Heidesheim (Ingelheim am Rhein)
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Heidesheim am Rhein ist eine Ortsgemeinde in Rheinhessen.
Geografie
Ausdehnung des Stadtgebiets
Heidesheim ist eine der größten Gemeinden in Rheinhessen und Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Heidesheim, welche noch die Gemeinde Wackernheim mit einschließt.
Stadtgliederung
Heidesheim gliedert sich in die Ortsteile
- Heidesheim,
- Heidenfahrt und
- Uhlerborn.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Verbandsgemeinde Heidesheim, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
- Rechtsrheinisch
- Linksrheinisch
Geschichte
Heidesheim am Rhein geht auf eine Ansiedlung zurück, die sich in fränkischer Zeit um die nördlich des heutigen Ortskerns gelegene St. Georgkapelle bildete. Ihr Name soll von dem Hof eines Adligen namens Hesso herrühren. Der Ort wird als "Heisinisheim" bzw. "Hasinisheim" erstmals in Schenkungen an das Koster Lorsch genannt, deren erste ihrer Datierung nach aus dem Jahr 762 stammt, in Wirklichkeit aber erst im September der Jahre 765 bis 768 vollzogen wurde. Insgesamt verzeichnet der Codex Laureshamensis (Bayerisches Staatsarchiv Würzburg, Sign. ?. fol 112r) zehn Heidesheimer Stiftungen für das Kloster Lorsch.
Wird fortgesetzt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Heidesheim am Rhein setzt sich aus 21 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen, einschließlich des nebenamtlichen Bürgermeister.
CDU | SPD | FDP | FW | Gesamt | |
2004 | 9 | 9 | 2 | 1 | 21 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)
Wappen
Blasonierung: In Rot geviert von einem silbernen Kreuz ein silbernes Rad.
Städtepartnerschaften
- 1964: Auxonne, Frankreich
- 1990: Egstedt, Thüringen
- 1990: Waltersleben, Thüringen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- St. Georgskapelle
- Burg Windeck (Heidesheim)
- katholische Pfarrkiche St. Philippus und Jakobus
- jüdischer Friedhof
- Schlossmühle
Die Schlossmühle liegt am südwestlichen Ortsrand von Heidesheim, am Fuß der Flur Sommerau. Dort besaß Ritter Werner von Winterau, der in der Burg Windeck wohnte, Land, das er in seinem Testament vom 16. August 1317 seinen Söhnen vermachte. Dass auf dem Gelände der Schlossmühle ein Hof stand, von dem aus er dieses Land bewirtschaftete, ist eine nicht belegte Vermutung. Die Familie von Winterau erlosch vor 1385 im Mannesstamm.
Am 27. Oktober 1577 verkaufte Hans Georg von Bicken (gest. 1608) das Areal der Schlossmühle an Heinrich von Stockheim (gest. 1588). Hans Georg von Bicken war kurfürstlich Mainzer Vitztum im Rheingau und Vogt des Mainzer Klosters Altmünster in Heidesheim; Heinrich von Stockheim war Domsänger zu Mainz, Probst des dortigen Stifts St. Alban und kurfürstlicher Amtmann in Heidesheim. In der Folge ließ Heinrich von Stockheim an Stelle eines einfachen Mühlengebäudes den bis heute erhaltenen Renaissancebau und den angrenzenden Kapellenturm errichten. Sie dienten ihm als Amtssitz und Wohnung. Zugleich beherbergte das Hauptgebäude eine Mühlenanlage, die mit umliegenden Scheunen und Stallungen den wirtschaftlichen Mittelpunkt ausgedehnter Ländereien und reicher Einkünfte bildete, die Heinrich von Stockheim zwischen 1565 und 1588 in Heidesheim erwarb.
Die Schlossmühle blieb im Besitz der Erben Heinrich von Stockheims, bis Kurt von Lützow und sein Sohn Ernst Christoph am 28. September 1677 das "Stockheimische Wohnhaus" samt Zubehör, Besitz und Einkünften in Heidesheim, Framersheim, Gau-Bickelheim und Selzen (bei Alzey) an den Mainzer Kurfürsten Damian Hartard von der Leyen (gest. 1678) und seine Erben verkauften. Danach befand das Anwesen sich über 100 Jahre lang im Eigentum der Herren, ab 1711 Grafen von der Leyen, die ihren ausgedehnten Streubesitz an Mosel und Rhein von Blieskastel (Saarpfalz-Kreis) aus verwalteten und die Schlossmühle in Erbpacht ausgaben. Aufschlüsse über die Zeit von 1677 bis 1793 versprechen die Bestände des Archivs der (ab 1806) Fürsten von der Leyen, die 1995 in das rheinland-pfälzische Landeshauptarchiv Koblenz gelangten und bisher nur zum Teil erschlossen sind.
Vom Ende des 18. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wirft die Besitzgeschichte der Heidesheimer Schlossmühle viele Fragen auf und gibt so gut wie keine Antworten: Am 21. Oktober 1793 besetzten französische Revolutionstruppen Mainz; am 4. November 1797 annektierte Frankreich das linke Rheinufer; am 9. Februar 1801 trat das Deutsche Reich dieses im Frieden von Lunéville an Frankreich ab. Der Besitz von Adel und Kirche wurde zu Gunsten des französischen Staates eingezogen und öffentlich versteigert. Falls die Schlossmühle diesem Schicksal entging, wurde sie am 25. Juni 1804 von Napoleon dem Fürsten Philipp Franz von der Leyen (gest. 1829) zurückerstattet und von diesem in der Folge verkauft - spätestens im Jahr 1820, als er sich von seinen letzten Besitzungen links des Rheins trennte und statt dessen Schloss Waal (Kreis Ostallgäu) erwarb.
Dürften auch für die Wirren der Französischen Revolution und für die Zeit Napoleons nähere Auskünfte im Archiv der Fürsten von der Leyen (s.o.) bereitliegen, so sind für die Jahrzehnte danach zur Schlossmühle keine Nachrichten in Sicht. Zwar bietet der Heidesheimer Katasterplan der Jahre 1841 bis 1843 einen maßstabgetreuen Aufriss des Anwesens. Einen Besitzer verzeichnet er jedoch nicht. Sicheren Boden betreten wir erst wieder mit dem Grundbuch der Gemeinde Heidesheim. Es hält unter dem 26. Juli 1865 fest, dass der Gutsbesitzer August Krebs (gest. 19??) und seine Ehefrau Elisabeth, geborene Schmahl, die Schlossmühle durch Tausch erwarben - von wem verschweigt es.
Karl Sturm (gest. 1975) verwies im Jahr 1970 auf eine "notarielle Beurkundung", die sich zu seiner Zeit im Besitz von Klara Fauerbach - einer Enkelin von August und Elisabeth Krebs - befand. Ihr zufolge soll August Krebs das Anwesen am 4. Februar 1870 für 22.000 Gulden von dem Ober-Olmer Bürgermeister und Gutsbesitzer Franz Hembes gekauft haben, der es seinerseits für 20.000 Gulden von einem Müller Michael Hembes erworben hätte. Ihr Großvater habe es - so Klara Fauerbach - bis 1905 besessen. Da die Daten für Kauf und Verkauf in klarem Widerspruch zum Heidesheimer Grundbuch stehen, ist wohl der ganzen Nachricht mit Vorsicht zu begegnen.
August Krebs betrieb - neben Landwirtschaft - auf dem Gelände der Schloßmühle drei Mühlen: eine Schneid- bzw. Holzmühle, die wahrscheinlich in der Praumenmühle untergebracht war, die im Südwesten unmittelbar an das Areal grenzt; eine Mahl- oder Getreidemühle, die zweifellos das Hauptgebäude beherbergte; und eine Ölschlägerei bzw. Ölmühle, die wahrscheinlich in dem kleinen Bruchsteinbau zu suchen ist, der sich im Norden an die westliche Umfassungsmauer des Anwesens lehnt und aus der Zeit vor 1841/1843 stammt. Als mit dem rasanten Ausbau der Dampfmühle J. Schmitt in Mainz in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts die traditionellen Wassermühlen nach und nach unrentabel wurden, schlossen auch die Mühlen des August Krebs. Wahrscheinlich wurde der Betrieb bei seinem Tod eingestellt.
Am 17. Juni 1918 verkauften die Erben von August Krebs die Schloßmühle für 48.000,00 Papiermark bzw. 38.400,00 Goldmark an den Wiesbadener Ingenieur Michael Schön und dessen Ehefrau Maria Susanna, geborene Zahn. Der reichte das Anwesen nur ein Jahr später - am 25. Juni 1919 - für 62.500,00 Papiermark oder 19.437,50 Goldmark an den Wiesbadener Maler- und Tünchermeister Karl Schmidt und seine Ehefrau Luise, geborene Krüger, weiter, der das ziemlich marode Gebäude mit einem neuen Anstrich versehen ließ - nur, um es wiederum ein knappes Jahr später - am am 7. Mai 1920 - für 180.000,00 Papiermark bzw. 15.822,00 Goldmark an den Wiesbadener Hofapotheker Max Holländer zu veräußern.
Die Preise, die Michael Schön und Karl Schmidt für die Schloßmühle zahlten und erlösten, sprechen dafür, dass sie das Anwesen zur Flucht in Sachwerte oder zur Spekulation nutzten, die am Ende des Ersten Weltkriegs umgingen. Beide haben keine Anstalten getroffen, ihren Wohnsitz nach Heidesheim zu verlegen. Nicht so Max Holländer! Ihn bewogen gesundheitliche Gründe, das Wiesbadener Klima zu fliehen und zusammen mit seiner Ehefrau Johanna, geborene Haase, verwitwete Israel, in der Schloßmühle Wohnung zu nehmen. An Vermögen herrschte offenbar kein Mangel.
Wird fortgesetzt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- 1. Sonntag im Mai: Kerb
- 1. Sonntag im Oktober: Erntedankfest
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Heidesheim liegt an der A 60, erreichbar über zwei Ausfahrten. Es existiert ein Anschluss an das DB-Nahverkehrsnetz, nächster Fernverkehrsbahnhof ist Mainz.
Bildung
- Grund- und Hauptschule
Söhne und Töchter der Stadt
- Maria Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Großmutter der preußischen Königin Luise
Weblinks
- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Heidesheim am Rhein
- Internetpräsenz der Verbandsgemeinde Heidesheim am Rhein
- http://www.heidesheim.de