Pula
Pula | ||
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Basisdaten | ||
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Staat: | ![]() | |
Koordinaten: | 44° 52′ N, 13° 50′ O | |
Gespanschaft: | ![]() | |
Höhe: | 0 m. i. J. | |
Fläche: | 70 km² | |
Einwohner: | 58.594 (2001) | |
Bevölkerungsdichte: | 837 Einwohner je km² | |
Telefonvorwahl: | (+385) 052 | |
Postleitzahl: | 52 100 | |
Kfz-Kennzeichen: | PU | |
Bootskennzeichen: | PU | |
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007 veraltet, vgl. 2009) | ||
Gemeindeart: | Stadt | |
Gliederung: | 16 Ortsteile | |
Bürgermeister: | Boris Miletić (IDS/DDI) | |
Postanschrift: | Forum 1 52 100 Pula | |
Website: |

Pula [italienisch Pola, deutsch veraltet Polei und slowenisch Pulj alles Ableitungen vom lateinischen Pietas Julia) ist mit 58.594 Einwohnern (Stand 2001) die größte Stadt der Halbinsel Istrien im Nordwesten Kroatiens. Pula liegt nahe der Südspitze der istrischen Halbinsel und gehört zur katholischen Diözese Poreč-Pula.
] (Bevölkerung
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sind mit 70% Kroaten. Etwa 30% gehören ethnischen Minderheiten an, von denen die Serben mit 13% und die Italiener mit 11,5% die beiden Größten in Pula sind. Außerdem leben Slowenen, Bosnier, Albaner, Ungarn, Deutsche, Sinti und Roma in Pula. Die jüdische Gemeinde zählt heute nur noch 30 bis 50 Mitglieder.
Geschichte

Pula kann auf eine rund 3.000-jährige Geschichte zurückblicken.
Unter Kaiser Augustus wurde das Amphitheater erbaut, das heute eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt ist. Neben dem Amphitheater gibt es aus der augusteischen Zeit den Rom-und-Augustus-Tempel, die in Teilen erhaltene Stadtmauer mit Toren und die Überreste von zwei Theatern.
Beim Zerfall des weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert gelangte Pula unter die Herrschaft der Ostgoten. Kaiser Justinian konnte Pula im 6. Jahrhundert für das Oströmische Reich erobern; die Stadt wurde zum Flottenstützpunkt der Byzantiner ausgebaut. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts drangen die Slawen nach Istrien vor, die istrischen Küstenstädte, darunter auch Pula, konnten sie aber nicht einnehmen. Hier setzte sich die die städtische Kultur der alteingesessenen Romanen bruchlos fort. Während das istrische Hinterland seit dem Ende des 8. Jahrhunderts Teil des Frankenreichs und später des Römisch-Deutschen Reichs war, blieb Pula nomniell Teil des byzantinischen Reiches, war aber faktisch unabhängig.
Mit dem Niedergang der byzantinischen Macht musste sich Pula neue Verbündete suchen. An die Stelle des byzantinischen Kaisers trat seit dem Ende des 11. Jahrhunderts die Republik Venedig. 1150 hat Pula mit der Lagunenstadt einen Vertrag geschlossen, durch den sich die Stadt mehr oder weniger der Herrschaft der Venezianer unterwarf. Seitdem zahlte man Tribute an Venedig, beteiligte sich am Bau und an der Ausstattung von Galeeren für die venezianische Flotte und entsandte Truppen, wenn die Markusrepublik Krieg führte. Später wurde auch ein venezianischer Adliger an die Spitze der Stadtverwaltung gestellt.
Bis zum Ende der Republik Venedig im Jahr 1797 blieb Pula Teil dieses Staatswesen, danach wurde sie Teil des Kaisertums Österreichs.
In der Zeit Österreich-Ungarns war die Stadt der Marinehafen der Monarchie. Es waren neben den U-Booten der Österreichisch-Ungarischen Kriegsmarine auch die der deutschen Kriegsmarine hier stationiert.
In der Astronomie ist sie durch Johann Palisa bekannt, der an der dortigen Sternwarte von 1874 bis 1880 die ersten 29 seiner 123 Asteroiden entdeckte. Die Marinesternwarte war mit dem hydrografischen Amt verbunden.
Nach den k.u.k. Volkszählungen 1900 lebten in Pula 24.056 Italiener, 1.543 Slowenen, 10.388 Kroaten und 4.654 Deutsche.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Pula von italienischen Truppen besetzt und kam durch die Friedensverträge ebenso wie ganz Istrien zu Italien.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt im Mai 1945 von jugoslawischen Truppen eingenommen und zusammen mit Istrien zu einem Teil der jugoslawischen Teilrepublik Kroatiens, eine Situation, die im Friedensvertrag von 1947 bestätigt wurde. Ein Großteil der italienischsprachigen Bevölkerungsgruppe verließ daraufhin die Stadt Richtung Italien. Zusammen mit ganz Kroatien war Pula bis 1991 Teil Jugoslawiens.
Verkehr und Tourismus
Nahe der Stadt befindet sich der aus vierzehn Inseln bestehende Nationalpark Brijuni.
Pula ist der Endpunkt des Radweges EuroVelo 9, der von Danzig an der Ostsee aus durch Polen, Tschechien, Österreich, Slowenien und Kroatien verläuft.
In Pula wurde im Jahr 1870 das erste Schifffahrtsmuseum der Welt eingerichtet.
Pula hat einen internationalen Flughafen.
Seit 1876 ist Pula durch die Zweigstrecke Divača-Pula als "Istrianische Staatsbahn" an die alte Südbahn Wien−Triest angeschlossen.
Sehenswürdigkeiten

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt ist das Amphitheater, welches unter Kaiser Vespasian erbaut wurde. Es hat eine Größe von 133x105 Metern, bot etwa 23000 Menschen Platz und ist damit eines der größten von den Römern erbauten Amphitheatern. Die in großen Teilen bis zur ursprünglichen Höhe von 32,5 Metern erhaltene Fassade ist nach neuerer Ansicht ebenfalls augusteisch.
Beeindruckend, wenn auch nicht so groß wie das Amphitheater, ist der Triumphbogen der Familie Sergius, der zwischen 29 und 27 v. Chr. zur Erinnerung an den Sieg Octavians in der Schlacht von Actium erbaut wurde. Sehenswert ist auch der Augustustempel (2 v. Chr-14 n. Chr).
Partnerstädte
- Trier (Deutschland), seit 8. September 1971
- Graz (Österreich), seit 1972
- Verona (Italien), seit 1972
- Imola (Italien), seit 1982
- Užhorod (Ukraine)
- Kranj (Slowenien)
Söhne und Töchter der Stadt
- Wolf von Aichelburg, rumänisch-deutscher Schriftsteller
- Franz Karl Ginzkey, österreichischer Offizier, Dichter und Schriftsteller
- Karl Albrecht von Habsburg-Lothringen, österreichischer und polnischer Militär und Gutsbesitzer
- Herman Potočnik, slowenischer Raumfahrttheoretiker
- Antonio Smareglia (1854-1929), italienischer Komponist
- Hede von Trapp, österreichische Malerin
- Alida Valli, italienische Schauspielerin
- Wilhelm Ehm, Stellvertretender Minister für Nationale Verteidigung im Ministerrat der DDR und Chef der Volksmarine
- Stiven Rivic, kroatischer Fußballspieler von Energie Cottbus
Der berühmte irische Schriftsteller James Joyce arbeitete 1904 als Englischlehrer in Pula.
Literatur
- Günter Fischer: Das römische Pola. Eine archäologische Stadtgeschichte. Bayerische Akademie der Wissenschaften, München 1996, ISBN 3-7696-0105-X (Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-historische Klasse, N.F.; Bd. 110)