Mägenwil
Basisdaten | |
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Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Baden |
BFS-Nr.: | 4032 |
Fläche: | 3.48 km² |
Koordinaten: | 47° 25' n. Br., 8° 14' ö. L. |
Höhe: | 423 m.ü.M. |
Einwohner: | 1661 (2003) |
PLZ: | 5506 |
Gemeindeammann: | Daniel Pfyl |
Website: | www.maegenwil.ch |
Mägenwil ist eine Gemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt zwischen Mellingen und Lenzburg.
Geographie
Das Dorf liegt im Süden des flachen Birrfelds an einer Endmoräne, die am Ende der Würmeiszeit durch den Rückzug des Reussgletschers entstanden ist und zahlreiche Findlinge aufweist. Das Birrfeld wird durch den steilen Nordabhang des Wagenrains begrenzt. Dort befinden sich zahlreiche aufgegebene Steinbrüche, in denen früher Sandstein abgebaut wurde. Der Sandstein entstand vor rund 30 Millionen Jahren durch die Versteinerung von Muscheln; damals lag das Gebiet von Mägenwil an der Küste eines Meeres.
Etwa einen Kilometer östlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Eckwil, der vollständig mit Mägenwil zusammengewachsen ist. Die höchste Stelle liegt auf 560 Metern. Das Gemeindegebiet ist 348 Hektaren grosse, davon sind 109 Hektaren bewaldet und 160 Hektaren werden landwirtschaftlich genutzt.
Nachbargemeinden sind Birrhard im Norden, Wohlenschwil im Osten, Hägglingen im Süden, Othmarsingen im Westen und Brunegg im Nordwesten.
Geschichte
Zur Zeit der Römer befand sich im nahe gelegenen Vindonissa (Windisch) ein Legionslager. Im Gebiet südlich von Mägenwil wurde wahrscheinlich seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. in Steinbrüchen Muschelsandstein abgebaut, der bei den römischen Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsächlich für Skulpturen, Säulen und Meilensteine verwendet wurde. Um 400 zogen sich die Römer über die Alpen zurück.
Im 8. Jahrhundert gründeten alemannische Einwanderer eine Bauernsiedlung. In einer Klageschrift wurde der Ort 893 als „Maginwilare“ erstmals urkundlich erwähnt, was so viel wie „Hof des Mago“. In dieser Urkunde führte das Fraumünster in Zürich Personen aus dem niederen Adel auf, die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten, darunter auch solche aus Mägenwil und Umgebung. Im 11. Jahrhundert entstand der Weiler Eckwil. Bis zum 13. Jahrhundert stiegen die Kyburger zur dominierenden Macht im Aargau auf. Als sie im Jahr 1264 ausstarben, gingen ihre Besitztümer an die Habsburger über. Ein weiterer bedeutender Grundherr war im Hochmittelalter das Kloster Königsfelden in Windisch.
1415 wurden die Habsburger durch die Eidgenossen als Landesherren abgelöst. Mägenwil gehörte nun zu den Freien Ämtern, einer Gemeinen Herrschaft. Die Dörfer Mägenwil, Büblikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil wurden zum Amt Büblikon zusammengefasst und wurden von einem Untervogt verwaltet. 1529 wurde die Reformation eingeführt. Dies wurde 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg wieder rückgängig gemacht. Mägenwil lag an der Konfessionsgrenze; immer wieder kam es zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem mächtigen Bern und den katholischen Orten. Die Grenze wurde erst 1603 endgültig festgelegt.
1798 besetzten die Franzosen die Schweiz und beendeten mit der Ausrufung der Helvetischen Republik die jahrhundertealten Untertanenverhältnisse. Mägenwil gehörte nun zum kurzlebigen Kanton Baden. Als 1803 der neue Kanton Aargau gegründet wurde, kam Mägenwil zum Bezirk Baden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren viele Einwohner verarmt und wurden von der Gemeinde zur Auswanderung nach Übersee gedrängt. Da kam 1872 die Ankündigung der Nationalbahn, eine Eisenbahnstrecke durch Mägenwil zu bauen, gerade recht. Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafür den Gemeindewald als Sicherheit. Die Bahnlinie zwischen Wettingen und Zofingen nahm 1877 den Betrieb auf. Doch schon ein Jahr später musste die Gesellschaft Konkurs anmelden. Um die Schulden zu begleichen, musste Mägenwil grosse Waldgebiete abholzen. Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Der Bau der Autobahn führte ab den 1960ern zu einem neuen Entwicklungsschub; zahlreiche Unternehmen siedelten sich an und die Bevölkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Doppelte zu. 1963 wurden Pläne bekannt, an der neu entstehenden Autobahn eine riesige Erdölraffinerie zu bauen. Mägenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Gründen zwar nicht abgeneigt, doch in den umliegenden Gemeinden und bei der Kantonsregierung regte sich erbitterter Widerstand, der 1965 zur Aufgabe des Projektes führte. Die Eröffnung des Heitersbergtunnels, hatte ab 1975 eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge, weil damit auf der Linie Zürich-Bern der Umweg über Baden und Brugg entfiel.
Bevölkerung
Am 31. Dezember 2003 lebten 1661 Menschen in Mägenwil, der Ausländeranteil betrug 21.6 %. Bei der Volkszählung 2000 bezeichneten sich 45.3 % als römisch-katholisch und 32.3 % als reformiert; 10.0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.
Entwicklung der Einwohnerzahl:
Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die 5 Gemeinderäte sind:
- Daniel Pfyl, Gemeindeammann
- Myrta Furrer, Vize-Gemeindeammann
- Franz Hadolt
- Meinrad Kuhn
- Walter Savoldi
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Mägenwil gehört zum Friedensrichterkreis Mellingen.
Wirtschaft
In den zwei Gewerbezonen nördlich der Bahnlinie sowie am Westrand des Dorfes haben sich zahlreiche grössere Betriebe angesiedelt. Insgesamt gibt es in Mägenwil über 1500 Arbeitsplätze, vor allem im Dienstleistungsbereich. Am bekanntesten sind der schwedische Haushaltgerätekonzern Electrolux sowie der Elektronikkonzern Ascom. Der Anzahl der Zu- und Wegpendler ist etwa gleich gross.
Bis etwa 1930 war der Abbau des Muschelsandsteins von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Die Fassaden vieler bedeutender Gebäude bestehen aus Mägenwiler Stein, so z.B. die Nationalbank in Zürich oder das Bundesgericht in Lausanne.
Verkehr
Mägenwil ist ausgezeichnet erschlossen. Das Dorf befindet sich an der A1 zwischen Zürich und Bern, der wichtigsten Autobahn der Schweiz, nur ein paar Kilometer vom Autobahndreieck Birrfeld entfernt, wo die A3 nach Basel abzweigt.
Der Bahnhof befindet sich an der SBB-Hauptstrecke zwischen Zürich und Bern. Regionalzüge verkehren nach Aarau und Wettingen. Ab dem 12. Dezember 2004 wird zwar die Nationalbahn-Strecke nach Wettingen geschlossen, doch stattdessen wird Mägenwil durch die verlängerte Linie S3 der Zürcher S-Bahn bedient, die direkt durch den Heitersbergtunnel nach Zürich verkehren wird.
Das Dorf wird ausserdem durch die zwei Buslinien Mellingen - Mägenwil - Birr und Lenzburg - Mägenwil) erschlossen.
Bildung
Mägenwil besitzt einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können entweder in Wohlenschwil oder Othmarsingen besucht werden, die Bezirksschule in Mellingen. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
Literatur
- Mägenwil und Wohlenschwil - Geschichte zweier Nachbargemeinden, Andreas Steigmeier, 1993