Kinderwagen



Der Kinderwagen ist ein Hilfsmittel zum liegenden oder sitzenden Transport von Säuglingen und Kleinkindern.
Praktisch sind Kinderwagen, bei denen sich der Korb vom Wagen lösen lässt. Dadurch muss man das Baby nicht wecken, wenn man nach einem Spaziergang noch Treppen steigen muss. Ein Korb, der sich als Kinderautositz verwenden lässt, hat auch den Vorteil des leichten Umlagerns.
Wichtige Merkmale eines Kinderwagen sind:
- Schadstoffbelastung
- Gurtsystem, Federung, Stabilität
- Kippfestigkeit
- Regen- und Sonnenschutz als Zubehör
- Fahreigenschaften
- Gewicht
- Passt er in den Kofferraum / in die U-Bahn
- Ist die Schieberhöhe richtig bzw. höhenverstellbar
Geschichte
Der Kinderwagen hat sich aus mit Rädern versehenen Kinderkörbchen entwickelt. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte der Stellmacher Ernst Albert Naether den Kinderwagen zum Gebrauchsgegenstand. Naether gründete in Zeitz eine Firma zur Herstellung von Kinderwagen, die zu DDR-Zeiten in den volkseigenen Betrieb ZEKIWA umgewandelt wurde. Die Entwicklung der Kinderwagen wurde stark vom Kutschen- und Automobilbau beeinflusst. So weisen die Kinderwagen der 1950er Jahre oftmals Zierleisten und geschwungene Kotflügel auf.
Kinderwagentypen
Folgende typische Varianten von Kinderwagen lassen sich unterscheiden.
Klassischer Kinderwagen
Der klassische Kinderwagen besteht aus einem Korb oder einer abnehmbaren Tragetasche sowie einem Fahrgestell. Er ist für den liegenden Transport von Säuglingen gedacht.
Sportwagen
Sport-Kinderwagen sind vorne offen und mit einer Fußstütze versehen. Hinten haben sie oft ein klappbares Verdeck und die Sitzlehne kann meistens verstellt werden. Der Sportwagen ist für den sitzenden Transport von Säuglingen und Kleinkindern im Alter von ein bis zwei Jahren gedacht. Um 2000 wurden dreirädrige Sportwagen populär, die mit größeren Rädern ausgestattet das Joggen mit Kinderwagen ermöglichen sollten. Diese Variante des Sportwagens wird daher auch als Jogger bezeichnet.
Kombi-Kinderwagen
Da ein klassischer Kinderwagen nur kurze Zeit genutzt werden kann, wurde der Kombi-Kinderwagen entwickelt. Er lässt sich vom klassischen Kinderwagen zum Sportwagen umbauen. Mittlerweile gibt es Kindertransportsysteme, welche als Kinderwagen, Buggy und Fahrrad-Anhänger einsetzbar sind.
Buggy
Als kompakt zusammenfaltbarer Sportwagen ist heute der Buggy weitverbreitet. Buggys sind leicht und durch lenkbare Vorderräder sehr wendig. Entwickelt wurde dieser Kinderwagentyp 1965 vom englischen Flugzeugkonstrukteur Owen Maclaren (gestorben 1978). Die Produktion bei Maclaren wurde 1967 aufgenommen. Der große Erfolg dieser Buggys führte dazu, dass andere Hersteller eigene Produkte auf den Markt brachten. Wegen ihrer kleinen Räder eignen sich Buggys nur für befestigte Wege und kürzere Wegstrecken.
Spezielle Kinderwagen
Für Zwillinge, Drillinge oder den Transport von Geschwisterkindern werden Kinderwagen auch zum gleichzeitigen Transport mehrerer Kinder angeboten. Dabei sind die Sitz- bzw. Liegeflächen neben- oder hintereinander angeordnet. Spezielle Kinderwagen werden auch für Kleinkinder angeboten, die aufgrund einer Hüftdysplasie eine Spreizhose tragen müssen. Diese Spreizkinderwagen müssen im Hüftbereich eine breitere Liegefläche aufweisen.
Krippenwagen
Der Krippenwagen ist für den Transport von bis zu sechs Kleinkindern im Alter von ein bis drei Jahren gedacht. Er wurde in der ehemaligen DDR in der Kinderkrippe verwendet. Diese Krippenwagen werden wieder angeboten und sind ideal für Tagesmütter und Kindertagesstätten. Man kann mit den Kleinkindern bequem größere Ausflüge in die Umgebung machen.
Rehabuggy und Rehawagen
Für den Transport von behinderten Kindern werden verschiedene Typen von Kinderwagen angeboten. Diese unterscheiden sich von herkömmlichen Kinderwagen durch eine höhere Tragfähigkeit und bessere Anpassungsmöglichkeiten. Rehabuggys sind aufgrund ihrer Falttechnik in der Regel leichter zu transportieren als Rehawagen. Dafür bieten Rehawagen meist einen besseren Fahrkomfort. Rehabuggys und Rehawagen werden für Kinder und Jugendliche bis zu einer Körpergröße von 1,60 m und einen Gewicht bis zu 70 kg angeboten. Rehawagen für größere Jugendliche oder Erwachsene finden sich bisher nur im Sortiment von wenigen Herstellern. Eine Übersicht über die verschiedenen Modelle findet sich im Rehakids Wiki.
Alternativen
Eine in Europa lang vergessene, aber seit den 1970ern wieder populärer werdende Alternative zum Kinderwagen ist, das Kind am Körper zu tragen. Zu diesem Zweck gibt es zahlreiche Tragehilfen, am vielseitigsten sind Babytragetücher.
Literatur
- Sturm-Godramstein, Heinz: Kinderwagen gestern und heute. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2001, 978-3831122127.
- Der Kinderwagen, in: Stephen van Dulken: Das große Buch der Erfindungen. Ideen, die Geschichte machten. Artemis & Winkler, 2. Aufl. 2005, ISBN 3-538-07187-X, S. 31f