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Der Wolkenatlas

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Der Roman Der Wolkenatlas erschien im Jahre 2004 unter dem Titel "Cloud Atlas", wurde im September 2006 in Deutschland veröffentlicht und ist der dritte Roman von David Mitchell. Übersetzer der deutschen Ausgabe ist Volker Oldenburg.


Aufbau

Wie bei David Mitchell üblich, wählt er eine unkonventionelle Erzählstruktur für "Der Wolkenatlas". Der Roman ist ein literarisches Kaleidoskop, das eine Zeitspanne von beinahe 1000 Jahren Zeitgeschichte umspannt. Wie auch bei "Chaos" werden verschiedene Geschichten und Schicksale ineinander verwoben, um am Ende ein großes Ganzes zu bilden. In "Der Wolkenatlas" sind es sechs solcher Geschichten, die alle in einer verschiedenen Zeit handeln und in einem verschiedenen Stil geschrieben sind. Die Kapitel teilen sich wie folgt auf:

  • Das Pacifiktagebuch des Adam Ewing: In den 1850ern (es wird keine genaue Zeit genannt, jedoch wird der Goldrausch in Kalifornien erwähnt); im Stile der Zeit verfasstes Tagebuch;
  • Briefe aus Zedelghem: 1931; ein Briefzyklus;
  • Halbwertszeiten. Luisa Reys erster Fall: 1975; ein Kriminalroman/Thriller;
  • Das grausige Martyrium des Timothy Cavendish: in der heutigen Zeit (keine genaue Zeitangabe); Memoiren/Essay, als Vorlage für ein Drehbuch zur Verfilmung;
  • Sonmis Oratio: in einer fiktiven nahen Zukunft; ein Protokoll/Dialog;
  • Sloosha's Crossin' un wies weiterging: in einer fiktiven fernen Zukunft]; eine Erzählung/Monolog

Außerdem wird jeder Teil bis auf den sechsten ab ca. der Hälfte unterbrochen und mit der nächsten Geschichte fortgesetzt. Die zweite Hälfte findet sich dann in der rückwärtigen Reihenfolge ab dem Ende des sechsten Teils im Buch. Würde man die Teile durchnummerieren, ergäbe sich also folgendes Schema: 1(1) - 2(1) - 3(1) - 4(1) - 5(1) - 6 - 5(2) - 4(2) - 3(2) - 2(2) - 1(2) Die Geschichten enden dabei abrupt und werden in der nächsten auf irgendeine Weise aufgegriffen.

Handlung

Das Pacifiktagebuch des Adam Ewing

Adam Ewing, ein Notar aus San Francisco, unternimmt wegen einer Erbsache eine Reise nach Neusüdwales (Australien); das Tagebuch setzt kurz vor der Rückreise ein. Das Erbe ist sicher verwahrt auf dem Schiff Prophetess. Auf einer seiner Erkundungstouren lernt er den Arzt Henry Goose kennen. Die beiden freunden sich schnell an, da Ewing Goose als einzigen Gebildeten neben sich in diesem Teil der Welt sieht. Die Abneigung zu den Seeleuten beruht allerdings auf Gegenseitigkeit: Sie nennen Ewing entweder den Yankee oder Mr. Federschwanz. Ewing lauscht in einer Mission gespannt der Geschichte der Maori und der Moriori, die von Unterdrückung und Missionierung handelt. Auf der Rückreise versteckt sich ein Moriori in Ewings Kabine. Ewing ist schockiert, da dieser ihn in eine missliche Lage bringt. Er schafft es jedoch, den Moriori namens Autua vor der Crew zu bewahren (man bedenke, dass um 1850 die meisten Schwarzen noch als Tiere und nicht als Menschen angesehen wurden). Autua wird zum Crewmitglied. Ewing hat indes ganz andere Probleme: Goose diagnostiziert ihm einen tropischen Wurm, der sich in sein Hirn eingenistet hat. Trotz Gooses Medizin geht es Ewing immer schlechter. Das Tagebuch bricht abrupt auf Seite 57 ab.


Briefe aus Zedelghem

Der junge und überaus talentierte Musiker Robert Frobisher schreibt in Briefen an seinen Freund Rufus Sixsmith, wie er eine Anstellung bei einem unter Syphilis leidenden alten Komponisten namens Vyvyan Ayrs findet. Ayrs wohnt mit seiner Familie in Belgien im Schloss Zedelghem. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine künstlerische Symbiose zwischen den beiden: Ayrs braucht das junge Talent, um seine Werke zu vollenden und Frobisher nutzt seine Anstellung, um eigenes zu komponieren. In permanenter Geldnot sucht er im Schloss nach Büchern, die er einem Händler verkaufen kann. Dabei findet er ein Tagebuch des Notars Adam Ewing; ab Seite 57 fehlen jedoch die Seiten. Er beauftragt Sixsmith, den fehlenden Teil zu finden. Währenddessen fängt Ayrs Frau Jocasta an, mit Frobisher anzubandeln - ganz im Gegensatz zu Ayrs Tochter Eva, die in Frobishers Augen eine verzogene Giftschlange ist. Der letzte Brief] erzählt davon, dass Jocasta und er eine Liebesaffäre haben.


Halbwertszeiten. Luisa Reys erster Fall

Die Journalistin Luisa Rey steckt in einem Fahrstuhl zusammen mit Rufus Sixsmith fest. Der ältliche Wissenschaftler gibt ihr eine Fährte für eine Top-Story. Ein neuer Atommeiler soll abseits der Stadt Buenas Yerbas erbaut werden, auf Swannekee Island. Der "Hydra-Reaktor" weist jeodch nach Sixsmiths Bericht gravierende Fehler auf. Der korrupte Vorsitzende des Unternehmens lässt Sixsmith aus diesem Grund vom Attentäter Bill Smoke ermorden. Sixsmith schafft es im letzten Moment, eine Kopie des Berichts in einem Flughafenschließfach und die alten Briefe seines Freundes Robert Frobisher in einer Hotelbibel zu verstecken. Luisa Rey indes gelingt es, eine Kopie von Sixsmiths Bericht auf dem Reaktorgelände zu ergattern. Bill Smoke kommt ihr jedoch zuvor und in einer Verfolgungsjagd wird sie mit ihrem Auto von einer Brücke gestosssen.


Das grausige Martyrium des Timothy Cavendish

Der alternde Verleger Timtohy Cavendish gelingt der große Wurf mit dem Buch "Faustfutter": Der Autor dieses Buches hat einen Kritiker vom Dach geworfen; so landet der Autor im Gefängnis und das Buch in aller Munde und die Verkaufszahlen explodieren. Mit dem Umsatz befreit sich Cavendish von seinen Schulden. Unglücklicherweise wird er von den Brüdern des Autors heimgesucht, die horrende Summen von ihm wegen des enormen Erfolgs des Buches verlangen. Cavendish bittet seinen Bruder Denholme, ihn zu verstecken. Auf der folgenden Odyssee reist er quer durch England (während der Reise liest er den vorhergehenden Thriller um Luisa als Roman einer gewissen Hilary V. Hush), um dann vor "Haus Aurora", der Empfehlung seines Bruders, zu halten. Er nimmt sein Zimmer im Glauben, in einem Hotel zu sein. Die schreckliche Wahrheit offenbart sich ihm dann zu spät: Sein Bruder hat ihn im Scherz in ein Altenheim eingeschrieben. Gerade als er flüchten will, hat er einen Schlaganfall.


Sonmis Oratio

Der fünfte Teil spielt in einer dystopischen Zukunft in Korea. Der weibliche Klon Sonmi~451 wird des Verbrechens angeklagt, ein Mensch sein zu wollen. In der herrschenden Konzernokratie wurde sie erschaffen, um in einem Fast-Food-Restaurant zu bedienen (Mitchell spielt hier mit rot-gelber Farbe und dem Clown als Maskottchen unverblümt auf McDonalds an). Lange Zeit ist das Restaurant ihr Zuhause und das Maskottchen ihr Gott. Ihr wurde versprochen, nach zwölf Jahren ins Elysium zu gelangen. Jedoch passiert der bis dato erst zweite Aufstieg eines "Duplikanten" und sie kann von Wissenschaftlern aus dem unterirdischen Restaurant geschleust werden. Die neue Freiheit erschlägt sie förmlich, ähnlich der Kartasis im Höhlengleichnis. Während ihres Aufstiegs studiert sie an einer Universität und gelangt dank ihrer verbesserten biologischen Fähigkeiten zu massivem Wissen. Gerade als sie sich einen alten Film aus dem 21. Jahrhundert anschaut (es handelt sich um eine Dramatisierung der Erlebnisse von Cavendish), stürmen Polizeikräfte die Uni. Die letzte Szene, die Sonmi~451 sieht, ist die, in der Cavendish einen Schlaganfall bekommt. Ihr wird klar, dass ihr neu gewonnener Freund Hae-Jo Im zu revolutionären Abolitionisten gehört. Gemeinsam fliehen sie aus der Uni.

Sloosha's Crossin' und wie es weiterging

Der Ziegenhirte Zachary erzählt als alter Mann seine Abenteuer auf der Insel Hawaii. In dieser Erzählung ist die Erde in einem zeitlich weit entfernten, postapokalyptischen Zustand. Technologie ist ein verschollenes Relikt und wird als "Clever der Alten" bezeichnet. Die Menschen auf Hawaii sind in die Steinzeit zurück gefallen. In dieser einfachen Gesellschaft herrscht Tauschhandel. Einmal pro Jahr erreicht die Insel ein technologisiertes Volk, die "Prescients" die das "Clever der Alten" noch horten und verwenden können. Die Prescients schicken eine Frau namens Meronym auf die Insel, um Nachforschungen anzustellen. Zachary ist sofort misstrauisch und durchsucht ihre Sachen. Er findet dabei ein eiförmiges Gerät, einen Orator, das ein Mädchengesicht als Hologramm zeigt und eine ihm unverständliche Sprache spricht. Meronym und Zachary freunden sich trotz aller Differenzen an, da Zachary Meronym während ihrer Erkundungen beschützen soll. Als dann ein kriegerisches Volk, die Kona, die friedlichen Völker von Hawaii angreift und versklavt, wird zunächst auch Zachary verschleppt, kann aber durch Meronym und eine Handfeuerwaffe gerettet werden. Gemeinsam sollen sie sich zur Küste durchschlagen, um von den anderen Prescients abgeholt zu werden. Zachary erfährt, dass die Prescients sein Volk erforschten, da es neben ihnen die letzte zivilisierte Gesellschaft der Erde ist - und nun durch Barbarei ausgelöscht wurde. Der endgültige Fall der Menschheit scheint besiegelt, jedoch wird die Erzählung mit einigen Worten von Zacharys Sohn beschlossen, es haben also einige zivilisierte Menschen überlebt. Er erzählt von Meronyms Orator und "zeigt" ihn am Schluss seinem Publikum. Das Mädchen im Hologramm ist Sonmi~451 und ihre Erzählung wird direkt im Anschluss beeendet.

Sonmis Oratio

Während der Flucht Sonmis gerät sie in ein "Facedesigner-Atelier", um ein neues Gesicht zu erhalten und nicht erkannt zu werden. Das Ziel ihrer Flucht durch ein futuristisches Korea ist der Anführer der Abolitionisten. Sonmis Kommilitone Hae-Jo Im zeigt ihr die Brutkästen ihrer nicht aufgestiegenen Schwestern, ein verfallenes Buddhisten-Kloster (in dem Sonmi von den fast vollständig vergessenen Lehren Buddhas erfährt) und zufällig sehen sie einen Beamten, der einen Babyduplikanten wie Müll von einer Brücke wirft. Sonmis Erschütterung gipfelt letztendlich darin, dass sie ein Schiff ihres ehemaligen Konzerns und einige ihrer Schwestern sieht, die in das versprochene Elysium gelangen sollen. Sie kommen jedoch nie dorthin und werden bestialisch geschlachtet. Sonmi will daraufhin das Schiff zerstören und schreibt ihre "Zwölf Erklärungen", ein Aufruf zur Menschlichkeit und unvoreingenommenen Umgang miteinander. Bevor sie ihren Plan umsetzen kann, entpuppt sich Hae-Jo Im als Agent der Regierung. Die Rettung Sonmis und ihre Odyssee war vollständig von der Konzernokratie inszeniert, um ein fiktives Feindbild zu erzeugen, damit keine realen entstehen. Sonmi bleibt nur der Trost, dass ihre Erklärungen erhalten bleiben und sie kurz vor ihrer Hinrichtung den Film "Das grausige Martyrium des Timothy Cavendish" zu Ende sehen kann.

Das grausige Martyrium des Timothy Cavendish

Nach seinem Schlaganfall ist Cavendish zunächst ans Bett gefesselt. Noch während seiner Genesung schmiedet er Fluchtpläne. Er ruft heimlich bei seinem Bruder Denholme an, um den Sachverhalt zu klären, erfährt aber, dass Denholme an einem Herzinfarkt gestorben ist. Cavendish beginnt im Altersheim nach Gleichgesinnten zu suchen und findet in dem Schotten Ernie, der Frau Veronica und dem geistig verwirrten Mr. Meeks seine Komplizen. Sie schmieden den Plan, das Auto eines regelmäßigen Besuchers zu stehlen, die dominante Aufseherin in Cavendishs Raum zu locken und einzusperren. Der Plan gelingt zunächst, jedoch mit leichten Improvisationen. Mr. Meeks wird anders als geplant mitgenommen und das Gatter des Heims wird mit dem Auto gerammt. Die vier Flüchtlinge verstreuen sich und Cavendish kehrt zurück nach London, um seinen Verlag wieder aufzubauen. Sein erstes zu verlegendes Buch wird "Halbwertszeiten. Luisa Reys erster Fall" sein, deren zweiter Teil ihm bei seiner Wiederkehr zugesendet wird.

Halbwertszeiten. Luisa Reys erster Fall

Die totgeglaubte Luisa Rey kann sich aus ihrem untergehenden Auto retten. In dem Wettlauf um Sixsmiths Bericht existieren noch drei Exemplare; Bill Smoke kommt ihr ständig zuvor, bis auf den letzten Bericht, von dem er nichts wissen kann. Luisa baut Kontakt zu Sixsmiths Nichte auf, die eine der Kopien besitzt. Doch Smoke ist Luisa noch immer auf den Fersen. Im Hafen von Buenas Yerbas kommt es zum Showdown und Smoke stirbt. Luisas Reportage über den hochgefährlichen "Hydra-Reaktor" ist der große Fang ihrer noch jungen Karriere. Da sich während der kurzen Zeit mit Rufus Sixsmith eine gewisse Freundschaft zwischen ihnen aufbaute, bittet sie seine Nichte um die verbleibenden Briefe des Musikers Frobisher. Sie spürt eine tiefe Verbundenheit zwischen sich und dieser Person. Deshalb endet der Thriller damit, dass Luisa Rey, auf dem Höhepunkt ihrer Karierre, die weiteren Erlebnisse Frobishers auf Schloss Zedelghem liest.

Briefe aus Zedelghem

Während das Arbeitsverhältnis zwischen Ayrs und Frobisher immer schlechter wird, beginnt sich Jocasta ernsthaft in Frobisher zu verlieben. Er tut alles als kleine Romanze ab und besucht statt dessen das Massengrab aus dem Ersten Weltkrieg, in dem auch sein Bruder begraben liegt. Als er wiederkehrt, entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Ayrs Tochter Eva und Frobisher. Er glaubt, dass sie in ihn verliebt sei; ein Fehler, da er sich in diesen Irrglauben hineinsteigert und sie selber zu lieben beginnt. Der endgültige Bruch mit Ayrs geschieht kurz danach und am selben Abend verlässt Frobisher das Schloss. In der nahe gelegenen Stadt findet er ein Hotelzimmer. Als sich ihm sein verhängnisvolles Missverständnis klar wird, ist das zuviel für den eitlen jungen Musiker. Er hat weder Geld noch einen Ruf in Europa und sein Herz ist gebrochen. Sein letzter Brief an Sixsmith ist gleichzeitig ein Abschiedsbrief: Er erschießt sich. Seinem alten Freund Sixsmith hinterlässt er in einem Umschlag seinen Brief, sein größtes Werk, das "Wolkenatlas-Sextett" und die fehlenden Seiten von Ewings Tagebuch.

Das Pacifiktagebuch des Adam Ewing

Ewings Zustand hat sich leicht verbessert, so dass er wieder an Land gehen kann und eine Mission mitten im Pazifik kennenlernt. Seine Erlebnisse dieser Heimreise sind ein Beispiel an Unterdrückung und Machtmissbrauch. Er sieht die Christen, wie sie den Eingeborenen ihre Religion aufzwingen; er spricht mit einem Ehemann, der von seiner Frau traktiert wird; auf der "Prophetess" wird er indirekt Zeuge vom Selbstmord eines Jungen, der von der Crew sexuell missbraucht wurde. Ewing macht sich Vorwürfe, da der Junge ihn um Ratschlag bat, Ewing aber seiner Meinung nach nicht gewissenhaft genug antwortete. Sein größtes Problem ist allerdings immer noch sein Hirnparasit. Gooses Medizin wirkt nicht mehr und Ewing ist nur noch ein Elend, dem Bettruhe verordnet wurde. Kurz bevor es zu spät ist, wird Ewing die schreckliche Wahrheit offenbar: Der Wurm war eingeredete Hypochondrie, Goose ist ein Hochstapler und seine Medizin war schleichendes Gift. Ewing kann von Autua gerettet werden und schließt mit dem alle anderen Teile des Buches überspannenden Gedanken, dass die Welt zum Besseren geändert werden kann, wenn der Wille dazu und nicht der Wille zur Macht dominiert.

Verbindungen

Verbindungen innerhalb des Buches

Wie oben erwähnt, ist das Werk nach einem festen Muster aufgebaut, die Teile greifen ineinander über:

  • Luisa Rey erhält Frobishers Briefe durch seinen Freund Sixsmith;
  • Cavendish liest Luisa Reys ersten Roman;
  • Zachary hält den Orator in Händen, der Sonmis Protokoll speichert.

Darüber hinaus existieren noch weitere Anspielungen, Verweise und Antizipationen:

  • Frobishers großes Werk, das titelgebende "Wolkenatlas-Sextett" ist ein Musikstück, dass vom Aufbau her mit dem Aufbau des Buches absolut identisch ist. Luisa Rey ersteht eine Platte dieses Stücks.
  • Der "Atlas der Wolken" wird als metaphorisches Bild ebenfalls von Zachary und Cavendish verwendet.
  • Als Cavendish mit dem Taxi vor Haus Aurora vorfährt, sind die letzten Worte des Taxifahrers zu ihm: "Zachary sieht dich."

Verbindungen mit anderen Werken Mitchells

  • Luisa Rey und Timtohy Cavendish (sowie sein Bruder Denholme) haben einen kurzen Auftritt in Mitchells Debütroman "Chaos".

Die Verbindungen zu anderen Werken der Weltliteratur sind, wie bei Mitchell üblich, sehr subtil gesät. Als Anspielung auf Thomas Pynchons Erstling "V." ist beispielsweise der Name des angeblichen Autors von "Halbwertszeiten. Luisa Reys erster Fall" zu verstehen. Cavendish denkt bei dem Namen Hilary V. Hush an eine Frau, er entpuppt sich jedoch als Hilary Vincent Hush. Direkt im Text genannt wird Nietzsches Werk "Also sprach Zarathustra", das von Frobisher als Ayrs Bibel tituliert wird. Eine bereits in "Chaos" verwendete Hommage an Thornton Wilders "Die Brücke von San Luis Rey" findet sich im Namen Luisa Rey.

Interpretationen

Mitchell greift in seinem Roman "Der Wolkenatlas" mehrere Themen auf. Die hauptsächliche Intention ist es wohl, den von Nietzsche geprägten Begriff "Wille zur Macht" darzustellen und seine Auswirkungen auf die menschliche Natur durch die Jahrhunderte zu zeigen. In jedem Zeitalter existierten trotz mehr oder minder starken Bemühungen Unterdrücker und Unterdrückte, Ausbeuter und Sklaven. Wie Ewing gegen Ende des Buches feststellt (und dabei alle zukünftigen Ereignisse noch gar nicht erahnt) muss eine "gänzlich räuberische Welt sich eines Tages selbst auffressen". Der Weg aus diesem Teufelskreis sei der kollektive Glaube an eine bessere Welt.

Ein weiteres Thema ist Reinkarnation: Sechs der Charaktere haben in unterschiedlichen Zeiten dasselbe Muttermal und Deja-Vus an vorherige Leben; hier wirkt der titelgebende "Wolkenatlas" als Metapher für die von Mensch zu Mensch wandernden Seelen. Die Wege und Routen der Seelen zu kartografieren entspräche einem Atlas der Wolken. Damit würde sich das Buch zwar als Geschichte mehrerer Menschen, aber nur einer Seele verstehen lassen. Mitchell legt es einem seiner Charaktere in den Mund:

"Die Seelen wandern über die Zeit wie die Wolken über den Himmel".

Literatur

- + * David Mitchell: Der Wolkenatlas. Rowohlt Verlag Tb. 672 Seiten. ISBN 978-3-499-24036-2