Benutzer:Anaxo/Fangschluss
Definition
Fangschluss stellt eine Sonderform des Fehlschlusses (lat. fallacium) dar. Während Fehlschlüsse durchaus unbeabsichtigt z.B. durch fehlerhafte Vorinformationen (Prämissen) entstehen können oder auch durch unbemerkte eigene Denkfehler (Schlüsse), handelt es sich beim Fangschluss um einen absichtlich bei einer anderen Person herbeigeführten Fehler (Schischkoff 1982). Dies soll durch gezielt fehlerhafte Informationen oder bewusst verfängliche Aussagen erreicht werden. Der ausgelöste Fehler wird im ursprünglichen Sinne des Wortes (Fangschluss) zum Vorteil eines Wortführers ausgenutzt. Durch den Fangschluß sollen anderere logisch oder persönlich in die Enge geführt werden, bzw. in Verlegenheit gebracht, "gefangen" oder "befangen" gemacht werden (lat. captatio mentis, engl. catch question). Daher versucht naturgemäß derjenige, der andere täuschen bzw. bei ihnen Fehler zum eigenen Nutzen auslösen will, seine eigentlichen Absichten und Interessen geheim zu halten bzw. zu verbergen. Natürlich kann der Fehler auch durch mangelnde Klarheit und Selbstreflexion bei beiden Gesprächspartnern hervorgerufen sein (z.B. durch Verdrängung). Dann aber ist von Fehlschluss oder von Trugschluss zu reden, siehe z.B. unten Abs. Antistrephon - Einige klassische Beispiele.
Synonyme und Abgrenzungen
Mit dem Begriff Fangschluss deckt sich am ehesten die Bezeichnung Sophismus. Hiermit ist eine spitzfindige Argumentationsweise gemeint, die ebenfalls bestimmte Absichten, aber eher in Form politisch-sozialer Ziele verfolgt. Sie wurde im antiken Griechenland von der Berufsgruppe der Sophisten vertreten. Im Sophismus überwiegt die Beurteilung quoad hominem et personam (homo mensura) gegenüber der quoad rem (Schopenhauer 1830; Gadamer 1957), d.h. die Person wird stärker als die Sache bewertet. Der Begriff Fangschluss hat keine politisch-soziale Nebenbedeutung und ist eher allgemein zu verstehen (Lamer 1995; Schischkoff 1982). Ohne diesen Begriff des Fangschlusses explizit zu erwähnen, hat Freud dessen logische, psychologische und soziale Techniken in seiner Untersuchung über den Witz (1905) treffend dargestellt. Dabei hat er auch die Scheinlogik des Witzes sowie die Abgrenzung und Verbindung zur Ironie, zur Komik, zu Humor und zum Naiven berücksichtigt. Gemeinsames psychologisches Merkmal ist die Einsparung seelischer Energie.
Die Techniken des Fangschlusses gehen vielfach auf die von Kant (1787) beschriebenen Paralogismen und Antinomien des Denkens zurück. Hierbei ist insbesondere zu unterscheiden zwischen reiner Verstandeslogik (Aristotelische Logik oder orthodoxe Logik) und der Logik der Vernunft (Mehrwertige Logik, Fuzzy-Logik oder paradoxe Logik). Während reine Verstandeslogik der gegenständlichen Unterscheidung (Analyse - Entweder-oder-Logik) dient, verfolgt die Vernunftlogik eine Vereinigung (Synthese - Sowohl-als-auch-Logik) von Gegensätzen. Eine übersichtliche kurze Gegenüberstellung stammt von Erich Fromm (1956).
Im Lexikon von Kirchner (1907) wird der Begriff des Fangschlusses z.T. abweichend von der hier gegebenen Definition gebraucht. Im Vordergrund stehen dort vielmehr Fangfragen, weniger die darauf gegebenen Antworten. Diese wiederum sind nicht immer als Fangschlüsse anzusehen, siehe z.B. die Antwort beim Antistrephon. Diese Antwort stellt vielmehr ein wirksames, weil demaskierendes Gegenargument dar. Auf der Stichwortseite von Antistrephon wird zwar im Lexikon von Kirchner nicht von Fangschluss gesprochen, dafür aber in der Verweisung auf Antistrephon von der Stichwortseite Crocodilinea aus. Dort müßte es besser heißen: "intendierter Fangschluss".
Zur Praxis
Eine geeignete Methode, sein Gegenüber in Verlegenheit zu bringen, ist es, ihm eine Fangfrage zu stellen - nicht nur an Tagen, an denen das üblich ist ("Aprilscherz"). Auch durch andere Aussagen, die als Voraussetzungen (Prämissen) für den Fangschluss anzusehen sind, kann dieses Ziel erreicht werden. Die Fangfrage ist stets eine rhetorische Frage (Hinze 1956), d.h. eine Scheinfrage, bisweilen eine Vexierfrage. Auch die Vexierfrage ist als Scheinfrage anzusehen, weil sie eine schwierige und fast ausweglose Situation für den Befragten darstellt (Aporie) und meist mit herkömmlicher Logik unbeantwortbar ist. Der Befragte wird in der Regel zwischen zwei scheinbar logischen Alternativen der Verstandeslogik hin- und hergerissen. - Das Prinzip der Geheimhaltung wird mit unterschiedlichsten Techniken der Camouflage verfolgt (Adorno 1949). Durch das Stellen von Fangfragen gibt sich der Fragesteller den trügerischen Anschein, als wolle er selbst sein Wissen erweitern.
Beim unkritischen oder geistig noch unreifen Zuhörer wird er damit sein Ziel erreichen, vgl. nicht nur die völlig gegensätzliche Bewertung von Begriffen wie pädagogisch und demagogisch, sondern auch die bewusste Abgrenzung von unangemessener Fremdbestimmung durch Richtungen wie z.B. Antipädagogik, antiautoritäre Erziehung und Antipsychiatrie. - Vereinnahmende unangemessene zwischenmenschliche Verhaltensweisen sind oft der Anlaß für sog. kollusive Dauerbeziehungen, in der meist das spezifisch beengende Beziehungsgefälle jeweils wechselseitig, wenn auch in unterschiedlicher und somit schwer durchschaubarer Qualität ausgeprägt ist. Auf diese Weise führt solches Verhalten langfristig zu erneuten Konflikten: "Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!"
Beim kritischen Zuhörer bewirkt die Technik verfänglicher Aussagen (etwa der Fangfrage) gerade das Gegenteil. Der hellhörige Zuhörer bemerkt, daß der Fragesteller z.B. eine Suggestivfrage an ihn richtet. Damit wird ihm deutlich, daß sein Gegenüber eine geheime Absicht verfolgt, sei diese nun eigennütziger, überredender, belehrender, überzeugender, oder auch pädagogischer und therapeutischer Art. Dies bewirkt dann ggf. eine eher natürliche Abwehr z.B. in Form von mehr ungerichteter diffuser Angst oder eher von bewusster Beurteilung und Bewertung z.B. in Form von Skepsis.
Geschichte
Fangfragen sind ein im Alltag beliebtes Mittel, eigene Überlegenheit im Vergleich mit anderen zu beweisen oder andere zumindest auf ihren Humor zu testen. In der Philosophie stellen sie Anreiz zur Reflexion dar, indem der Hörer oder Leser versucht, dem Fangschluss zu entgehen. So wird der Schöpfer von philosophischen Fangfragen häufig unsterblich. Ein frühes geschichtliches Beispiel dafür ist die Maieutik oder Sokratische Ironie. Der Begriff eironeia (grch. είρωνεία), der mit dem dt. Ironie in Zusammenhang steht, bedeutet soviel wie Verstellung, Ausflucht, Vorwand. Als rhetorische Form erweckt sie [a] den Anschein von Unwissenheit, den man sich gibt, um andere dadurch zu fangen und zu verspotten, [b] erlaubt sie das Gegenteil von dem zu sagen, was man eigentlich meint (Benseler 1911). Verwandt ist grch. eironeia mit lat. error, was u.a. auch Irrfahrt (Abirren, Flucht) bedeutet. Auch wenn man zu diesem Begriff viel Pädagogisch-Therapeutisches lesen kann, so zeigen doch zahlreiche bekannte Beispiele für Fangschlüsse keinerlei Anhaltspunkte für pädagogisch-therapeutische Zielsetzungen. Sokrates und seine Maieutik waren da vielleicht eine Ausnahme. Dennoch sind die Ziele seiner in den Platonischen Dialogen geäußerten Gedanken vielfach nicht ganz leicht zu verstehen. Offenheit stellt eine Grundbedingung der Sokratischen Ironie dar, vgl. im Gegensatz dazu die oben definitionsgemäß genannte Geheimhaltung des Kerns verfänglicher Aussagen. Unterscheidung und Abwägung zwischen ergebener Offenheit und distanzierendem Problembewußtsein stellt die Kunst der Maieutik dar, siehe Abs. Kritik und Kunstlehre des Fangschlusses.
Allerdings darf man bei den weiter unten erwähnten klassischen Beispielen für Fangschlüsse des Altertums nicht selbst einen logischen Fehler begehen. Die Darstellung der Prämissen, durch die der jeweils berühmte Philosoph oder Sophist ja gerade seine geistige Stärke, sein überlegenes Wissen usw. zur Darstellung bringen will, darf nicht schon von vornherein als Fangschluß bezeichnet werden. Alles hängt ja von der Art der Gegenargumentation des Zuhörers oder Lesers ab, der sich seine Freiheitsgrade ja gerade selbst verschaffen soll und muß.
Als Fangschluss ist z.B. auch nicht ohne weiteres die Problematik des der Mutter geraubten Kindes zu bezeichnen. Das Krokodil wird sich vielmehr wohl kaum auf einen schlüssigen Disput mit der Mutter einlassen. Schon die Situationsbeschreibung des vom Krokodil geraubten Kindes lässt hier wenig Hoffnung für die Mutter erkennen. Eher ist sie als hilfloses Opfer einer nur ironisch gemeinten Fangfrage des Krokodils anzusehen. Dieses scheint sich eher an ihrer Hilflosigkeit mit zusätzlichem Spott zu weiden. Auch wenn die Mutter die ihr gestellte Frage verneinend im Sinne der Nichtrückgabe beantwortet, dem einzigen Ausweg logischer Argumentation zu ihren Gunsten, kann der Erfolg ihrer logischen Argumentation keinesfalls garantiert werden. Diese Logik erscheint in der Tat sophistisch, da sie offenbar um jeden Preis das Unrecht zu legitimieren sucht. Dies gilt auch für den Antistrephon. Immerhin gibt diese logische Darstellung vom Krokodilschluss einen Einblick in die für Sophisten zumindest sehr realistischen, weil einträglichen Möglichkeiten der formalen Logik, die hier eher destruktiv und demagogisch zu bewerten sind.
Doch gibt es auch Beispiele, daß schließlich auch ein Machthaber entgegen seinen Machtinstinkten (z.B. Friedrich II und der Müller von Sanssouci) bereit ist, auf die von ihm selbst häufig vorgetragene Scheinlogik (der erste Bürger des Staates zu sein) zu verzichten, doch auch Platon versuchte dies vergeblich (gescheiterter Versuch Platons, sein Staatsideal in Syrakus unter Dionysios I. zu verwirklichen). Der tiefere Sinn des Paradoxons Crocodilina liegt wohl in dem Grenzbewußtsein, dass die Macht faktischer politischer Gewalt (normaitve Kraft des Faktischen) nicht derjenigen einer nüchternen Logik folgt (normative Kraft des Geistes). Schön wär‘s.
Einige klassische Beispiele
Von nachfolgend aufgeführten, üblicherweise als Fangschluss deklarierten 5 antiken Beispielen können nur zwei (Cornutus und Crocodilina) einer strengen Definition dieses Begriffs entsprechen, weil nur hier von entsprechenden Schlussfolgerungen auf die dargestellten Prämissen berichtet wird. Calvus und Pseudomenos können als Relativierung der Aristotelischen Logik (orthodoxe Logik) angesehen werden, auf die sich jedoch die Art der Fragestellung und Aussage nur scheinbar bezieht. - Bekannt sind auch die Paradoxien des Zenon von Elea (etwa 490-430 v.Chr.), so z.B. das Pfeil-Paradoxon oder der Wettlauf des Achilles mit der Schildkröte. Diese Paradoxien konnten natürlich schon immer mit der reinen Vernunft aufgelöst werden, mit der mathematischen Logik aber erst seit Gallilei (1564-1642) und Einstein (1879-1955) durch ihre jeweiligen Relativitätstheorien sowie seit Leibniz (1646-1712) durch seine Infinitesimalrechnung. Diese Paradoxien scheinen das ausgeprägte dialektische Denken Heraklits in Frage zu stellen und damit wohl auf eine spezielle Gruppe von Antinomien aufmerksam zu machen, die auch das Mitwirken des Verstandes (nüchterner Rationalismus) herausfordern. Das Problem der komplementären, wenn auch einander entgegengesetzten Prinzipien der Ruhe und Bewegung wurde in der Vergangenheit wohl gerade zu Unrecht als einseitiger Kinesismus Heraklits gedeutet ("Alles fließt"). Heraklits dynamische Theorie der ständigen Veränderung des Seienden (paradoxe Logik) bezog sich eher auf das Reich der Ideen sowie auf die politisch-soziale Wirklichkeit. - Moderne Enzyklopädien (IEP) enthalten Aufzählungen von annähernd 200 Arten verschiedener Fehlschlüsse, unter denen sich auch eine größere Zahl von sog. Fangschlüssen befinden.
a) Cornutus (Der Gehörnte): Ja- / Nein-Antworten stellen bei diesem Paradoxon in der Tat Fangschlüsse dar, da sie rein formallogisch zum Nachteil des Befragten führen.
b) Crocodilina (Krokodilschluss): Auch hier kann das Kriterium des Fangschlusses bejaht werden, da die Mutter auf die Fangfragen des Krokodils eingeht. Es wird allerdings nicht berichtet, wie die Geschichte endet. Man befürchtet ein wenig, daß die Mutter ein Opfer der Fangfrage wird. Hier wird indirekt das Grenzbewußtsein von dialektischer Logik (Scheinlogik) und Realität bzw. die Nahtstelle zwischen Verstand und Vernunft berührt, siehe auch Kant (1787) und Abs. Geschichte.
c) Calvus (Der Kahlkopf): Dieses Beispiel eignet sich wegen des Begriffs unscharfer Mengen neben dem Soritesparadox für die Veranschaulichung von Sinn und Wert der Fuzzy-Logik (paradoxe Logik, Begriff der unscharfen Mengen). Hier wird allerdings nur von einer Fangfrage berichtet, von einer Reaktion hierauf ist nicht die Rede. Von Fangschluss kann also streng genommen nicht die Rede sein. Die Darstellung hebt offensichtlich auf das Gefühl der Verlegenheit des Lesers ab, wenn er sich selbst diese Frage stellt. Führt dieses schließlich intuitiv zur Erleuchtung?
d) Pseudomenos (Lügner = Paradoxon des Epimenides): hier wird nicht einmal von einer Fangfrage berichtet, geschweige denn von einem Schluß, sondern nur von einer Aussage („Alle Kreter lügen.“). Der aufmerksame Leser wird sich hier der begrenzten Reichweite verallgemeinernder und verabsolutierender Aussagen bewußt. Der Apostel Paulus hat zu Epimenides eine moralisierende Stellungnahme abgegeben (Tit 1,12 f.), offenbar jedoch ohne die Scheinaussage dieses Paradoxons zu verstehen oder zu ergründen (grundloser Verzicht auf Hilfe des Verstandes?).
e) Antistrephon (Sophismus des Euathlos): Auch hier kann nicht von einem Fangschluß die Rede sein, sondern vielmehr von einer Vereitelung der Fangfrage und damit gleichzeitig auch des finanziellen Anspruchs des Philosophenmeisters. Man hat auch aufgrund des Richterspruches den Eindruck, daß hier dieser leer ausgeht. Das Gegenargument des Euathlos ist demaskierend, weil es sowohl die Verschiedenheit der Interessen als auch eine offensichtliche Lücke des Vertrags offenbart. Antistrephon wird daher wohl besser als Trugschluss bzw. Sophismus bezeichnet, da das im Grunde verständliche Ansinnen des großen Pythagoras hier wohl kaum aufgeht.
Wortbedeutung
Die ursprüngliche deutsche Wortbedeutung von „Fang“ ist wohl aus der Sprache der Fischerei entnommen, mhd. vach ist das Fischwehr, das eben dem Fischfang dient. Das französiche Wort für Fangfrage (question piège) verweist eher auf die Jägersprache, da franz. piège die Fußfessel bzw. -falle (lat. pes, pedica) bedeutet. Die spanische Wortbedeutung (pregunta insidiosa) verweist auf den Hinterhalt, was ja auch militärisch (oder auch psychologisch) ableitbar wäre, siehe auch den Begriff Camouflage. Eindeutig ist dabei, daß die Fangfrage zunächst einmal zum Nachteil des Betroffenen, also des gedachten Zuhörers, gereichen soll, z.B. um die Größe des philosophischen Meisters hervortreten zu lassen. Dieser weiss zwar die Lösung ebenfalls nicht, - sonst würde er sie offenbaren und nicht in einer Frage verbergen - doch verdient die Fragestellung meist auch eine (geistesgeschichtlich oft später herausgefundene) verstandesmäßige Auflösung, siehe Abs. Einige klassische Beispiele.
Kritik und Kunstlehre des Fangschlusses
Die Sokratische Ironie stellt ebenso wie die Rhetorik eine Gratwanderung, kein festes Besitztum dar. Das Ideal der Rhetorik (Gut-Reden = eu legein = grch. ευ λέγειν) ist in sich doppeldeutig. Selbst das Philosophische Wörterbuch von Schischkoff (1982) führt zur Sokratischen Ironie (Seite 323) aus, daß diese darin bestand, „daß sich der Weise Unwissenden gegenüber, die sich selbst für wissend und weise hielten, dumm stellte, um sie schließlich aus ihren Folgerungen ihre Unwissenheit und Torheit erkennen zu lassen und zur rechten Weisheit anzuleiten“. Mit dieser demaskierenden Zielsetzung - nämlich dem "Durchbrechen von maskiertem Selbstverständnis emanzipatorischer Reflexion" (Habermas 1970) vs. Rolle des "Spielverderbers" (Gadamer 1967) stellt sich jedoch die Frage, ob Sokratische Ironie mit dem ureigenem Wahlspruch des Sokrates zu vereinbaren ist: „Ich weiß, daß ich nichts weiß.“ – Denn wenn jemand andere Personen mittels Sokratischer Ironie ihre eigene Torheit erkennen lässt, so muß er zumindest doch selbst etwas von deren Torheit vorher gewußt haben. Damit ist auch die Sokratische Ironie in ihrem erkenntnistheoretischen Charakter als intendierter Fangschluss eindeutig bestimmt. Positiv ist aber anzuerkennen, daß zumindest das Einlassen auf einen Dialog trotz dieses Wissens um Torheit einen gewissen Vertrauensvorschuß bzw. ein Vertrauen auf die positiven (intuitiven, dann aber wechselseitigen [!]) Auswirkungen des echten Dialogs darstellt (Intuition).
Was jedoch die psychotherapeutische oder pädagogische Relevanz von Fangfragen betrifft, so stellt sich natürlich die nicht anders als dialektisch zu beantwortende Frage, ob man Befürworter ist von äußerer Einflussnahme oder nicht. Neben aller freundlich abwartenden therapeutischen Abstinenz ist eben doch auch tragende Beziehung im Spiel. Und diese ist eben prägend.
Stichworte
Siehe auch
- Einige vorläuige Eintragungen
Arthur Schopenhauer, Kategorie, Hilfe:Kategorie, Ecce Homo
Weblinks
- Eintrag Fallacies in der Internet Encyclopedia of Philosophy (IEP)
- Schopenhauer, Arthur: Die Kunst, Recht zu behalten. 1830 - Eine Besprechung (franz.)
- Besserer Link, dann aber unter siehe auch: Eristische Dialektik - Nach Siehe auch übertragen, vorliegender Verweis auf französiche WP erscheint dadurch jedoch nicht entbehrlich.--Anaxo 00:08, 9. Jul. 2007 (CEST)
Literatur
- Theodor Wiesengrund Adorno: The Authoritarian Personality (1949). In: Studien zum autoritären Charakter. Suhrkamp Frankfurt /M., 3. Auflage 1999, Das persönliche Element - Die Selbstcharakterisierung des Agitators, Seite 362
- Gustav Eduard Benseler et al: Griechisch-Deutsches Schulwörterbuch. B.G. Teubner Leipzig 1911, Seite 248, Eintrag είρωνεία
- Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. 1904
- Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). In: Gesammelte Werke, Band VI, S. Fischer Verlag, Frankfurt / M., 3. Auflage 1953
- Erich Fromm: The Art of Loving (1956). In: Die Kunst des Liebens. Ullstein Materialien, Frankfurt / M, 1984, Seite 75 ff., Liebe zu Gott - Seite 85-92 (Ausführungen zum Thema der paradoxen und orthodoxen [Aristotelischen] Logik)
- Hans-Georg Gadamer: Was ist Wahrheit? (1957) In: Wahrheit und Methode, Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. Gesammelte Werke, Band II, Hermeneutik II, J.C.B. Mohr, Tübingen 1993, Seite 44 (Gesellschaftliche Schranken des Wissenschaftlers)
- Hans-Georg Gadamer: Rhetorik, Hermeneutik und Ideologiekritik (1967). In: Wahrheit und Methode. Gadamers Gesammelte Werke, Band II, Hermeneutik II, J.C.B. Mohr, Tübingen 1993, Seite 248 ff. ("Spielverderber" - Unausweichlicher kollusiver Zwang auch für den Analytiker?)
- Jürgen Habermas: Der Universalitätsanspruch der Hermeneutik (1970). In: Zur Logik der Sozialwissenschaften, Suhrkamp Taschenbuch, Wissenschaft 517, Frankfurt, 5. Auflage 1982, Seite 365 oben (demaskierende Hinterfragung repressiver gesellschaftlicher Tabus)
- Fritz Hinze: Deutsche Schulgrammatik. Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 5. Auflage 1956, Seite 111 zur Syntax
- Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft (1787). Hartknoch, 2. Auflage, B 294 f. zur Diallele, B 350 ff. zur Dialektik
- Friedrich Kirchner: Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe. 1907
- Hans Lamer und Paul Kroh: Wörterbuch der Antike. Alfred-Kröner-Verlag, Band 96, Stuttgart 1995, 10. A, Seite 697, Eintrag Sophisten
- Georgi Schischkoff (Hg): Philosophisches Wörterbuch. Alfred Kröner-Verlag, Stuttgart 14. Auflage 1982, Seite 184, Eintrag Fehlschluß; Seite 645, Eintrag Sophisten;
- Arthur Schopenhauer: Eristische Dialektik oder Die Kunst, Recht zu behalten. 1830
- Johannes Wickert: Einstein, Selbstzeugnisse und Bilddokumente. rororo Monographien, Hamburg, 19. Auflage 1995, Seite 43
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