Wittingen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Wittingen ist eine Stadt im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen.
Geografie
Wittingen liegt im Nordosten des Landkreis Gifhorn an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die Stadt liegt zwischen der Lüneburger Heide und der Altmark. Das heutige Gebiet der Stadt Wittingen und der dazugehörigen Dörfer erstreckt sich über eine Fläche von 22509 ha, wovon 7,8% Siedlungs- und Verkehrsfläche sind.[1] Nächstgelegene Mittelzentren sind Gifhorn (ca. 25 km), Wolfsburg (ca. 30 km), Uelzen (ca. 30 km),Celle (ca. 50 km) und Salzwedel (ca. 35 km). (Alle Angaben sind Luftlinien).
Stadtgliederung
Die Stadt Wittingen besteht aus den 26 Ortsteilen:
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Demografische Daten
Nach dem Niedersächsischen Landesamt für Statistik wohnten 2005 in der Stadt Wittingen 12.291 Menschen in 3745 Gebäuden mit insgesamt 5399 Wohnungen bei einer durchschnittlichen Wohnfläche von 49,9 qm je Person. Seit Gründung der Samtgemeinde wuchs die Einwohnerzahl beständig, sowohl durch eine positive natürliche Bevölkerungsentwicklung als auch durch einen positiven Wanderungssaldo. 21,30% der Bevölkerung waren 2005 unter 18 Jahre alt, 7,10% zwischen 18 und 25, 27,00% zwischen 25 und 45, 24,40% zwischen 45 und 64, und 20,30% waren 65 Jahre alt oder älter. Die Arbeitslosenquote lag bei durchschnittlich 11,3% (Männer: 9,4%, Frauen: 14,0%). 2.247 Menschen pendeln regelmäßig aus der Stadt heraus, 1745 herein. [1].
Geschichte
Gründung von Wittingen
Die erste urkundliche Erwähnung Wittingens entstammt einer Urkunde aus dem Jahr 781, in dem die Grenzen des Bistums Hildesheim beschrieben werden. Eine weitere frühe Erwähnung entstammt einer Urkunde Karls des Großen aus dem Jahr 803, in der die Grenzen des neuen Bistums Halberstadt genannt werden. Aus diesen ersten Erwähnungen kann aber nicht auf die tatsächliche Gründungszeit des Ortes zurückgeschlossen werden. Da es zu dieser Zeit aber ein Gebiet namens „Wittingau“ gab, kann eine frühere Entstehungszeit des Ortes angenommen werden.
Mittelalter
Wittingen war im Mittelalter nicht nur Grenzort, sondern lag zudem verkehrsgünstig an der Grenze zur Altmark. Die Stadt war damit Handels- und Rastplatz für den Handel in Ost-West-Richtung. Im 9.Jahrhundert wurde durch das Bistum Halberstadt die Stephanus-Kirche errichtet. Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts hatte Wittingen die Stadtrechte erworben und wurde Miteigentümer der Lüneburger Münze. 1340 gelangte die Stadt aus dem Brandenburgischen in den Besitz der Welfen zu Celle. Während der Hildesheimer Stiftsfehde wurde auch Wittingen im Jahr 1519 fast vollständig zerstört. Als Konsequenz wurde mit dem Bau von Befestigungsanlagen begonnen.
Frühe Neuzeit bis zur Moderne
Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Wittingen durch Tributzahlungen schwer geschädigt. 1639 quartierten sich zudem zwei schwedische Regimenter in der Stadt ein. Während ihrer Anwesenheit wurde ein Großteil der Häuser durch eine Brandkatastrophe zerstört.
Während des Siebenjährigen Krieges wurde Wittingen von den Franzosen besetzt. Die zweite Besetzung durch Franzosen erfolgte 1803 während der Napoleonischen Krieges.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Dreikönigskapelle des Ortsteils Suderwittingen mit Glasmalereien und geätztem Überfangglas von Charles Crodel (Dreikönigstag 1969).
Kirchen in Wittingen
- St. Stephanus-Kirche (am Markt): Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers
- St. Stephans-Kirche (Hindenburgwall): Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
- Maria Königin (Schützenstraße): Römisch-Katholische Kirche
Parks

Der Park Am Junkerhof ist ein zentral gelegener Park am Krankenhaus mit einem Teich und einem Sportplatz.
Der Park Am Schönungsteich ist in der Nachtweide gelegen, unweit vom Rathaus, vom Heldenhain und von der Stadthalle.
Politik
Verwaltungszugehörigkeit
In seiner Frühzeit gehörte Wittingen zu Brandenburg. Erst 1340 kam die Stadt zu Celle und damit zu den Welfen. Nach der Besetzung durch die Franzosen erfolgte 1810 eine neue Ämtereinteilung. Wittingen befand sich im Département Niederelbe im Königreich Westfalen und bildete den 5.Kanton mit 13 Kommunen. Wittingen gehörte von 1885 bis 1932 zum Landkreis Isenhagen, der dann im Landkreis Gifhorn aufging. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreformen schlossen sich 1974 die Samtgemeinden Wittingen, Knesebeck, Schneflingen und die Gemeinden Ohrdorf und Radenbeck zur neuen Stadt Wittingen zusammen. Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Wittingen zum Regierungsbezirk Braunschweig, der in Folge einer Verwaltungsreform mit Ablauf dieses Datums aufgelöst wurde.
Rat der Stadt
Stimmenverteilung der Parteien in Prozent:
SPD | CDU | FWG | |
2001 | ?? | ?? | ?? |
2006 | 35,8 | 41,1 | 23,1 |
(Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006)
Der Rat der Stadt Wittingen setzt sich aus 31 Ratsmitgliedern (30 Ratsfrauen und Ratsherren und einem direkt gewählten hauptamtlichen Bürgermeister) zusammen. Mandatsverteilung der Ratsfrauen und Ratsherren:
SPD | CDU | FWG | Gesamt | |
2001 | ?? | ?? | ? | 30 Sitze |
2006 | 11 | 12 | 7 | 30 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
- Über die Kreisgrenzen ist die Privatbrauerei Wittingen bekannt.
- Das Städtische Krankenhaus gehört seit Juli 2005 zur Rhön-Klinikum AG.
Verkehr
Straße
Die Bundesstraße B 244 verläuft von West nach Südost durch Wittingen.
Bahn
Wittingen liegt an der Bahnstrecke Uelzen–Wittingen–Gifhorn–Braunschweig (so genannte Mühlenbahn, Personenverkehr etwa im Zweistundentakt) sowie der Strecke Celle–Wittingen, die von den Osthannoversche Eisenbahnen, kurz OHE, im Güterverkehr und als Museumsbahn betrieben wird. 1909 wurde die Strecke Wittingen–Oebisfelde der Kleinbahn Wittingen-Oebisfelde AG eröffnet. Bis 1945 fuhren hier Züge bis Oebisfelde (heute in Sachsen-Anhalt), bis 1974 nach Rühen. Diese Strecke ist nicht mehr in Betrieb und ab Radenbeck offiziell stillgelegt. Um 1990 gab es Überlegungen, die Strecke für eine schnelle Ost-West-Güterbahn (kürzeste Strecke Magdeburg–Hamburg) wiederzubeleben. Von 1909 bis 1945 gab es auch eine Verbindung der Altmärkischen Kleinbahn vom Kleinbahnhof Wittingen-West der OHE über den Haltepunkt Wittingen-Süd an der Kakerbecker Straße nach Diesdorf bzw. Beetzendorf in der Altmark.
Wasserwege
Etwa 3,5 km westlich von Wittingen liegt der Elbe-Seitenkanal. Hier befindet sich der Wittinger Hafen.
Trivia
Der Schriftsteller Hans Pleschinski schreibt in seinen Büchern "Ostsucht" und "Bildnis eines Unsichtbaren" über seine Jugend im deutsch-deutschen Grenzland. Dabei bezieht er sich in autobiografischen Passagen auf sein Leben in und um Wittingen.
Persönlichkeiten
- Georg Friedrich Heinemann (* 5. April 1825 in Stöcken, † 10. März 1899 in Wittingen): Lehrer, Schriftsteller.
- Anna Forcke (* 24. Feb 1836 in Wittingen, † 10. Okt 1904 in Hannover): Oberin im Henriettenstift Hannover.
- Friedrich Spitta (* 10. Januar 1852 in Wittingen, † 7. Juni 1924 in Göttingen): Theologe.
- Dr. med. vet. Victor Oelkers (* 7. April 1881 in Wittingen, † 13. April 1958 ebenda): Senator , Bürgermeister, 1947-55 Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages (DP/CDU).
- Fritz Winkelmann (* 21. Mai 1909 in Wittingen, † 22. Juli 1993 ebenda), Rechtsanwalt, Bürgermeister in Wittingen, 1955-63 Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages (DP).
- Marion Lau (* 26. Juni 1947 in Angermünde): 1990-1994 Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages (SPD), seit 2001 Landrätin des Landkreises Gifhorn
- Wilfried Wolter (* 26. Februar 1948 in Wittingen): Bürgermeister in Wittingen, 1990-1994 Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages (CDU)
- Hans Pleschinski (* 23. Mai 1956 in Celle): Schriftsteller
- Astrid Frohloff (* 21. August 1962 in Wittingen): Journalistin, Fernsehmoderatorin
- Stephan Manfred Rother (* 27. Oktober 1968 in Wittingen): Historiker, Schriftsteller, Künstler und Komödiant
Literatur
- Stadt Wittingen. Ein historischer Bildband. Zusammenstellung und Text: Heimatverein Wittingen. Horb am Neckar: Geiger, 1995. ISBN 3-89570-075-4
- Die Kirche in Wittingen. Im Auftrag des Kirchenvorstandes hrsg. vom Orgelbauverein der St.-Stephanus-Kirche in Wittingen. Wittingen 1997.
- Dierk Siebel: Der Klosterhof, Freihof oder Hofschultzenhof in Wittingen. Die Geschichte des Hofes und der Familie Schultze. Osnabrück 1993.
- 50 Jahre Volksbank Wittingen eG. 1932-1982. Wittingen, 1982.
- Lars Pennigsdorf: „Bier ist wunderbar beruhigend“. Seit 1935 ist die niedersächsische Privatbrauerei Wittingen in den Händen der Familie Schulz-Hausbrandt. (Unternehmen in Niedersachsen). In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 4. September 1999, S. 14.
- Andreas Erhardt: Die Geschichte der kleinen Leute. Eine Serie über die Entstehung der Gewerkschaften. Geschichte der Arbeiterbewegung im Raum Wittingen. Folge 1-5. In: Aller-Zeitung. 1987, 27. November, Sonderseiten.
- 100 Jahre Mittel-Realschule Wittingen 2004