Sophie Scholl
Sophie Scholl (* 9. Mai 1921 in Forchtenberg, † 22. Februar 1943 in München) war eine deutsche Widerstandskämpferin in der Zeit des Dritten Reiches. Sie wurde wegen ihres Engagements in der Weißen Rose hingerichtet.
Leben
Sophie Scholl war – wie ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans Scholl – zunächst nicht in Opposition zu den Machthabern orientiert und gehörte dem Bund Deutscher Mädel (BDM) an. Sie veranstaltete wie ihr Bruder Mutproben und Härtetests, um sich und den anderen das Äußerste abzuverlangen. Sophie trug eine Zeit lang einen Haarschnitt wie ein Knabe, hinten kurz, vorne lang. 1937 wurde sie zusammen mit ihren Geschwistern für einige Stunden verhaftet, weil ihr Bruder Hans wegen Fortsetzung der bündischen Jugend verfolgt wurde. 1938 wurde er jedoch amnestiert.
1942 begann Sophie, in München Biologie und Philosophie zu studieren. Obwohl ihr Bruder Hans sie immer aus dem Zirkel der Widerständigen gegen das nationalsozialistische Regime heraushalten wollte, schaffte Sophie es, sich der Gruppe anzuschließen. Sie nahm an der Herstellung und Verteilung von Flugblättern der "Weißen Rose" teil.
Am 18. Februar 1943 wurde sie bei einer Flugblattaktion zusammen mit ihrem Bruder an der Münchner Universität vom Hausmeister entdeckt und durch die Gestapo verhaftet. 4 Tage später, am 22. Februar, wurde sie in München von dem berüchtigten Berliner Volksgerichtshofrichter Roland Freisler verurteilt und am gleichen Nachmittag mit dem Fallbeil hingerichtet.
60 Jahre später, am 22. Februar 2003 wurde Sophie Scholl mit einer Büste in der Walhalla geehrt. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber würdigte sie in einem Festakt als "weltweites Symbol für den Aufstand des Gewissens gegen nationalsozialistisches Unrecht".
Ihre Briefe und Tagebuchaufzeichnungen spiegeln das Bild einer jungen Frau von hoher Empfindsamkeit für die Schönheiten der Natur und von tiefem Glauben, aber auch eigener innerer Schönheit wider. Ein Zitat von Jacques Maritain, das in ihren Briefen mehrmals zu lesen ist: "Il faut avoir l'esprit dur et le coeur tendre." Sophie Scholl beschäftigt sich in ihren Tagebuchaufzeichnungen intensiv mit der Harmonie der Seele ("Ich merke, dass man mit dem Geiste (oder dem Verstand) wuchern kann, und dass die Seele dabei verhungern kann.", Briefe und Aufzeichnungen, S. 245). Die Tiefe der Gedanken der 20jährigen Sophie Scholl, ihre gelebte Integrität, ihre Geradlinigkeit in Fragen des Gewissens, geben ein Zeugnis ihrer Wahrhaftigkeit. Anlässlich des 60.Todestages von Sophie Scholl kam es zur Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen Sophie Scholl und ihrem Verlobten Fritz Hartnagel.
Siehe auch
Literatur
- Hans Scholl und Sophie Scholl, Briefe und Aufzeichnungen
- Inge Scholl, Die Weiße Rose; erweit. Neuausg., Frankfurt/M. (S.Fischer) 1982
- Barbara Leisner, "Ich würde es genauso wieder machen" - Sophie Scholl
- Hermann Vinke, Das kurze Leben der Sophie Scholl
- Richard Hanser, Deutschland zuliebe