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Rabbi Akiba

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Akiba ben Josef (um 50/55 bis 135, hebräisch עקיבא בן יוסף auch als Akiva oder Aqiba ausgesprochen) gehört zu den bedeutendsten Vätern des rabbinischen Judentums.

Biografisches

Historisch gesicherte Angaben zum Leben Rabbi Akibas lassen sich nur schwer machen. Viele Daten werden von Legenden umrankt. Wenn diese Tatsache auch den historischen Zugang erschweren mag, so zeigt sie doch die überragende Bedeutung dieses Mannes für das Judentum überhaupt.

Das Geburtsjahr des Akiba ben Josef ist nicht bekannt. Am geläufigsten ist die Angabe, dass er um das Jahr 50 n. Chr. geboren wurde. Als gesichert kann gelten, dass er gegen Ende des jüdischen Bar-Kochba-Aufstandes gegen die Römer, etwa 135 n. Chr., starb.

Nach Aussagen des Talmud war Akiba ben Josef von ungebildeter Herkunft, begann erst mit 40 Jahren das Studium der Tora und wurde nach 13 Jahren selbst ein Tora-Gelehrter. Die Legende erzählt, dass Akiba wie Mose 120 Jahre alt wurde, was seine Bedeutung unterstreicht. Er soll anderen Legenden zufolge sowohl eine jüdische Frau gehabt haben, als auch später die legendär schöne Frau des römischen Statthalters Turnus Rufus geheiratet haben. Diese Tatsache wird in der jüdischen Mystik als Zeichen für die Verbindung der religiösen und weltlichen Seite in der Person Akibas gesehen. Der Name Akiba kommt denn auch vom hebräischen Wort eqeb, was mit "Alternative" wiedergegeben werden kann.
Das tragische Ende Rabbi Akibas als Märtyrer ist Folge seiner Unterstützung des jüdischen Aufrührers Bar Kochba als religiös-politischer Messias. Diese für das Judentum katastrophale Einschätzung hat jedoch das Ansehen Akibas nicht geschmälert.

Religionsgeschichtliche Bedeutung

Für das Judentum ist Rabbi Akiba in verschiedener Hinsicht bedeutend geworden. Er gilt als erster Sammler und Gestalter von Texten für die Mischna (hebräisch: "Wiederholung"), die jüdische Auslegung der Tora. Der Tanach verdankt seiner Fürsprache das Lied der Lieder. Sein bedeutendster Schüler war Rabbi Meir.
Im jüdischen Festkalender werden bis heute die 50 Omer-Tage zwischen den Festen Pesach und Schawuot gezählt als die Zeit, in der 24.000 Schüler Akibas im Aufstand gegen die Römer fielen.
Ein weiterer bedeutender Schüler Rabbi Akibas war Rabbi Schimon ben Jochai, der die Hauptfigur des wichtigsten Werkes der Kabbala, des Sohar, ist.

Zitate

הלכה למשה מסיני

Als Mose zum Himmel fuhr, fand er den Allmächtigen damit beschäftigt, jeden einzelnen Buchstabe der Torah mit Blümchen und Zeichnungen zu zieren. Mose fragte Gott, was er da tue, und Gott antwortete, dass in einer der künftigen Generationen ein Mann sein werde, der aus jedem einzelnen Zug der Feder Haufen von Regeln herleiten würde: Akiba ben Josef. Da wünschte sich Mose, den Mann sehen zu dürfen, was ihm auch versprochen wurde. Die Tage des Akibas kamen und Mose besuchte dessen Schule, setze sich in den hinteren Reihen und hörte zu. Er verstand aber die gelehrten Argumentationen nicht und wurde mehr und mehr bestürzt. Als sich ein schwieriges Problem stellte und ein mutiger Schüler Akiba fragte, woher er die Autorität nehme, um seine Regel herzuleiten, antwortete der Rabbi:

הלכה למשה מסיני

"Es ist eine Vorschrift des Moses, aus dem Sinai." Da wurde Mose wieder stolz und munter.

(B. T. Menachot 29b) Zusammenfassung aus P. Winter, On the Trial of Jesus (Studia Judaica Bd. I), De Gruyter : Berlin, 1961, S. 69, Anm. 15.

Quellen

Literatur

  • Finkelstein, L., Akiba. Scholar, Saint and Martyr. New York 1936 (Nachdruck New York 1970).
  • Lehnhardt, P., von der Osten-Sacken, P., Rabbi Akiva. Texte und Interpretationen zum rabbinischen Judentum und zum Neuen Testament (ANTZ 1). Berlin 1987.