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Memmingen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Memmingen ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Sie dient als zentral gelegenes Oberzentrum und als Schul-, Verwaltungs- und Handelszentrumin der Region Donau-Iller. Das Stadtgebiet grenzt im Westen an die Iller, den Grenzfluss zu Baden-Württemberg und ist nach Norden, Osten und Süden umgeben vom Landkreis Unterallgäu.

Geographie

Memmingen liegt nahe der bayerischen Westgrenze (das Stadtgebiet grenzt an Baden-Württemberg), an der Iller, etwa 50 km südlich von Ulm und 100 km süd-westlich von München. Die Frage, ob Memmingen noch „im Allgäu“ liegt, wird von offizieller Seite (Bürgermeister) und von der Memminger Bevölkerung meist bejaht. Unbestritten ist, dass südlich von Memmingen, etwa bei Bad Grönenbach, die typische Allgäuer Hügellandschaft beginnt, weshalb Memmingen auch als „Tor zum Allgäu“ bezeichnet wird. Somit müsste das Memminger Tal, in dem die Stadt liegt, Mittelschwaben zugerechnet werden. Die für den Tourismus und die Vermarktung regionaler Produkte positive Assoziation mit dem Begriff „Allgäu“ führt freilich dazu, dass die Inanspruchnahme dieses Landschaftsnamens tendenziell nach Norden hinausgeschoben wird.

Ausdehnung des Stadtgebietes

Das Stadtgebiet besteht aus den Gemarkungen Memmingen, Amendingen, Buxach, Dickenreishausen, Eisenburg, Ferthofen, Steinheim, Volkratshofen sowie einem Teil der Gemarkung Buxheim (der andere Teil der Gemarkung bildet die Gemeinde Buxheim).

Zur Stadt Memmingen gehören unter anderem die Ortsteile Memmingen, Amendingen, Bleiche, Brunnen, Buxach, Buxachermühle, Dickenreishausen, ein Teil des Ortes Egelsee, Eisenburg, Ferthofen, Grünenfurt, Hart, Hitzenhofen, Illerfeld, Priemen, Schnaid, Steinheim, Unterhart und Volkratshofen.

Einwohnerentwicklung

Datum Einwohner
15. Jahrh. ca. 5.000
16. Jahrh. ca. 6.000
1800 ca. 6.000
1830 ca. 5.000
1850 ca. 6.000
1900 ca. 11.000
1925 ca. 14.000
Datum Einwohner
1939 ca. 17.000
1948 ca. 26.000
1964 ca. 32.000
1975 34.530
1982 39.500
heute 41.080

Geschichte

Vermutlich befand sich hier schon in der Römerzeit ein kleiner Wacht- und Siedlungsposten (Cassiliacum) (Reste davon finden sich unter der St. Martinskirche). Etwa im 5. Jahrhundert entstand eine alemannische Siedlung (gegründet durch den Allemannen Mammo), im 7. Jahrhundert ein fränkischer Königshof. Der Name Memmingens ist vermutlich auf einen Königshof bei der Siedlung des Mammo zurückzuführen. Im Laufe der Zeit verschwand dann nach und nach die Siedlung und nur der Name blieb bestehen. Man geht davon aus, dass sich die Siedlung des Mammo am heutigen Autobahnkreuz befunden hat, der Königshof entstand vermutlich an der Stelle des heutigen Stadtkerns.

Durch die Salzstraße aus Böhmen, Österreich und München nach Lindau und die Italienstraße aus Norddeutschland in die Schweiz und nach Italien erlangte der Handelsposten zunehmende Bedeutung. Erstmalig erwähnt wird der Ort Mammingin im Jahre 1128, wo ein Gerichtsfall von 1099 erwähnt wird. Diese Urkunde wurde im Kloster Ochsenhausen verfasst. Um das Jahr 1158 wurde Memmingen durch Herzog Welf VI. zur Stadt Memmingen, die ersten Befestigungsanlagen wurden jedoch schon um das Jahr 1000 erbaut. 1286 wurde die Stadt durch Rudolf I. von Habsburg freie Reichsstadt und damit direkt dem Kaiser unterstellt.

Bereits 1214 wurde von Welf VI. das Antoniterkloster (in Memmingen Antonier) gegründet. Dies war das erste Kloster des Ordens auf deutschem Boden.

In der Zeit vom 14. bis ins 16. Jahrhundert war die Blütezeit der freien Reichsstadt.

1350 wurde die sogenannte Oberstadt mit der alten Welfenstadt durch einen Mauergürtel verbunden. Dadurch entwickelte sich auch in der Oberstadt Handel und Gewerbe prächtig.

Im 15. Jahrhundert unternahm die Handelsfamilie Vöhlin zusammen mit ihren Augsburger Familienangehörigen Welser die erste Handelsfahrt nach Venezuela. Auch nach Indien gingen die Handelsfahrten der Memminger Kaufleute. Durch die vermögenden Kaufleute konnte die Kunst gefördert werden und so entstanden viele Meisterwerke deutscher Mal- und Schnitzkunst.

1445 wurde die Stadt letztmalig mit einem Mauergürtel erweitert. Hierbei wurden das Ulmertor sowie vier neue Türme (Bettel-, Schwalbenschwanzturm, Weißer Mehlsack, Luginsland) errichtet. Der Luginslandturm war bis zu seinem Abbruch der höchste Turm der Stadtbefestigung, was ihm auch seinen Namen gab.

1475 entschließt sich die Stadt, anstatt des bisherigen Wächterhäuschens den Einlaß zu erbauen. Dieses Tor ist bis zum Fall der Nachtsperre der einzige Weg, um nach Torschluss in die Stadt zu gelangen.

Im 15. und 16. Jahrhundert besuchte Kaiser Maximilian I. die Stadt des öfteren. Er nannte sie auch seine Ruh- und Schlafzell. Durch die enge Beziehung zur Stadt ernannte er auch den wohl größten Künstler der Stadt Bernhard Strigel zu seinem Haus- und Hofmaler, welcher ihn erstmals 1504 porträtierte. Zu dieser Zeit entstand auch das Chorgestühl in St. Martin, welches zu den bedeutendsten Chorgestühlen Deutschlands zählt.

1519 wurde erstmals weltweit das Wort „America“, als Bezeichnung des neuen Kontinents in Memmingen gedruckt (1519 bei Albrecht Kunne (Jacob Stoppls „Repertorium in formam alphabeticam...“).

Im Bauernkrieg 1525 proklamierten die aufständischen Bauern in Memmingen ihre 12 Artikel, die erste Erklärung der Menschenrechte weltweit.

Die Stadt gehörte im Jahr 1529 zu den Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) am Reichstag zu Speyer. Ihre Bürgerschaft forderte die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens.

Memmingen um 1650, Kupferstich von Merian

1630 rückte die Stadt wieder in den Blickpunkt der europäischen Politik, als der Generalissimus Wallenstein im 30jährigen Krieg in die Stadt einzog und dort für einige Wochen Ruhe in den Wirren der Zeit durchsetzte. In der Stadtchronik heißt es auch: „Es hat Glück und Heyl gewest!“. Hier wurde er als Oberbefehlshaber der Kaiserlichen abgesetzt. 1632 weilte dann der Schwedenkönig Gustav Adolf in der Reichsstadt. 1635 wird die Stadt schließlich von den kaiserlichen Truppen belagert und eingenommen.

1702 belagern bayerische Truppen die Stadt und erobern sie. Dadurch wird Memmingen erstmals bayerisch. Dadurch entstehen auch die heute noch existierende Rote Kaserne und die mittlerweile verschwundene Schwarze Kaserne an der Südseite der Stadtmauer.

1802 wurde im Rahmen der Mediatisierung nach dem Reichsdeputationshauptschluss die Stadt dem Kurfürstentum Bayern zugeschlagen. Die Bitten der Stadtoberen und des Reichskanzleidirektors von Lupin konnten hierbei eben so wenig ausrichten, wie bei den anderen Reichsstädten.

1805 wird die Stadt letztmalig belagert. Die französischen Truppen hatten den Befehl erhalten, die kompletten Verteidigungsanlagen der Stadt zu schleifen. Auf Bitten der Bürgerschaft und des Reichskanzleidirektors von Lupin verschonten sie jedoch den Großteil der Anlagen. Nur die fünf größten und wichtigsten Türme der Stadtmauer fielen Napoleon zum Opfer (Luginsland, Hafendeckelturm und drei Türme an der Ost- Südseite der Stadtmauer zwischen dem Kempter- und Lindauertor, der am besten befestigten Stelle der Stadt). Ebenso mussten sämtliche Schanzen und Mauervorbauten weichen. Auch zu dieser Zeit war Memmingen bekannt für sein Kunsthandwerk; so ließ sich beispielsweise der letzte Zar von Russland in Memmingen das noch heute erhaltene schmiedeeiserne Eingangstor für seine Residenz in St. Petersburg fertigen.

1872 wurden die letzten aktiven Meistersinger Deutschlands in Memmingen aufgelöst.

Im 19. Jahrhundert war ein langsamer wirtschaftlicher Niedergang zu beobachten, der sich erst 1862 mit dem Bau der von der Stadt finanzierten Illertalbahn verlangsamte und zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte führte. Hierbei wurde auch fast der komplette Ostteil der Stadtmauer samt Toren und Türmen geopfert, nur der Pulverturm hat in verbauter Weise überlebt.

Während des Zweiten Weltkriegs blieb Memmingen nicht vor Luftangriffen der Alliierten verschont, Grund dafür war der Fliegerhorst Memmingerberg der Luftwaffe. Bei zwei Bombenangriffen wurde fast die komplette südliche Altstadt, das Gerberviertel, dem Erdboden gleich gemacht, darunter auch Gebäude wie das Siebendächerhaus, welches jedoch sofort abgestützt und so vor der kompletten Zerstörung bewahrt wurde. Auch das Bahnhofsviertel wurde komplett zerstört. So kam Memmingen zu seinem dritten Bahnhofsbau, welcher bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stand.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Memmingen eine prosperierende Stadt, deren Wirtschaftswachstum über dem bayerischen Durchschnitt liegt.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde im Stadtrat überlegt, ob der Stadtbach abgedeckt werden sollte, wodurch ein Straßenring entstanden wäre, der die damalige Bundesstraße entlastet hätte. Zum Glück für die Stadt und den Fischertag wurde dieser Gedanke nach ca. vierjähriger Beratungszeit wieder verworfen.

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in Memmingen erstmals und bisher letztmalig eine Bundesstraße direkt als Fußgängerzone ausgewiesen.

In den 1990er Jahren rückte Memmingen durch den bundesweit größten Abtreibungsprozess gegen einen örtlichen Arzt noch einmal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit (auch bekannt als der Kreuzzug von Memmingen). Ausgangspunkt dieser Prozesse war die Durchführung von Abtreibungen ohne die gesetzliche notwendige Beratung der Frauen. Der Arzt ignorierte dieses Gesetz und Frauen glaubten, dass seine Beratung ausreiche. Unkenntnis und blindes Vertrauen führten so zu ungezählten Verurteilungen in den sogenannten Memminger Prozessen.

1993 wird die Stadt zum Oberzentrum aufgestuft.

Im Jahr 2000 fand die Landesgartenschau in Memmingen statt. Aus einem bis dahin brachliegenden Bereich kurz vor der Altstadt wurde dadurch ein bis heute für Veranstaltungen genutzter Naherholungsbereich. Diese Landesgartenschau war bis dahin die erfolgreichste, was sich auch in der Bilanz niederschlug: Über 1,2 Millionen Besucher sorgten am Schluss für ein Plus in der Gesamtbilanz. Ebenfalls im Jahr 2000 besuchte der damalige Bundespräsident Johannes Rau die Stadt anlässlich der Feier zu 475 Jahre seit der Verkündigung der 12 Bauernartikel, wobei ein Festgottesdienst in St. Martin und eine Nachspielung der Verkündigung der Artikel auf dem Marktplatz das Festprogramm abrundeten.

2004 erhielt die Stadt den Bayerischen Qualitätspreis als wirtschaftsfreundlichste Gemeinde Bayerns.

Im Jahr 2005 verlieh die Stadt erstmals den Memminger Freiheitspreis von 1525. Überreicht hat diesen der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse an Gyula Horn. Dieser Preis soll in Zukunft unregelmäßig an bedeutende Personen, die sich um Freiheitsrechte verdient gemacht haben, verliehen werden.

2007 ist die Umgestaltung der Maximilianstraße abgeschlossen, die sich wieder zu der Flaniermeile entwickelt, die sie früher war. Weitere Umgestaltungsmaßnahmen hat der Stadtrat bereits mit dem Weinmarkt und dem Schrannenplatz beschlossen. Ebenfalls 2007 startet der Linienflugverkehr auf dem Allgäu Airport Memmingen, der zwar auf dem Gebiet der Gemeinde Memmingerberg liegt, jedoch für die Stadt von großer Bedeutung ist.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform wurden 1972 die Stadtrandgemeinden Amendingen (3.623 Einwohner), Buxach mit Hart (657 Einwohner) und Eisenburg (1.427 Einwohner) eingemeindet. 1976 folgten dann Dickenreishausen (830 Einwohner) und Steinheim (2.828 Einwohner). Zuletzt wurde 1978 Volkratshofen mit Ferthofen (1.261 Einwohner) nach Memmingen eingegliedert.

Politik

Stadtrat

Die Kommunalwahl am 3. März 2002 hatte folgendes Ergebnis

CSU SPD CRB¹ FW GRÜNE ödp Gesamt
Sitze 16 10 5 4 3 2 40
Prozent 38,8 % 25,2 % 13,0 % 10,7 % 6,5 % 5,9 %

¹ Christlicher Rathausblock

Die nächste Kommunalwahl findet am 2. März 2008 statt.

Oberbürgermeister

Städtepartnerschaften

Im Laufe der Jahre haben sich viele Städtepartnerschaften entwickelt, die sehr aktiv sind und gepflegt werden. Partnerschaften bestehen mit:

Darüber hinaus gibt es Freundschaften mit:

Patenschaft

1956 wurde die Patenschaft für die aufgrund der Beneš-Dekrete vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Freudenthal / Altvater übernommen.

Sehenswürdigkeiten

Ein sehr großer Teil der mittelalterlichen Altstadt hat den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsjahre überstanden. Darunter sind auch noch neun Tore und Türme und ca. zwei Kilometer Stadtmauer. Betrafen die Kriegsverluste vor allem das Bahnhofsviertel, also den östlichen Teil der Altstadt, so kam es seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu großen Verlusten an historischer Bausubstanz. An ganzen Straßenzügen wurden – wie z.B in der Kreuzstraße und in der südlichen Altstadt – die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bürgerhäuser abgerissen und durch historisierende, meist wesentlich größere Giebelhäuser aus Beton ersetzt. Trotz des Verlustes wertvoller Bausubstanz wird Memmingen die Stadt der Tore, Türme und der Giebel genannt.

Neben vielen Bürgerhäusern (darunter auch mehrere barocke Palazzi) zählen dazu die vielen pittoresken Straßenzüge, durch die der Stadtbach fließt. Vor allem der mittelalterliche Marktplatz trägt zum Stadtbild bei. Berühmt ist auch die gotische Martinskirche mit ihrem Chorgestühl und die im Jahr 1996 restaurierte Anlage des ursprünglich französischen Antoniter-Klosters. Diese ist die am besten erhaltene und größte Anlage weltweit. Die vermutlich älteste Memminger Kirche „Unserer Frauen“ oder auch „Frauenkirche“ genannt wartet dagegen mit bedeutenden Fresken des 15. und 16. Jahrhunderts auf. Auch das Siebendächerhaus, die Kreuzherrenkirche, das renovierte Hurenhaus der Stadt, der Salzstadel, die Großzunft, die Kramerzunft (auch 12-Artikelhaus genannt) stellen eine Attraktion dar. Weniger bekannt ist der Bismarckturm auf dem Hühnerberg, welcher aber nicht von innen besichtigt werden kann.

Auch die sieben Memminger Wahrzeichen zählen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Marktplatz

Besonders auffällig ist am Marktplatz Memmingen dessen bauliche Einheit. So scheint es dem Betrachter, dass dieser Marktplatz nicht das Ergebnis einer langen Bauzeit ist sondern in „einem Zug“ gebaut wurde. Aber gerade das ist nicht der Fall. Auch zeigten Notgrabungen anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, dass dieser Platz einst bebaut war.

Renaissancerathaus

Am meisten bewundert wird das Renaissance-Rathaus. Bereits im 14. Jahrhundert wurde eine Ratsstube erwähnt. 1488 wurde der alte Ratssitz aufgestockt und danach noch mehrmals erweitert. Das damalige Rathaus war ein Fachwerkbau mit offenen Lauben. Den heutigen Prunkbau erwog man vermutlich im Jahre 1565, denn in diesem Jahr brach man zwei Rippen des Steuerhauses ab. Aber erst im Jahr 1589 verwirklichte man den Plan des Stadtwerkmeister Johann Jakob Ehinger. Das Rathaus hatte schon damals die heutige Gestalt (hoher Giebel, flankiert von zwei kleineren Erkern). Im 18. Jahrhundert, als sich die Adligen Prunkbauten wie Landschlösserbauten zulegten, wollte die Stadtrepublik diesen in nichts nachstehen und entschloss sich, ebenfalls einen Prunkbau als Wahrzeichen Memmingens zu errichten. Das Rathaus wurde dabei im Rokoko-Stil nach den Entwürfen von Johann Georg Knoll und Jakob Mitteregger umgestaltet. 1764–1765 erhielt der Giebel sein geschwungenes Profil, die Fenster wurden mit Stuckdekor eingefasst. Die Portaltrias bekam geschnitzte Türflügel. Die Oberlichter der Seiteneingänge sind seitdem mit den Wappen der Stadt und des Geheimen Rats versehen. Das große Mitteltor gestattete selbst Frachtfuhrwerken die Durchfahrt in die zweischiffige Gewölbehalle. Der Keller des Rathauses wurde von der alten Ratsstube eingenommen und ist so tief, dass hier über das gesamte Jahr hinweg kühle 4° C herrschen.

Die Großzunft wurde nach der Zunftrevolution 1347 gegründet, eine Vereinigung der Patrizier der Stadt. Ihr Gebäude ist das einzige am Marktplatz, welches einen Balkon besitzt. Das die Patrizier schon damals nicht gerade an verlorenem Selbstwertgefühl litten, zeigt schon der lateinische Spruch, welcher die Großzunft ziert („Gott schütze die Stadt und die Patrizier“). Heute hat die Großzunft zu den städtischen Stadtfesten – vor allem am Kinderfest – eine große Rolle zu spielen. Am Kinderfest steht der Oberbürgermeister auf dem goldenen Balkon und gibt dem Fest seinen „Segen“. Am Fischertag wird vor der Großzunft die Waage aufgestellt um den Fischerkönig zu ermitteln.

Das Steuerhaus beherbergte das Finanzamt der Reichstadt und hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts den Münzturm an seiner Seite. Im Jahr 1565 wurden zwei Bögen abgebrochen, im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts bekam es seine barocke Bemalung. Davor war es lediglich ein unverputzter Ziegelbau.

Der Marktbrunnen hat in Memmingen eine lange Geschichte. Bereits zur Gründung der Reichsstadt verfügte der Platz über eine eigene Brunnenstelle. Im Jahr 1566 wurde erstmals ein größerer Brunnen aus Stein gebaut, welcher 1688 völlig erneuert wurde. 1847 wurde dieser entfernt. Da der Stadt der Marktplatz ohne Brunnen leer vorkam, wurde 1870 erneut ein Brunnen mit einer Marmorschale errichtet und der Figur eines Knaben, welcher auf einem Schwan reitet. Umrahmt wurde dieser Brunnen von kleinen Bäumchen. Die Anlage wurde aber bereits zwei Jahre später wieder entfernt. 1994 spendete die in Memmingen beheimatete Firma Magnet Schulz der Stadt einen neobarocken neuen Marktbrunnen, so dass seitdem der Marktplatz wieder komplett ist.

Ulmer Vorstadt

Ulmer Vorstadt von der Memminger Aach aus Richtung Ulmer Tor
Der Einlaß von 1475

Die Ulmer Vorstadt oder auch Niedergassenstadt ist der jüngste Teil der Altstadt. Sie wurde erst um 1445 mit einer eigenen Befestigungsanlage versehen. Sehenswert ist hier die fast komplett erhaltene Stadtmauer mit dem Ulmertor, Bettelturm und dem Schalbenschwanzturm (alle 1445 erbaut). Anstelle des alten Wächterhäußchens entschloss man sich 1475, den Einlaß zu erbauen. Lediglich das bereits um 1000 n. Chr. erbaute Notzentor (1883 abgebrochen) und zwei Türme wurden abgebrochen (Luginsland und Weißer Mehlsack 1805 auf Befehl Napoleons). Der Wehrgang wurde bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts entfernt. Auch ist die Stadtmauer noch in der originalen Höhe vorhanden. Gerade die Passage mit dem Stadtbach, welcher beim Mauerausbruch zur Memminger Aach wird, ist für Touristen immer ein Anziehungspunkt, da dieser Teil sehr romantisch sei. Ebenfalls in der Ulmer Vorstadt steht das Parishaus, ein barocker Palazzo der Herren von Paris. Heute beherbergt das Parishaus eine ganzjährige Ausstellung, die Verbraucherzentrale sowie ein Büro. Das Grimmelhaus der Patrizierfamilie Grimmel steht fast direkt neben dem Ulmertor. Es fällt vor allem durch seine Größe aus dem sonst eher beschaulichen Rahmen der Ulmerstraße. Heute beherbergt es das Kulturamt, die Volkshochschule und das Stadtarchiv. Viele der alten Häußer wurden in den letzten Jahren aufwändig renoviert (darunter ein Gerberhaus aus dem 14. Jahrhundert) – andere mussten allerdings wegen großer Baufälligkeit der Abrissbirne und Neubauten weichen. Ebenfalls in der Niedergassenvorstadt war früher eine der Memminger Mühlen ansässig. Diese wurde zum Ende des letzten Jahrhunderts abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt.

Weinmarkt

Im 12. Jahrhundert verlief entlang des Weinmarktes der südliche Mauerzug der Welfenstadt. Bei Grabungen im Jahr 2005 wurden Holzreste der ehemaligen Stadtbefestigung hier gefunden. Erst nach 1350 - damals bezog man die ehemalige Oberstadt mit in die Stadtbefestigungen mit ein - konnten die alten Teile der Stadtbefestigung abgetragen werden. Bereits vor 1400 dürfte der Platz neu bebaut worden sein. Schon früher wurden hier Weine aus allen Teilen der damals bekannten Welt feilgeboten. Als Mittelpunkt von Handel und Gewerbe entwickelte sich der Platz im 15. Jahrhundert. So ist es nicht verwunderlich das sich fast alle Zünfte an diesem Platz niedergelassen haben. Heute am beeindruckendsten ist die Weberzunft mit Ihrem Zierfachwerk und die Kramerzunft, in welcher die ersten Menschenrechte Europas (die sog. 12 Bauernartikel) niedergeschrieben wurden. Schön anzusehen ist auch das ehem. Weinhaus Knörringer, welches vor zwei Jahren abgebrochen hätte werden sollen. Nur auf bestreben der Memminger Bürgerschaft konnte dies bis jetzt verhindert werden, wobei es noch lange nicht ausgestanden ist, was mit diesen zwei Häusern geschehen wird.

Mauergürtel

Eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist wohl der in weiten Teilen noch erhaltene Mauergürtel. Nur zur Ostseite fehlt er fast komplett. Eine Begehung ist nicht möglich, da meist die Wehrgänge entfernt wurden. Um den Mauergürtel führt meist eine Parklandschaft, welche nur an der West- und Ostseite der Stadt unterbrochen ist. Die Stadt bemüht sich diesen im Laufe der Zeit zu schließen, was an der Ostseite jedoch unmöglich durch den Bahnhof geschafft werden kann. So sind vor allem die alten Schanzen - außer beim Kasernenturm - aufgefüllt zu Parks angelegt worden (Grimmelschanze, Ratzengraben, Zollergarten, Reichshein, Kasernenpark). Um die Tore und Türme erhalten zu können, wurden vor allem in den letzten 10 Jahren des 19. Jahrhunderts mehrere Mauerdurchbrüche vollzogen, um den Verkehr ungehindert fließen lassen zu können.

Der Mauergürtel, welcher die Stadt umgiebt, kann in 4 Bauperioden erfasst werden.

Die erste Periode ist bereits um das Jahr 1000 (damals noch mit Holz).

Im zweiten Bauabschnitt wurde die sogenannte Welfenstadt mit einem Mauergürtel versehen (1100-1200). Hierbei wurden bereits 4 Tore erbaut. Zwei wurde bei der 3. Bauperiode durch die Stadterweiterung abgebrochen (Obertor beim Fuggerbau, inneres Kalchtor beim Kreuzherrenkloster)), das andere auf Bitten der Bürgerschaft, welche die enge Durchfahrt als wirtschaftliches Hindernis ansahen (1863 - Notzentor), einzig erhalten geblieben ist aus dieser Zeit das Westertor (durch verschiedene Belagerungen und Zerstörungen nicht mehr in der alten Form, die heutige Form stammt aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg). Ein Teil des alten Mauergürtels steht heute noch am Zollergarten bis zum Ratzengraben, darunter auch der schiefe Hexenturm und ein verbauter Tuffsteinturm, welcher heute noch in dem Schreibwarengeschäfft Natterer erahnt werden kann.

Der größte Bauabschnitt lässt sich von 1350 - 1395 belegen. Hierbei wurde die sogenannte Oberstadt mit in die Befestigungsanlage einbezogen. Dabei entstanden viele Tore und Türme, wovon heute auch noch fast alle erhalten sind.

Die letzte Erweiterung der Stadt fand 1445 statt (siehe Ulmer Vorstadt). Insgesamt bestand zu dieser Zeit die Befestigungsanlage aus ca. 3,5 KM Mauer und 28 Toren und Türmen.

Die grö0te Abbruchwelle erlebte die Verteidigungsanlage mit dem Bahnbau. Um den Schienen genug Platz zu geben wurde - anstatt die Schnienen einfach weiter in unbebautes Gebiet zu bauen - fast die Komplette Ostseite samt den Toren und Türmen abgebrochen. Hierunter auch so alte Tore wie das Kalchstor und das Lindentörlein (beide um 1340 erbaut). Die sogenannte Wasserkunst (eines der 7 Memminger Wahrzeichen wurde 1863 abgebrochen. An der Ostseite stehen so heute noch ca. 200 Meter des ehemals ca. 1 KM lagen Mauergürtels und ein verbauter Turm.

Die Südseite der Stadtbefestigung ist eine der besterhaltensten der Stadt. Der Mauergürtel aus dem Jahr 1340 ist fast komplett und in der original Höhe erhalten geblieben. Die sogenannte Hohe Wacht, welche momentan komplett restauriert wird, steht auch in der Hallerschen Liste. Auch das sogenannte Kemptertor (erbaut 1395) ist aus dieser Zeit komplett erhalten geblieben. Dadurch, daß diese Seite die am besten befestigste war, wurde diese bei den Belagerungen und Stadteinnahmen immer verschont.

Die Westseite ist ebenfalls noch fast komplett erhalten. Lediglich an der Stadthalle fehlt ein Stück. Dieses wurde anlässlich des Stadthallenbaus jedoch samt Wehrgang nachgbaut. Auch der nicht mehr existente Kerkerturm wurde nachgebaut. Das Westertor und das Lindauertor sind auch in Ihrer Bauweise nach dem 30-jährigen Krieg erhalten geblieben.

Die Nordseite bildet die Ulmer Vorstadt.

Kramerstraße

Die Kramerstraße, die ehemalige B18, ist die erste und bislang einzige Fußgängerzone Deutschlands, die direkt von der Bundesstraße zur Fußgängerzone umgewandelt wurde. Der Straßenzug hat sich weitgehend sein mittelalterliches Bild erhalten und wird vom Weinmarkt unterbrochen. Dieser Durchbruch ist auch einer der wenigen Plätze des Straßenzuges. Viele, vor allem für die mittelalterliche Stadt wichtige Gebäude stehen dort. So befindet sich hier auch die zweitälteste noch erhaltene Einhornapotheke Deutschlands. Auch das Stadttheater ist dem Straßenzug angegliedert. Einer der größten Brände der Stadtgeschichte brannte hier Anfang des 20. Jahrhunderts. Die alte Bausubstanz konnte jedoch weitgehend erhalten werden. So erstrahlen heute die ehemaligen Bürgerhäuser und Geschäftshäuser im alten Reichsstadtglanz. Gerade aber um den Bereich des Theaters wurden in der Vergangenheit viele baufällige Häuser abgerissen und durch neue - allerdings meist in das Altstadtbild passende - Gebäude ersetzt.

Kultur

Veranstaltungen

Der Fischerbrunnen auf dem Schrannenplatz
  • Beim Fischertag strömen alljährlich tausende Touristen in die Stadt und feiern eine Tradition aus dem Mittelalter: An einem Samstag Ende Juli wird innerhalb der Altstadt der Stadtbach leergefischt. Etwa 1500 Fischer (nur männliche) „jucken“ (= springen) dabei in den Bach.
  • Am vorhergehenden Donnerstag feiern ca. 2000 Jungen und Mädchen das alljährliche Kinderfest. Hier wird am Vormittag auf dem Marktplatz gesungen und getanzt. Am Nachmittag findet der traditionelle Umzug mitten durch die Stadt zum Stadiongelände statt.
Datei:Pikeniere.jpg
Die Pikeniere bei Wallenstein in der Ulmer Straße
  • Alle vier Jahre finden die Wallenstein-Spiele statt, bei denen knapp 4.000 Bürger in historischen Kostümen eine Woche lang die Begebenheiten nachspielen, als Wallenstein 1630 für einige Wochen in der Stadt lagerte und hier von seiner Absetzung als Feldherr auf Betreiben von Maximilian I. durch Kaiser Ferdinand II. erfuhr.
  • Etwa alle zwei Jahre finden die Memminger Kabarett-Tage statt.
  • Jedes Jahr finden in Memmingen die Kulturtage, die sog. Memminger Meile statt.
  • Auf dem Fest der Kulturen stehen jedes Jahr Lieder und Tänze der verschiedenen in Memmingen beheimateten Nationalitäten im Mittelpunkt
  • Mehrmals im Jahr findet in Memmingen eine Blindenstattführung statt. Hierbei können die Besucher die verschiedenen wichtigen Memminger Gebäude (wie z. B. das Rathaus, Siebendächerhaus, etc.) in Miniaturform mit den Händen „erfühlen“ und erfahren so, wie sie aussehen.
  • Jedes Jahr im Herbst findet der Memminger Jahrmarkt mit Fahr- und Schaugeschäften, Schießhallen und anderen Angeboten statt. Dazu gehört auch der Krämermarkt mit über 250 Verkaufsständen.
  • Beim Nightgroove, der Memminger Musiknacht im April, wird in zahlreichen Kneipen, Bars und Cafés der Memminger Innenstadt ein Live-Musik-Programm geboten.
  • Es finden außerdem jedes Jahr der Christkindlesmarkt, sowie ein Stadtfest statt.
  • Alle zwei Jahre wird auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau die Allgäu-Messe Memmingen veranstaltet. Themen der Ausstellung sind Industrie, Handel, Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft mit Baumarkt und Touristik. Die Messe findet in diesem Jahr vom 28. April bis 6. Mai statt.
  • Im Rahmen der Memminger Meisterkonzerte finden regelmäßig Konzerte klassischer Musik statt.
  • Jeden Samstag um 12:00 Uhr findet ein Rundgang durch die Stadtkirche St.Martin mit Orgelmusik statt.
  • Jedes Jahr im Frühsommer findet das Stadtfest statt. Hierbei bewirten die Memminer Einzelhändler als Dank für das vergangene Jahr die Gäste.

Museen

MeWo-Kunsthalle
  • Das Stadtmuseum befindet sich im Hermannsbau. Im Stadtmuseum gibt es eine jüdische Abteilung, in der die bedrückende Geschichte der Memminger Juden in der NS-Zeit dargestellt wird. Auch ein Thoravorhang, der in der zerstörten Synagoge von Memmingen hing, kann besichtigt werden.
  • Das Heimatmuseum Freudenthal / Altvater ist dem Stadtmuseum angegliedert.
  • Antonier- und Strigelmuseum im Antonierkloster (seit 1996)
  • MEWO-Kunsthalle (seit Dezember 2005)

Theater

  • Landestheater Schwaben, bestehend aus
    • Stadttheater und
    • Theater am Schweizerberg
  • Kleinkunstbühne Künershaus

Kirchen

Der Turm der St. Martinskirche
Der Turm der Kirche Unser Frauen
Diese Kirche wurde von 1708 - 1710 von dem Memminger Baumeister Wilhelm Knoll neu erbaut. Die aus dem 13. Jhd. dort stehende Michaelskirche wurde hierfür abgerissen. Sie stellt den ersten Kirchenneubau im reformierten reichsstädtischen Memminger Gebiet dar. Die heutige Kirchengemeinde setzt sich aus der Gemeinde Buxach und der politisch selbständigen Unterallgäuer Gemeinde Buxheim zusammen. Die Gottesdienste in Buxheim finden in dem röm. katholischen ehemaligen Kartäuserkloster Kartause Buxheim (heute Marianum statt. Diese Ökomäne funktioniert bis dato einwandfrei.
Die ehemals zu Buxheim gehörende Kirchengemeinde Amendingen wurde nach der Säkularisation zur selbständigen Gemeinde erhoben. Heute gehören die Pfarreien Eisenburg und Trunkelsberg ebenfalls zum Aufgabengebiet des Pfarrers aus Amendingen.

Friedhöfe

  • Alter Friedhof
Alter Friedhof
Im Jahre 1167 hat Herzog Welf VI., der Gründer der Stadt Memmingen, das Schottenkloster zu St. Nikolaus gestiftet, das zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgebrochen wurde. Der Reichsstädtische Friedhof bestand seit 1529 und wurde 1930 aufgelassen. Noch heute stehen dort monumentale Grabdenkmäler, wodurch auch eine Sanierung des Friedhofs durchgeführt wurde. Die dort stehende Leichenhalle wurde aber bis weit in die 50er Jahre des 20. Jhd. genutzt. Heute dient sie der Stadt- und Jugendkappelle als Probenraum. Der Friedhof selbst wird von den Kapellen oft zur „Marschprobe“ benutzt.
  • Waldfriedhof
Schon vor der Alte Friedhof 1930 aufgelassen wurde, wurde im Memminger Osten ein neuer Friedhof angelegt. Durch den dortigen Baumbestand wurde er zum Waldfriedhof. Im Waldfriedhof sind auch die Kriegsgräber der zwei Weltkriege, sowie ein Kriegerdenkmal. Des Weiteren gibt es eine Aussegnungshalle, 8 Aufbahrungsplätze sowie ien Krematorium untergebracht. Der Waldfriedhof ist heute der größte Friedhof in Memmingen und Umgebung. Urnengräber sind als sogenannte Urnenwände vorhanden. Heute beträgt die Urnenbestattung ungefähr 30% aller Bestattungen in Memmingen.
  • Friedhof Steinheim
Der Friedhof Steinheim ist ein sehr kleiner Friedhof, welcher lediglich um die Kirche herum entstand und heute von einer Betonmauer umgeben ist.
  • Friedhof Buxach
Während im Mittelalter und am Anfang der Neuzeit nur die Dorfbürger der Gemeinde Buxach-Hart um die Kirche herum beerdigt wurden, gab es im 20. Jhd. eine Erweiterung. Während der alte Friedhof weiterhin der Kirchengemeinde gehört, gehört der neue Teil des Friedhofes der Stadt Memmingen. Hier ist auch bereits für Erweiterung gesorgt. Ein angrenzendes Grundstück konnte die Stadt erwerben. Urnenbestattungen in Urnengräbern sind bisher im Memminger Stadtgebiet nur im Waldfriedhof möglich. Urnen-Erdbestattungen haben in Buxach bereits stattgefunden.
  • Friedhof Amendingen
Der Amendinger Friedhof ist hinter der Kirche St. Ulrich angelegt. Erweiterungen sind nicht mehr möglich.
  • Friedhof Volkratshofen

Vereine

Die Geschäftsstelle des Fischertagsvereins im Zollergarten an der Ulmer Vorstadt

In der Stadt findet ein reges Vereinsleben statt. Hierbei treten vor allem die Stadt- und Jugenkapelle heraus, welche schon viele nationale Preise gewonnen hat. Im sportlichen ist der FC Memmingen, der ECDC Memmingen (Eishockey), der DJK Memmingen (Leichtathletik), der BSC Memmingen (Ballsportverein), der SV Amendingen (Fußball , Faustball etc.) und der TGS Memmingen (türkischer Fußballverein, gegründet 1972) heraus. Für die Heimatfeste wichtig ist der mit über 4000 Mitgliedern größte Verein der Stadt, der Fischertagsverein, welcher den alljährlichen Fischertag und die deutschlandweit bekannten Wallenstein Festspiele organisiert. Im Tennissport erfolgreich ist der TC Memmingen, jedoch noch mehr der TV Memmingen. Für die Wasserrettung gibt es in der Stadt die DLRG Memmingen-Unterallgäu e.V. und die Wasserwacht des Roten Kreuzes. In den Hilfsorganisationen Rotes Kreuz, Arbeitersameriterbund (ASB), Johaniter Unfallhilfe e.V. und Malteserhilfsdienst sind ebenfalls viele Bürger engagiert.

Stücke über Memmingen

Uraufführungen in Memmingen

Bildung und Wissenschaft

Allgemeinbildende Schulen

In Memmingen befinden sich sieben Volksschulen, eine Realschule (städt. Sebastian Lotzer Realschule), eine staatliche Wirtschaftsschule, zwei Gymnasien (Bernhard-Strigel-Gymnasium und Vöhlin-Gymnasium), eine Volkshochschule und jeweils eine Berufsoberschule und eine Fachoberschule. Des Weiteren wird im Schuljahr 2007/2008 eine staatliche Realschule ihren Dienst in den Räumen des Vöhlin-Gymnasiums aufnehmen.

Berufsbildende Schulen

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Das BfZ in dem auch die Business School Memmingen untergebracht ist

In der kreisfreien Stadt Memmingen befinden sich eine Fach- und eine Berufsoberschule. Des Weiteren sind mehrere berufsbildende Schulen in Memmingen angesiedelt (so z. B. die Berufsfachschule für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege der Stadt Memmingen, die Fachschule für Datenverarbeitung, die Landwirtschaftsschule Memmingen). Auch ein Berufsschulzentrum ist vor Ort (die Johann-Bierwirth-Schule, das staatlich kaufmännische Berufsbildungszentrum Jakob Küner, die staatliche Berufsschule Mindelheim - Außenstelle Memmingen, das berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gemeinnützige GmbH bfz Memmingen). Die IHK betreibt in Memmingen das Berufsbildungs- und Technologie-Zentrum der Handwerkskammer für Schwaben.

Hochschulen

  • Steinbeis Hochschule Memmingen

Sonstiges

  • Institut für angewandte Forschung Memmingen e.V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit 1993 ist die Stadt Oberzentrum mit einem Einzugsgebiet von ca. 270.000 - 390.000 Menschen. Zusammen mit den direkt an die Stadtgrenze angrenzenden Gemeinden hat der Bereich Memmingen ca. 60.000 Bewohner. Über 14.000 Menschen pendeln täglich zur Arbeit in die Stadt, darunter über 3.000 aus dem benachbarten Baden-Württemberg (Stand Mitte 2005). In Memmingen sind 24.468 Sozialversicherungspflichtige beschäftigt (Stand Dezember 2006).

Im produzierenden Gewerbe finden über 10.000 Menschen Arbeit, größtenteils im verarbeitenden Gewerbe (7.500 Beschäftigte in 44 Betrieben). Memmingen ist damit die industrielle Hochburg des Allgäus und Mittelschwabens. Knapp ein Drittel des Gesamtumsatzes von 1,13 Milliarden Euro machten das verarbeitende Gewerbe in 2005 im Ausland (Quelle: Statistisches Landesamt). Im Baugewerbe arbeiteten in Memmingen im Juni 2005 über 1.200 Beschäftigte.

Im Handel, Gastgewerbe und Verkehr finden weitere 5.500 Beschäftigten Arbeit, bei den sonstigen Dienstleistungen über 8.500. Dies unterstreicht auch die Bedeutung Memmingens als Handelszentrum. Der innerstädtische Handel erfährt derzeit eine deutliche Belebung durch die Aufwertung großer Innenstadtareale. So konnten dort neue Kaufhäuser und Geschäfte angesiedelt werden. Die Bedeutung des Fremdenverkehrs für Memmingen ist folglich den obigen Ausführungen eher gering. Aufgrund der räumlichen Nähe zu großen Tourismusregion (Allgäu, Bodensee, Kneipptourismus im Unterallgäu) verzeichnet Memmingen jedoch viele Tagesbesucher. Die Gästeübernachtungen nahmen 2006 auf 86.000 zu.

Die Arbeitslosenquote des Wirtschaftsraumes Memmingen lag im Mai 2007 mit 3,5 % deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Verkehr

Memmingen bildet das Verkehrszentrum des Allgäus und Mittelschwabens. Diese Funktion begründet sich in der Verkehrsanbindung durch Straße, Schiene und Luft. Weitere Verbesserungen vorwiegend im Schienenbereich sind in Planung.

Straßenverkehr

Die Stadt liegt verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Autobahnen A 7 Ulm - Füssen - Österreich und A 96 München - Lindau - Schweiz (südlichstes Autobahnkreuz Deutschlands), sowie an den Bundesstraßen Augsburg-Memmingen (B 300) sowie Memmingen - Reutlingen (B 312).

Schienenverkehr

Der Memminger Bahnhof

Im Bahnhof Memmingen kreuzen sich die Bahnlinien München - Lindau und Ulm - Oberstdorf. Der Regionalverkehr ist gut eingebunden in den Allgäu-Schwaben-Takt mit Halten in Memmingen jeweils zur halben Stunde. Im Fernverkehr liegt Memmingen an der IC-Strecke Dortmund-Oberstdorf und EC-Strecke München-Zürich. Memmingen ist auch der Endpunkt, der von Aulendorf kommenden Württembergischen Allgäubahn. Der Bahnhof selbst ist barrierefrei gestaltet.

Luftverkehr

Vom Flughafen Memmingen in Memmingerberg starten Geschäfts- und Charterflieger, seit Ende Juni 2007 bestehen Verbindungen zu sieben nationalen sowie internationalen Zielen. Ab Herbst 2007 sind elf internationale und nationale Verbindungen vorgesehen, darunter Berlin, Hamburg und Köln/Bonn sowie internationale Ziele wie Rom, Neapel, Venedig, Mallorca oder die Kanaren. Die durchführende Fluglinie hierfür ist TUIfly.

Ortsansässige Unternehmen

Einige in ihren Bereichen auf dem Weltmarkt führende Unternehmen haben ihren Sitz bzw. eine Niederlassung/ ein Werk in Memmingen, was die wirtschaftliche Stärke Memmingens mitbegründet.

In Memmingen ist der bundesweit tätige Reformhandelsversand Gefro ansässig.

Rohde & Schwarz (Messgerätebau) betreibt in Memmingen ein Werk und ein Auslieferungslager.

Die NOVOFLEX Präzisionstechnik GmbH hat ihren Sitz in Memmingen und ist als Hersteller von High-Tech Zubehör für die Fotografie weltweit bekannt.

Die Metzeler Schaum GmbH, welche ihren Sitz in Memmingen hat, ist weltweit die erste Firma, welche Schaumstoff aus Pflanzenöl herstellen kann.

Der weltweit tätige Industriemagnete herstellende Magnet Schultz hat ebenfalls seinen Sitz und das Stammwerk in Memmingen.

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Dachser Niederlassung Memmingen

Dachser betreibt das Logistikzentrum Allgäu im Gewerbegebiet Nord, die derzeit größte Dachser-Niederlassung in Deutschland.

Die Gebrüder Weiss-Spedition betreibt in Memmingen einen Umschlagplatz, welcher im Jahr 2005 eröffnet wurde und bereits im Jahr 2007 erweitert werden musste. So arbeiten hier heute ca. 80 von weltweit 4050 Mitarbeitern des österreichischen Konzerns.

Die Spezialstahlseilfabrik Pfeifer Seil- & Hebetechnik hat ihren Sitz und ihr Werk in Memmingen. Einen internationalen Namen machte sich die Firma durch Seilkonstruktionen für Dächer von Sportstätten, u.a. dem Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart, dem Olympiastadion in München oder der Arena Auf Schalke.

Relius Coatings, eine 100%ige Tochter der BASF hat eine Produktionsstätte im Ortsteil Steinheim.

Die Memminger Brauerei GmbH hat ihren Hauptsitz in Memmingen und ist für viele Vereine der Hauptsponsor (z.B. für den Eishockey-Verein Memminger Indians).

Die europaweit tätige Baufirma Josef Hebel hat ihren Sitz in Memmingen. Diese erwirtschaftete im Jahr 2006 einen Umsatz von mehr als 80.000.000 EUR mit über 400 Mitarbeitern.

Die Goldhofer AG in Memmingen

Der Spezialfahrzeugbauer Goldhofer, bekannt für Flugzeugschlepper, hat seinen Stammsitz und sein Werk in Memmingen.

GameStop Deutschland GmbH, der deutsche Ableger der weltweit führenden Einzelhandelskette für Computer- und Videospiele, betreibt unter den Marken EB Games und GameStop ca. 100 Filialen in Deutschland.

Mammut Sports Group AG hat in Memmingen sein zentrales Auslieferungslager für Europa.

Der europaweit tätige Tierfuttermittelkonzern GELITA betreibt eines seiner zwei Werke im Industriegebiet Süd. Es wurde im Jahr 1996 eröffnet und bereits im Jahr 2003 mit neuer Technik ausgestattet.

Das Memminger Medienzentrum, eine der modernsten Druckereien in Süddeutschland hat ebenfalls seinen Sitz in Memmingen.

Der weltweit tätige Papier- und Wellpappehersteller Hans Kolb Wellpappe hat in Memmingen seinen Sitz und betreibt hier sein Stammwerk.

Buzil, ein bekanntes Reinigungs- und Putzmittelherstellerunternehmen hat seinen Sitz und sein Stammwerk im Memminger Norden.

Azett, ein über 150 Jahre alter Seifenhersteller hat seinen Sitz und sein Werk in der Memminger Innenstadt.

Besondere Einrichtungen

Memmingen ist Sitz des Amtsgerichts Memmingen, des Landgerichts Memmingen und der Justizvollzugsanstalt Memmingen. Ebenso hat das evangelisch-lutherische Dekanat Memmingen seinen Sitz in Memmingen. Des Weiteren sind zahlreiche weitere Bundes- und Landesbehörden, unter anderem die Bundesagentur für Arbeit, in der Stadt. Der Landkreis Unterallgäu hat eine Außenstelle des Landratsamtes in Memmingen.

Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen

Das zweit größte Klinikum in Bayerisch-Schwaben steht in Memmingen. Desweiteren gibt es noch ein vom Bürgerstift finanziertes Altenwohnheim, ein von der AWO betriebenes Pflegeheim, ein von der MeWo betriebenes Pflegeheim sowie ein von der Caritas betriebene Pflegeheim. An betreuten Wohneinrichtungen sind insgesamt 3 Anlagen vorhanden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten mit Bezug zu Memmingen

Literatur

  • Joachim Jahn (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Memmingen - Von den Anfängen bis zum Ende der Reichsstadt. Theiss-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1315-1.
  • Joachim Jahn (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Memmingen - Vom Neubeginn im Königreich Bayern bis 1945. Theiss-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1316-X
  • Uli und Walter Braun: Eine Stunde Zeit für Memmingen - vom Umland ganz zu schweigen.. Maximilian Dietrich Verlag, Memmingen (div. Auflagen), ISBN 3934509304
  • Günther Bayer: Memmingen - Alte Ansichten aus Stadt und Land. Verlag Memminger Zeitung, Memmingen 1990, ISBN 3-9800649-9-9
  • Curt Wiesel, Uli Wiesel, Rudolf Lohberg: Memmingen. Maximilian Dietrich Verlag, Memmingen, 2000, ISBN 3-87164-133-2
  • Memmingen zwischen Zunfthandwerk und Unternehmertum. Ein Beitrag zur reichsstädtischen Gewerbegeschichte 1648-1802, Bauer Verlag, 1995, ISBN 3934509207
  • Mir Memminger. Ernstes und Heiteres in schwäbischer Mundart, Bauer Verlag, 1988, ISBN 3934509312
Commons: Memmingen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien