Zum Inhalt springen

Universität Bremen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2007 um 20:44 Uhr durch BKD (Diskussion | Beiträge) (DFG-Projekte bereits oben erwähnt; Stud.IP auch anderswo, keine Werbung; Drittmittel (die meist aus öff Geldern stammen) sind außerdem kein Nachweis für Spitzenwissenschaft). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Universität Bremen
[[Datei:Logo der Universität Bremen|frameless|200x125px|alt=|Logo]]
Gründung 1971
Ort {{{Ort}}}
Bundesland Freie Hansestadt Bremen
Land Deutschland
Leitung Wilfried Müller
Studierende ca. 20.000 (WS 2006/07)
Mitarbeiter ca. 1.500 (2006)
davon Professoren 323 (2006)
Datei:Campus-Uni-bremen-von-oben.JPG
Der Campus der Uni-Bremen von oben
Die Glashalle der Uni Bremen gilt neben dem Fallturm Bremen als Wahrzeichen des Campus und wird unter anderem für Versammlungen der Studierenden genutzt.
Von Studierenden 2004 als Protestaktion gegen Raumnot errichtetes Gebäude „Geisteswissenschaften 3“ (GW3)

Die Universität Bremen ist eine der jüngeren Universitäten Deutschlands (Gründung: 1971) und mit ca. 20.000 Studierenden und über 1.500 Wissenschaftlern die größte Hochschule des Landes Bremen .

Geschichte

Die Tradition der heutigen Universität Bremen kann auf die Bremer Lateinschule zurückdatiert werden, welche im Jahr 1584 zum „Gymnasium Academicum“ umbenannt wurde. 1610 erfolgte die Umwandlung zum „Gymnasium Illustre“, einer Hochschule mit den vier klassischen Fakultäten Theologie, Jura, Medizin, Philosophie; diese bestand bis 1810 und wurde von Napoleon I. aufgelöst. Unter der napoleonischen Herrschaft wurde stattdessen über eine „französisch-bremische Universität“ nachgedacht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Jahre 1948 über die Gründung einer „Internationalen Universität Bremen“ diskutiert.

Der Studienbetrieb der heutigen Universität wurde zum Wintersemester 1971/72 aufgenommen. Die Gründungsphase in den 1960er Jahren verlief sehr kontrovers und führte u. a. zur Beendigung der Bremer Koalition zwischen SPD und FDP. Sie war auch von einem Bauland-Skandal begleitet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 11. November 1970 durch Studenten und Schüler unter dem Namen „Marx & Moritz-Universität“ (letzteres nach dem Namen des damaligen Bildungssenators Moritz Thape). Die Universität wurde von Politik, Dozenten und Studenten mit einem ausdrücklich libertären Anspruch gegründet. 1973 wurde die Pädagogische Hochschule integriert, wodurch der Schwerpunkt der Universität zunächst in der Lehrerausbildung lag.

Besonderes Merkmal war zunächst die Drittelparität, die Gleichberechtigung der Statusgruppen Lehrende, Studierende und der so genannten Dienstleister in den universitären Selbstverwaltungsgremien. Die Klage einiger Professoren beendete schließlich die Drittelparität. Einige Bestandteile des so genannten Bremer Modells sind bis heute erhalten geblieben. Ferner ist die Lehre auf forschendes Lernen, Interdisziplinarität, Praxisorientierung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ausgerichtet. Insbesondere in der Informatik existiert dieses Modell weiter, so wird ein bedeutender Teil des Hauptstudiums in einem studentischen Projekt (Projektstudium) absolviert.

Das Bremer Modell brachte der Uni Bremen den Ruf einer roten Kaderschmiede ein, ebenso wie die früher nicht selten an den Gremientagen am Mittwoch Vormittag (nominell keine Veranstaltungen) durchgeführten Außendarstellungen (Demonstrationen) in der Bremer Innenstadt.

Seit einigen Jahren behauptet die Universität indes, dass sich das Bild von der roten Kaderschmiede hin zu einer exzellenten Universität gewandelt habe. Im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder 2006 wurde die Universität Bremen für ihre „Zukunftskonzepte zur universitären Spitzenforschung“ als möglicherweise förderungswürdig für besondere Förderungsmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. Hierbei platzierte sich die Universität Bremen unter den besten Zehn der bundesdeutschen Universitäten. Darüber hinaus zählt die Universität Bremen bei der Einwerbung von Drittmitteln zu den zehn erfolgreichsten Universitäten Deutschlands und gilt als Wissenschaftszentrum im Nordwesten Deutschlands. In einigen Fachbereichen wie etwa so manchen Geisteswissenschaften ist der Generationenwechsel jedoch kaum zu einer Verjüngung und wenn dann jedenfalls fast nie zu einer Verbesserung des Angebots genutzt worden. Darüber hinaus hat die Universität des hoch verschuldeten Bundeslandes offenbar mit erheblichen finanziellen Problemen zu kämpfen, viele aus Altersgründen verwaiste Lehrstühle wurden nicht nachbesetzt.

Des Weiteren wurde Bremen von dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zur „Stadt der Wissenschaft 2005“ gekürt.

Lehre

Die Universität Bremen bietet derzeit in zwölf Fachbereichen ca. 80 Studiengänge an, dabei ersetzen Bachelor (B.Sc. & B.A.) und Master (M.Sc. & M.A.) zunehmend das traditionelle Diplom. Nicht gelehrt werden zum Beispiel Medizin, Architektur und Theologie.

Die Universität ist in zwölf Fachbereiche (Fakultäten) gegliedert:


Forschung

Neues Gebäude auf dem Campus: Cartesium
Der 146 Meter hohe Fallturm Bremen gehört zum Institut ZARM.
Zentrales „Mehrzweckhochhaus“ (MZH) an der Universität Bremen


An der Uni Bremen gibt es seit 1991 einen Beschluss des Akademischen Senates, der Militär- und Rüstungsforschung ablehnt.

Die Universität Bremen ist Teil des Wbone-Netzwerks für Bildungseinrichtungen.

Sonderforschungsbereiche

Die Universität verfügt über sieben Sonderforschungsbereiche (SFB):

  • SFB 372: Sprühkompaktieren
  • SFB 517: Neuronale Grundlagen kognitiver Leistungen
  • SFB 570: Distortion Engineering - Verzugsbeherrschung in der Fertigung
  • SFB 597: Staatlichkeit im Wandel
  • SFB/TR4: Prozessketten zur Replikation komplexer Optikkomponenten
  • SFB/TR8: Raumkognition - Schließen, Handeln, Interagieren
  • SFB 637: Selbststeuerung logistischer Prozesse

Forschungseinrichtungen

Im Bereich des Campus sind viele Institute und Forschungseinrichtungen angesiedelt, die der Universität entweder angehören oder in enger Kooperation mit ihr stehen. Zu den größeren Einrichtungen gehören unter anderem:

  • AIB – Arbeitswissenschaftliches Institut Bremen
  • ANT – Arbeitsbereich Nachrichtentechnik
  • artec – Forschungszentrum Nachhaltigkeit
  • BCM – Bremer Centrum für Mechatronik
  • BIAS – Bremer Institut für angewandte Strahltechnik, seit 1977
  • BIBA – Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft
  • DFKI-Labor Bremen – Außenstelle des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz (Saarbrücken/Kaiserslautern), seit 2006
  • EUROMEMO – Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik in Europa
  • Forschungsstelle Osteuropa, seit 1982
  • Forschungs- und Kooperationsstelle Schifffahrt, seit 1997
  • MeVis – Center for Medical Diagnostic Systems and Visualization, seit 1995
  • Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung
  • IALB – Institut für elektrische Antriebe, Leistungselektronik und Bauelemente
  • IAW – Institut für Arbeit und Wirtschaft
  • IMSAS – Institut für Mikrosensoren, -aktuatoren und -systeme
  • InIIS – Institut für Interkulturelle und Internationale Studien
  • IfH – Institut für Hirnforschung
  • ifib – Institut für Informationsmanagement Bremen
  • ISL – Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik, seit 1954
  • ITEM – Institut für Theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik
  • IUP – Institut für Umweltphysik (mit dem organisatorisch angeschlossenen IFE – Institut für Fernerkundung), seit 1993
  • IWT – Institut für Werkstofftechnik, seit 1950
  • MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (zusammen mit dem DFG-Forschungszentrum Ozeanränder: RCOM – Research Center Ocean Margins, seit 2001)
  • MPI Bremen – Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie
  • PIW – Progress-Institut für Wirtschaftsforschung
  • TZI – Technologie-Zentrum Informatik, seit 1995
  • UFT – Zentrum für Umweltforschung und Umwelttechnologie
  • ZARM – Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation
  • ZeTeM – Zentrum für Technomathematik
  • ZPHG – Zentrum philosophische Grundlagen der Wissenschaften, seit 1984

Finanzen

Im Jahr 2005 verfügte die Uni Bremen über einen Gesamtetat von ca. 237 Millionen Euro. Davon stammten etwa 67 Millionen aus Drittmitteln.

Sparmaßnahmen der Bremer Landesregierung und die Belastungen durch die wachsende Zahl der Studierenden haben die Finanzsituation der Universität verschlechtert. Eine Folge der finanziellen Probleme ist die Diskussion zur Einführung von Studiengebühren seit Ende 2002. Eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 50 € pro Semester wurde 2004 eingeführt. Momentan wird von der Bremer Politik der HGP (Hochschulgesamtplan) diskutiert, in dem die Finanzmittel der nächsten Jahre bestimmt sind. Hierbei soll es zu einer Kürzung um ca. 25 % kommen, in deren Folge die Studiengänge Sport und Behindertenpädagogik geschlossen und andere nur noch als Rumpfstudiengänge fortgeführt werden sollen. Die Entscheidung darüber wurde am 16. Februar im zuständigen Ausschuss der Bremer Bürgerschaft getroffen.

Lage

Lage der Universität und der Außenstelle am Barkhof (rot)

Die Universität Bremen ist eine Campus-Universität, das heißt beinahe alle Einrichtungen sind zentral an der Universität und dem benachbarten „Technologie-Park Bremen“ angesiedelt.

Der Campus bildet mit dem Technologie-Park fast einen eigenen Stadtteil am Rande Bremens und liegt verkehrsgünstig an der Autobahn A27 mit eigener Abfahrt. Darüber hinaus ist die Universität gut per Bus (Linien 20, 21, 22, 28, 630, 670) oder Straßenbahn zu erreichen. Alleine auf dem Campus gibt es drei Haltestellen der Straßenbahnlinie 6.

Ein kleiner Teil der Universität ist im Gebäude am Barkhof untergebracht, einer ehemaligen Schule nahe am Hauptbahnhof. Auf der Weser-Halbinsel Teerhof befindet sich das Gästehaus der Universität.

Die Bremer Studenten nehmen, genau wie ihre Marburger Kommilitonen, für sich in Anspruch, das beste Semesterticket Deutschlands zu haben. Bremer Studenten fahren mit ihrem Ticket bis (im Uhrzeigersinn) Cuxhaven, Hamburg, Hannover, Osnabrück, Rheine, Emden, Norddeich und Wilhelmshaven.

Siehe auch

Vorlage:Koordinate Artikel