Geschichte von Belarus
Frühes Mittelalter
Um 1000 lagen auf dem Gebiet Weißrusslands verschiedene selbständige Fürstentümer (Minsk, Polazk unter anderem ).
Großfüstentum Litauen
Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Weißrussland zu Litauen. Es machte damals den Hauptteil des Staatsgebietes aus, die Weißrussische Sprache war zu der Zeit sogar Kanzleisprache (Amtssprache. Hierzu existiert der Hauptartikel Goldenes Zeitalter (Weißrussland)). Die Schicksale Weißrusslands und Litauens waren nun für 600 Jahre miteinander verbunden. Die beiden Völker heißen selber "Litauer" in ihren Sprachen (lietuvis bzw. litwin).
Russische Herrschaft
Zu Ende des 18. Jh./ Anfang des 19. Jh. kam das Gebiet nach und nach unter russische Herrschaft (polnische Teilungen, siehe auch Geschichte Polens, Geschichte Litauens). Es war nur noch ein russisches Gouvernement, das zentralistisch von Moskau aus regiert wurde und das starken Russifizierungsversuchen ausgesetzt wurden. Belorusische Sprache wurde verboten und erst 1905 legalisiert, obwohl weiter nicht in der Schulen unterrichtet werden könnte. Stark verboten war auch Verwendung des lateinischen Alfabets. 1839 ließ der Tsar unierte Kirche in Weißrußland und der Ukraine abzuschaffen, die Bevölkeung wurde gezwungen zur orthodoxen Glaube zurückzukehren.
Erste Unabhängigkeit
Erste Unabhängigkeit wurde am März 25 1918 proklamiert, mit großer Teilnahme von der polnischer Aktivisten, wie z. B. Roman Skirmunt, Paweł Aleksiuk oder Włodzimierz Falski, die sich eher nicht als Polen sondern als krajowcy (Bürger des Großherzogtums Litauen) fühlten. (Belaruskaja Narodnaja Respublika) dauerte nur ein paar Monate bis Herbst 1918, sie wurde durch von der Moskau abhängige Lit-Bial Republik ersetzt.
Erste "Unabhängigkeit"
Nach der Oktoberrevolution proklamierte sich ein eigenständiger weißrussischer Staat, der von 1917 bis 1922 bestand hatte. Im Zuge des Bürgerkrieges im benachbarten Russland, der auch auf Weißrussland übergriff, geriet das Land unter die Kontrolle der Kommunisten. Von Westen her versuchte Polen unter Marschall Jozef Piłsudski, weite Teile Weißrusslands unter seine Kontrolle zu bringen, um dort einen unabhängigen Staat zu bilden, der an die Traditionen des Großherzogtums Litauen anknüpfen würde. Als Polen 1920/1921 in Minsk und Riga Belarussische Sowjetische Republik anerkannt hat, wurde diese Idee aufgehoben. Belaruss wurde zwischen zwei Mächten geteilt: Polen und Rußland.
Zwischen den Weltkriegen (Sowjetunion)
Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg gehörte der westliche Teil des heutigen Weißrusslands zu Polen, der östliche zur Belarussischen SSR, die sich 1922 der Sowjetunion anschloß.
In Polen ist von Piłsudski und Sozialisten bevorzugte Idee der Authonomie für Weißrussland auf große Kritik gestoßen, besonders unter nationaler Mehrheit im Sejm. Trotzdem hatten Weißrussen ihre Vertretung im Parlament (Hramada, Bündnis der Nationalen Minderheiten), ihre Schulen und Geselschaften, die aber im Vergleich zu Ostagalizien oder Wolhynien, diskriminiert waren.
Auf der sowjetischen Seite genoßen erst Weißrussen ziemlich große Autonomie. Es wurde eine quasi-unabhängige Republik errichtet, die 1929 und 1932 territorial vergrößert wurde. Weißrussisch wurde zusammen mit Russischen und Polnischen als offiziele Sprache der Republik anerkannt. Die katholische und orthodoxe Geistlichen wurden jedoch schon unter Lenin Verfolgung ausgesetzt: nicht nur verbot man der Religionsunterricht in der Schulen, sondern auch schloß Kirchen und Synagogen, legte immer wieder neue Steuer auf oder Geistlichen nach Siberien verschleppt. Unter Stalin wurde auch weißrussische Inteligenzia fast hundertprozentig vernichtet (siehe: Kurapaty).
Zweiter Weltkrieg
Im Verlauf des Zweten Weltkriegs kam es zu starken Zerstörungen. Von 1941 bis 1944 ermordete die deutsche Wehrmacht und SS über 2 Millionen Einwohner Weißrußlands, mehr als ein Viertel der Bevölkerung, die deutschen Soldaten führten einen Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung. Es wurden mehr als 200 Städte und 9000 Dörfer zerstört. Vielfach trieben die Deutschen Soldaten die Dorfeinwohner in eine Scheune und brannten diese nieder, wie 1943 in Chatyn [nichts zu verwechseln mit Katyn). Allein in Minsk ermordete Deutschland mehr als 100.000 Einwohner. Die jüdische Bevölkerung von Weißrussland wurde fast vollständig ermordet.
Nachkriegszeit (Sowjetunion)
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau des ganzen Landes. In Weißrussland wurde Industrie angesiedelt, viele Russen kamen als Fachkräfte ins Land. Kulturpolitisch wurde die weißrussische Sprache deutlich benachteiligt, was zu einem starken Rückgang ihres Gebrauchs führte. Durch die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 1986 in der benachbarten Ukraine wurden weite Teile des Landes verseucht.
(Vielleicht etwas über Kurapaty?)
Unabhängigkeit seit 1991
1991 erklärte sich Weißrussland für unabhängig und gehörte anfangs zu den Staaten, denen frühe marktwirtschaftliche Erfolge vorausgesagt wurden. Im selben Jahr wurde die Weißrussisch-Orthodoxe Kirche gegründet (???). Dies änderte sich drastisch nach der Wahl von Aleksander Lukaschenko zum Präsidenten. Lukaschenko brachte die Privatisierung fast vollständig zum Erliegen, was sich in einem drastischen Zurückgehen des Lebensstandards äußerte. Durch seine restriktive Innenpolitik, die Unterdrückung der Opposition und häufige Differenzen mit den EU- und NATO-Staaten geriet Weißrussland, das eine Staatengemeinschaft mit Russland (Zollunion, angestrebte Wirtschaftsunion) bildet, in starke Isolation von anderen Staaten. Auch das Verhältnis mit Russland gilt nicht als spannungsfrei.