Joachim Kühn
Joachim Kühn (* 15. März 1944 in Leipzig) ist ein deutscher Jazz-Pianist.
Leben und Wirken
Schon in jungen Jahren trat er als Konzertpianist hervor, aber unter dem Einfluss seines älteren Bruders, des Klarinettisten Rolf Kühn begann er sich immer mehr für den Jazz zu begeistern. Nach einem Quintettprojekt mit Ernst-Ludwig Petrowsky, Heinz Becker, Klaus Koch und dem Schlagzeuger Wolfgang Henschel 1962 und regelmäßigen Auftritten mit dem Werner-Pfüller-Quintett spielte er in der Bigband von Klaus Lenz und 1964 in Prag. Er hatte sein Debüt beim Warschauer Jazz Jamboree im Jahre 1964 und gründete ein erstes, auf die Jazzszene der DDR sehr einflussreichen Trio (mit Klaus Koch und Reinhard Schwartz). Er siedelte 1966 nach Westdeutschland über, 1968 schließlich nach Paris. Nach Gruppen im Free-Jazz-Idiom, in denen Kühn mit Eje Thelin und mit Michel Portal spielte und auch als Altsaxophonist auftrat, konzentrierte er sich während der 1970er hauptsächlich auf Projekte im Jazzrock-Bereich, u.a. mit Jean-Luc Ponty, Philip Catherine, Pierre Courbois, Zbigniew Seifert oder Aldo Romano. Mitte der 1970er lebte er einige Zeit in Kalifornien.
Sein größtes Ansehen als Jazz-Klaviervirtuose erreichte er in dem über lange Jahre bestehenden Trio mit dem Bassisten Jean-François Jenny-Clark und dem Schlagzeuger Daniel Humair. Er gehört zu den wenigen Pianisten, mit denen Ornette Coleman konzertiert. Klanglich besonders interessante CD-Aufnahmen entstanden gemeinsam mit dem Produzenten Walter Quintus. Aktuell spielt er einerseits mit seinem neuen Trio (mit Jean-Paul Celea und Wolfgang Reisinger), aber auch im Quintett mit Dominique Pifarély und Rudi Mahall, andererseits öffnet er sich zunehmend der Weltmusik und tritt beispielsweise mit Rabih Abou-Khalil auf. Kühn lebt heute in Paris und auf Ibiza.
Diskografie (Auswahl)
Solo Piano
- Charisma (1977)
- Snow in the desert (1980)
- Distance (1984)
- Situations (1988)
- Dynamics (1990)
- The Diminished Augmented System (1999)
- Piano Works (2005)
Trio mit Daniel Humair und Jean-François Jenny-Clark
- From Time To Time Free (1988)
- Live 1989 (1989)
- Carambolage mit der WDR Big Band (1991)
- Usual Confusion (1993)
andere Besetzungen
- Hip Elegy (1975) mit Terumasa Hino, Ph. Catherine, John Lee, Naná Vasconcelos, Alphonse Mouzon
- Solo Now (1976) mit Albert Mangelsdorff, Gunter Hampel und Pierre Favre
- Joachim Kühn & Jan Akkerman Live (1979)
- Nightline New York (1981) mit Michael Brecker, Eddie Gomez, Billy Hart, Bob Mintzer und Mark Nauseef
- Colors (mit Ornette Coleman; 1996)
- Poison (2005) mit Jean-Paul Celea und Wolfgang Reisinger
- Dark mit Walter Quintus, Digital Soundboard
- Get up early mit Walter Quintus, Digital Soundboard
- Journey to the center of an egg mit Rabih Abou-Khalil und Jarrod Cagwin
- Kalimba (2007) mit Majid Bekkas und Ramón López (ACT9456-2)
Weblinks
Quellen
Joachim Kühn, Aus Leipzig in die Welt. In R. Bratfisch (Hg.): Freie Töne. Die Jazzszene der DDR. Berlin 2005 ISBN 3-86153-370-7 S. 137-146
Personendaten | |
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NAME | Kühn, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jazz-Pianist |
GEBURTSDATUM | 15. März 1944 |
GEBURTSORT | Leipzig |