Venhaus

Der Ort Venhaus ist ein Dorf im Landkreis Emsland in Niedersachsen. Das Dorf hat 1.545 Einwohner und ist seit 1971 Ortsteil der Gemeinde Spelle.
Ortsbild
Das Erscheinungsbild des Ortes Venhaus wird vor allem durch die in den Jahren 2001/2002 aufwändig neugestaltete Burgparkanlage geprägt. Mit Zugbrücke, den Gräften, der Kirche und der Sakristei bildet die Anlage das Zentrum der Venhauser Sehenswürdigkeiten. Außerdem gehören die mehr als zweihundert Jahre alte Kornbrennerei Sandtel, die alte Sägemühle am "Bermudadreieck" sowie das "Gut Venhaus" in die Liste der örtlichen Sehenswürdigkeiten. Insgesamt ist Venhaus eher bäuerlicher Natur, auch wenn im Ort seit einigen Jahren mehrere reine Wohngebiete aufgemacht wurden. Der Ortskern bekam vor einigen Jahren eine Straßenpflasterung verpasst, was das Gesamtbild deutlich aufwertete.
Geschichte
Venhaus kann auf mehr als 830 Jahre Dorfgeschichte zurückblicken, wobei der Ort an sich wohl älter ist als es die ersten Urkunden (1177 als "Hof Venehus") verbürgen. Lange Zeit im Besitz des Klosters St. Mauriz zu Münster (Westfalen) wurde der Hof nach im fünfzehnten Jahrhundert von den neuen Besitzern, der Familie von Langen, zu einer Burg mit umgebender Gräftenanlage ausgebaut.
Im Laufe des dreissigjährigen Krieges wurde die Burg Venhaus zwei mal (1623 von Truppen Tillys, 1648 von der schwedischen Armee) zerstört und kurze Zeit später wieder aufgebaut. Nachdem das Anwesen ein weiteres Mal den Besitzer wechselte, wurde im Jahr 1674 zum ersten Mal eine Kapelle auf der Burg gebaut, welche dem Zweck diente verfolgten Katholiken eine sichere Gebetsmöglichkeit zu bieten.
Bis zum neunzehnten Jahrhundert verfiel die Burg Venhaus immer mehr, was dazu führte dass alle Gebäude bis auf die heutige Kirche und die Sakristei abgerissen wurden.
Wirtschaft
Der Ort Venhaus ist vornehmlich landwirtschaftlich geprägt, ist aber auch Standort des Industriegebiets Portlandstraße, sowie mehrerer mittelständischer und kleinerer Betriebe. Die Infrastruktur wird durch die Bundesstraße 70, sowie dem Dortmund-Ems-Kanal, welche im Südwesten des Ortes verlaufen, dominiert. Die A30 verläuft zwischen Rheine und Venhaus längs des Binnenkanals.
Die Hoeke und das Königreich
Auch wenn der Ort Venhaus klein anmutet, ist er doch seit Jahrzehnten in mehrere Hoeke unterteilt:
- "Hook un Strate": der Venhauser Ortskern um die Kirche herum.
- der "Burenhook": die Siedlungsgebiete südlich und südöstlich des Ortskerns
- "Achter der Aa": alle direkt an Spelle grenzenden Siedlungen nördlich der Venhauser Aa
Die Ursprünge der Bezeichnung "Königreich Venhaus" lassen sich nicht mehr genau festmachen, sind jedoch auf die örtliche KLJB zurückzuführen. Die Bezeichnung des kleinen Ortes als Königreich kann man darauf verweisen, dass der Ort eine eigene Burg besaß, die nach Meinung des Volkes natürlich einen König brauchte. Die anfängliche Ironie in der Bewegung ist mittlerweile beinahe vollständig verflogen, die Bevölkerung bezeichnet ihren Ort weiterhin liebevoll "Königreich" und pflegt diesen Brauch über Generationen hinweg (unter anderem indem sie T-Shirts druckte, offizielle Ortsschilder 'umgestaltete' und jede Gelegenheit wahrnimmt diesen royalen Anspruch zu untermauern), was dazu führte dass der Ort auch weit über die Ortsgrenzen hinweg als "Königreich Venhaus" bekannt ist.