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Anti-Antifa

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Als Anti-Antifa bezeichnen sich seit den 1980er Jahren unterschiedlichste Gruppierungen innerhalb des rechtsextremen Spektrums in Deutschland, die der Antifa und weiteren Faschismusgegnern (Lokalpolitikern, Journalisten usw.) gewaltbereit[1][2] gegenüber stehen. Sie sammeln persönliche Daten[3] und dokumentieren Aktionen und Veranstaltungen. Der Begriff "Anti-Antifa" ist nicht nur auf den Bereich der gewaltbereiten Neonazis beschränkt, sondern findet, wenn auch selten, in differenzierteren Varianten auch Anhänger im Bereich des intellektuellen Rechtsextremismus und bei Ultrakonservativen, hier vor allem im Bereich der Extremismus- und Totalitarismusforschung.

Die Namensgebung bezieht sich auf Antifa-Gruppen (abgeleitet von Antifaschismus) der linksautonomen Szene, die ihrerseits den Anspruch erheben, gegen die verschiedenen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus anzugehen. Die Anti-Antifa beschreibt sich selbst als Informationssammelstelle zur „Feindaufklärung“. Sie sammelt Namen, Adressen und Fotos politischer Gegner und veröffentlicht sie in gedruckter Form oder über Internetseiten. Diese Vorgehensweise wurde kopiert von „Outing“-Bestrebungen vieler Antifa-Gruppierungen. Obwohl von direkten Aufrufen zur Gewaltanwendung meist von den Autoren dieser „schwarzen Listen“ meist abgesehen wird, distanzieren sie sich nicht gleichzeitig von ebenjeniger. Als Resultat dessen dienen diese der Einschüchterung von politischen Gegnern und können Gewalttaten gegen Einzelpersonen bzw. linke oder alternative Projekte zur Folge haben. Die Aktivisten der Anti-Antifa rekrutieren sich aus dem gewaltbereiten, ideologisch festgelegten Personenkreis des aktionsorientierten Rechtsextremismus. Die Anfänge der Anti-Antifa-Arbeit gehen bis zur Mitte der 80er Jahre zurück.

Eine wichtige Figur in Frühzeiten der Anti-Antifa war der Hamburger Christian Worch, der bis 1991 die Zeitschrift Index der Nationalen Liste (NL) herausgab. In Berlin war in der ersten Hälfte der 90er Jahre die rechtsextremistische Organisation „Die Nationalen e.V.“ diesbezüglich aktiv. Die größte öffentliche Aufmerksamkeit erhielt die Anti-Antifa, als 1993 in einer Einblick genannten Publikation Personendaten von Nazigegnern, Journalisten und Politikern aus der gesamten Bundesrepublik veröffentlicht wurden.[4] In den folgenden Jahren sind die Aktivitäten zurückgegangen. Im Internet tauchten vereinzelt immer wieder Websites auf Neonazi-Websites auf, die inhaltlich in der Tratition der älteren gedrucken Objekte standen. Seit 2002 werden neue Aktionen dieser Gruppierungen öffentlich. Die erstmals Mitte 2002 in Erscheinung getretenen „Autonomen Nationalisten Berlin“ (ANB) beziehen sich ausdrücklich auf die Anti-Antifa-Programmatik. Das sich aus dem Kameradschaftsumfeld speisende ANB-Projekt ist bislang vor allem durch Teilnahme an Demonstrationen sowie die Verbreitung von Aufklebern in Erscheinung getreten.

Literatur

  • Andrea Röpke, Andreas Speit (Hg.), Braune Kameradschaften. Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis, Ch. Links Verlag, Berlin, 2004, ISBN 3-86153-316-2

Fußnoten

  1. Pressemitteilung der “Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus” aus Weimar
  2. Ergänzung zur Pressemitteilung der“Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus” Weimar
  3. Nazis führen Listen mit Daten über 150 Dresdner Personen
  4. Verfassungsschutz Brandenburg
  • Duisburg Artikel des Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (aus dem Internet Archive da Originalseite nicht mehr vorhanden)
  • Matthias Mletzko: Gewaltdiskurse und Gewalthandeln militanter Szenen - Unterschiede am Beispiel „Antifa“ und „Anti-Antifa“ Teil 1 und Teil 2 (pdf)