Kressbronn am Bodensee
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Kressbronn liegt am Nordufer des Bodensees zwischen Lindau und Friedrichshafen.
Geschichte
Eine antik römische Besiedlung auf Gemeindegebiet ist durch eine Ausgrabung des Archäologen G. Bersu nachgewiesen, der Anfang des 20. Jahrhunderts bei Betznau Reste eines römischen Thermengebäudes freilegte. Auch der Name des benachbarten Weilers Kalkähren wird von einigen Forschern aus dem lateinischen „calcaria“ hergeleitet. Die früheste schriftliche Erwähnung verzeichnet der Ortsteil Retterschen im Jahre 799 in einer Urkunde des Klosters St. Gallen.
Im Mittelalter gehörte das heutige Gemeindegebiet zum Herrschaftsbereich der Grafen von Montfort, bis diese ihre Güter im späten 18. Jahrhundert an Österreich abtreten mussten. Mit dem Frieden von Pressburg fielen sie an Bayern und unter Napoléon Bonaparte an Württemberg.
Das heutige Kressbronn entstand 1934 durch Vereinigung der Ämter Hemigkofen und Nonnenbach.
Wappen
Das Wappen wurde 1935 verliehen und zeigt die dreilatzige, rote Fahne der Grafen von Montfort über zwei schwarzen Kirschzweigen.
- Das Wappen erinnert daran, dass Kressbronn bis 1780 zur Herrschaft der Grafen zu Montfort gehörte.
- Die Kirschen stehen stellvertretend für den Obstanbau in Kressbronn.
Religion
Im Hauptort Kressbronn und in Gattnau gibt es jeweils eine römisch-katholische Kirchengemeinde, wobei die Gattnauer St. Gallus-Kirche die ursprüngliche Mutterkirche ist. Ihre Existenz ist bereits seit 1412 belegt. Der Kreuzweg sowie die Bleiglasfenster in der heutigen Kirche wurde im Jahre 1963 vom Vorarlberger Künstler und Restaurator Konrad Honold gestaltet.
Zusätzlich ist in Kressbronn eine evangelische Kirchengemeinde vorhanden.
Politik
Kressbronn hat sich mit den Gemeinden Eriskirch und Langenargen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.
Gemeinderat
Nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:
CDU | 44,5 % | -1,4 | 8 Sitze | ±0 |
BWV | 28,3 % | -2,8 | 5 Sitze | -1 |
SPD | 20,2 % | -2,8 | 4 Sitze | ±0 |
FDP/DVP | 7,0 % | +7,0 | 1 Sitz | +1 |
Partnerstädte und -gemeinden
- Maîche (Frankreich) – Schulpartnerschaft seit 1975, offiziell seit 1978
- Budapest (Ungarn) – Schulpartnerschaft
- Burgstädt, Sachsen – Schulpartnerschaft
- Rorschacherberg (Schweiz)
Außerdem hat die Gemeinde seit 1973 die Patenschaft für das in Eckernförde stationierte U-Boot U 17 der Bundesmarine übernommen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wichtige Wirtschaftsfaktoren in der Gemeinde sind der Tourismus und die Landwirtschaft, vor allem Obst-, Wein- und Hopfenanbau. Kressbronn gehört als einzige Weinbaugemeinde am Bodensee dem Anbaugebiet württembergischer Bodensee an.
Darüber hinaus gibt es einige kleine und mittelständische Betriebe, deren Bedeutung die Gemeinde durch Ausweisung von Gewerbeflächen zu stärken trachtet. Viele Kressbronner arbeiten auch in den größeren Städten in der Nachbarschaft, etwa in Friedrichshafen, Lindau und Tettnang.
Verkehr
Kressbronn liegt an den Bundesstraßen B 31 (Freiburg im Breisgau - Sigmarszell) und B 467.
Die Gemeinde wird auch von den Zügen der Bodenseegürtelbahn (Radolfzell - Lindau) angefahren und ist vom See her mit den Ausflugsschiffen der Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft zu erreichen. Sie gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.
Bildungseinrichtungen
In Kressbronn gibt es zwei Schulen: Die Parkschule vereint eine Grund- und Hauptschule mit einer Realschule und einer Förderschule. Die Nonnenbachschule ist eine reine Grundschule. Neben zwei kommunalen Kindergärten gibt es auch einen Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde und einen Wald- und Naturkindergarten, der von einem privaten Verein betrieben wird.
Gemeindegliederung

Kressbronn besteht aus nur einem Ortsteil. Im Hauptort Kressbronn leben 6303 Menschen, in den zur Gemeinde gehörenden 28 Teilorten (Arensweiler, Atlashofen, Berg, Betznau, Döllen, Gattnau, Gießen, Gießenbrücke, Gohren, Gottmannsbühl, Haltmaierhof, Heiligenhof, Hüttmannsberg, Kalkähren, Kochermühle, Krummensteg, Kümmertsweiler, Linderhof, Mittelmühle, Nitzenweiler / Hohreute, Obermühle, Poppis, Retterschen, Reute, Riedensweiler, Schleinsee, Schnaidt, Tunau) insgesamt 1965.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kressbronn liegt an der Südroute der Oberschwäbischen Barockstraße.
Museen
- Museum im Schlössle
Im Schlössle-Park liegt das 1829 erbaute Schlössle und im Museum werden historische Schiffsmodelle gezeigt. - Lände
Hier im Haus des Gastes befindet sich ein Museum und eine Galerie. - Die Hofanlage Milz im Ortsteil Retterschen bietet einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Landwirtschaft.
Kirchen
- Pfarrkirche „Maria Hilfe der Christen Kressbronn“
Die katholische Kirche wurde 1937 erbaut und liegt im Zentrum des Ortes. - Pfarrkirche St. Gallus
Diese Kirche wurde 1792 im Ortsteil Gattnau erbaut. - Kapellen aus der Barockzeit
Eligiuskapelle (1748); St. Josefs-Kapelle in Tunau (1659); Sebastianskapelle in Betznau (1600); Kapelle im Altenheim St. Konrad (1960)
Bauwerke
- Die 1897 von Karl von Leibbrand erbaute Kabelbrücke überspannt die Argen. Sie ist mit einer Spannweite von 72 Metern die erste und älteste Kabelhängebrücke Deutschlands.
- Burg Gießen
Das wehrhafte mittelalterliche Wasserschloss aus dem Jahr 1500 liegt an der Argen und ist heute in Privatbesitz. - In der Nähe des Ortsteiles Gohren befindet sich Deutschlands zweitgrößter Yachthafen und zugleich größter am Bodensee, die Meichle + Mohr Marina (ca. 1.500 Liegeplätze).
Literatur
- Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1838 (Volltext bei Wikisource)