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Benutzer:Powidl/Werkstatt

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Die vierte Isonzoschlacht zwischen den Streitkräften Österreich-Ungarns und Italiens fand zwischen dem 9. November und dem 15. Dezember 1915 im Bereich von der Ortschaft Plava bis zum Meer statt.


Die Angriffsphasen

Die vierte Isonzoschlacht muß in vier Abschnitte unterteilt werden:

  • 9. - 13. November Angriffe im gesamten (oben angegebenen) Frontbereich
  • 14. - 15. November Kämpfe auf der nördlichen Hochfläche von Doberdo
  • 18. - 22. November Durchbruchsversuch bei Oslavija
  • 24. November - 14. Dezember Durchbruchsversuche im gesamten Frontabschnitt


Hintergründe

Die vierte Isonzoschlacht wird auch "Parlamentsschlacht" genannt. Der italienische Oberbefehlshaber General Luigi Cadorna wollte unter allen Umständen und ohne Rücksicht auf mögliche Verluste vor den Parlamentswahlen einen Erfolg erzwingen, denn die bisherigen katastrophalen Misserfolge drohten Italien in eine innenpolitische Krise zu stürzen.

Lage

9. - 13. November

Unterstützt von massiver Artillerie auf dem jenseitseitigen Isonzoufer versuchten die Italiener zunächst, bei Plava und über die Ortschaft Zagora sowie den 611 Meter hohen Berg Kuk gegen den Monte Santo und den Monte San Gabriele vorzudringen. Die beiden Berge auf der linken Isonzoseite überhöhten das Tal von Görz, womit die Absicht der Italiener offenlag dieses Tal von Norden her zu umgehen. Nach siebenmaligen Ansturm konnten italienische Kräfte am 10. November zunächst in den Südteil von Zagora eindringen, wurden jedoch bereits am 11. November wieder daraus vertrieben. Weitere Angriffe blieben erfolglos. Bereits der erste, am Monte Sabotino vorgetragene italienische Angriff blieb im massiven Abwehrfeuer stecken, auch führten weitere Bemühungen zu keinem Erfolg. Sturmangriffe auf das Dorf Oslavija, das auf dem rechten Ufer des Isonzo in der Nordsenke der Podgora-Stellung zwischen dem Sabotino und der Padgorahöhe dicht an der Straße nach Görz liegt, wurden vom Krainerischen Infanterie Regiment "Ritter von Milde" Nr. 17 aus Klagenfurt und Laibach zurückgeschlagen. Italienische Reserven, die aus dem Raum von Lucinico herangeführt werden sollten, wurden von österreichisch-ungarischer Artillerie aufgerieben. Auf der Hochfläche von Doberdo fanden am 10. und 11. November erbitterte Infanteriekämpfe statt. Italienische Infanterie begann die Angriffe gegen 11.00 Uhr am Vormittag und führte sie ergebnislos bis zum Anbruch der Dunkelheit fort. Bei Peteano vermochten die Angreifer nach einem ersten Versuch nicht, die Sperrfeuerzone zu durchdringen und blieben liegen. Am Nordosthang des Monte San Michele wurde durch die Fanti vorübergehend ein Grabenstück erobert, konnte allerdings nicht gehalten werden. Im Abschnitt des San Martino standen die Ungarisches Infanterie Regiment "Freiherr von Conrad" Nr. 39 aus Wien und Debreczen, sowie Ungarisches Infanterie Regiment Nr. 46 aus Szeged und Avtovac (Bosnien) im schwersten Feuer. Hier wurden die Gräben im verbitterten Nahkampf verteidigt und behauptet. Weiter südlich am Monte dei sei Busi lag das steierische k.k. Landwehr Infanterie Regiment Nr. 26 aus Marburg und Cilli. Es wies am 10. November allein fünf italienische Sturmangriffe ab. (Verbürgt ist, dass die Steirer die Italiener bei jedem Angriff mit "Avanti" "Avanti" Rufen provoziert und bis auf das Blut gereizt haben, woraufhin diese versuchten nahezu Deckungslos die österreichisch-ungarischen Gräbe zu erstürmen. Im Kreuzfeuer der Maschinengewehre brachen alle fünf Angriffe zusammen!)

14. - 15. November

Gegenüber dem Monte San Michele, dem der zweite Abschnitt der Schlacht galt, erhebt sich am anderen Ufer, der italienischen Seite, des Isonzo der Monte Fortin. Dieser Berg war gespickt mit Artillerie unter derem Schutz die Angreifer am 14. November versuchten den Monte San Michele zu erobern. Sie konnten in einzelne Grabenabschnitte am Nordhang eindringen, wurden jedoch bei sofort durchgeführten Gegenstößen wieder hinausgedrängt. Ein Wiederholung des Angriffs am nächsten Tag, diesmal als Zangenbewegung ausgeführt, brachte auch hier nur begrenzten Erfolg. Einige eroberte Grabenabschnitte mußten gegen Abend wegen österreichisch-ungarischer Gegenstöße gräumt werden.

Vierte Isonzoschlacht, 10. November – 14. Dezember 1915

Truppenstärke: Italien: 370 Bataillone und 1.374 Geschütze, Österreich-Ungarn: 155 Bataillone und 626 Geschütze. In einem gewaltigen Ansturm versuchten die Italiener erneut das Doberdo-Plateau sowie Görz zu erobern. Görz wurde dabei durch italienisches Geschützfeuer fast völlig zerstört. Auch diese Offensive brachte nicht den erhofften Erfolg, da alle italienischen Angriffe abgewehrt wurden. Als der Winter einbrach, stellte General Cadorna die Angriffe ein.

Verluste: Italien: Tote: 7.000, 34.000 Verwundete, Vermisste: 7.500 Österreicher: Tote: 4,000, Verwundete: 17.000 Vermisste: 25.900

Ausgangslage

Angriffsverbände

Bereitgestellt waren die 3. Italienische Armee unter dem Kommando des Generals Herzog von Aosta im Abschnitt von Görz und die die 2. Armee unter General Frugoni im Bereich des Monte Krn. Dahinter stand die 1. Armee, die später ebenfalls noch zum Einsatz kommen sollte, als Reserve bereit. Beteiligt waren neun Armeekorps mit 24 Divisionen und zusätzlichen selbstständigen Alpini- und Bersaglieriabteilungen. Insgesamt also etwa 338 Bataillone und 130 Schwadronen, sowie 1.372 Geschütze.


Taktische Lage

Von Anbeginn an wurde deutlich, daß Italien ein Durchbruchunternehmen beabsichtigten das sich aus mehreren kleineren Gefechten zu einer Schlacht verdichten sollte. Der Hauptstoß war, wie bereits bei früheren Kämpfen gegen den Raum Tolmein bis zum Meer gerichtet. Unterteilt wurde das Gelände in drei Abschnitte, den Brückenkopf von Tolmein, den Brückenkopf von Görz und das Plateau von Doberdo.
Dementsprechend sind drei zeitliche Perioden zu unterscheiden: die erste vom 18. bis 22. Oktober, hauptsächlich mit Kämpfen am Krn und dem Tolmeiner Brückenkopf; die zweite Periode vom 22. bis 26. Oktober, in diesem Zeitabschnitt greifen die Italiener nicht mit voller Kraft an und führen nur sporadische Angriffe gegen Brückenkopf von Tolmein, und das Plateau von Doberdo. Auf dessen südliche Abschnitt führten große italienische Verluste nach Angriffen über Vermigliano, sowie Nachschubschwierigkeiten wegen der schlechten Wetterlage zur Einstellung der Kämpfe. Nach Heranziehung starker Kräfte von der Tiroler- und Kärntnerfront begann ab dem 28. Oktober die dritte Periode mit äußerst starken Angriffen am Görzer Brückenkopf, die bis zum 3. November andauerten.

Die Schlacht

MG Nest am Isonzo

Schon lange vor Beginn der Schlacht waren dem österreichisch-ungarischen Evidenzbureau umfangreiche Truppenbewegungen aufgefallen, die vom Generalstab richtig beurteilt wurden. Daher kam dieser Angriff nicht überraschend, insbesondere Überläufer hatten von bevorstehenden Aktionen berichtet. Bereits am 13. Oktober tasteten die Italiener mit Infanterieangriffen die österreichischen Stellungen bei Marcottini ab. Am 17. Oktober begann die italienische Artillerie mit der Beschiessung der österreichischen Gräben. Diese steigerte sich zum Trommelfeuer und dauerte bis zum 21. Oktober. Am selben Morgen griffen die Fanti des Mobilmilizregiments Nr. 119 mit drei Bataillonen bei Santa Lucia zum erstenmal an. Ihnen gegenüber lag ein Bataillon vom Ungarischen Infanterie Regiment "Wilhelm I. Deutscher Kaiser und König von Preußen" Nr. 34 aus Kaschau und Rogatica, das den Angriff im Nahkampf abwehren konnte. Mit immer neuen Truppen glückte es den Italienern schließlich auf dem Monte San Michele in die östereichisch-ungarischen Stellungen einzudringen. Da dieser Berg die Schlüsselstellung für die gesamte Verteidigung des Görzer Brückenkopfs war (bei einer Postierung italienischer Artillerie wäre es möglich gewesen, die Verteidiger der Podgora vom Rücken her zu beschiessen) beschloß die österreichische Führung, die Gräben unter allen Umständen zurückzuerobern. Angesetzt wurde das Ungarische Infanterie Regiment "Rupprecht Kronprinz von Bayern" Nr. 43 aus Weißkirchen und Karánsebes das zunächst mit zwei Bataillonen die mittlere und nördliche Kuppe des Monte San Michele besetzte. Währenddessen griffen zwei Kompanien desselben Regiments die von den Italienern gehaltene südliche Kuppe an. Die ganze Nacht bis zum nächsten Morgen konnten die Rumänen nicht abgewiesen werden, bis diese dann gegen neun Uhr zwei weitere Kompanien Verstärkung erhielten und die Fanti von der Kuppe hinunterwerfen konnten. Sofortige Gegenangriffe über den ganzen Tag hinweg blieben erfolglos.
Nach der etwas ruhigeren zweiten Angriffsphase begannen die konzentrierten Aktionen ab dem 28. Oktober aufs neue. Seit etwa 8 Uhr morgens an diesem Tag feuerte die italienische Artillerie mit allen Kalibern. Insbesondere gegen den Görzer Brückenkopf der um jeden Preis erobert werden sollte, richtete sich der Beschuß. Aber auch gegen den Monte Sabotino und den Rücken der Podgora steigerte es sich gegen die Mittagszeit zum Trommelfeuer schlimmsten Ausmaßes. Nach sechstündiger Artillerievorbereitung griffen die Italiener mit fünf bis sechs Bataillonen und starken Reserven den Monte Sabotino an. Im südlichen Bereich dieses Angriffsabschnitts gelang ein Eindringen in die österreichisch-ungarischen Gräben, die Angreifer wurden im Gegenangriff jedoch sogleich wieder hinausgeworfen. Starkes österreichisches Maschinengewehr und Artilleriefeuer zwangen die Masse der italienischen Infanterie zur verlustreichen Umkehr. Ein weitere Angriff von bereitgestellten Reserveeinheiten ließ sich nicht mehr durchführen. Auf der Podgora drangen starke feindliche Verbände stellenweise in die Gräben der Verteidiger ein, an einzelnen Punkten erreichten sie sogar die Kammlinie, bis sie durch das dalmatinische k.k. Landwehr Infanterie Regiment Nr. 23 aus Zara zurückgeworfen wurden. Ein gegen den Raum Pevma angesetzter Angriff brach bereits im Abwehrfeuer der Artillerie zusammen.
Gegen die Hochfläche von Doberdo begann nach stärkster Artillerievorbereitung gegen 15 Uhr der Infanterieangriff. Das InfRgt 43 konnte zwei schwere Angriffe auf den Monte San Michele erfolgreich abwehren. Ebenso wurden von dem k.k. Landwehr Infanterie Regiment Nr. 3 aus Graz und Marburg wiederholte Vorstöße auf San Martino und im daran anschließenden Abschnitt des Monte dei sei Busi unter großen Verlusten für die Angreifer zurückgewiesen.

Nach der ersten Phase des Großangriffs hatte die den Südflügel angreifende italienische 3. Armee noch etwa zwei Armeekorps in Reserve. Diese Verbände wurden jetzt eingesetzt. Mit stärkster Artillerieunterstützung vorgetragene Angriffe auf den Monte Sabotino und die Podgorahöhe konnten von den LwIR 23, dem k.k. Landwehr Infanterie Regiment Nr. 37 aus Gravosa und Teilen des Galizischen Infanterie Regiments "Schoedler" Nr. 30 aus Lemberg abgewehrt werden. Weitere, lokal begrenzte Angriffe im nördlichen Abschnitt der Podgora Höhe brachen bereits im österreichisch-ungarischen Artilleriefeuer zusammen. Die bei San Martino noch im Besitz der Italiener verbliebenen Gräben wurden am 29. Oktober vom Ungarischen Infanterie Regiment "Freiherr von Conrad" Nr. 39 aus Debreczen sowie dem Ungarischen Feldjägerbataillon Nr. 24 aus Rovigno zurückerobert. In den letzten Oktobertagen wurde noch an zahlreichen Punkten der Isonzofront heftig gekämpft. Am Krn versuchten die Italiener mehrfach anzugreifen, wurde aber unter großen Verlusten abgewiesen. Gleiches galt für den Bereich Tolmeiner Brückenkopf. Ebenso vergeblich waren am 31. Oktober Angriffe der Bersaglieri gegen die Front von Auzza bis zum Monte Santo. Der Monte Sabotino wurde in den letzten Tagen nicht mehr angegriffen, jedoch versuchten die Italiener vergeblich den Brückenkopf von Görz durch massive Angriffe gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen bei Pevma und auf der Podgora einzudrücken. Obwohl die Stellungen der Verteidiger ununterbrochen unter schwerstem Artilleriefeuer lagen, gelang es den Angreifern nicht irgendwo Fuß zu fassen. Schon am 30. Oktober wurde der Anmarsch starker italienischer Kräfte über Sagrado und deren Verschiebung gegen Sdraussing beobachtet. In der folgenden nacht kam es am Nordhang des Monte San Michele zu heftigen Nahkämpfen. Am Nachmittag des 31. Oktober setze hier mit starker Artillerieunterstützung ein weiterer massiver Angriff ein. Dieser konnte jedoch vom Budapester Honvéd Infanterie Regiment 1 und dem Nagyvárader HIR 4 erfolgreich abgewehrt werden. Weitere vorgetragene Angriffe gegen den Abschnitt südlich vom Monte San Michele brachen im Artilleriefeuer zusammen.

Trotz der gewaltigen Verluste an Menschen und Material raffte das italienische Kommando noch einmal alles zusammen um einen entscheidenden Schlag zu führen. Durch die abnehmende Kampfkraft der Fanti wurde der Kernbereich der Schlacht immer mehr verkleinert, was jedoch zu einer Komprimierung bei den Angriffen auf den Brückenkopf von Görz führte. Mindesten zwei zusätzliche Brigaden aus dem Tiroler Kampfgebiet waren vom Evidenzbureau hier festgestellt worden. Nach dem Bericht des k.u.k. Kriegspressequartiers vom 3. November 1915 wurden am 1. November nach starkem Trommelfeuer der Monte Sabotino zweimal, Oslavija einmal und die Stellung westlich von Pevma viermal vergeblich angegriffen. Gleichzeitig richtete sich heftiges Sperrfeuer gegen die Räume hinter der österreichisch-ungarischen Front und gegen den Westteil von Görz. Starke Entlastungsangriffe gegen den Raum von Plava und den Nordteil der Hochfläche von Doberdo sollten den Hauptstoß unterstützen. Gegen den Raum von San Martino traten fünf italienische Regimenter an und drangen bis in die österreichischen Gräben vor. Von dort wurden sie im Gegenstoß wieder vertrieben. Auch der 2. und 3. November war ausgefüllt von wiedrholten italienischen Angriffen insbesondere gegen Podgora. Sechsmal stürmten die Italiener am 3. November nachmittags gegen die Stellungen des Ungarischen Infanterie Regiments "Erzherzog Friedrich" Nr. 52 aus Brod a. d. Save, Ragusa und Fünfkirchen, jedesmal wurde er unter erheblichen Verlusten abgewiesen. Vor diesem Frontabschnitt wurden allein über 800 gefallene Angreifer gezählt.

Neben diesen auf den Görzer Brückenkopf gerichteten Anstrengungen unternahmen die Italiener immer wieder starke Angriffe auf den Nordteil der Doberdo-Hochfläche und gegen Zagora. Ihr Bemühungen waren jedoch nirgendwo von Erfolg gekrönt.
Die gleichzeitig gegen Flitsch (ital. "Plezzo") und Tolmein geführten Angriffe brachen ebenfalls unter schweren Verlusten zusammen.

Auf italienischer Seite werden die Verluste mit 62466 Mann an Gefallenen, Verwundeten, Vermißten und Gefangenen angegeben. Österreich gibt etwa 40000 Gefallene, Verwundete, Vwermißte und Gefangene an.


Quellen

  • Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv Wien


Literatur

  • L'esercito italiano nella grande guerra (1915-1918) Volume I - III / Roma: Ministerio della Guerra - Ufficio Storico, 1929-1974
  • C.H. Baer "Der Völkerkrieg - Elfter Band" Stuttgart 1917