Infanterieregiment Nr. 6
Das brandenburg-preußische Infantrieregiment Nr.6 geht auf das Jahr 1675 zurück und bestand bis 1806
Formationsgeschichte
Regiment Kurprinz
Das Regiment wurde 1675 als "Regiment Kurprinz" mit einer Stärke von 2 Bataillonen aufgestellt, erster Chef war Kurprinz Friedrich von Brandenburg. Im Jahre 1701 änderte sich die Bezeichnung in "Kronprinzenregiment", Chef war zu diesem Zeitpunkt Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Soldatenkönig.
Im Jahre 1713 wurde Kronprinz Friedrich Wilhelm König von Preußen und das Regiment erhielt unter der Bezeichnung "Seiner Königlichen Majestät Regiment", auch "Leibregiment" oder "Königsregiment" Garderang.
Chefs:
- 1675-1688 Kurprinz Friedrich von Brandenburg
- 1688-1740 Kurprinz, 1701 Kronprinz, ab 1713 König Friedrich Wilhelm I.
Großes Leibbataillon Grenadier
Im Jahre 1710 formierte Kronprinz Friedrich Wilhelm dieses Korps aus Angehörigen seiner Jagdgarde und mehr oder weniger freiwillig angeworbenen hochgewachsenen jungen Männern. Sie bildeten 1711 4 Kompanien. Seit 1710 war die Bezeichnung "Großes Leibbataillon Grenadier".
Chef: 1710-1717 Kurprinz, 1701 Kronprinz, ab 1713 König Friedrich Wilhelm I.
Zusammenlegung
Im April 1717 wurde das Königsregiment mit dem Großen Leibbataillon Grenadier vereinigt und bildete nunmehr unter seinem Chef König Friedrich Wilhelm I. das "Seiner Königlichen Majestät Regiment Grenadier" mit 3 Bataillonen. Im Volksmund wurde dieses Regiment als "Große Grenadiere" oder "Lange Kerls" bekannt. Das Große Leibbataillon Grenadier bildete das I., die beiden Bataillone des Königsregiments das II. und III. Bataillon. Das Regiment hatte zuletzt (1740) rund 3.200 Mann.
Chef: 1717-1740 Kurprinz, 1701 Kronprinz, ab 1713 König Friedrich Wilhelm I.
Bataillon Grenadiergarde
König Friedrich II. reduzierte das Regiment auf ein Bataillon, u.a. wegen der immens hohen Unterhaltskosten. Das Regiment gab Soldaten u.a. an das neue Königsregiment (Nr. 15, II. Bataillon), Prinz Ferdinand (Nr. 34), Prinz Heinrich (Nr. 35) und das neu gebildete Garnisonsbataillon v. Weyher ab.
Das Bataillon trug fortan die Bezeichnung Bataillon Königs Grenadier-Garde Nr. 6 mit allen Gardevorrechten (höheres Traktament etc.).
Die Flügelgrenadiere des Bataillons bildeten von 1744 bis 1763 mit denen des Regiments Nr. 3 ein kombiniertes Grenadierbataillon.
Von 1801 bis 1806 war die Bezeichnung "Grenadier-Garde-Batailon". Die Truppe kapitulierte 1806 bei Erfurt und Prenzlau und wurde augelöst.
Chefs:
- 1740-1743 König Friedrich II.
- 1743-1745 Generalmajor G. E. von Einsiedel
- 1745-1760 Oberst F. v. Retzow
- 1760-1766 Generalmajor F. C. v. Saldern
- 1766-1779 Oberst H. S. v. Lestwitz
- 1779-1796 Generalmajor F. W. v. Rohdich
- 1796-1798 Generalmajor D. v. Roeder
- 1798-1801 Oberst F. v. Ingersleben
- 1801-1806 Oberst C. L. v. Le Coq
Einsätze
1745: Hohenfriedeberg und Soor
Im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 kämpfte es bei Roßbach, Leuthen, Hochkirch, Liegnitz und Torgau.
Literatur
- Fuhrmann, Rolf: Die Langen Kerls - Die preussische Riesengarde 1675/1713-1806, Zeughaus Verlag, Berlin 2007
- Bleckwenn, Hans: Die friderizianischen Uniformen - Band 1, 2. Auflage, Osnabrück 1987