Neues Wiener Tagblatt
Das Neue Wiener Tagblatt war eine in Wien erscheinende Tageszeitung. Es wurde am 10. März 1867 als Nachfolger des Wiener Journals gegründet, am 13. Juli 1867 übernahm der Verleger Moritz Szeps, der die Zeitung Morgenpost im Streit verlassen hatte, die Leitung. Die Zeitung war ab 1874 das auflagenstärkste Blatt von Wien und hatte überregionale Bedeutung. Sie war deutschliberal und antimarxistisch eingestellt, wusste aber nicht, wie sie sich den bildenden Parteien gegenüber verhalten sollte. Ab 1870 unterstütze sie Josef Schöffel mit einer Kampagne in dessen Kampf um den Wienerwald.
In der Ersten Republik wurde das vom Steyrermühlkonzern publizierte Blatt zum politischen Sprachrohr Rudolf Siegharts, des autokratischen Leiters der Bodencreditanstalt, die Steyrermühl finanzierte. Die Blattlinie unterstützte die Heimwehren und die Politik der Christlichsozialen Partei. Daran änderte sich auch nichts nach dem im Oktober1929 erfolgten Zusammenbruch der "Boden" und Rudolf Siegharts Rückzug. Die Ausschaltung des Parlaments im März 1933 wurde von der Zeitung begrüßt, obwohl sie Sorgen um die Erhaltung der Meinungsfreiheit kundtat. Nach dem Februaraufstand 1934 enthielt sie sich allerdings jeglicher Stellungnahmen. 1938 wurden von nationalsozialistischer Seite die Neue Freie Presse und das Neue Wiener Journal eingebunden. Die letzte Ausgabe erschien am 7. April 1945.
Bedeutende Mitarbeiter waren Hermann Bahr, Werner Bergengruen, Franz Karl Ginzkey, Ernst Mach, Eduard Pötzl und Fritz Sänger .