkt. So wurde Alexander der Große nicht in der Schlacht am Hydaspes durch einen Pfeil schwer verwundet, sondern bei der Belagerung von Multan, als er sich alleine dem gesamten feindlichen Heer stellte, bis ihm seine Truppen zu Hilfe eilten. Im Anschluss dieser Verletzung fasst Alexander im Film den Beschluss zur Umkehr, nach geschichtlichen Überlieferungen kam es nach der Schlacht am Hydaspes zu einer Meuterei, weshalb er zur Umkehr gezwungen war.