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Schlacht bei Lund

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Schlacht bei Lund
Teil von: Schonischer Krieg

Karl XI (rechts) und Erik Dahlbergh, Gemälde von
Johann Philipp Lemke
Datum 4. Dezember 1676
Ort Lund
Ausgang Sieg der Schweden
Konfliktparteien

Schweden Schweden

Danemark Dänemark

Befehlshaber

Karl XI.
Simon Grundel-Helmfelt

Christian V.
Carl von Arensdorff

Truppenstärke

ca. 8.000 Mann Infanterie und Kavallerie

ca. 13.000 Mann Infanterie und Kavallerie

Verluste

3.000 Tote
70 Gefangene

6.500 Tote
2.000 Gefangene

Vorlage:Linkbox Schonischer Krieg

Die Schlacht bei Lund fand am 4. Dezember 1676 während des Schonischen Krieges zwischen Dänemark und Schweden (1675-1679) statt. Sie war eine der blutigsten Schlachten, die je auf skandinavischem Boden gefochten wurde. Die Verluste betrugen auf beiden Seiten etwa 50 Prozent. Auch war die Schlacht außerordentlich chaotisch und nur der reine Zufall bewirkte, dass die schwedische Armee siegte.

Militärische Lage

Die dänischen Truppen waren seit Kriegsbeginn in der Offensive und hatten Schonen erobert. Ende 1676 wendete sich das Kriegsglück, und die schwedische Armee unter König Karl XI. konnte in die Provinz zurückstoßen. Die militärische Lage war vor der Schlacht sehr unstabil. Die Schweden hatten ihr Heerlager bei Lilla Harrie in der Nähe des Kävlingeån, einige Kilometer nördlich von Lund, errichtet. Die Dänen verlegten ihre Truppen währenddessen in Richtung Skälshög, geographisch also zwischen die Schweden und die Stadt Lund, nur wenige Kilometer entfernt.

Schlachtverlauf

Am 4. Dezember, ungefähr gegen 02:30 Uhr, überquerten die Schweden den zugefrorenen Kävlingeån in der Nähe der Furt Rinnebäck, um eine bessere Position für einen Angriff zu haben. Jedoch erwies sich ein Vorrücken durch vorhandene Gräben und Zäune schwieriger als gedacht. Durch diese Hindernisse beschloss die schwedische Führung stattdessen Richtung Lund vorzurücken, um strategisch wichtige Anhöhen wie den Helgonabacken nördlich der Stadt einzunehmen. Dies geschah jedoch nicht, ohne dass die Dänen davon erfahren hätten und so taten diese es den Schweden gleich und setzten sich gen Süden in Bewegung, um die Anhöhen noch vor den schwedischen Truppen zu erreichen.

Gegen 08:30 Uhr stießen beide Streitkräfte aufeinander und nahmen die Kämpfe auf. Der schwedische König Karl XI. selbst führte den rechten Flügel seiner Truppen und schon nach etwa einer Stunde Kampf gab der rechte Flügel der Dänen nach und zog sich gen Norden zurück. Karl XI., Oberbefehlshaber Simon Grundel-Helmfelt und der Befehlshaber der Kavallerie Rutger von Ascheberg setzten mit dem rechten Flügel den Dänen in Richtung Kävlingeån nach.

Währenddessen trafen die Hauptkräfte beider Armeen nördlich von Lund aufeinander. Die dänische Kavallerie war den Schweden zahlenmäßig deutlich überlegen, was diese dazu veranlasste, sich gegen die Mittagszeit zurückzuziehen, um sich neu zu gruppieren. Feldmarschall Erik Dahlbergh ritt in nördlicher Richtung, um den vom schwedischen König geführten Flügel zu erreichen. Dieser Flügel hatte sich ja zu einem früheren Zeitpunkt den flüchtenden Dänen angenommen und sich so von der eigenen Armee entfernt. Dahlberg gelang es, den König zu erreichen und informierte diesen über die schwierige Lage, in der sich der Hauptteil der schwedischen Truppen befand. Daraufhin sammelte Karl XI. neun Schwadronen und ritt in windeseile Richtung Lund.

Gegen 15 Uhr befand sich die schwedische Streitkraft auf den Möllevångs-Anhöhen vor Lund in einer verzweifelten Lage. Als Karl XI. mit seinen neun Schwadronen die bedrängten Truppen erreichte, gingen sie sofort zum Angriff gegen den linken dänischen Flügel über. Die Dänen ergriffen die Flucht, jedoch erlitt die schwedische Verstärkung große Verluste, als sie sich nach dem Angriff mit der schwedischen Armee wiedervereinte. Die erneute Anwesenheit des Königs war es, die den Schweden neuen Mut verlieh, und so gab Karl XI. Order zum finalen Angriff. Die Dänen wurden nun aus zwei Richtungen angegriffen, worauf viele von ihnen panisch die Flucht ergriffen. Die letzten Gefechte fanden bis in den frühen Abend auf den Wiesen südlich der Vallkärra Kirche statt.

Taktik und Nachwirkungen

Karl XI während der Schlacht bei Lund, Gemälde von David Klöcker Ehrenstrahl von 1682

Unter den Faktoren, die dazu führten, dass die Schweden als Sieger aus der Schlacht hervorgingen, ist besonders die Taktik der Kavallerie zu nennen. Während die dänischen Reiter die Taktik der Caracolla anwanden, unterschied sich die von Gustav II. Adolf von Schweden eingeführte Form dahingehend, dass die Kavallerie nur noch eine Salve abfeuerte und den Feind danach sofort mit großer Geschwindigkeit anfiel.

Niels Bielke wurde, als Führer des Leibgarderegimentes, nach der Schlacht der Orden Halmkrans für herausragendes Heldentum verliehen. Die Tradition des Halmkrans wurde von Dragoner und Husaren der Neuzeit weitergeführt.

Die Schlacht war in keinster Weise von großer militärischer Bedeutung. In der schwedischen Kriegspropaganda wurde der Sieg als herausragende Leistung des jungen Königs gefeiert, die Dänen spielten ihre Niederlage herunter. Der Schonische Krieg setzte sich, mit Belagerungen, Kämpfen und Verwüstungen, bis 1679 fort.

Literatur