Zum Inhalt springen

Tourenwagen-Weltmeisterschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2007 um 16:00 Uhr durch Mr T (Diskussion | Beiträge) (Werksangaben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
WTCC-Rennen
Das Logo der Tourenwagen-Weltmeisterschaft

Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft ist eine Motorsportrennserie für Tourenwagen, die weltweit ihre Rennen austrägt.

Geschichte

1987

Aus der damaligen Tourenwagen-Europameisterschaft entstand 1987 die Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Sie existierte aber nur für ein Jahr. Als Sieger ging der BMW-Pilot Roberto Ravaglia hervor.

1997

Zehn Jahre nach der letzten Tourenwagen-Weltmeisterschaft sollte 1997 wieder eine ausgeschrieben werden. Die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft entwickelte sich immer internationaler. Daher wurde 1995 die International Touring Car Championship (ITC) ausgeschrieben, die neben der DTM existierte. 1996 gab es nur noch die ITC mit Rennen auch in Übersee. Für 1997 war nun die offizielle FIA-Weltmeisterschaft geplant, doch schon 1996 explodierten die Kosten, so dass zwei der drei Hersteller (Opel, Alfa Romeo) am Saisonende ihren Rücktritt aus der Rennserie bekundeten. Zurück blieb Mercedes, das allein keine WM austragen konnte.

2005

Erst im Jahr 2005 kam es wieder zu einer Weltmeisterschaft für Tourenwagen. Am 30. Juni 2004 wurde durch den Automobilweltverband (FIA) in Paris beschlossen, die bisherige Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC) in eine Weltmeisterschaft mit dem Titel „World Touring Car Championship“ (WTCC) umzuwandeln. Veranstaltungen außerhalb von Europa waren aber keine Neuheit, denn bereits 2004 wurde das Finale zur ETCC in Dubai ausgetragen. Neu im Kalender waren Puebla (Mexiko), der Grand-Prix-Kurs bei Istanbul (Türkei) und der berühmte Stadtkurs von Macao (zu China), welcher nach dem Gastauftritt 2004 nun offiziell zum Kalender gehörte. Im Gegensatz zur ETCC 2004, als man in Hockenheim und Oschersleben fuhr, fand in der Motorsport Arena Oschersleben bei Magdeburg die einzige Veranstaltung in Deutschland statt.

2006

Im Jahr 2006 wurde der Kalender der Tourenwagen-WM etwas verändert, neu hinzu gekommen sind die Rennen in Curitiba (Brasilien), Brands Hatch (Großbritannien) und das Automotodrom Brno (Tschechien). Dafür mussten die Strecken Spa-Francorchamps in Belgien, Imola in Italien und Silverstone in Großbritannien weichen. Verändert hat sich das Veranstaltungspaket des LG SRW (Super Racing Weekend), in dem die WTCC zusammen mit der FIA GT ihre Rennen austrug. Die beiden Serien gehen seit diesem Jahr getrennte Wege.

2007

Im Jahr 2007 ändern sich die Regeln erneut. Aufgrund des Startvorteils von BMW (wegen des Heckantriebs), wird das erste Rennen eines Laufes im so genannten Indy-Start gestartet. Das heißt, als erstes wird eine Einführungsrunde gefahren und dann "fliegend" gestartet. Die zweite Regeländerung in diesem Jahr ist die Gewichtsverteilung. Das maximale Handicap-Gewicht wird auf 40 kg gesenkt, nun bekommen die ersten acht Gewichte aufgeladen.

Streckenmäßig gibt es dieses Jahr eine Besonderheit. Mit Pau (Frankreich) und Porto (Portugal) sind zwei Stadtstrecken dazu gekommen. Ebenfalls neu sind der ehemalige Formel-1-Kurs in Zandvoort (Niederlande) und Anderstorp in Schweden. Monza (Italien) als traditioneller Saisonstart ist nun die vorletzte Station, Macau bleibt weiterhin als Saisonabschluss.

Augusto Farfus wechselt 2007 zum BMW Team Germany. Dirk Müller verlässt das Team. Somit gibt es zum ersten Mal eine internationale Paarung in diesem Team. Auch neu ist, dass das Team Germany ohne die Nummern 42 und 43 fährt. Mit Augusto Farfus wird es auch neue Nummern, 2 und 3, geben. Beim BMW Team Italy-Spain ersetzt der ehemalige GP2-Fahrer Felix Porteiro Marcel Costa. Das Seat-Team bekommt Michel Jourdain (ex IndyCar-Fahrer) und Tiago Monteiro(ab Zandvoort) als Zuwachs. Dafür gingen Peter Terting, James Thompson und Rickard Rydell.Alfa Romeo hat neben Thompson für 2007 Olivier Tielemans verpflichtet. Der Holländer ist letztes Jahr in der DTM mit einem privaten Audi gefahren.

Hersteller

Insgesamt fünf Autohersteller sind mit Werksteams und Privatfahrern vertreten: BMW, Chevrolet und Seat. Alfa Romeo (N.Technology) startet 2006 nicht als offizielles Werksteam, ist aber in die Herstellerwertung eingeschrieben. Des Weiteren starten private Teams auch mit Autos der Marken Honda (J.A.S. Motorsport) und Peugeot (Peugeot Sport Dänemark), sowie Privatiers mit aktuellen und Vorjahresfahrzeugen.

Technik

Um die Kosten stabil zu halten, gilt auch weiterhin das Regelwerk der FIA Super 2000. Das bedeutet, die Rennwagen müssen dem FIA-Reglement der Gruppe N entsprechen und mit einem Zusatz-Kit Super 2000 ausgestattet sein. Das Serienfahrzeug muss mindestens 2500 mal in identischen Einheiten produziert worden sein. Es ist ein Mindestgewicht für frontangetriebene Fahrzeuge von 1140 kg vorgeschrieben, für Hecktriebler sind es mindestens 1170 kg. Fahrzeuge mit Allradantrieb sowie elektronische Fahrhilfen wie ABS und ESP sind nicht zugelassen.

Ebenfalls vorgeschrieben ist ein 2000-cm³-Saugmotor mit Drehzahlbegrenzung: Vierzylinder mit maximal 8500 Umdrehungen in der Minute, Fünfzylinder mit 8750 und Sechszylinder mit höchstens 9000 U/min. Ein Motor muss mindestens vier Rennwochenenden in Folge halten und darf während dieser Zeit nicht getauscht werden. Tritt ein Schaden auf oder wird der Motor vorzeitig gewechselt, so muss das betroffene Fahrzeug am Ende des Feldes starten und wird beim darauf folgenden Rennen in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten versetzt.

Sequenzielle Getriebe anstelle der üblichen H-Schaltung sind erlaubt, allerdings werden diese Fahrzeuge mit einem Strafgewicht von 30 kg belastet. Die Anzahl der Einheitsreifen vom Hersteller Yokohama ist für Training, Qualifying und Rennen streng limitiert.

Technische Daten

Chevrolet Lacetti

Chevrolet Werksangaben 2005

Motor: Vierzylinder-Saugmotor, Hubraum: 2000 cm³, Leistung: 198 kW (270 PS) bei 8400 U/ min, Drehmoment: 267 Nm bei 5880 U/ min, Höchstgeschwindigkeit: 254 km/h (geschätzt), Struktur: Selbsttragende Stahlkarosserie mit EFA-Überrollkäfig, Karosserie: Stahl und Verbundwerkstoffe mit Aerodynamikbausatz, Aufhängung vorn: McPherson-Federbeine, Aufhängung hinten: Doppelte Lenker, Räder und Reifen: 9x17 Aluminium-Rennfelgen mit Michelin-Motorsportreifen

BMW 320si

Fahrzeug für 2006 laut BMW Werksangaben

BMW setzte bisher den mit mehreren Titeln sehr erfolgreichen Sechszylinder 320i auf Basis des BMW E46 ein. In der Saison 2006 soll ein neues Modell an den Start gehen, das auf der internationalen Automobilausstellung (IAA) am 12. September 2005 in Frankfurt am Main der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die neue Rennversion basiert auf einer Vierzylinder-Sonderversion des BMW E90 namens BMW 320si, von der nur die vom Reglement geforderte Mindestanzahl von 2500 Stück produziert wird.

Länge: 4535 mm, Breite: 1845 mm, Höhe: 1350 mm, Radstand: 2763 mm, Fahrzeuggewicht: 1.140 kg (mit Fahrer), Motor: Vierzylinder-Reihenmotor, Hubraum: 1998 cm³, max. Leistung: ca. 202 kW (275 PS) bei ca. 8 400 U/min, Zylinderblock: Aluminium-Zylinderblock mit Bedplate, Motorsteuerung: BMW Motorsport ECU404, Tankinhalt: ca. 45 Liter, Kraftstoff: Einheitskraftstoff, Super Plus bleifrei, Chassis/Karosserie: selbsttragende Stahlblechkarosserie, Aerodynamikpaket: Frontschürze, Heckschürze, vordere Kotflügel und hintere Kotflügelverbreiterungen aus CFK, Heckflügel aus Aluminium, Vorderachse: Zweigelenk-Federbeinachse mit Verstellstabilisator, Hinterachse: Fünflenkerachse mit Verstellstabilisator, Dämpfer: Sachs mit einstellbarer Zug- und Druckstufe, Bremse Vorderachse: 332 mm Stahlscheibe mit Vierkolbenfestsattel AP, Bremse Hinterachse: 280 mm Stahlscheibe mit Zweikolbenfestsattel AP, Räder: Aluminiumfelgen SA 216 BBS, Sitz: Recaro ProRacer HANS

Regelwerk

An einem Veranstaltungswochenende werden am Sonntag jeweils zwei Rennen mit einer Distanz von mindestens 50 Kilometern ausgetragen. Die Startaufstellung für den ersten Lauf wird zuvor am Samstag in einem Qualifying ermittelt. Innerhalb von 30 Minuten wird die jeweils beste Rundenzeit jedes einzelnen Fahrers gewertet.

Das Ergebnis im ersten Rennen dient gleichzeitig als Startaufstellung für den zweiten Lauf. Wobei die ersten acht Fahrer in umgekehrter Reihenfolge starten. Zwischen den beiden Rennen stand bis zum Jahr 2006 eine halbe Stunde für Service- und Reparaturarbeiten zur Verfügung. Ab 2007 liegt zwischen den Rennen eine mehrstündige Pause.

Es gibt eine Fahrer- und eine Markenmeisterschaft. Die Punkte werden in der Fahrermeisterschaft nach dem Schema der Formel 1 vergeben: 10-8-6-5-4-3-2-1. In der Markenmeisterschaft werden die Punkte der zwei bestplatzierten Fahrer einer Marke gewertet. Zusätzlich gibt es noch für die privaten Teams die sogenannte „Independents Trophy“, die reichlich Preisgelder ausschüttet.

Um die Meisterschaft permanent spannend zu halten, gilt auch weiterhin die Handicap-Gewichtsregelung, die gegenüber der Europameisterschaft (ETCC) noch erweitert wurde: Der im Durchschnitt beste Fahrer beider Rennen eines Wochenendes muss beim nächsten Lauf 20 Kilogramm zuladen, der zweite 15 kg, der dritte, vierte und fünfte je 10 kg. Die Sechst- bis Achtplatzierten müssen 5kg einladen. Der Fahrer auf dem 9. Platz kann 5 kg aus dem Auto nehmen, ab dem 10. Platz sind dies 10 kg. Zusätzlich müssen die Fahrer für Meisterschaftspunkte ihre Autos mit Gewicht belasten: Für jeweils zehn volle Punkte fünf Kilogramm. Das heißt 10-19 Punkte 5 kg, 20-29 Punkte 10 kg usw. Die Summe aller Handicapgewichte ist jedoch auf maximal 40 kg und minimal -10 kg beschränkt. Die Zusatzgewichte werden nach jeder Veranstaltung neu berechnet.

Gesamtsieger

Jahr Fahrer Wagen
1987 Italien Roberto Ravaglia BMW M3 E30
2005 Vereinigtes Konigreich Andy Priaulx BMW 320i E46
2006 Vereinigtes Konigreich Andy Priaulx BMW 320si E90

Siehe auch

offizielle Seite:

Rennstrecken:

Hersteller und Teams: