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Michael Tippett

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Sir Michael Kemp Tippett (* 2. Januar 1905 in London; † 9. Januar 1998 ebenda) war ein englischer Komponist.

Tippett schrieb Opern, Orchester- und Chorwerke, Vokal- und Kammermusik. Er war auch politisch und sozial engagiert, durchgehend und konsequent war seine pazifistische Haltung.

Leben

Tippett war der Sohn eines Rechtsanwalts und einer Schriftstellerin und wuchs in Wetherden, Suffolk auf, unterbrochen durch zahlreiche Frankreichaufenthalte, wo sein Vater ein Hotel besaß. Seine Familie bildete ein geistig aufgeschlossenes Umfeld, Musik nahm aber keine herausragende Stellung ein, so dass in der Jugend eine systematische, zum Musikerberuf hinführende Ausbildung nicht stattfand. Erst mit 18 Jahren fasste er unter dem Eindruck eines Konzerterlebnisses den Entschluss, die Musik zum Beruf zu machen. Er studierte von 1923 bis 1928 am Royal College of Music in London Komposition, Violine, Klavier und Dirigieren. Danach verdiente er seinen Lebensunterhalt als Französisch- und Musiklehrer an einer Schule in Oxted, Surrey, und dirigierte nebenher Laienchöre und Opernaufführungen. 1930 konnte er alle seine bis dahin komponierten Werke in Oxted aufführen, er zog diese aber trotz guter Kritiken später wieder zurück. Im gleichen Jahr nahm er weiterführenden Privatunterricht bei R. O. Morris auf, bei dem er sich bis 1932 besonders Kenntnisse des Kontrapunkts aneignete. Ab 1933 leitete er am Morley College das South London Orchestra, ein Orchester arbeitsloser Musiker, sowie verschiedene Chöre.

Mitte der 1930er Jahre entstanden mit dem 1. Streichquartett und der 1. Klaviersonate die ersten gültigen Werke. 1940 wurde er zum musikalischen Leiter des Morley College berufen, einer Schule, an der sich Berufstätige weiterbilden konnten. 1943, während des Zweiten Weltkriegs musste er für drei Monate ins Gefängnis, weil er aufgrund seiner strikten pazifistischen Haltung den Zivildienst unter den gegebenen Bedingungen nicht ableisten wollte. Mit der Uraufführung des Oratoriums A child of our time 1944 erlebte er den Durchbruch als Komponist.

1951 gab Tippett seine Stellung am Morley College auf, um sich ganz dem Komponieren zu widmen. 1966 wurde er in den Adelsstand erhoben. Zwischen 1970 und 1974 war er Leiter des Bath-Festival.

Tippett starb 1998 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Werke

  • Oper (alle in drei Akten; die Libretti stammen alle vom Komponisten)
    • The Midsummer Marriage (1955)
    • King Priam (deutsch: König Priamos; 1961)
    • Knot Garden (deutsch: Der Irrgarten; 1970)
    • The Ice Break (1973-76)
    • New Year (1986-88)
  • für Chor
    • A Child Of Our Time. Oratorium für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor und Orchester (1939-1941)
    • The Vision of Saint Augustine für Bariton, Chor und Orchester (1965)
    • The Mask of Time für Sopran, Mezzosopran, Tenor, Bariton, Chor und Orchester (1982/83)
  • für Orchester
    • 4 Sinfonien (1944-45; 1958; 1972 (mit Sopransolo); 1978)
    • Concerto für zwei Streichorchester (1939)
    • Fantasia Concertante über ein Thema von Corelli für Streichorchester (1953)
    • Klavierkonzert (1956)
    • Konzert für Orchester (1962/63)
    • Triple Concerto für Violine, Viola, Cello und Orchester (1978-79)
    • New Year Suite für Orchester (1989)
    • The Rose Lake. Sinfonische Dichtung (1991-93)
  • Kammermusik
    • 5 Streichquartette (1934/35, revidiert 1943; 1941/42; 1945/46; 1977/78; 1990/91)
    • Sonate für vier Hörner (1955)
  • für Soloinstrumente
    • 4 Klaviersonaten (1936/37, revidiert 1942, 1954; 1962; 1972/73; 1984)
    • The Blue Guitar, Sonate für Gitarre solo (1982-83)
  • Schriften
    • Those Twentieth Century Blues (Autobiografie), Hutchinson,London 1991, ISBN 0712660593
    • Tippett on Music. (Gesammelte Aufsätze) Herausgegeben von Meirion Bowen, Clarendon Press, Oxford 1995 ISBN 0198165412 (deutsch: Essays zur Musik, Schott Musik International, Mainz 1998, ISBN 3795703344)