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Wohnmobil

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Ein Wohnmobil ist ein Straßenfahrzeug mit einem bewohnbaren Aufbau, der häufig einem Wohnwagen ähnelt. Basis ist in der Regel ein Kleinbus oder Transporter. Überwiegend werden Wohnmobile zum Camping und für Urlaube mit wechselnden Stand- und Erlebnisorten verwendet. Wohnmobile werden aber auch von Geschäftsreisenden wie Handelsvertreter oder Schausteller zum Übernachten oder als mobiles Büro an wechselnden Arbeitsorten genutzt. Ein Wohnmobil kann auch Reisemobil genannt werden. Beide Begriffe bezeichnen den selben Typ von Fahrzeug.

Im Gegensatz zum Reisemobil besitzt das Wohnmobil einen speziellen Aufbau.


Wohnmobiltypen

Kastenwagen

Kastenwagen - Grundform des Kleinbus

Wohnmobile ohne eigenen Aufbau, die also äußerlich einem Kastenwagen mit Fenstern oder einem Kleinbus ähneln, nennt man ursprünglich Reisemobil. Sie bieten mehr Fahrkomfort und sind sparsamer im Verbrauch, dafür ist der Wohnraum kleiner und der Wohnkomfort geringer. Die Grenze ist fließend, zunehmend wird der Begriff Kastenwagen als Typ (eigentlich Bauart) der Wohnmobile angesehen. Vorteile sind die hohe Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge, Nachteil ist der durch den aufwendigen Ausbau hohe Preis im Verhältnis zur Fahrzeuggröße.

Alkoven

Alkovenmobil

Wohnmobile, die mit einem Alkoven ausgestattet sind, gelten als der Wohnmobiltyp schlechthin. Durch ihre optimale Raumausnutzung erklärt sich die Beliebtheit der Alkovenfahrzeuge, die mit ihrem typischen Bettvorbau über dem Fahrerhaus auf Piktogrammen, Verkehrsschildern und dergleichen als Synonym für ein Wohnmobil im Allgemeinen verwendet werden.

Ein Vorteil ist neben der hohen Raumausnutzung die Winterfestigkeit, da das nicht wärmeisolierte Fahrerhaus vom isolierten Wohnraum abgetrennt ist. Nachteile sind die meist sehr geringe Deckenhöhe bei älteren Wohnmobilen im Alkoven, die nur ein seitliches Hineinrollen von einer Aufstiegsleiter erlaubt, sowie der hohe Luftwiderstand des Alkovens beim Fahren.

Teilintegriertes Wohnmobil

Teilintegriertes Wohnmobil auf Lieferwagenchassis

Dieser Wohnmobiltyp (auch Teilintegrierter genannt) verwendet das Fahrerhaus des Serienfahrzeuges mit zu Wohnzwecken, ohne vom serienmäßigen Fahrerhaus abzuweichen. Er besitzt einen kleineren Alkoven über dem Fahrerhaus, der nur dazu dient, im Fahrerhaus Stehhöhe zu haben. Durch Drehen der Fahrersitze können diese dann mit einem dahinter angeordneten Tisch mit Sitzbank (Halbdinette) zu einer Sitzgruppe kombiniert werden.

Vorteil von Teilintegrierten ist ein hoher Wohnwert bei überschaubaren Kosten; Nachteil ist die meist nicht ausreichende Fahrerhausisolation.

Van

Ein Van ist ein kleines teilintegriertes Fahrzeug, bei dem auf kurze Abmessungen und geringe Breite des Sonderaufbaus geachtet wurde. Dadurch entsteht ein mehr einheitlicher Eindruck von Führerhaus und Wohnaufbau. Die Fahrzeuge sind jedoch nicht, wie die Bezeichnung suggeriert, auf großen PKW-Chassis aufgebaut, sondern ebefalls auf Lieferwagen Basisfahrzeugen (Kleintransporter).


Vollintegriertes Wohnmobil

Vollintegriertes Wohnmobil als Verkaufswagen

Die Vollintegrierten, auch Königsklasse genannt, werden auf Fahrgestellen ohne Fahrerhaus aufgebaut, den sogenannten Windlauffahrgestellen. Bei diesen fehlt die Außenhaut des Fahrerhauses. Nur die Spritzwand mit dem Armaturenbrett und den Radhäusern bildet eine Einheit zur Aufnahme aller zum Fahren notwendiger Aggregate wie Motor/Getriebe/Lenkung/Fahrschemel etc. Als Besonderheit gibt es noch den Zugkopf, hier ist das Fahrgestell hinter dem Restfahrerhaus abgeschnitten und durch ein Sonderfahrgestell, dem „Tiefrahmen“ ersetzt worden. Vom Wohnmobilhersteller muss dadurch in Kleinserie eine komplette isolierte Frontmaske mit Windschutzscheibe, Scheinwerfern Scheibengebläse, Scheibenwischer etc. hergestellt werden. Dafür bieten die Vollintegrierten einen vollwertigen Wohnraum „aus einem Guss“. Lediglich die Frontscheiben müssen durch Rollos oder Matten zusätzlich isoliert werden, da diese aus sicherheitstechnischen Gründen nicht aus den leicht verkratzenden Isolier-Kunststoffgläsern wie die restlichen Wohnmobilfenster gefertigt werden können.

Vorteil von Vollintegrierten ist somit der maximale Wohnwert mit dem Nachteil der deutlich höheren Kosten, die auch daraus resultieren, dass die Wartung des Motors wegen schlechterer Zugänglichkeit teurer ist als bei den konventionellen Fahrzeugen.

Wohnbusse

Wohnbus - Eigenbau

Wohnbusse sind meist von Hobbyisten zu Wohnzwecken ausgebaute ehemalige Reisebusse oder LKWs, damit deutlich größer als die meisten auf Transporterchassis aufgebauten Wohnmobile.



Basisfahrzeuge und Fahrgestelle von Wohnmobilen

Wohnmobile sind meist auf sogenannten Kleintransportern oder Kleinbussen aufgebaut. Die Geschichte der Wohnmobile beginnt daher auch in den 1950er Jahren mit dem Urtyp des Kleintransporters, dem VW Transporter T1. Später kamen der Ford Transit sowie Mercedes-Nutzfahrzeuge hinzu. Aktuelle häufige Basisfahrzeuge sind die Typen des europäischen Marktes, wie z. B. der Fiat Ducato und die baugleichen Peugeot Boxer sowie Citroen Jumper, oder der Mercedes-Benz Sprinter, baugleich mit dem VW Crafter. Neuere Modelle sind der Ford Transit, der VW Transporter, der Renault Master, welcher baugleich mit dem Opel Movano ist, der Iveco Daily oder die ebenfalls baugleichen Renault Trafic und Opel Vivaro. Größere Wohnmobile sind auf LKW- oder Bus-Basisfahrzeugen aufgebaut.

Flachboden-Chassis

Ein Flachboden-Chassis ist nur bei frontgetriebenen Fahrzeugen möglich. Es ist das Fahrgestell eines Serien-Kastenwagen, ohne Dach und Seitenwände, ab der B-Säule. Das Fahrgestell besteht aus Längs- und Querträgern und den tiefgezogenen profilierten Bodenblechen. Aufgrund des fehlenden Aufbauträgers wie beim konventionellen Fahrgestell (z. B. bei Pritschenwagen) müssen die Seitenwände des Wohnmobilaufbaus wie beim Serien (Blech-)Kastenwagen eine stabilisierende Rolle übernehmen. Daher muss die Dimensionierung und die Anbindung des Wohnmobilaufbaus an das Fahrerhaus besonders sorgfältig ausgeführt werden. Eine weitere Stabilisierung kann durch die vollflächige Verklebung des Aufbaubodens (in der Regel ein 40-mm-Sandwichboden) mit dem Blechboden des Flachbodenchassis erreicht werden. Dadurch ergibt sich eine niedrigere Einstiegshöhe und geringere Bodenfreiheit. Bei teilintegrierten Fahrzeugen (also ohne Alkoven) ist ein geringerer Luftwiderstand durch die niedrigere Gesamtbauhöhe realisierbar. Bei Alkovenfahrzeugen kommt dieser Vorteil nicht zum Tragen, da hier die größte Fahrzeughöhe durch das Fahrerhaus vorgegeben ist (Höhe Führerhaus + Alkoven). Diese Bauweise empfiehlt sich für leichte Mobile ohne langen Hecküberhang im unteren Preissegment.

Tiefrahmen

An Fahrerhäuser der Basisfahrzeughersteller wird ein Rahmen aus verzinkten, profilierten und verschraubten Blechpressteilen möglichst tief liegend angeflanscht. Die serienmäßige Hinterachse wird durch eine Einzelradaufhängung ersetzt. Durch verzinkte und verschraubten Blechteile sind diese Rahmen in Bezug auf Korrosion nahezu unbegrenzt haltbar. Durch die sehr niedrige Einstiegshöhe lassen sich auch Reisemobile mit Doppelboden bauen, welcher zur Isolierung dient und damit die Wintertauglichkeit erhöht. Die Gesamthöhe wird dadurch ebenfalls geringer, allerdings nicht bei Alkovenfahrzeugen. Als Nachteil kann sich das gegenüber dem Serienrahmen geänderte Hinterachskonzept herausstellen, das zu einem anderen Fahrverhalten führen kann. Weiterhin steigt durch die niedrige Bodenfreiheit das Risiko auf unebenen Plätzen aufzusitzen.

Serienrahmen

Der Serienrahmen (auch Leiterrahmen genannt) ist für alle Fahrzeuge, ob Kühlaufbau, Rettungswagen, Pritschenwagen oder eben Wohnmobil geeignet. Er wird in Serie als „Fahrgestell“ hergestellt und ist für Front- oder Heckantrieb gleichermaßen geeignet. Vorteil ist die hohe universelle Stabilität und der geringe Preis durch die Serienfertigung. Nachteile sind das höhere Gewicht und die höhere Bauform, welche aber durch die höhere Bodenfreiheit relativiert wird. Der Aufwand in der Wohnmobilfertigung liegt im mittleren Bereich (höher als beim Flachbodenchassis, niedriger als beim Tiefrahmen).



Fahrbetrieb: Wohnmobile und Straßenverkehrsordnung

Im Vergleich zu einem Caravan sind Wohnmobile unter 3,5 t in Deutschland nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen gebunden. (Für Wohnmobile zwischen 3,5 t und 7,5 t gelten mit der 12ten Ausnahmeverordnung zur STVO bis zum 31.12.2009 befristete höherer Geschwindigkeiten von 100 km/h auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen.) Allerdings bleiben die sonstigen LKW-Verbote (Einfahrt/Durchfahrt über 3,5 Tonnen sowie das LKW-Überholverbot) bestehen.



Standnutzung von Wohnmobilen

Wohnmobile sind im Vergleich zum Großteil der Caravans (Wohnwagen) autarker, weil sie für den Wohnbetrieb mindestens eine von der Fahrzeugbatterie unabhängige 12-Volt-Batterie für Wasserpumpen und Beleuchtung haben und über größer dimensionierte Frisch- und Abwassertanks verfügen. Die Wasserbehälter können frostsicher (z.B. in einem doppelten Boden) untergebracht werden. Neuerdings können die Wohnraumbatterien nicht nur während der Fahrt oder durch einen Landstromanschluß nachgeladen werden, sondern auch durch Photovoltaik-Panels auf dem Dach oder auch durch Brennstoffzellen. Der zeitliche Umfang der Autarkie von Wohnmobilen hängt von technische Ausstattung, Bedürfnissen (Wasser- und Energieverbrauch) den Nutzungsgewohnheiten (z.B. Nutzung der Bordtoilette) der Insassen und den Außentemperaturen ab.

Bei der Standnutzung von Wohnmobilen ist zu unterscheiden zwischen:

Was in allen Ländern Europas nur auf gesondert bezeichneten Plätzen erlaubt ist und die Nutzung von Gartenmöbeln, Markise, Grill etc. im Freien einschließt. Versorgung mit Energie (Strom/Gas) und Frischwasser, sowie Entsorgung (Müll, Abwasser, Fäkalien) ist hier immer gewährleistet. Vielfach bieten Campingplätze auch ein breites Freizeitangebot

Wohnmobilstellplätze

Wohnmobil-Stellplatz

Was öffentliche oder private Parkplätze für Wohnmobile sind, auf denen je nach örtlichen Gegebenheiten unterschiedliche Formen des Camping erlaubt sind. Ver- und Entsorgung ist hier in unterschiedlichem Maße gewährleistet.

Parken

Beinhaltet das zeitlich befristete Abstellen des Wohnmobils auf seinen Rädern, ohne jegliche Sondernutzung des öffentlichen Raumes ohne Hinterlassen von Rückständen wie Müll, Abwasser oder Fäkalien (selbst das weite Ausstellen von Fenstern, oder das Herabkurbeln von Standfüßen kann zu teilweise empfindlichen Geldbußen führen). Dabei ist es in den meisten Ländern Europas ohne Belang welche Nutzung (z.B. Übernachten) im Auto stattfindet. Ver- und Entsorgung kann hierbei vielfach an Tankstellen oder öffentlichen Stationen (z.B. Autobahnrastplätzen) gegen Gebühr stattfinden. Selbstverständlich müssen beim Parken die lokalen Ge- und Verbote beachtet werden.


Wohnraumausstattung

Die Ausstattung ist der einer normalen Wohnung ähnlich. Es gibt üblicherweise eine Küche, je einen Wohn- und einen Schlafbereich, Toilette und Dusche, die Haushaltstechnik ist weitgehend komplett vorhanden. Dies geht über Unterhaltungsmedien wie Satellitenfernsehen, HiFi-Anlage bis zum Videorekorder bzw. DVD-Recorder und darüber hinaus eben auch Navigationssysteme.

Große Wohnmobile enthalten oft eine kleine Garage für mehrere Fahrräder oder einen kleinen Motorroller, ganz große sogar für einen Kleinwagen, z. B. Smart, die dem Bedürfnis nach Mobilität im Nahbereich nachkommen.