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Internationale Standardbuchnummer

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Die International Standard Book Number (ISBN) ist eine eindeutige zehnstellige Nummer zur Kennzeichnung von Büchern und anderen selbstständigen, nicht fortlaufenden Veröffentlichungen (auch Multimedia und Software), und zwar ganz überwiegend für Warenwirtschaftssysteme des Buchhandels. (Die Nationalbibliographien haben eigene Nummernsysteme.)

Mit der ISBN wird eine nichtperiodische Veröffentlichung eines Verlags eindeutig identifiziert (für Periodika gibt es die ISSN). Eine bereits verwendete ISBN kann nicht noch einmal verwendet werden. Neuauflagen erhalten keine eigene ISBN, sofern es keine wesentlichen inhaltlichen Änderungen zur letzten Auflage gegeben hat (unveränderter Nachdruck). Eine neue ISBN muss aber vergeben werden, wenn sich die Publikationsform (Taschenbuch statt Hardcover) ändert.

Nicht jedes Buch hat eine ISBN. Vor allem Klein- und Selbstverlage verzichten oft darauf, eine Veröffentlichung registrieren zu lassen.

Neben der ISBN sind zahlreiche nationale Systeme wie zum Beispiel UPC in den Vereinigten Staaten in Gebrauch.


Entstehungsgeschichte

Seit Mitte der 1960er Jahre machte man sich in Europa, insbesondere in England an der London School of Economics und bei der Publisher Association of Great Britain, Gedanken über eine eindeutige internationale Identifikation von Büchern. Die internationale Normung griff 1968 diese Vorschläge auf und veröffentlichte 1972 die Norm ISO 2108 (die deutschsprachige Fassung dieser Norm lautet DIN ISO 2108).

Aufbau der ISBN

Eine ISBN ist eine zehnstellige Ziffernfolge die vier kodierte Informationen in folgender Reihenfolge enthält: Gruppennummer, Verlagsnummer, Titelnummer und Prüfziffer. Für eine bessere Lesbarkeit für den Menschen sollten nach der ISO 2108 diese Informationen durch Bindestriche (empfohlen) oder mit Leerzeichen getrennt werden. Jeder der vier Bestandteile der ISBN wird wie folgt kodiert:

  1. Die Gruppennummer ist eine Kennzahl für eine nationale, geographische, Sprach- oder sonstige geeignete Gruppe. Die Gruppennummer wird von der Internationalen ISBN-Agentur festgelegt und kann unterschiedliche viele Ziffern enthalten. Nachfolgend vier Beispiele; weitere sind unter dem Stichwort ISBN-Gruppennummer aufgeführt:
    • 0 beziehungsweise 1 - englischsprachiger Raum (England, USA, Australien, Indien)
    • 2 - französischsprachiger Raum.
    • 3 - deutschsprachiger Raum.
    • 91 - Schweden.
  2. Die Verlagsnummer ist eine unterschiedlich lange Kennzahl für den Verlag. Diese wird von der nationalen oder regionalen ISBN-Agentur vergeben. Für Deutschland ist dies die ISBN-Agentur in Frankfurt am Main. Unter dem Stichwort ISBN-Verlagsnummer ist in Wikipedia eine Liste bekannter Verlage mit ihren Verlagsnummer aufrufbar.
  3. Dann folgt die vom Verlag vergebene Titelnummer. Der Verlag (oder Drucker u. ä.) ist frei in der Verwendung, allerdings müssen verschiedene Produkte differenziert werden, also separat verkäufliche Bände, unterschiedliche Einbände usw. Hinsichtlich der Behandlung von Auflagen gibt es keine Regel.
  4. Zum Schluss wird eine Prüfziffer angegeben. Die Prüfziffer ermöglicht das erkennen von Tippfehlern einer ISBN und ihrer Korrektur. Für Endkunden ist dies über den kostenlosen ISBN-Check möglich, der bei falscher Prüfziffer oder Länge eine Liste möglicher korrekter ISBN ausgibt. Die Berechnung der Prüfziffer erfolgt, dass die gewichtete Quersumme modulo 11 mit den Gewichten von 10, 9, ..., 3, 2 und 1 den Wert 0 ergibt. Um den Verlagen die Weiterbenutzung ihrer Titelnummern zu ermöglichen, das heißt um alle Zahlen zuzulassen, hat man die Prüfziffer 10 durch den Buchstaben X codiert. Die ISBN-Agentur empfiehlt allerdings, dass diese Nummern nicht vergeben werden, da sie bei der nummerischen Eingabe Probleme bereiten können.

Da die Stellenzahl der ersten drei Bestandteile variabel ist gilt: Bei der Gruppen- und Verlagsnummer richtet sie sich nach dem Umfang der Verlagsproduktion der Gruppe bzw. des Verlages. Je höher die Titelproduktion, desto weniger Stellen hat die Gruppen- bzw. Verlagsnummer.

ISBN im Kopf prüfen

Für das Kopfrechnen einfacher als das Aufaddieren aller Gewichtungen und anschließendem Mod 11, ist es, wenn man nach *jeder* Stelle Mod 11 berechnet:

Beispiel: ISBN 91-7285-036-1

    • (9*1) mod 11 = 9 mod 11 = 9
    • (9 + 2*1) mod 11 = 11 mod 11 = 0
    • (0 + 3*7) mod 11 = 21 mod 11 = 10
    • (10 + 4*2) mod 11 = 18 mod 11 = 7
    • (7 + 5*8) mod 11 = 47 mod 11 = 3
    • (3 + 6*5) mod 11 = 33 mod 11 = 0
    • (0 + 7*0) = 0
    • (0 + 8*3) = 24 mod 11 = 2
    • (2 + 9*6)= 56 mod 11 = 1

Damit es einfacher ist deckt man die Ziffern mit dem Fingernagel einzeln von links nach rechts auf und sprich sich (lautlos) den Faktor für die nächste Stelle, der Gewichtung, mit vor:

    • 9 mal 1 - 9 zwo
    • 9 plus 2 mal 1 - 9 plus 2 drei - 11 drei - 0 drei
    • 0 plus 3 mal 7 - 21 vier - 10 vier
    • 10 plus 4 mal 2 - 10 plus 8 fünf - 18 fünf - 7 fünf
    • 7 plus 5 mal 8 - 7 plus 40 sechs - 47 sechs - 3 sechs
    • 3 plus 6 mal 5 - 33 sieben - 0 sieben
    • 0 plus 0 acht - 0 acht
    • 0 plus 8 mal 3 - 24 neun, 2 neun
    • 2 plus 9 mal 6 - 2 plus 54, 56, EINS!


ISBN und EAN

Buchland-EAN und ISBN auf der Rückseite eines Buchs

Die 13stellige EAN wird für Verlagsprodukte aus der ISBN gebildet. Vorne kommen immer die drei gleichen Ziffern 978 dazu und die letzte Zahl, die Prüfziffer, wird nach der EAN-Prüfzifferberechnungsregel neu berechnet. Die so berechneten EAN werden auch als Buchland-EAN bezeichnet.


Zukünftige Entwicklung (ISBN-13)

Der Nummernraum der ISBN ist neunstellig, da die zehnte Ziffer eine Prüfziffer ist. Vor allem in Osteuropa und im englischen Sprachraum gibt es jetzt schon Schwierigkeiten, für neue Verlage und Publikationen Nummern zu finden. Daher ist eine Erweiterung des ISBN-Standards in Arbeit.

Voraussichtlich werden sich zum 1. Januar 2005 die derzeit (2004) 166 Teilnehmerländer rechtskräftig auf eine neue Nummernfolge für Buchprodukte verständigen. Zum 1. Januar 2007 soll dann der neue Standard in den einzelnen Ländern umgesetzt werden.

Kerngedanke des neuen Standards ist, dass die ISBN zu einem Teilbereich der EAN wird: Den bisherigen ISBNs wird die Ziffernfolge 978 vorgestellt, die schon bisher innerhalb der EAN für Verlagsprodukte vorgesehen war (siehe oben). Die letzte Ziffer wird sich damit auch ändern, denn als Prüfziffer errechnet sie sich aus allen vorangehenden Ziffern.

Mit den neuen Verträgen bekommt die Verlagswelt jedoch noch eine weitere Zahlengruppe zugewiesen, die 979. Damit verdoppelt sich der zur Verfügung stehende Nummernraum.

Verbunden damit ist ein internationaler Erfolg für die Standard-EAN: Auch die USA treten diesem System bei. Damit können Bücher aus Europa in die Warenwirtschaftssysteme des amerikanischen Handels übernommen werden und umgekehrt, ohne dass aufwändige Neuauszeichnungen mit nationalen Barcodes nötig werden.


Identifikationsnummern für andere Publikationen

Siehe auch: URI, DOI

Literatur

  • DIN ISO 2108. (Nachfolger der DIN 1462).

Wenn man in Wikipedia ISBN 91-7285-036-1 schreibt, werden Links zu verschiedenen Bibliotheken und Online-Buchhändlern angezeigt, zum Beispiel ISBN 91-7285-036-1. Falls es sich bei der letzten "Ziffer" um ein x handelt, sollte man ein großes X schreiben, damit der Link funktioniert, also beispielsweise ISBN 1-2345-6789-X. Nach der Abkürzung "ISBN" darf kein Doppelpunkt : stehen!