Okunsches Gesetz
Das Okunsche Gesetz beschreibt eine von Arthur Okun nach empirischer Beobachtung beschriebene Korrelation zwischen der Arbeitslosenquote und dem Wirtschaftswachstum in einer Volkswirtschaft. Danach senkt ein über die Trendrate hinausgehendes Wirtschaftswachstum (Bruttonationaleinkommen) die Arbeitslosigkeit. Okun beobachtete in dem von ihm untersuchten Zeitraum eine Trendwachstumsrate in Höhe von 2,25% sowie einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um einen halben Prozentpunkt für jeden über der Trendwachstumsrate liegenden Prozentpunkt.
Sei die Veränderung der Arbeitslosenquote, die Wachstumsrate des Outputs und die Trendwachstumsrate 2,25% so ergibt sich für ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 4,25% eine Senkung der Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt:
Auch der Umkehrschluss (eine Senkung der Arbeitslosigkeit steigert das Wachstum) wird häufig so genannt. Die genaue Prozentangabe variiert jedoch je nach Volkswirtschaft und Betrachtungszeitraum und muss jeweils empirisch ermittelt werden. In den USA ergaben Beobachtungen eben diese 2,5 Prozent, während in Deutschland Untersuchungen zeigten, dass man in der deutschen Volkswirtschaft von einem Wert von 3 Prozent ausgehen muss.
Bei einem empirisch-korrelativen Zusammenhang muss weder Kausalität vorliegen noch ist in der Regel eine Kausalität bestimmbar, da beobachtete Erscheinungen vielfältige Ursachen haben können. Dementsprechend erscheint den Ökonomen Rüdiger Dornbusch und Stanley Fischer der Status als Gesetz etwas übertrieben. Der Zusammenhang sei vielmehr eine empirische Regelmäßigkeit, die eine Faustregel liefere, um die Wirkung der Wachstumsraten auf die Reduktion der Arbeitslosenquoten abzuschätzen. Wilhelm Lorenz[1] verweist auf die Größen Produktivität, Arbeitszeit und Arbeitsangebot, " die den direkten Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Wirtschaftswachstum stören. Tatsächlich haben Veränderungen dieser Größen und der institutionellen Rahmenbedingungen über längere Zeiträume einen deutlichen Einfluss auf die Parameter in Okuns Gesetz."
Quellen
Literatur
- Okun, Arthur M. (1962), 'Potential GNP: Its Measurement and Significance', in: American Statistical Association (ed.), Proceedings of the Business and Economic Statistics Section, 98-104.
- Heinz-J. Bontrup: Alternative Arbeitszeitverkürzung. Blätter für deutsche und internationale Politik. 50(2005) H.3, S. 347 - 355
- Rüdiger Dornbusch, Stanley Fischer: Makroökonomik, 6. Auflage, 1995, R. Oldenbourg Verlag, München, ISBN 3-486-22800-5