Four à Chaux
Das Four à Chaux ist eines der vielen Forts der Maginot-Linie. Es liegt in der Nähe des Dorfes Lembach im Elsass.
Die Festung ist auch unter der Bezeichnung „Fort Kalkofen“ bekannt, da sich früher an der Stelle ein riesiger Kalksteinbruch befand. In der Anlage selbst mussten Entwässerungsanlagen eingebaut werden, damit das Kalkwasser abfließen konnte. Die Wasserversorgung war durch die riesigen Mengen an Wasser aus dem Felsgestein gesichert.
Das Four à Chaux wurde in den Jahren 1930 bis 1935 errichtet. In dieser Zeit arbeiteten bis zu 800 Arbeiter pro Schicht rund um die Uhr an der Festungsanlage. Bereits ein Jahr vor den ersten Angriffen deutscher Truppen war die Stellung besetzt. Sie wies ein unterirdisches Streckennetz von ca. 5 km auf und war durch zwei Eingänge begehbar. Die beiden Eingänge sind ca. 250m voneinander entfernt. Während der größere und tiefer gelegene der beiden für die Versorgung der gesamten Anlage gedacht war und mit einer breiten Einfahrt für Fahrzeuge und eine Schmalspurbahn ausgestattet war, diente der zweite Zugang lediglich als Eingang für die Mannschaft. Die Schmalspurbahn, welche nicht elektrifiziert war, mußte innerhalb der Anlage mit Manneskraft bewegt werden. Sie diente in erster Linie für den Transport der Munition vom Eingang bis zu den Munitionslagern sowie für die versorgung der Soldaten innerhalb der Festung. Der Weitertransport der Munition von den Munitionslagern bis zu den Gefechtsständen erfolgte hingegen über Laufkatzen und Aufzüge. Lediglich auf der Strecke kurz hinter dem Eingang bis zu den Munitionslagern wurde die Bahn durch ein Seilbahnsystem bewegt, da hier ein Höhenunterschied von einigen Dutzend Metern zu bewältigen war.
Die Wände der beiden Eingänge waren mit einer massiven, teilweise bis zu 1,5 m dicken Betonwand geschützt, die Decken in den Eingangsbereichen erreichten eine Stärke von 2,25 Metern.
Die Eingänge konnten gegenseitig durch MG-Feuer gedeckt werden. Die Verteidigung des Forts erfolgte durch zwei Zwillingsmaschinengewehre für die Eingänge und jeweils zwei, auf dem Bunker angebrachten Stahlkuppeln mit Granatwerfern. Weiterhin lagen über einem 3 m tiefen, mit Wasser gefüllten Betongraben einschiebbare Brücken.
Four à Chaux verfügte über einen Entgiftungsraum für Gasangriffe, eine Offiziers- und eine Soldatenkombüse, ein Lazarett mit Operationsraum und Zahnarzt, eine Gefechtszentrale und sanitäre Anlagen (Duschen und chemische Toiletten). Es bot 40 Offizieren, 80 Unteroffizieren sowie Besatzung Raum. Außerdem gab es eine Quarantänestation.
Das Fort hatte sechs Gefechtsstände mit Unterdruckschleusen, damit im Falle eines Gasangriffes das Gas nicht in die Festung eindringen konnte. Es war vorrangig ein Artilleriefort; die Kanonen waren im Berg durch Betonkuppeln geschützt und mussten zum Feuern ausgefahren werden. Sie haben insgesamt 8000 Schuss abgegeben und verfügten über eine Reichweite von 9,6 km.
Heute ist Fort Kalkofen ein Museum mit Ehrendenkmal für die französischen und deutschen Gefallenen. Führungen finden täglich zu unterschiedlichen Zeiten statt. Keine individuelle Besichtigung.