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Atlas (Kartografie)

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Verschiedene Atlanten

Der Atlas (Mehrzahl: Atlanten oder - für Kartenwerke weniger gebräuchlich - Atlasse) ist in der Kartographie eine Sammlung thematisch, inhaltlich oder regional zusammenhängender Landkarten in Buchform oder loser Folge.

Abweichend von der Definition, dass ein Atlas normalerweise Kartenmaterial enthält, verwenden manche Verlage das Wort auch, um ein mit viel Bildmaterial versehenes Nachschlagewerk zu einem bestimmten Wissenbereich zu bezeichnen (zum Beispiel dtv-Atlas zur Ökologie, deutscher Taschenbuchverlag, 1990)

Der Begriff Atlas wurde durch Gerhard Mercator im 16. Jahrhundert eingeführt, der sein geografisches Kartenwerk "Atlas sive Cosmographicae Meditationes de Fabrica Mundi et Fabricati Figura" nannte. Erst Anfang der 1990er Jahre fand man heraus, dass er ihn nicht wie zuvor angenommen nach dem Titan Atlas, sondern nach einem gleichnamigen König von Mauretanien benannt hatte.

Gliederungsmöglichkeiten

  • nach Medien
    • Papieratlas
    • elektronischer Atlas
  • nach Format
    • Riesenatlas
    • Handatlas
    • Taschenatlas
  • nach Zweck
    • Schulatlas
    • Fachatlas
    • Planungsatlas
  • nach Darstellungsgebiet
    • Weltatlas
    • Nationalatlas
    • Stadtatlas
  • nach Inhalten
    • Umweltatlas
    • Geschichtsatlas

Grundprinzipien der Atlaserstellung

Ein fester Plan, dessen Prinzipien für alle Karten maßgebend sind, sollte jedem solchen Unternehmen zu Grunde liegen. Dieser Plan erstreckt sich

  1. auf die Zahl der Karten, ihre Ordnung und ihr Format
  2. auf die Vollständigkeit, gegenüber der Anzahl von Landflächen, die nicht dargestellt werden und anderen, die ungenügend bearbeitet erscheinen
  3. auf das Reduktionsverhältnis, insofern es des bequemen Vergleiches wegen erwünscht ist, wenn gewisse Folgen von Karten (zum Beispiel die Karten der Erdteile, der europäischen Staaten etc.) in gleichgroßem Maßstab entworfen werden oder, wenn Ausnahmen stattfinden müssen, die verschiedenen Maßstäbe unter sich kommensurabel sind (zum Beispiel 1:1 Mill., 1:2 Mill.,1:4 Mill. etc.)
  4. auf den Karteninhalt, das heißt auf eine zum Raum verhältnismäßige, dem Hauptzweck des Atlas entsprechende Auswahl der Details, eine Hauptaufgabe des Kartographen, der bei dieser Gelegenheit seine geografischen Kenntnisse bestens verwerten und zeigen kann, dann eine den einzelnen Kartenfolgen tunlichst gleichförmige Bezeichnung der Objekte (Orte, Bahnen, Straßen etc.)
  5. auf die kluge Benutzung disponibler Räume zu Illustrationen (Nebenkärtchen von Hauptstädten, Fabrikbezirken, Pässen etc.), wenn der Maßstab der Karten zu solchen oft sehr nötigen Darstellungen nicht ausreicht
  6. auf die möglichst gleichartige technische Ausführung.

Geschichte der Atlaskartographie 1800-2000

Deutschland

Im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm die deutsche Atlaskartographie mit unübertroffenen Meisterwerken eine dominante Position ein. Die Produktion von Atlanten in Deutschland war bis ca. 1870 hauptsächlich in Thüringen (Weimar, Gotha, Hildburghausen) konzentriert.

Während die kartographischen Unternehmungen in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich in Thüringen stattfanden, wurde nach 1870 Leipzig das neue Zentrum, weil sich dort Verlage wie Velhagen & Klasing, Wagner & Debes und Bibliographisches Institut niederließen. Das blieb es bis 1945.

Am Anfang gab es den in 1807 vollendeten "Allgemeiner Hand-Atlas der ganzen Erde..." verlegt durch das Landes-Industrie-Comptoir c.q. Geographisches Institut (1791-1905) zu Weimar. Der spätere Titel dieses Atlas war: "Großer Handatlas des Himmels und der Erde". In der Periode 1820-45 gab vor allem Carl Ferdinand Weiland (1782-1847) Gestalt an diesem Werk von ca. 60x40 cm, ab 1845-55 Heinrich Kiepert (1818-1899) und zuletzt Carl und Adolf Gräf. Die letzte (49.) Auflage erschien ab 1880.

Verlag J.Perthes

Ebenfalls ist der Verlag von Justus Perthes aus Gotha, gegründet in 1785, sehr aktiv. Dieser Verlag ist heute noch immer in Gotha etabliert. Er ging erst später als seine Konkurrenten zur Lithographie über.

In 1817 wurde angefangen mit der Veröffentlichung von Stielers Handatlas, genannt nach Adolf Stieler (1775-1836). Dieser Atlas bestand aus 50 Karten und wurde in 1823 vollendet. Kenner betrachten die späteren Ausgaben wie ein Kunstwerk von großem wissenschaftlichem Wert und schätzen die Qualität der Kupferdrucke.

Eigentlich haben alle Karten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dieselbe Ansicht. Die Karten haben dieselbe Typographie, dieselbe raupenartige, manchmal tannenbaum-ästige Ansicht von Gebirgen. "Süd-West Deutschland und Schweiz" von 1868, nach dem Entwurf von Carl Vogel (1828-97), kann als die erste moderne Atlaskarte betrachtet werden. Die sachliche Schrift von H. Eberhardt und die plastische Gebirgsdarstellung von W. Weiler wurden folglich überall nachgeahmt. Es würde aber noch bis zur 9. Auflage von 1905 dauern, bevor alle Karten im Stieler auf diese Art angefertigt werden würden. Diese 9. Ausgabe, die zum ersten Mal in Lithographie realisiert wurde, enthielt 100 Karten. Das war eine Verdopplung des Umfangs seit der ersten Auflage von 1823, und wird drucktechnisch als die beste von Stieler angesehen.

Die Bodendarstellung ist in frühen Auflagen der 10. Auflage (1925) zu schwer angesetzt, was die Lesbarkeit verschlechtert. Diese "Hundertjahr-Ausgabe", welche 108 Karten zählte und ein Register von 320.000 Namen enthielt, erschien bis 1944. Eine noch umfassendere, internationale Ausgabe von dem Stieler Atlas blieb mit 84 der geplanten 114 Karten leider unvollendet.

Verleger Perthes ist auch bekannt wegen der Veröffentlichung der folgenden Atlanten:

  • Berghaus' Physikalischer Atlas (1848, 3. Aufl. 1892),
  • Spruners Historisch-Geographischer Handatlas (1851 und später),
  • Justus Perthes' Taschenatlanten (Taschenatlas, Taschenatlas vom Deutschen Reich, See-Atlas, Atlas Antiquus, Geschichtsatlas, Staatsbürger-Atlas),
  • verschiedene Schulatlanten unter welchen Sydow-Wagners Methodischer Schulatlas (1888; 23. (letzte) Aufl. 1944).

Bibliographisches Institut - Brockhaus

Das Bibliographische Institut (→ Bibliographisches Institut) wurde in 1826 gegründet von Carl Joseph Meyer (1796-1856). In 1984 fusionierte dieser Verlag mit F.A. Brockhaus. Die Aktien der "Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG" sind seit 1988 größtenteils im Besitz von Langenscheidt Verlag. Das Bibliographische Institut (BI) veröffentlichte im 19. Jahrhundert zahlreiche große Handatlanten, unter welchen der "Große Hand-Atlas über alle Theile der Erde in 170 Karten" (1843-60) der größte war. Die in der Periode 1892-1945 durch das Bibliographische Institut verlegte Atlanten waren alle basiert auf Kartenmaterial von Meyers Lexika und/oder Meyers Reisebücher. Der erste Atlas von größerem Umfang welcher nach dem Zweiten Weltkrieg vom Bibliographischen Institut herausgegeben wurde, war Meyers Großer Weltatlas von 1970. Die kartographische Tätigkeit des Brockhaus Verlages war weniger bedeutend und beschränkte sich hauptsächlich auf die Kartenbeilagen seiner Lexika.

Verlag Carl Flemming

Der von Verlag Carl Flemming herausgegebene "Vollständiger Hand-Atlas der neueren Erdbeschreibung" ... von Sohr darf nicht vergessen werden. Nach manchen Quellen ist Sohr eine fiktive Figur, der jedoch Prof. Wilhelm Bonacker einen lobenden Artikel widmete. Sohr erarbeitete diesen Atlas in Zusammenarbeit mit Heinr. Berghaus (1797-1884). Der Atlas erschien zum ersten Mal in den Jahren 1842-44, die 9. und letzte Aufl. erschien 1902-06. Der Verlag wurde 1932 aufgelöst, als er sich in Głogów befand.

Weitere

Der berühmte Kartograph Heinrich Kiepert (1818-1899) editierte den großen Atlas aus Weimar. Seine wichtigsten Aktivitäten entfaltete er jedoch für Verleger Dietrich Reimer aus Berlin. Vor allem ist sein dort veröffentlichter Atlas Antiquus (1859) bekannt, der in hunderttausenden Exemplaren über die ganze Welt verbreitet wurde und in viele Sprachen übersetzt wurde. Kieperts wichtigstes geographisches Werk ist sein "Neuer Handatlas" von 1860, von welchem die 3. Auflage 1896 erschien.

Über allen anderen herausragend ist "Andrees Allgemeiner Handatlas" (nach R. Andree, 1835-1912) von Verleger Velhagen & Klasing. Dieser Verlag, gegründet 1835, wurde von Franz Cornelsen 1954 übernommen und rund 1990 aufgelöst. Die erste Auflage dieses Atlas erschien 1881. Die umfangreichste Ausgabe war die 8. Auflage, 5. Abdruck 1930 mit über 300.000 Namen. Eine ausgewählte Ausgabe erschien 1937. Dieser Atlas hatte ein größeres Format als den Stieler, und hatte eine ruhigere Kartenansicht und verwendete eine noch bessere Typographie. Die wichtigsten Mitarbeiter waren A. Scobel (1851-1912), G. Jungk (†1932), R. Köcher, E. Umbreit (†1904), A. Thomas (†1930), H. Mielisch (†1925) und K. Tänzler (†1944). Eine Anzahl Karten wurde aber anderswo gezeichnet oder lithographiert (Peip, Wagner & Debes, Sternkopf, Sulzer). Andere bekannte Titel von Velhagen & Klasing sind:

Der letzte der großen deutschen Handatlanten aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den wir vermelden, hätte genau so gut der erste sein können: "Debes Neuer Handatlas" (genannt nach Ernst Debes (1840-1923)), 1895, 4. Auflage 1913 - 2. Abdruck 1914, von der Geographischen Anstalt von Wagner & Debes. Dieser Atlas erschien ab 1935 als "Columbus Welt­atlas", ergänzt mit Karten von Columbus Verlag P. Oestergaard (= 5. Auflage; 8. Aufl. 1941) mit noch einigen kürzeren Ausgaben nach dem Kriege. Wagner & Debes arbeiteten aber vor allem in Auftrag von anderen und lieferten zum Beispiel die Karten im Reiseführer von Baedeker und die Lexika von Pierer und Herder.

Auch nach 1945 sind noch hervorragende deutsche Atlanten erschienen, aber meistens noch nicht halb so umfassend wie Andrees oder Stielers Handatlas, aber so gut wie alle versehen mit dem Prädikat "groß". Beispiele sind "Der Große Bertelsmann Weltatlas" von 1961 und den davon abstammenden "Bertelsmann Atlas International" von 1963, der bereits genannte "Meyers Großer Weltatlas", "Herders Großer Weltatlas" von 1968 und der wirklich große "Die Erde - Meyers Großkarten-Edition" von 1978. In der DDR erschien 1968 "Haack Großer Weltatlas". Seit 1945 kann man aber nicht mehr von einer deutschen Hegemonie auf diesem Gebiet sprechen und wurde diese von Grossbritannien und den Vereinigten Staaten übernommen.

Frankreich

Bei den französischen Atlanten steht der "Atlas universel de géographie" von 1911 von Vivien die Saint-Martin & Schrader an der Spitze. Mit gutem Recht sind auch Schraders "Atlas de géographie moderne" von 1889, "Atlas général Vidal-Lablache" von 1900 und "Atlas Niox" bekannt. Nur nach Abmessungen groß ist der "Atlas International Larousse Politique et Économique" von 1950.

Großbritannien

Die britische Kartographie trieb und treibt seit 1850 auf den Veröffentlichungen von drei Verlage:

  • Bartholomew in Edinburgh
  • Johnston ebenfalls in Edinburgh und
  • Philip in London.

Von Bartholomew müssen genannt werden "The Citizen's Atlas of the World" (1898, 10. und letzte Auflage 1952) und vor allem "The Times Survey Atlas of the World" (1922, mit 112 Karten und über 200.000 Namen, jahrelang der Stolz der britischen Kartographie) und der daraus entwickelte "The Times Atlas of the World. Mid-Century Edition" (5 Teile, 120 Karten, 1955-59, Ausgabe in einem Teil 1967; erschienen in vielerlei internationalen Ausgaben). Die "Millenniumausgabe" (1999) der Ausgabe von 1967 ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern vollständig mit Computerkartographie hergestellt.

Von Johnston sind zu vermelden "The Royal Atlas of modern geography" von 1861 und "The Cosmographic Atlas ..." von 1884. Der bekannteste Atlas von Philip ist "Philips' New Handy General Atlas" von 1920, 4. Auflage 1934. Der größte Atlas dieses Verlegers ist "Philips' New Imperial Atlas" von 1922 mit 95 Karten und 100.000 Namen. Im allgemeinen schaffen diese Werke es aber nicht die Qualität der deutschen Atlaskartographie dieser Periode zu übertreffen. Eine auffallende Merkwürdigkeit der britischen Atlanten ist zweifellos die enorme Verschiedenheit von Titeln ("The Victoria Regina Atlas", "The M.P. Atlas", "The Multum In Parvo Atlas of the World", "The Unrivalled Atlas", "The Graphic Atlas"), oft bei demselben Inhalt.

Italien

Der italienische "Atlante Internazionale del Touring Club Italiano" erschien zum ersten Mal in 1927 und hat seine traditionelle Kartenansicht von überlegener Typographie und Bodenansicht auch nach 1945 behalten. Ein anderer bekannter, aber weniger umfassender italienischer Atlas ist der "Grande Atlante Geografico" von De Agostini (1922, 5. Aufl. 1959), der auch in einer deutschen Ausgabe ("Goldmanns Großer Weltatlas" 1955, 2. Aufl. 1963) erschienen ist.

Niederlande

Die niederländische Atlaskartographie hat im 19. und 20. Jahrhundert nicht gerade sehr originelle Werke geliefert. Die Weltatlanten von Witkamp und Kuijper aus dem 19. Jahrhundert sind durchgehend Imitationen von Sydows oder Stielers Schulatlas. Im 20. Jahrhundert ist meistens die Rede von im Ausland hergestellte Übersetzungen für den niederländischen Markt, unter anderem durch Bartholomew, Rand McNally und Bertelsmann. Eine wichtige Ausnahme ist der "Bosatlas", jedoch ein Schulatlas, der auch in andere Sprachen übersetzt worden ist. Von eigenem Boden sind weiter die im so genannten Kompas-Kartographie verfassten Atlanten von Elsevier (ab ca. 1950) und Kompas selber (erschienen zwischen 1935 und 1960) ursprünglich niederländisch. Kenner beurteilen die Typographie ebenso wie die Gebirgsansicht dieser Atlanten als unbeholfen. Die Karten im Atlas von De Bezige Bij von 1951 sind von belgischer Herkunft. Aus derselben Ecke stammt der von verschiedenen Zeitungen rund 1940 in mehreren Folgen veröffentlichte Weltatlas, der im Vergleich mit den niederländischen Produkten sehr umfassend ist, aber eben von mäßiger Qualität.

Österreich und Österreich-Ungarn

Österreich hat Anfang 19. Jahrhundert sehr umfangreiche Kartenwerke aufzuweisen, z.B. der "Allgemeine Hand-Atlas der ganzen Erde", verlegt bei J. Riedl in Wien (1817/19 - 55 x 36,5 cm - 90 Karten) oder der noch größer angelegte Handatlas herausgegeben von F.A. Schrämbl ("Allgemeiner Großer Atlas", 1803, 64 x 44 cm mit 138 Karten). Bei der K.k. Schulbücher-Verschleiß-Administration oder bei Artaria & Co. (gegründet 1770) erschienen Schulatlanten. Nach dem Wiener Kongreß (1815) bis in die 1860er Jahre aber dominierten deutsche Produkte - etwa hatte ein Exemplar von "Stieler's Schul-Atlas" von 1852 erstmals einen eingebundenen Supplementteil zu Österreich. In der 1865 erschienenen 45. Auflage umfaßte der Österreichteil sieben Karten (von 39).

Einen großen Aufstieg machte die österreichische Kartographie vor allem mittels Veröffentlichungen der Wiener - später fusionierten - geographischen Anstalten Artaria und Freytag & Berndt. Bei Artaria wurde der Handatlas von Scheda und Steinhauser (1868-92) verlegt und erschienen die Schulatlanten von Steinhauser (ab 1865), Peucker (ab 1892) und Johann Georg Rothaug (ab 1880), der auch bei Tempsky in Wien einen Schulatlas gestaltet hatte (ab 1884). Die Atlanten von Rothaug kamen seit den 1880er Jahren auch bei Freytag & Berndt (später "Freytag-Berndt u. Artaria" - http://www.freytag-berndt.at ) heraus und wendeten eine neue Farbhypsometrie an. Der Sohn J.G. Rothaugs, Rudolph Rothaug, gab dort 1911 den sehr weit verbreiteten "Geographischen Atlas zur Vaterlandskunde an den österreichischen Mittelschulen" heraus.

Weite Anerkennung erfuhren die bei Freytag & Berndt verlegten kleinen Weltatlanten von Freytag ("G. Freytag's Welt-Atlas", 1900-1935, laut einer Anzeige "einem großen Atlas nicht nachstehend") und Hickmann ("Geographisch-Statistischer Universal-Atlas", bis 1930/31). Auch die Karten des (großformatigen) Hartlebenschen Volks-Atlas sind von dieser Firma gefertigt worden.

Der Verlag Ed. Hölzel (sieheEduard Hölzel ) gab/gibt den bekanntesten österreichischen Schulatlas heraus: Den Kozenn - Atlas: einen Schulatlas seit 1861 in vielen Auflagen mit unterschiedlichen Bearbeitern, der aber in vielen Ländern (Frankreich, Niederlande, Belgien, Türkei...) auch als Weltatlas herausgegeben worden ist. Bemerkenswert ist weiter der bei Hölzel erschienene "Psysikalisch-statistische Hand-Atlas von Österreich-Ungarn", herausgegeben von Jos. Chavanne u. a. (40 Karten, 1887).

Bei M. Perles in Wien erschienen österreichisch-ungarische Ausgaben der 4. und 5. Auflage des deutschen Andrees Handatlas (1904 und 1909-13).

Die Firma J. Otto in Prag verlegte "Ottuv Zemepisný Atlas" (= Ottos geographischer Atlas), 38 Blätter, 1901 ff., größtenteils basiert auf "E. Debes' Neuer Handatlas". Eine 2. Auflage erschien 1924 nach der Teilung Österreich-Ungarns.

Polen

Der polnische "Atlas swiata" (= Weltatlas) von 1962/63, der vor allem in einer englischen Ausgabe als "Pergamon World Atlas" von 1968 Bekanntheit erwarb ist ein weniger bekannter, mittelgroße Weltatlas von hervorragender Qualität. Er enthält eine große Anzahl thematischer Karten im Gegensatz zu vielen anderen Atlanten, die meistens nur die Funktion eines Such-Atlas und Nachschlagewerkes haben.

Russland

Dass die russische Kartographie, die anfangs auf wenig originelle Arbeit basiert war - so ist zum Beispiel der "Atlas Marxa" von 1905 größtenteils eine Übersetzung von Debes' Handatlas - zu außerordentlichen Ergebnissen führen kann, beweist der große Atlas Mira von 1954. In 1967 erschien sowohl eine zweite Russische als auch eine erste englische Ausgabe dieses Atlanten. Ein vergleichbares russisches Projekt war eher wegen des Krieges unvollendet geblieben.

Schweiz

Die schweizer Kartographie konzentriert sich vor allem auf die Herstellung von Routekarten und hat, seit dem Atlas von Ziegler von 1851 keinen Weltatlas von Bedeutung mehr produziert. Der bekannteste Verleger von Karten und Plänen ist Kümmerly & Frey in Bern.

Siehe auch: Siegfriedatlas

Spanien

Von akzeptabler Qualität ist der 3-teilige spanische "Gran Atlas Aguilar" von 1969/70, der eine große Kartenoberfläche mit einer relativ geringe Namendichtigkeit paart.

Tschechoslowakei

Der tschechoslowakische "Ceskoslovenský Vojenský Atlas" (= Tschechoslowakischer Militärischer Atlas) von 1965/66 ist ein Weltatlas mit einem Anhang, worein sehr detailliert den Verlauf von vielen Schlachten geschildert worden ist.

USA

Nach dem Fall der deutschen Hegemonie kamen die amerikanischen Atlanten zur Blüte mit Rand McNally's "International Atlas" von 1969 und dem Nachfolger "The New International Atlas" von 1981. Genau wie der britische Times erschien dieser in vielen internationalen Ausgaben. Die Karten in diesen Ausgaben gleichen wegen der Typografie Routekarten. Auch die Verwendung von Druckbuchstaben für Ortsnamen, wie auf den Karten der bekannten Atlanten von Hammond, ist weniger zutreffend.

Herstellung

Gravierer

Die Karten sind oft von einer erlesenen Gruppe Gravierer hergestellt, die auf Deutsch auch "Stecher" genannt werden. Diese Gravierer arbeiteten als kleine selbständige Unternehmer und der Beruf wurde von Vater auf Sohn vererbt. Gravierer arbeiteten für verschiedene Verlage oder waren selber auch Verleger. Hierdurch begegnet man in den Atlanten dieser Zeit immer wieder dieselben Namen.

Technik

Als Technik wurde ursprünglich der Kupferdruck verwendet weil es die besten Resultate ergab. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde diese Technik ersetzt durch Lithographie, welche unter anderem als Vorteil hat dass auch maschineller Farbdruck möglich ist.

Als eines der wenigen verwendete das Bibliographische Institut, Hildburghausen den härteren "Stahlstich", der größere Auflagen zuließ. In Großbritannien wurde der Stahlstich übrigens, auch nach der Erfindung rund 1840 des Galvanisierens von Kupferplatten, noch längere Zeit verwendet.

Berühmte Atlanten