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Diskussion:Anarchie/Archiv/1

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Januar 2003 um 23:40 Uhr durch Koethnig (Diskussion | Beiträge) (antwort an angelika...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Anarchie wird in folgenden Bedeutungen gebraucht:

  • Eine Gesellschaftsordung, die auf Prinzipien einer oder mehrerer Spielarten des Anarchismus basiert, häufig zusammenfassend erklärt mit dem zitat: "Anarchie ist [...] Ordnung ohne Herrschaft" (Immanuel Kant)
  • Externer Link: http://www.free.de/asti/historischesueberdenanarchismus/anarchiewort.htm
  • In eher loser (abwertender, kritisierender) Sprechweise benutzt, um einen (politisch, gesellschaftlich) chaotischen, gesetzlosen Zustand zu beschreiben.


Welche Gesellschaftsordnung ist bewußt anarchistisch? Kann es eine solche überhaupt geben? Welche Ordnung existiert ohne Herrschaft? Ok, alles nur Fragen, (derzeit) keine eigene Vorstellung davon, wie eine solche (vielleicht sogar erstrebenswerte) Gesellschaftsordnung aussehen soll. Es gibt sicher unbewusste Anarchie, aber das ist dann doch wieder Unordnung ohne Herrschaft, also nicht das, was dieses Zitat vorgibt. Angelika Lindner 20:46, 12. Jan 2003 (CET)

Die englische Wikipedia hat den Begriff Anarchismus glaube ganz gut erklärt. Schau mal da nach! en:anarchism --Coma 22:40, 12. Jan 2003 (CET)

nun ja, welche gesellschaftsform ist bewusst marxistisch? ich kenne keine staatsbürokratie, die sich anschickt, sich selbst überflüssig zu machen. vielleicht sprengt es auch den rahmen, ob eine demokratie "vorgibt", dem volk die herrschaft zu übertragen, oder ob sie versucht, dem ideal möglichst nahe zu kommen.

alle umsetzungen anarchistischer konzepte, die ich kenne, sind jedenfalls nicht an der eigenen unordnung eingegangen (vielleicht sind da auch nur andere herrschaftsformen zuvor gekommen). der katalonische syndikalismus wurde vom spanischen bürgerkrieg und dem nachfolgenden franco-regime aus dem sattel gehoben (und funktionierte zuvor über mehrere jahrzehnte ziemlich gut). die münchner räte-republik wurde nach wenigen tagen von der kpd gestürzt. der lateinamerikanischen befreiungskirche (sic!) wurde vom vatikan und diversen juntas der garaus gemacht. du kannst dir also aus granatverschiedenen ansätzen das symphatischste scheitern aussuchen ;o)

machiavelli sah in der anarchie die degenerationsform der demokratie und damit ein schlagendes argument gegen alle demokratischen bestrebungen (später wurde er zum befürworter der demokratie, allerdings eher aus machtkalkül).

der begriff anarchie existiert nicht nur in dem polemisch-abwertenden kontext und bezeichnet als politische utopie (im abgrenzung zu den handfesteren theoretischen grundlagen des anarchismus) eine gesellschaftsform, die auf freier übereinkunft basiert, also abhängigkeitsverhältnisse möglichst zu vermeiden sucht. vor- und nachteile, möglichkeiten und grenzen ergeben sich da genauso, wie für jedes andere modell. das dürfte auch kant klar gewesen sein, für so dämlich halte ich den mann nicht. dass er etwas vorgab (also tatsächlich was ganz anderes im hintersinn hatte, z.b. unordnung), bezweifle ich. --Sebastian