Zum Inhalt springen

James Joyce

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. November 2004 um 12:55 Uhr durch 80.108.22.204 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:James Joyce.jpg
James Joyce

James Joyce Vorlage:Lautschrift (* 2. Februar 1882 in Dublin; † 13. Januar 1941 in Zürich) war ein irischer Schriftsteller.

James Joyce sollte Priester werden, besuchte mehrere jesuitische Schulen und studierte am katholischen University College Dublin Philosophie und Sprachen. In Paris studierte er anschließend Medizin und Naturwissenschaften, wobei er sich bereits intensiv mit der Literatur des Symbolismus und Realismus beschäftigte.

Zurückgekehrt nach Dublin, arbeitete er eine Zeit lang als Privatlehrer. Dort lernte er am 16. Juni 1904 Nora Barnacle kennen. Sie heirateten nach jahrelanger Beziehung, aus der auch zwei Kinder entstanden (geboren 1905 und 1907), am 4. Juli 1931 in London. Seine Frau hatte indirekt großen Einfluss auf sein Werk. Noch im Jahre 1904 verließ James Joyce Irland (bis auf Kurzbesuche) für immer. Er lebte in Triest, Paris und Zürich und verdiente seinen Lebensunterhalt unter anderem mit Tätigkeiten als Journalist und Sprachlehrer an Berlitz-Schulen. Außerdem erhielt er großzügige Zuwendungen mäzenatischer Bewunderer, wie beispielsweise von Harriet Shaw Weaver.

Datei:Grab James Joyce.jpg
James Joyce Grabmal

Unter zeitweise schwierigen Lebensumständen gelang es James Joyce, literarische Werke zu schaffen, die die Weltliteratur wesentlich beeinflussten. Bei seinem Tod 1941 war er aufgrund einer lebenslangen Augenkrankheit nahezu erblindet.

Joyces berühmtestes Werk ist der Roman Ulysses, der auszugsweise in der Zeitschrift "The Little Review" 1918-1920 vorabgedruckt wurde, dann 1922 im Verlag der Pariser Buchhandlung "Shakespeare and Company" als Buch erschien. Joyce beeinflusste die Geschichte des modernen Romans damit ebenso maßgeblich wie etwa Marcel Proust mit A la recherche du temps perdu (1913-1927) und Robert Musil mit Der Mann ohne Eigenschaften (1930-1943). Joyces bedeutendster Beitrag zur Moderne war die Erzähltechnik des "Stream of Consciousness" bzw. des sog. inneren Monologs. So besteht das letzte so gut wie interpunktionslose Kapitel des Romans ausschließlich aus den Gedanken Molly Bloom's, der Frau des Romanhelden Leopold Bloom. Nach dem Protagonisten des Romans wird der 16. Juni (der Roman spielt nur innerhalb dieses einen Tages) in literarischen Kreisen - wie auch vermehrt aus touristischen Gründen -inzwischen Bloomsday genannt.

Auch der Roman Finnegans Wake (1939) gilt wie Ulysses als eines der kompliziertesten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts (vgl. dazu die Dekonstruktion Finnegans Wake v. Gerhard Anna Concic-Kaucic "Semeion Aoristicon" Bd. II), beide gelten eigentlich auch als unübersetzbar, wurden aber dennoch in über 30 Sprachen übersetzt, z.T. sogar mehrmals. (Finnegan's Wake soll auch als Namensgeber für die sogenannten Quarks, subatomare Teilchen, aus denen ein Teil der Materie aufgebaut ist, gedient haben.)

Der erste Brief des irischen Schriftstellers über sein Erstlingswerk Dubliners an einen Verleger wurde Anfang April 2004 für umgerechnet 48.000 Euro versteigert.

Werke

Im Original

Übersetzungen

  • Frankfurter Ausgabe
    • Werke 1 Dubliner übersetzt von Dieter E. Zimmer
    • Werke 2 Stephen der Held, Ein Porträt des Künstlers als junger Mann übersetzt von Klaus Reichert
    • Werke 3 Ulysses übersetzt von Hans Wollschläger
    • Werke 4.1 Kleine Schrifte übersetzt von Hintrud Marschell und Kleus Reichert
    • Werke 4.2 Gesammelte Gedichte (Englisch und deutsch) übersetzt von Hans Wollschläger; Anna Livia Plurabelle (Englisch und deutsch) (= Teilstück aus Finnegans Wake) übersetzt von Wolfgang Hildesheimer und Hans Wollschläger
    • Werke 5, 6, 7 Briefe I, II, III übersetzt von Kurt Heinrich Hansen
  • Finnegans Wake ins Französische übertragen von Philippe Lavergne, Gallimard, Paris, 1982
  • Finnegans Wehg. Kainäh ÜbelSätzZung des Wehrkeß fun Schämes Scheuß ins Deutsche übertragen von Dieter H. Stündel, Verlag Häusser, Darmstadt, 2002

Literatur

  • Gerhard Anna Concic-Kaucic: Semeion Aoristicon oder zur Autobiographie Sem Schauns(Bde. 1 - 7), Wien 1993ff. (Passagen Verlag)
  • Richard Ellmann: James Joyce, Frankfurt am Main 1959
  • Klaus Reichert: Vielfacher Wortsinn, Frankfurt am Main 1989
  • Stuart Gilbert: Das Rätsel Ulysses, Frankfurt am Main Gilbert, ein persönlicher Freund des Autors schrieb die gründlichste Analyse zu "Ulysses"
  • Stanislaus Joyce: Meines Bruders Hüter, Frankfurt am Main

http://mason.gmu.edu/~lhill2/joyce.htm (englisch)

e-texte einiger Werke von James Joyce