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Glanum

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Glanum war eine römische Stadt in der Provence in Südfrankreich an den Hängen der Alpilles-Kette im heutigen Département Bouches-du-Rhône ca. 20 km südlich der heutigen Stadt Avignon und grenzt im Norden an Saint-Rémy-de-Provence.

Geschichte

Die Stadt wurde von den Kelto-Ligurern gegründet und später hellenisiert. Sie war bereits alt, als sie im 1. Jahrhundert v. Chr. eine römische Siedlung wurde. Ein Schrein des keltischen Gottes Glanis, er mit einer lokalen Heilquelle verbunden war, wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Die Römer übernahmen Schrein und Heiligtum, benannten den Ort nach Glanis und übernahmen ebenfalls eine Dreiheit lokaler Müttergöttinen, denen sie die Bezeichnung Glanicae gaben. Sie wurden mit den Matronen identifiziert. (Auch germanische Stämme am Rhein besaßen eine Dreiheit von Muttergöttinen, die als Matronen bezeichnet werden.) Die Göttinen Epona, Merkur und Rosmerta waren dort ebenfalls repräsentiert. In augustinischer Zeit wurde die Stadt zur Kolonie aufgewertet und viele Monomentalgebäude errichtet, inklusive einem vergrößerten Forum, Bädern, einem Triumphbogen und verschiedenen Tempeln (einige waren durch die Generäle Kaiser Augustus, andere durch seinen Schwiegersohn Agrippa errichtet worden). Glanum wurde durch den Germanensturm 260 n.Chr. zerstört und später aufgegeben., seine Einwohner siedelten einige Kilometer weiter nördlich in der Ebene an der Stelle, die später Saint-Rémy-de-Provence genannt wurde.

Entdeckungsgeschichte

Glanum wurde erst 1921 ausgegraben und entwickelte sich seitdem zu einer der bedeutensten römischen Ausgrabungen in Frankreich.

Monumente

Glanum besitzt einen eindrucksvollen Torbogen, der zwischen 10 und 25 n.Chr. errichtet wurde und ihn damit zum ältesten in Gallien macht. Er zeigt gallische Gefangene, die von den siegreichen Römern in Ketten abgeführt werden. Die Inschrift kann noch klar bestimmt werden:

    Sex      M          L      IVLIEI   C   F   PARENIBVS   SVEIS
    Sextius, Marcus und Lucius Julius, Söhne Gaius, an ihre Eltern

Seine Form ist ungewöhnlich. Am Fuß ist ein Pedestal eingraviert mit historischen und mythischen Motiven. Die Darstellungen zeigen die folgenden Szenen:

  • Nord: eine Kavallerieschlacht (eines unbekannten Datums und Ortes, möglicherweise mythologisch)
  • Ost: inspiriert durch den mythischen Krieg zwischen den Griechen und den Amazonen, zeigt es einen Krieger, der Trophäen seines toten Feindes nimmt.
  • Süd: Die Legende von der Jagd nach dem Calydonian Boar, ausgeführt durch Meleager mit Castor und Polux auf einem Pferd
  • West: Eine Schlachtszene des Trojanischen Krieges und dem Kampf über den Besitz des Leichnams von Patroclus.

Über dem Pedestal befindet sich ein vierfacher Torbogen, der an einen Triumphbogen erinnert. Dies, der Ort und der Gegenstand der Gravuren hat die Archäologen zu der Vermutung veranlaßt, daß er einem bestimmten Soldaten gewidmet sei. Der Cenotaph wird von einer Struktur überwölbt, die sicherlich einen runden Tempel oder Tholos mit Häuser-Statuen derer repräsentiert, denen er gewidmet ist (heute Kopien).

Die zwei Monumente, Juliermausoleum und Torbogen, heute als Antiqués bekannt, sind die beiden größten Fragmente und sichtbaren Erinnerungen an die antike Stadt.