Taipane
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
| Oxyuranus | ||||||||||
| Kinghorn 1923 | ||||||||||
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Die Gattung der Taipane (Oxyuranus) umfasst zwei ausschließlich in Australien vorkommende Giftschlangenarten, den Taipan (Oxyuranus scutellatus) und den Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus). Für den Taipan werden drei Unterarten beschrieben; der Küstentaipan (Oxyuranus scutellatus scutellatus), der Papuantaipan (O. s. canni) und der Nordwestliche Taipan (O. s. barringeri). Die Schlangengattung bekam ihren Namen nach einem Stamm der Aborigines, den Thaypan.
Arten

Küstentaipan
Der Küstentaipan (Oxyuranus scutellatus scutellatus), oft auch einfach nur Taipan genannt, ist mit ihren durchschnittlich 2,5 Metern Länge die größte Giftschlange Australiens.
Beschreibung
Der Rücken besitzt meist eine schwarze bis orangebraune Färbung, wobei letztere zum Kopf hin abnimmt. Sowohl der Bauch als auch die Seiten des Kopfes sind mit einer hellbeigen Farbe versehen. Ihr Kopf hebt sich meist kaum vom Rest des Körpers ab und besitzt die Form ein Sarges. Verwechslungsgefahr besteht insbesondere mit der Gewöhnlichen Braunschlange (Pseudonaja textilis), der zweitgiftigsten Schlange der Welt und mit der Mulgaschlange (Pseudechis australis). Erstere besitzt einen kürzeren, rundlicheren Kopf, wohingegen letztere einen breiteren Kopf hat und orange/pinke Flecken auf der Bauchseite trägt.
Verhalten
Bei einer Bedrohung versuchen Taipane zunächst zu fliehen, wobei sie einen Kontakt mit Menschen stets vermeiden. Noch ehe sie in die Enge getrieben werden können, kommen ihre aggressiven Charakterzüge zum Vorschein. Diese äußern sich in raschen Bewegungen und mehreren, schnellen Bissen. Taipane sind hauptsächlich tagaktiv, was bei hohen Temperaturen bis in die frühen Abendstunden anhält. Zu diesen Zeiten jagen sie Nagetiere, vorwiegend Mäuse, Ratten, Nasenbeutler und Beutelmarder.
Lebensraum
Den hauptsächlichen Lebensraum des Küstentaipans stellen die Küstenregionen Queenslands bis hinab nach New South Wales, sowie Nord-West Australien und die Nördlichen Territorien dar. Seine weitesten Verbreitungsgebiete sind die Cape York Halbinsel in Nord-Queensland und die nördlichste Spitze der Nördlichen Territorien. Sein bevorzugtes Habitat sind offene Wälder, grasige Wanderdünen, an Küsten gelegene Weideländer und kultivierte Gebiete wie Schilfrohrfelder.
Gift
Die Länge ihrer Giftzähne liegt zwischen 7,9 und 12 mm. Die durchschnittliche Injektionsmenge pro Biss liegt bei 120 mg. Mit einem LD50 Wert von 0,064 mg/kg ist der Taipan etwa 7,8 mal giftiger als eine Indische Kobra und ist damit die drittgiftigste Landschlange der Welt.
Inlandtaipan

Der Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus, veraltet Parademansia microlepidota) wurde erstmals von Sir Frederick McCoy 1879 beschrieben. Im Englischen wird diese Schlange auch Small Scaled Snake, Western Taipan oder Fierce Snake genannt. Letzterer Name bedeutet übersetzt Wilde Schlange und wird im allgemeinen Sprachgebrauch am häufigsten verwendet. Der Inlandtaipan erhielt diesen Namen von Farmern, weil er bei der Jagd manchmal so aussieht, als würde er das Vieh auf dem Weideland jagen. Im Deutschen wird manchmal der Name Schreckensotter oder auch Zornschlange verwendet. Der Inlandtaipan ist aufgrund seiner Seltenheit und speziellen Lebensweise die bislang letzte in Australien bekannt gewordene Schlange. Aufgrund ihrer Entdeckungsgeschichte und starken Giftigkeit wurde sie Mitte der 1980er Jahre Australiens bekannteste Schlange.
Beschreibung
Inlandtaipane haben eine dunkelbraune bis olive Färbung, die über die Jahreszeiten variiert; dabei nimmt die Färbung im Winter dunklere und im Sommer hellere Tönungen an. Die braunen Tiere besitzen entweder eine braun-rote oder braun-gelbe Bauchseite und die Färbung ihres Rückens verläuft zum Kopf hin gegen Schwarz, wobei der Kopf selbst meistens vollkommen schwarz ist. Die olivfarbenen Tiere besitzen diese Auffälligkeiten hingegen nicht; ihre Bauchseite und ihr Kopf besitzen die gleiche Farbe, nur bei einigen Exemplaren sind Bauch und Kopf dunkler gefärbt. Die Rückenschuppen beider Farbarten besitzen ab etwa einem Viertel der Körperlänge eine schwarze Färbung um die Spitze herum. Das dadurch entstehende charakteristische Muster ist häufig ungeordnet, verläuft jedoch zumindest an einigen Stellen in Form von diagonalen Linien quer zum Körper. Die Körperlänge beträgt bis zu 2,5 m, wobei der Durchschnitt bei etwa 1,8 m liegt. Ihr Kopf geht ohne Abhebungen direkt in den Körper über. Verwechslungsgefahr besteht mit der schwarzköpfigen Form der Westlichen Braunschlange (Pseudonaja nuchalis), welche dünner ist und ein anderes Schuppenmuster besitzt.
Verhalten
Aufgrund ihrer Giftigkeit wird dem Inlandtaipan häufig ein so aggressiver Charakter wie dem Küstentaipan zugesprochen. Dies ist jedoch nicht zutreffend, da es vielmehr scheue Tiere sind, welche beim Anzeichen von Gefahr flüchten und sich in Erdlöchern verstecken. Ist eine Flucht jedoch nicht möglich, so wechseln sie in eine defensive Haltung und warten einen günstigen Moment ab, um den Angreifer zu beißen. Bei einer Begegnung mit dieser Spezies sollte man sich daher niemals sicher fühlen, wenn die Schlange einen ruhigen Eindruck macht, da sie häufig auch bei der Flucht unerwartet nach hinten zuschnappt. Wie die meisten Schlangen behält selbst der Inlandtaipan sein aggressives Verhalten nur bei, solange er glaubt, dass man eine Gefahr darstellt. Sobald er bemerkt, dass man ihm nichts zu Leide tun will, verliert er jegliche Aggressivität, und es ist möglich, sich nahezu gefahrlos in seiner Nähe aufzuhalten. Inlandtaipane sind ausschließlich tagaktiv. Sie zeigen eine hochspezialisierte Lebensweise, die untrennbar mit einer einheimischen Ratte verbunden ist, der Plague Rat (Rattus villosissimus). Der Inlandtaipan ernährt sich ausschließlich von Kleinsäugern. Neben der bevorzugten Plague Rat sind dies Mäuse (Mus musculus) und die Springbeutelmaus (Antechinomys laniger).
Lebensraum
Der Inlandtaipan lebt vorwiegend in einem kleinen Gebiet in den heißen Wüstengegenden von West Queensland, es gibt jedoch Berichte über vereinzelte Sichtungen im südlich gelegenen New South Wales. Zwar ist ihr Lebensraum im Outback weit abgelegen und damit vor Menschen sicher, dennoch ist die Spezies aufgrund ihrer geringen Verbreitung bedroht.
Gift
Die Länge ihrer Giftzähne liegt zwischen 3,5 und 6,2 mm. Die Injektionsmenge pro Biss liegt zwischen 44,2 mg bis 110 mg. Mit einem LD50 Wert von 0,025 mg/kg bei subkutaner Injektion ist der Inlandtaipan etwa 50 mal giftiger als eine Indische Kobra und 650 - 850 mal giftiger als eine Diamantklapperschlange. Damit ist der Inlandtaipan die giftigste Schlange der Welt. Die bei einem Biss durchschnittlich abgesonderte Giftmenge reicht theoretisch aus, um 100 (im schlimmsten Fall bis zu 170) erwachsene Menschen, 250.000 Mäuse oder 150.000 Ratten zu töten. Sogenannte trockene Bisse, bei denen kein Gift injiziert wird, sind sehr selten. Aufgrund des weitgehend unbewohnten Verbreitungsgebiets der Art sind Todesfälle bei Menschen bisher jedoch nicht bekannt.
Symptome
Lokale Schwellungen und Schmerzen, Ptosis, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Kreislaufkollaps, Blutgerinnungsstörungen bis zur Ungerinnbarkeit, Bewusstseinsstörungen bis Bewusstlosigkeit, Nierenfunktionsstörungen bis hin zu akutem Nierenversagen.
Entdeckungsgeschichte
Interessant ist die Entdeckungsgeschichte des seltenen Inlandtaipans. Den australischen Ureinwohnern war der Taipan schon immer bekannt. Erste Aufzeichnungen finden sich in der biologischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Aufgrund von nur zwei Exemplaren wurde der Inlandtaipan 1878 als Diemenia microlepidota dokumentiert. Diese beiden Exemplare finden sich heute noch im jetzigen Melbourne Museum innerhalb des Museum Victoria. Seitdem wurden keine Funde mehr bekannt und es gab keine Aufzeichnungen mehr, so dass Diemenia microlepidota als verschollen galt.
1967 wurde ein Touristenführer im entlegenen südwestlichen Queensland von einer dunkelbraunen, schwarzköpfigen Schlange gebissen. Die Wirkungen des Bisses waren verheerend. Nur durch eine Flugrettung und Einsatz eines Spezialisten in Adelaide konnte sein Leben gerettet werden. Die Schlange wurde jedoch erst später durch Vergleiche mit anderen Exemplaren als Inlandtaipan identifiziert.
Für rund 100 Jahre war die Schlange daher praktisch verschollen. Nach dem Fund von Kopf und Schwanz eines weiteren Exemplars von Oxyuranus microlepidotus wurde vom Queensland Museum unter Leitung von Jeanette Covacewich eine Expedition ins unwegsame Channel Country im abgelegenen Südwesten von Queensland organisiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte man noch keine Kenntnisse über die Lebensweise der Schlange. Daher war es reiner Zufall, dass die Expedition genau zu der einzigen Zeit stattfand, in der sich der Inlandtaipan zeigt, dem Frühling mit sonnigen, warmen und relativ ruhigen Tagen. Nur zu dieser Zeit verlässt das Tier die tiefen Felsrisse und Tunnel seines Habitates. Der erste Zufallsfund war ein von einem Wagenrad frisch getötetes Exemplar. Man wusste, dass man am richtigen Ort war. Innerhalb von zehn Tagen konnten 13 Exemplare gefangen und ins Queensland Museum gebracht werden. In zwölfjähriger Arbeit wurden hierauf die Besonderheiten der Schlange durch Spezialisten erforscht.

