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Condor Flugdienst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Condor
Logo der Condor
Boeing 757-300 der Condor
IATA-Code: DE
ICAO-Code: CFG
Rufzeichen: Condor
Gründung: 1955
Sitz: Kelsterbach, Deutschland
Allianz: mit Air Berlin, im Aufbau
Flottenstärke: 36 Flugzeuge
Ziele: Nationale und internationale Ziele

Die Condor Flugdienst GmbH, Markenname Condor, ist eine deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in Kelsterbach. Die Fluggesellschaft gehört zum Touristik-Unternehmen Thomas Cook AG, wobei die Deutsche Lufthansa AG mit 24,9 % an der Condor Flugdienst GmbH beteiligt ist.

Geschichte

Am 21. Dezember 1955 wurde die „Deutsche Flugdienst GmbH“ von den vier Gesellschaftern Norddeutscher Lloyd (27,75 %), Hamburg-Amerika-Linie (27,7 %), Deutsche Lufthansa (26 %) und Deutsche Bundesbahn (18,5 %) gegründet. Der Heimatflughafen ist Frankfurt am Main. Die Flotte besteht aus drei zweimotorigen Propellerflugzeugen des englischen Typs Vickers Viking mit je 36 Sitzen. Am 29. März 1956 beginnt der touristische Flugbetrieb des Unternehmens mit einem Pilgerflug ins „Heilige Land“. Schon im ersten Betriebsjahr stehen Mallorca sowie die Kanareninsel Teneriffa auf dem Flugprogramm. 1959 übernimmt die Deutsche Lufthansa AG 95,5 Prozent des Kapitals der Deutschen Flugdienst.

Airbus A320 der Condor auf dem Flughafen Frankfurt

Die Deutsche Flugdienst GmbH übernimmt 1961 die 1957 gegründete „Condor-Luftreederei“ des Bielefelder Oetker-Konzerns und benennt sich in Condor Flugdienst GmbH um. So kehrt ein traditionsreicher Name in die Lufthansa-Familie zurück: 1927 wurde als eine Lufthansa-Tochtergesellschaft die Syndicato Condor Ltda. in Brasilien gegründet und flog seit 1941 als Servicos Aéreos Condor. 1942 fiel das Eigentum an Brasilien und der Nachfolger (Servicos Aereos Cruzeiro do Sul Ltda.) ging später an Varig. Bei der heutigen Condor handelt es sich also nicht um eine Rechtsnachfolgerin der Syndicato Condor Ltda., jedoch erinnert der Name Condor an diese Pionierzeit der deutschen Verkehrsluftfahrt.

Die Condor Flugdienst GmbH hat 1962 an der gesamten deutschen Flugtouristik einen Anteil von 63,3 Prozent. Rund 32.000 Passagiere werden in diesem Jahr befördert – Mallorca ist mit 18.400 Passagieren der Spitzenreiter. 1966 führen die ersten Langstreckenflüge nach Thailand, Sri Lanka, Kenia und in die Dominikanische Republik.

Als erste Ferienfluggesellschaft der Welt setzt Condor Flugdienst 1971 eine Boeing 747, den „Jumbo“, ein. Mit einem Umsatz von 291 Millionen DM liegt Condor Flugdienst 1973 weltweit an der Spitze der Ferienfluggesellschaften. Die Flotte setzt sich zusammen aus insgesamt 14 Boeing-Flugzeugen: Zwei Boeing 747, zwei Boeing 707, zehn Boeing 727. Im Rahmen der Ölkrise werden die zwei Boeing 747 später durch Flugzeuge des Typs McDonnell Douglas DC-10-30 ersetzt, die bis Ende der 1990er Jahre als größtes Flugzeugmuster in der Flotte verbleiben.

Condor Flugdienst kauft die Südflug GmbH, die fortan eine Tochter der Condor Flugdienst ist.

Condor Flugdienst führte 1991 mit der Condor Comfort Class als erste Ferienfluggesellschaft eine Business Class ein. Im Herbst 1992 wird die Tochter Südflug komplett in die Condor Flugdienst integriert.

Bisherige Beteiligungen

Condor Flugdienst weitet 1995 ihre Beteiligungen aus. Inzwischen gehören die alpha Holding GmbH (30 Prozent), die Kreutzer Touristik GmbH (37,5 Prozent), die Fischer Reisen GmbH (100 Prozent) und mit 10 Prozent die Öger Tours GmbH zum Condor-Touristik-Verbund. Condor Flugdienst übernimmt außerdem die vom Lufthansa-Konzern bis dahin gehaltenen 50 Prozent an der zur übrigen Hälfte Turkish Airlines gehörenden Charterlinie SunExpress. Der amerikanische Maler James Rizzi gestaltet 1996 zum 40-jährigen Firmenjubiläum eine Boeing 757 zum fliegenden Kunstwerk, den sog. „Rizzi-Bird“. Die Condor Flugdienst GmbH wird mit zwölf Festbestellungen Erstkunde für die Boeing 757-300. 1997 gehört die Condor Flugdienst GmbH zur C&N Touristic AG (heute Thomas Cook AG). Anfang des Jahres 1998 gründet Condor Flugdienst die „Condor Berlin GmbH“, eine 100 prozentige Tochtergesellschaft mit Sitz in Berlin-Schönefeld. Diese hat den ICAO-Code CIB. Die Condor Berlin betreibt mehrere Flugzeuge vom Typ Airbus A320-200.

Airbus A320 in Mischlackierung zwischen Thomas-Cook und den alten Condor-Farben

Thomas Cook wird 2002 zur ersten durchgängig internationalen Touristikmarke. Aus Condor Flugdienst wird die neue Marke „Thomas Cook powered by Condor“. In Deutschland erhalten die Flugzeuge von Condor und Condor Berlin nach und nach das neue Thomas Cook Design. Auf dem Rumpf der Maschinen erscheint künftig der Schriftzug Thomas Cook, auf dem Leitwerk das Thomas-Cook-Logo. Die Hauptfarbe gelb wird durch blau ersetzt. Im Juni 2002 startete das erste von insgesamt 50 Condor-Flugzeugen in der neuen Lackierung. 2003 wird die Condor-Flotte um zwölf Boeing 757-200 reduziert, um Überkapazitäten im Markt abzubauen. Ab Mai 2004 fliegt die Fluggesellschaft der Thomas Cook AG in Deutschland wieder unter dem Markennamen Condor Flugdienst, da der Name "Thomas Cook" von den Deutschen aufgrund des schwächeren Bekanntheitsgrades nicht angenommen wurde und dies zu starken Einbußen in den Passagierzahlen führte. Bei der Lackierung wurde lediglich der "Thomas Cook"-Schriftzug in "Condor" umlackiert, das "Thomas Cook"-Logo am Leitwerk blieb ebenso wie die Hauptfarbe blau. Condor Berlin wächst 2005 um einen weiteren Airbus A320 und betreibt nun eine Flotte von 13 Flugzeugen dieses Typs. 2006 kommt ein weiterer Airbus A320 dazu, außerdem starten Condor Flugdienst und Germanwings eine Partnerschaft.

Am 22. Dezember 2006 unterzeichneten die Deutsche Lufthansa AG und die KarstadtQuelle AG eine Absichtserklärung, wonach der Lufthansa-Konzern sich bereit erklärte, seinen 50-Prozent-Anteil an Thomas Cook an die KarstadtQuelle AG zu einem Kaufpreis in Höhe von rund 800 Millionen Euro übereignen [1]. Zugleich wurde vereinbart, den direkten Kapitalanteil des Lufthansa-Konzerns an Condor von 10 auf 24,9 Prozent aufzustocken dem Lufthansa-Konzern zudem die Anteile der Condor an der türkischen Charterfluggesellschaft Sun Express zu übertragen. Lufthansas indirekter Kapitalanteil an der Condor von 45% ging mit dem Verkauf ihrer Thomas Cook Anteile komplett an Karstadt Quelle über. Insgesamt reduzierte die Deutsche Lufthansa somit ihren Kapitalanteil an der Condor um 30,1%. KarstadtQuelle AG erhielt die Option, nach Ablauf von zwei Jahren nach Schließung des Kaufvertrags den 24,9 Prozent-Anteil des Lufthansa-Konzerns an Condor zu übernehmen (Call-Option). Im Gegenzug erhielt der Lufthansa-Konzern eine Put-Option auf den Kapitalanteil der KarstadtQuelle AG (75,1 Prozent). Für den Fall, dass beide Unternehmen ihre Optionen nicht nutzen, wurde dem Lufthansa-Konzern ein Vorkaufsrecht auf die Thomas-Cook-Anteile an Condor zugestanden [2]. Mit dieser Anteilsregelung sollen die Start- und Landerechte (Slots) von Condor auch außerhalb Europas insbesondere für den Lufthansa-Konzern gesichert und ein Aufkaufen durch ausländische Investoren zunächst vermieden werden.

Eigentumsverhältnisse

Gegenwärtig ist die Thomas Cook AG mit 75,1 %, der Konzern Deutsche Lufthansa AG mit 24,9 % an der Condor Flugdienst GmbH beteiligt.

Fusion mit LTU

LTU Mehrheitsgesellschafter Hans Rudolf Wöhrl gab am 1. März 2007 bekannt, dass die LTU in sehr konkreten Verhandlungen mit Condor Flugdienst über eine Fusion sei. [3]Thomas-Cook-Eigner KarstadtQuelle zeigte sich überrascht über den öffentlichen Vorstoß von Wöhrl. Wöhrl schloss auch einen Börsengang der neuen Fluggesellschaft nicht aus. Mittlerweile wurde LTU jedoch von Air Berlin übernommen, welche ein Codesharing mit Condor unterhält.

Streckennetz

Boeing 767 auf dem Internationalen Flughafen San José in Costa Rica

Als Charterfluggesellschaft fliegt Condor in erster Linie zahlreiche Ferienziele auf der ganzen Welt an, u. a. auch Las Vegas, Mallorca, Rhodos, Kreta und Antalya. In Deutschland hat Condor 18 Abflughäfen, die Hauptabflughäfen sind Frankfurt und München.

Unfälle

  • Am 20. Juli 1970 stößt eine Boeing 737-100 der Condor Flugdienst nahe dem spanischen Tarragona mit einer Piper PA 28 zusammen. Die drei Insassen der Piper kommen ums Leben.
  • Beim Anflug auf den Flughafen Izmir kollidiert am 2. Januar 1988 eine Boeing 737-200 der Condor Flugdienst mit einem Berg. Die Maschine zerbricht in mehrere Teile und brennt aus. Die elf Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder kommen ums Leben.
  • Eine Boeing 767-300ER mit der Zulassung D-ABUZ riss am 24. Juni 1992 nach dem Start von Porlamar, auf der Isla Margarita vor Venezuela, einen auf einem Berg stehenden Funkturm ab. Das Flugzeug wurde dabei schwer beschädigt. Die Reparatur wurde von Boeing durchgeführt und dauerte über 2 Monate. Dabei wurde das Mittelteil der rechten Tragfläche ausgewechselt. Die D-ABUZ wird noch heute von Condor eingesetzt.

Dennoch zählt die Airline mit einem JACDEC-Index von 0,07 zu einer der sichersten weltweit.

Flotte

Eine Boeing 767-300 der Condor bei der Landung auf dem Flughafen Stuttgart
Eine Boeing 767-300ER auf dem Flughafen La Romana
Datei:Condor willi.jpg
D-ABON mit Sonderbemalung "Willi", Flughafen Düsseldorf

(Stand: Juni 2007)

Wie bei einigen anderen Fluglinien auch können die Passagiere in allen Flugzeugtypen an Bord Start und Landung auf Bildschirmen verfolgen. Die Bilder kommen hierbei von einer am Bugrad installierten Kamera.

Seit März 2006 fliegt die Boeing 757-300 mit der Kennung D-ABON in einer Sonderbemalung. Die Condor Flugdienst GmbH möchte mit dieser Bemalung auf ihr 50 Jähriges Jubiläum hinweisen. Diese Sonderlackierung soll ca. bis März 2008 noch an der Boeing 757-300 mit dem Namen „Willi“ haften, dann soll das Flugzeug wieder die Standardlackierung bekommen.

Quellen

  1. 4investors.de: Markt-Kommentar
  2. finanztreff.de: Karstadt kann Lufthansa-Anteile an Condor nach 2 Jahren kaufen
  3. Reuters vom 01.03.2007

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