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Das Liebesverbot

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Das Liebesverbot ist eine komische Oper in zwei Akten von Richard Wagner nach der Komödie Maß für Maß ("Measure for Measure") von William Shakespeare. Das Libretto seiner zweiten vollendeten Oper nach Die Feen schrieb Wagner selbst.

Die Uraufführung des heute kaum noch gespielten Jugendwerks fand am 29. März 1836 am Magdeburger Theater von Heinrich Eduard Bethmann unter katastrophalen Umständen statt. Wagner, der dort den Posten des Musikdirektors bekleidete, hatte nur zehn Probetage Zeit für die Einstudierung. Die Sänger konnten ihre Partien bei der Premiere höchstens zur Hälfte auswendig und auf der Szene fand nach des Komponisten eigenen Worten ein "musikalisches Schattenspiel" statt, "zu welchem das Orchester mit oft übertriebenem Geräusch seine unerklärlichen Ergüsse zum Besten gab".

Die spätere Missachtung des Werkes durch Wagner selbst erklärt sich allerdings eher daraus, dass die fröhliche Verwechslungskomödie, die im Palermo des 16. Jahrhunderts zur Zeit des Karneval angesiedelt ist, nicht mehr so recht zu den Theorien des Gesamtkunstwerks Wagners und seines "Kunstwerks der Zukunft" passte. Einflüsse der französischen Opéra comique von Auber und Adam sind besonders in der Rhythmik der Ouvertüre und den schmissigen Ensembleszenen unverkennbar, von der später propagierten "unendlichen Melodie" findet sich noch keine Spur.

Andererseits lässt sich durchaus schon "der große Erotiker des Musiktheaters" (Ulrich Schreiber) erkennen, der das im Titel zitierte "Liebesverbot" des bigotten deutschen Statthalters Friedrich zum Anlass nimmt, seine Figuren auf dem Corso, im Klosterhof, Gerichtssaal, Gefängnisgarten und schließlich wieder auf dem Corso (so die Bezeichnung der einzelnen Bilder) in einen munteren Sinnenreigen zu treiben, an dessen Ende selbst Friedrich die Karnevalsmaske fallen lassen muss: Er hat sich in die Schwester des von ihm eingekerkerten Claudio verliebt und damit seine eigene Regel ad absurdum geführt.