Schwarzenberg (fränkisch-böhmisches Adelsgeschlecht)

Schwarzenberg (tschechisch Švarzenberk) ist der Name eines fränkischen und böhmischen Adelsgeschlechts, das 1172 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Erkinger I. von Seinsheim erwarb 1405/21 die fränkische Herrschaft Schwarzenberg, die Burg Schwarzenberg und den Titel Freiherr zu Schwarzenberg. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Familie auch bereits einige Höfe in Böhmen. 1550 kam Wilhelm II. zu Schwarzenberg durch Heirat in den Besitz der Herrschaft Gimborn im Bergischen Land. 1599 wurden die Schwarzenberger mit Adolf von Schwarzenberg zu Reichsgrafen ernannt und 1670 mit Johann Adolf von Schwarzenberg zu Reichsfürsten. Die Adelsfamilie erbte 1661 große Güter der Eggenberger in Böhmen, der Steiermark und Krain. In den 1670er Jahren ließen sie sich in Böhmen nieder. Nach dem Aussterben der Grafen von Sulz kam der 1698 zur gefürsteten Landgrafschaft erhobene Klettgau über die Heirat von Maria Anna von Sulz mit Ferdinand von Schwarzenberg an das Haus Schwarzenberg. Die Schwarzenberger führten seither auch den Grafentitel von Sulz und den Landgrafentitel von Klettgau. Verwandtschaftliche Beziehungen bestehen zu einer Reihe weiterer europäischer Adelsfamilien, in Böhmen auch z.B. mit den Lobkowicz. Im 18. Jahrhundert erwarben sie Eigentum der Rosenberger (Rožmberk), unter anderem Schloss Wittingau (Třeboň), wo sich bis 1938 auch die Familiengruft befand. Von 1719 bis 1871 war ihr Hauptsitz Schloss Krumau (Český Krumlov), hernach Schloss Frauenberg (Hluboká nad Vltavou) in der Nähe von Budweis (České Budějovice).
Die männlichen Mitglieder des Adelsgeschlechts waren meist Soldaten, Politiker und Kirchenwürdenträger, unter anderem auch Prager Erzbischöfe, Unternehmer und Kunstsammler. Auf ihren neu erworbenen Gütern waren sie bestrebt, die Ländereien im Sinne der Vorbesitzer weiter zu kultivieren. Sie legten Teiche an, pflanzten Wälder und führten neue Technologien in der Landwirtschaft ein (Siehe auch: Schwarzenbergscher Schwemmkanal).
Seit Ende des 18. Jahrhunderts bestanden zwei Linien, gemäß der Primogenitur mit Josef II. als erstem Majoratsherrn, sowie der Secundogenitur folgend mit Karl I. Philipp als erstem Majoratsherren. Da die Primogeniturlinie nach Heinrich keine männlichen Nachkommen hatte, adoptierte dieser den Erben der Secundogenitur, wodurch die beiden Majorate vereint wurden.
Die Schwarzenberg in Westfriesland, auch nach der Stammherrschaft von Hohenlandsberg genannt, stammen von der zweiten Ehe des Michael mit Ursula Gründer aus Franken ab. Sie wurden aber nie von der fürstlichen Familie anerkannt und haben auch 1672 einen dahingehenden Prozess verloren, da Zweifel an der Legitimität der Nachkommen bestanden, weil Ursula Gründer „außerhalb der Ehe mit Michael Kinder gehabt“ habe[1].
Herren von Schwarzenberg
Herren von Seinsheim
- Apollonius († 1311)
- Erkinger I. († 1335)
- Hildbrand († 1384)
- Michael I. († 1399)
- Erkinger II. erwarb 1406 Schwarzenberg, wurde 1417 zum Freiherren ernannt und kaufte 1429 Hohenlandsberg
Freiherren zu Schwarzenberg
- seit 1417 Erkinger II.
- 1420-1437 Erkinger III.
- 1437-1469 Michael II.; sein Bruder Sigmund († 1502) erhält Hohenlandsberg
- 1469-1499 Michael III.
- 1499-1510 Erkinger IV.
- 1510-1526 Wilhelm I.
- 1526-1557 Wilhelm II. erwirbt 1550 durch Heirat die Herrschaft Gimborn
- 1557-1599 Adolf, kaiserlicher Heerführer und Begründer des heutigen Wappens
Freiherren zu Hohenlandsberg
- 1437-1502 Sigmund I.
- 1502-1528 Johann, Verfasser der Bamberger Halsgerichtsordnung
- 1528-1538 Christoph I.
- 1538-1552 Wilhelm
- 1552-1596 Christoph II.
Grafen von Hohenlandsberg
- seit 1566 Christoph II.
- 1596-1646 Georg Ludwig; nach seinem Tod fällt Hohenlandsberg durch Testament wieder an Schwarzenberg zurück.

Grafen von Schwarzenberg
- 1599–1600 Adolf
- 1600–1641 Adam, einflussreicher Berater des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg
- 1641–1670 Johann Adolf; Hohenlandsberg fällt 1646 wieder an ihn


Fürsten von Schwarzenberg
- 1670-1683 Johann Adolf I.
- 1683-1703 Ferdinand; seine Schwester beerbt ihren Gemahl Johann Christian Fürst von Eggenberg zu Krumau; damit fällt Krumau mit ihrem Tod 1719 an Schwarzenberg
- 1703-1732 Adam, österreichischer Obersthofmarschall
- 1732-1782 Joseph I., erhält das Fürstendiplom dahingehend erweitert, dass alle ehelichen männlichen wie weiblichen Nachkommen den Titel "Fürst" bzw. "Fürstin" führen dürfen und wird damit in den Reichsfürstenstand und den Stand eines böhmischen Fürsten erhoben
- 1782-1789 Johann I.
- 1789-1833 Joseph II.
- 1833-1888 Johann Adolf II.
- 1888-1914 Adolf Joseph
- 1914-1918 Johann II.
Chefs des Hauses Schwarzenberg
(teilweise noch als Fürst von Schwarzenberg bezeichnet)
- 1918-1938 Johann II.
- 1938-1950 Adolf (kinderlos; adoptierte seinen jüngeren Cousin und Bruder Josephs III., Heinrich, Herzog von Krumau)
- 1950-1979 Joseph III., ältester Cousin Adolfs
- seit 1979 Karl VII. (aufgrund der Adoption durch Heinrich, Herzog von Krumau), amtierender Außenminister Tschechiens
Weitere Persönlichkeiten
- Georg Frederik II. Baron thoe Schwarzenberg en Hohenlandsberg, * 1733; † 1783, friesischer Politiker und Schriftsteller
- Johan Sicco Tjalling Camstra Baron thoe Schwarzenberg en Hohenlandsberg, * 1769; † 1829, niederländischer Politiker
- Fürst (Secundogenitur) Karl Philipp zu Schwarzenberg, * 1771; † 1820, österreichischer Generalfeldmarschall und Botschafter in Paris
- Fürst Friedrich zu Schwarzenberg, * 1800; † 1870, Sohn Karl Philipps, Offizier und Kriegsschriftsteller
- Fürst Felix zu Schwarzenberg, * 1800; † 1852, Cousin Friedrichs, österreichischer Staatsmann, Diplomat und Offizier
- Friedrich Johannes von Schwarzenberg, * 1809; † 1885, Bruder Felix', katholischer Kardinal und Erzbischof von Salzburg und Prag
- Fürst Karl Philipp zu Schwarzenberg, * 1824; † 1904, Politiker und Abgeordneter des böhmischen Parlaments und des Reichsrates
Literatur
- Anton Tannich: Die Münzen und Medaillen der Fürsten von Schwarzenberg. In: Schwarzenbergisches Jahrbuch 1938, S. 51 - 150.
- ↑ Constant Wurzbach von Tannenberg: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich