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Liebenau (Hessen)

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Liebenau - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Kirche in Niedermeiser
Datei:Niedermeiser.jpg
Niedermeiser vom Rosenberg gesehen (19. Aug. 2004)
Zwergen von der Colt gesehen (19. Aug. 2004)

Liebenau ist eine Kleinstadt im Landkreis Kassel in Nordhessen (Deutschland).

Geografie

Geografische Lage

Liebenau liegt an der nördlichen Grenze zu Nordrhein-Westfalen fast im äußersten Norden des Landkreises Kassel am Südostrand der Warburger Börde. Es befindet sich etwa 25 km (Luftlinie) nordwestlich von Kassel zwischen Warburg im Westen und Hofgeismar im Osten.

Liebenau wird etwa in West-Ost-Richtung von der Diemel durchflossen, in die oberhalb der Ortschaft der Eggel (von Norden kommend), in Liebenau der Vombach (auch von Norden) und unterhalb davon die Warme (von Süden) einmündet.

Jeweils in einigen Kilometern Entfernung befinden sich nordöstlich von Liebenau der Solling, östlich der Reinhardswald, südlich der Habichtswald und nordwestlich das Eggegebirge, die bis auf den Reinhardswald von Naturparks eingerahmt werden.

Nachbargemeinden

Liebenau grenzt im Norden an die Stadt Trendelburg, im Osten an die Stadt Hofgeismar, im Südosten an die Stadt Grebenstein, im Süden an die Gemeinden Calden und Breuna (alle im Landkreis Kassel), sowie im Westen und Nordwesten an die Städte Warburg und Borgentreich (beide im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen).

Stadtgliederung

Die Stadt besteht neben dem Hauptort Liebenau aus den Ortsteilen Ersen, Grimelsheim, Haueda, Lamerden, Niedermeiser, Ostheim (Liebenau) und Zwergen.

Geschichte

Die Warburger Börde mit ihren sanften Hügeln und fruchtbaren Niederungen ist ein uraltes Siedlungsgebiet. Zahlreiche Bodenfunde belegen eine durchgehende Besiedelung seit der Jungsteinzeit. Auch Grenzland ist hier schon lange. Früher kämpften Chatten, Cherusker und Sachsen, später die Bischöfe von Paderborn und die Landgrafen von Hessen um den Besitz der fruchtbaren Landschaft. Geblieben ist die Verwaltungsgrenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen.

Liebenau wurde im Jahre 1293 erstmals urkundlich erwähnt.

In Steinbrüchen bei Lamerden und Haueda befindet sich die größte fossile Fundstelle in Nordhessen. Unter anderem wurden hier im Muschelkalk die Überreste von Nothosauriern und von fossilen Seelilien gefunden. Besitzer dieser Fundstelle ist das Naturkundemuseum Kassel, das dort regelmäßig Ausgrabungen tätigt.

Sage der Stadt Liebenau

Eine Perle, gefaßt in ein glänzend Band gleichst du, einst Marienau. Du Städtlein klein an der Diemel Strand auf weiter lachender Au. Umwogt von sonniger Saaten Gold, umfasst von des Bergsohnes Arm. Warst reich du einst an viel Frauen hold und reich an viel Herzen so warm.

Doch des Feindes gehässiger, neidischer Blick, er gönnt dir nicht Frieden noch Ruh. Dein Frieden ist hin, bedroht ist dein Glück, die Dämmerung gleitet herzu. Geschützt von stürmischer, finsterer Nacht wild zieht sichs im Tale herauf, um die Mauern sich leget des Feindes Macht und Feinde Landein und Landauf.

Und der Ritter schwört es mit zornigem Mund: Ja trotzt nur ihr Mauern aus Stein und wärst du mit allen Teufeln im Bund, mein Städtlein, ich komme hinein! Eh die Sonne sich hebet im Osten fern, beginnend den täglichen Lauf, wirst du dich beugen mir, deinem Herrn! Ich gebe mein Ritterwort drauf!

Die Sturmböcke vor, die Leitern heran! Durchschwimmt mir die eisige Flut! Die Mauern hinauf bis zum letzten Mann! Nicht zaudert! Ich lohne den Mut! Da schlägt an die Glocke der ernsten Not und sie wimmert und heult durch die Nacht! Doch im Städtlein drinnen man trotzet dem Tod und im Städtlein man hält gute Wacht.

Wer eilet so flink zu des Hauses Herd und schüret und schüret die Glut? Sagt an, ihr Frauen, wer hats euch gelehrt? Wer gab in das Herz euch den Mut? Sie gießen das Öl in des Kessels Rand, sie schüren, entfachen den Brand. Kein Wort entschlüpft dem verschlossenen Mund, nur fleißig sie rühren die Hand.

Und das siedende Öl, sie tragens hinauf, wo die Gatten halten die Wacht. Und es eilen die Frauen, sie kommen zu Hauf, das Auge durchdringet die Nacht. Und wo sich nur zeiget eine Feindesgestalt, da sind sie gar lustig dabei, in des Feindes Gesicht mit List und Gewalt, sie schütten das Öl und den Brei.

Geblendet den Blick, verbrannt das Gesicht, so stürzen sie heulend hinab. Doch die Frauen, die Treuen, sie kümmert es nicht. Da unten, da ist euer Grab. Da liegt ihr sicher, da findet ihr Ruh! Vorbei euer Grimm, eure Wut! Die Wellen der Diemel sie decken euch zu, da liegt ihr sicher und gut!

Der edlen Tat, sie wurde bekannt, des Landes Herr hörte davon: Das Städtlein, es sei Liebenau genannt, der Liebe der Frauen zum Lohn! So ists denn geheißen seit jener Zeit, das Städtlein in lachenden Aun, Ein Denkmal, schön bis in Ewigkeit, von der Treue und Liebe der Frauen!

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 7,9 2 7,1 1
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 34,3 8 42,2 10
FWG Freie Wählergemeinschaft Liebenau 57,8 13 50,7 12
Gesamt 100,0 23 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 65,2 72,7

Bürgermeister

Peter Lange FWG

Partnerschaften

Liebenau unterhält seit 1991 eine Ringpartnerschaft zu den gleichnamigen Orten