Zum Inhalt springen

Body-Mass-Index

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2007 um 08:19 Uhr durch 217.228.235.109 (Diskussion) (Änderung rückgängig gemacht. (Keine Ahnung wer Abel ist, aber wir Krüppel wollen auch unseren BMI ausrechnen. Bitte mehr Toleranz gegenüber Behinderten!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Body-Mass-Index (BMI) –  auch Körpermasseindex (KMI) , Kaup-Index oder Körpermassenzahl (KMZ) – ist eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen. Sie wurde von Adolphe Quetelet entwickelt. Da Übergewicht ein weltweit zunehmendes Problem darstellt, wird die Körpermassenzahl vor allem dazu verwendet, auf eine diesbezügliche Gefährdung hinzuweisen.

Der BMI gibt lediglich einen groben Richtwert an und ist umstritten, da er die Statur eines Menschen und die individuell verschiedene Zusammensetzung des Körpergewichts aus Fett- und Muskelgewebe naturgemäß nicht berücksichtigt.

Berechnung

Die Körpermassenzahl wird folgendermaßen berechnet:

wobei Masse das Körpergewicht in Kilogramm und Größe die Körpergröße in Metern angibt.

Werte von normalgewichtigen Personen liegen gemäß der Adipositas-Klassifikation der WHO zwischen 19 kg/m² und 24,9 kg/m², ab einer Körpermassenzahl von über 30 kg/m² sind demnach übergewichtige Personen behandlungsbedürftig.

Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen anhand des BMI (nach WHO, 2000 EK IV):

Gewichtsklassen in Abhängigkeit von Körpergewicht und Körpergröße (nach nebenstehenden BMI-Angaben) ohne Berücksichtigung der Faktoren Alter und Geschlecht
Kategorie BMI (kg/m²)
Untergewicht < 19
Normalgewicht 19 – 25
Präadipositas 25 – 30 ≥ 25,0
Übergewicht
Adipositas Grad I 30 – 35
Adipositas Grad II 35 – 40
Adipositas Grad III > 40

Bei der Interpretation des BMI ist das Alter einer Person zu berücksichtigen.

Altersabhängiges Normalgewicht:

Alter
(Jahre)
BMI-Normalwert
(kg/m²)
19–24 19 – 24
25–34 20 – 25
35–44 21 – 26
45–54 22 – 27
55–64 23 – 28
> 64 24 – 29

Auch bei Kindern und Jugendlichen wird der BMI zur Diagnoseerstellung bezüglich Unter- oder Übergewicht herangezogen, wobei die Kategorisierung allerdings unter Zuhilfenahme geschlechts- und altersabhängiger Bewertungskurven (Altersperzentilen) modifiziert wird. Die 50-Prozent-Perzentile entspricht dabei dem Mittelwert des Normkollektivs, die 3. und die 97. Alters-Perzentile markieren die Normgrenzen (starkes Unter- und Übergewicht).

Neben dem Alter spielt auch das Geschlecht eine wichtige Rolle. Männer haben in der Regel einen höheren Anteil von Muskelmasse an der Gesamtkörpermasse als Frauen. Deshalb sind die Unter- und Obergrenzen der BMI-Werteklassen bei Männern etwas höher als bei Frauen. So liegt das Normalgewicht bei Männern laut DGE im Intervall von 20 bis 25, während es sich bei Frauen im Intervall von 19 bis 24 befindet.

Für die Beurteilung eines Untergewichts wird auch der Broca-Index verwendet, z. B. bei der Magersucht. Die diagnostischen Kriterien der Magersucht sehen bei Erwachsenen eine Körpermassenzahl von ≤ 17,5 kg/m² vor, bei Kindern und Jugendlichen einen BMI unterhalb der 10. Alters-Perzentile.

Beispiele

  • Eine Frau ist 56 kg schwer, 20 Jahre alt und 1,70 m groß. Ihre Körpermassenzahl errechnet sich wie folgt: 56 kg / (1,7 m · 1,7 m) ≈ 19,38 kg/m² => Normalgewicht.
  • Ein Mann ist 1,76 m groß, 32 Jahre alt und 78 kg schwer. Seine Körpermassenzahl beträgt 78 kg / (1,76 m · 1,76 m) ≈ 25,18 kg/m² => Präadipositas.

Berechnung bei fehlenden Gliedmaßen (Amputation)

Liegt eine Amputation vor, so muss man vor der Berechnung des BMI das theoretische Körpergewicht berechnen. Hierfür werden folgende Werte herangezogen.

Körperteil Korrekturwert
Hand 0,8
Unterarm 2,2
Oberarm 8,5
Fuß 1,8
Unterschenkel 5,3
Oberschenkel 11,6


Beispiel

Eine Frau ist 56 kg schwer, 20 Jahre alt und 1,70 m groß. Der linke Unterschenkel der Frau wurde amputiert. Ihr theoretisches Körpergewicht errechnet sich wie folgt:

Dieses Gewicht dann in die normale BMI-Formel einsetzen:

Kritik

Aussagekraft des BMI

Auf Grund der unspezifischen Ausgangsgröße Gewicht kann der BMI keine Aussage darüber machen, ob dieses als überproportionaler Fett- (Übergewicht, Adipositas) oder Muskelanteil (vgl. Bodybuilder) vorliegt, also der betroffene Mensch übergewichtig oder muskulös ist. Dieses ist aber hinsichtlich des Aussagewertes zentral, so dass der BMI-Wert − neben der Ergebnisverzerrung bei steigender Körpergröße und ähnlicher Statur − nur begrenzt anwendbar bzw. aussagefähig ist.

Insbesondere problematisch ist die Anwendung des BMI bei Sportlern mit einem hohen Anteil an Muskelmasse. Aufgrund der hohen Dichte des Muskelgewebes erreichen diese oft BMI-Werte, die ein Übergewicht implizieren. Maßgeblich für ein Übergewicht ist jedoch der Anteil des Fettgewebes, über den der BMI keine Aussage treffen kann.

Herkunft des BMI

Der BMI wurde vom belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet im 19. Jahrhundert entwickelt.[1] Populär wurde er durch den Einsatz bei US-amerikanischen Lebensversicherern, um über eine einfache Einstufung die Prämien für Lebensversicherungen berechnen zu können, da die Risiken durch Übergewicht besonders in den USA (aufgrund des ständig steigenden Anteils übergewichtiger Menschen) relevant sind. Die Entwicklung erfolgte also aus primär wirtschaftlichen und nicht aus gesundheitspolitischen Gründen.

Zustandekommen der Tabellen

Tatsächlich scheint leichtes Übergewicht (BMI 25-30) keinen Einfluss auf das Sterberisiko zu haben. Dies konnten Flegal et al. (2005) auf Basis von Auswertungen der Daten der National Health and Nutrition Examination Surveys (NHANES I-III) schließen. Hier ließ sich nur bei Untergewicht (BMI unter 18,5) und Adipositas (BMI 30 oder höher) eine erhöhte Sterblichkeit nachweisen.

Untersucht man allerdings den Versuchsaufbau dieser Studie merkt man schnell, dass diese Schlussfolgerung falsch ist. Flegal et al. untersuchten den BMI nach Eintritt des Todes und nicht zum Eintritt der letalen Erkrankung. Ein übergewichtiger Patient, der an einer übergewichtsbedingten Krankheit erkrankt, nimmt in den letzten Monaten, Wochen und Tagen seines Lebens massiv ab. Wenn er zum Todeszeitpunkt einen BMI von 20 hat, lässt dies unberücksichtigt, dass sein bisheriger BMI von 30 möglicherweise verantwortlich für seine letale Erkrankung war bzw. deren Entstehung beeinflusste.

Andere Indizes

Neben dem BMI existieren auch eine Reihe weiterer Indizes, z. B. der Broca-Index, der Ponderal-Index, der Quetelet-Index (Masse / Größe (in anderen Quellen auch Masse / Größe² = BMI)) und der Körperbau-Entwicklungsindex von Wutscherk, der sich sogar zu einer biologischen Altersbestimmung eignen soll. Für die Übergewichtsbestimmung kommt auch häufiger das Taille-Hüft-Verhältnis (Waist-Hip-Ratio) zum Einsatz, ein weiteres, leichter zu bestimmendes Maß ist das Verhältnis Körperlänge zu Taille (Waist-to-Height-Ratio). Ein anderes Maß ist die Körperoberfläche, oft nach der Mosteller-Formel berechnet. Als Folge dieser vielen Maße kann – je nach absoluter Körperlänge und Morphologie – die Bestimmung von Übergewicht für dieselbe Person nach der einen oder anderen Formel unterschiedlich ausfallen.

Einzelnachweise

  1. Kapitel 2.2: Normwerte - das leidige Thema. Aus: Leben ohne Diät (Horst Klier, 2005).