Untersiggenthal
Basisdaten | |
---|---|
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Baden |
BFS-Nr.: | 4044 |
Fläche: | 8.36 km² |
Koordinaten: | 47° 30' n. Br., 8° 15' ö. L. |
Höhe: | 375 m.ü.M. |
Einwohner: | 6288 (2003) |
PLZ: | 5417 |
Gemeindeammann: | Hans Killer (SVP) |
Website: | www.untersiggenthal.ch |
Wappen | |
Untersiggenthal ist eine Gemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt rund drei Kilometer nordwestlich des Bezirkshauptorts.
Geographie
Die Gemeinde liegt in der flachen Schotterebene östlich des Wasserschlosses der Schweiz, dem Zusammenfluss von Aare, Limmat und Reuss. Die zwei zusammengewachsenen historischen Ortsteile Untersiggingen und Obersiggingen liegen auf einer markanten Geländestufe, die zur Limmat hin steil abfällt. In den Flussschlaufen am nördlichen Ufer der Limmat haben sich die neuen Quartiere Ennetturgi und Wasserfallen entwickelt. Im Norden bildet der Siggenberg eine natürliche Begrenzung. In der nordwestlichen Ecke des Gemeindegebietes, rund zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, befindet sich im Aaretal die Ortschaft Siggenthal-Station, die rund um den dortigen Bahnhof entstanden ist.
Die Fläche des Gemeindegebietes beträgt 828 Hektaren, davon sind 366 Hektaren bewaldet. Der höchste Punkt liegt auf 590 Metern, der tiefste Punkt auf 325 Metern an der Aare.
Nachbargemeinden sind Würenlingen im Norden, Obersiggenthal im Osten, Turgi und Gebenstorf im Süden sowie Brugg und Stilli im Westen.
Geschichte
Das Gebiet von Untersiggenthal war bereits während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 833 als „Sickinga“. Grundbesitzer waren das Fridolinstift in Säckingen (seit dem 9. Jahrhundert), das Kloster Einsiedeln (seit dem frühen 11. Jahrhundert), das Kloster Sankt Blasien (seit dem 12. Jahrhundert), das Kloster Wettingen (seit 1245) und das Kloster Königsfelden in Windisch (seit 1337). Landesherren waren bis 1264 die Kyburger, nach deren Aussterben die Habsburger. Diese übten im Siggenamt, zu dem auch Obersiggenthal gehörte, die Hohe Gerichtsbarkeit aus.
Um 1250 wurde in der Freudenau gegenüber von Stilli eine Brücke über die Aare gebaut. Zu ihrem Schutz wurde die gleichnamige Burg errichtet. Der grösste Teil der Anlage fiel kurz nach 1400 einem Grossbrand zum Opfer; die restlichen Gebäude wurden verlassen und verfielen im Laufe der Jahrhunderte.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und übernahmen die Landesherrschaft. Das Siggenamt war nun eine Verwaltungseinheit in der Grafschaft Baden. 1695 wurde das Siggenamt geteilt, als Kirchdorf und Nussbaumen die eigenständige Gemeinde Obersiggenthal bildeten. 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Obersiggenthal wurde ein Teil des kurzlebigen Kantons Baden. 1799 legten die Truppen von Marschall André Masséna einen Teil von Untersiggingen in Schutt und Asche. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.
Ab 1859 führte die Eisenbahnlinie nach Waldshut durch das Gemeindegebiet von Untersiggenthal. Die drei Jahre vorher eröffnete Bahnstation in Turgi lag für die meisten Einwohner jedoch bedeutend näher. 1869 wurde die erste Fabrik gebaut. Seit 1900 stieg die Einwohnerzahl um mehr als das Sechsfache und Untersiggenthal wurde in die Agglomeration Baden integriert.
Bevölkerung
Am 31. Dezember 2003 lebten 6288 Menschen in Untersiggenthal, der Ausländeranteil betrug 24,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 47,6 % römisch-katholisch, 28,2 % reformiert, 2,9% christlich-orthodox und 7,0% moslemisch. 0,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.
Entwicklung der Einwohnerzahl:
- 1778: 508
- 1860: 1003
- 1900: 1073
- 1930: 1637
- 1950: 1890
- 1960: 2868
- 1970: 3854
- 1980: 4597
- 1990: 5424
- 2000: 6128
Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die 5 Gemeinderäte sind:
- Hans Killer (SVP), Gemeindeammann
- Karl Keller (CVP), Vize-Gemeindeammann
- Robert Peter (SP)
- Marlène Koller-Huber (SVP)
- Antoinette Sommerhalder-Eckert (FDP),
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Untersiggenthal gehört zum Friedensrichterkreis Kirchdorf.
Wirtschaft
Die Gemeinde zählt noch neun Landwirtschaftsbetriebe. Am sonnigen Südhang des Siggenbergs wird etwas Weinbau betrieben. 240 kleinere und mittlere Betriebe im Industrie- und Dienstleistungssektor bieten rund 1200 Arbeitsplätze an. Unter anderem hat die ABB hier eine Zweigstelle. In Ennetturgi und an der Bahnstation Siggenthal-Würenlingen gibt es jeweils eine Gewerbezone. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der nahe gelegenen Stadt Baden.
Verkehr
Durch Untersiggenthal führt die viel befahrene Hauptstrasse von Baden durch das untere Aaretal nach Koblenz. Drei Brücken führen über die Limmat nach Gebenstorf und Turgi, eine Brücke über die Aare nach Stilli.
Untersiggenthal ist Endstation voh zwei Buslinien der Gesellschaft RVBW: Die Linie 2, die in Spitzenzeiten alle 10 Minuten verkehrt, fährt über Baden und Wettingen nach Spreitenbach. Die Linie 6 fährt via Ennetbaden nach Baden und Wettingen. Die Postautolinie von Gebenstorf nach Würenlingen verbindet die Gemeinde mit den Bahnhöfen Siggenthal-Würenlingen und Turgi.
Bildung
Es gibt je vier Kindergärten und Schulhäuser, in denen die Primarschule., die Sekundarschule und die Realschule untergebracht sind. Die Bezirksschule kann in Turgi besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.