Zum Inhalt springen

Anita Bryant

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2007 um 18:36 Uhr durch KnopfBot (Diskussion | Beiträge) (Link auf BKL berichtigt AWB). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Anita Bryant (* 25. März 1940 in Barnsdall (Oklahoma)) ist eine US-amerikanische Sängerin, die eine Serie von Fernsehwerbespots für Orangensaft aus Florida machte und mehrere politische Kampagnen gegen die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen leitete.

Frühe Karriere

Schon im Alter von zwei Jahren fing Bryant an, öffentlich zu singen. 1958 wurde sie zu Miss Oklahoma gekürt und erhielt den dritten Platz im 1959er Miss America Schönheitswettbewerb. Danach wurde sie durch drei Pop-Lieder bekannt: "'Til There Was You" (1959); "Paper Roses" (1960) (13 Jahre später von Marie Osmond gecovert); sowie "In My Little Corner of the World" (1960).

1960 vermählte sie sich mit Bob Green, ein disc jockey in Miami, mit dem sie vier Kinder auf die Welt brachte und groß zog. 1969 wurde sie für die Florida Citrus Commission tätig und machte für sie Fernsehwerbung, die in den ganzen USA ausgestrahlt wurde: darin sang sie das Lied "Come to the Florida Sunshine tree" und verbreitete die Meinung, dass "Ein Tag ohne Orangensaft ist wie ein Tag ohne Sonnenschein." Danach wurde sie sehr breit bekannt und machte auch Werbung für Coca-Cola, Kraft Foods, Holiday Inn und Tupperware. Während der Beisetzung von Lyndon Johnson 1973 sang sie "The Battle Hymn of the Republic", und beim Super Bowl III (1969) sang sie die Nationalhymne.

Kampagne gegen Lesben und Schwule

1977 erließ Dade County in Florida (noch vor seiner Umbenennung in "Miami-Dade County") eine Menschenrechts-Verordnung, die eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität verbot. Bryant, ein Mitglied der Southern Baptist Kirche, initiierte eine Kampagne, welche die Rücknahme der Verordnung zum Ziel hatte und eine breite Aufmerksamkeit fand. Die Kampagne basierte auf der religiösen Empfindung, dass Homosexualität sündhaft sei, sowie die vermeintliche Drohung der "Rekrutierung" von Kindern für Homosexualität sowie Kinderschändung.

Das Besorgnis über die Rekrutierung von Kindern durch Homosexuelle war sogar namensgebend für Bryants politische Organisation: Save Our Children. Im Verlauf der Kampagne machte Bryant verschiedene Äußerungen wie z.B.:"Als Mutter weiß ich, dass Homosexuelle biologisch nicht in der Lage sind, Kinder zu erzeugen; deshalb müssen sie unsere Kinder rekrutieren" und "Wenn Schwulen Rechte gegeben werden, werden wir als nächstes Rechte an Prostituierte und an Menschen, die mit Bernhardinern schlafen, sowie an Nagelbeissern geben müssen."

Am 7. Juni 1977 führte Bryants Kampagne zu einem Abstimmungsergebnis von 69% zu 31% für die Rücknahme der Verordnung. Am folgenden Tag sagte Bryant: "Im Sieg werden wir nicht rachsüchtig sein. Wir werden weiterhin danach suchen, Hilfe und Veränderung für Homosexuelle zu erreichen, deren kranke und traurige Werte das Wort 'gay' (eng: 'fröhlich') Lügen strafen, das sie in bemitleidenswerter Weise verwenden, um ihre unglückliche Lebensführung zu verdecken." (“In victory, we shall not be vindictive. We shall continue to seek help and change for homosexuals, whose sick and sad values belie the word ‘gay’ which they pathetically use to cover their unhappy lives.”)

Später erreichte Bryant auch, dass die Adoption durch Schwule und Lesben im Bundesstaat Florida verboten wurde. Auch anderswo in den USA führte sie Kampagnen an, um örtliche Antidiskriminierungsmaßnahmen aufzuheben.

Gegenreaktion und Konkurs

Ihr politischer Aktivismus hatte verheerende Auswirkungen auf ihre Unterhaltungskarriere. Ihr Vertrag mit der Florida Citrus Commission wurde wegen der negativen Schlagzeilen, die ihre Kampagnen erzeugten, und der Boykottaktionen, die sich daraus ergaben, nicht erneuert. Manche denken, dass auch ihre Ehescheidung zu dem Zeitpunkt ebenfalls ein Grund für die Entscheidung war, den Vertrag mit ihr nicht zu erneuern.

1980 ließ sie sich nach dem Scheitern ihrer Ehe zu Bob Green von diesem scheiden. 1990 vermählte sie sich erneut, diesmal mit Charlie Hobson Dry. Zusammen mit ihrem neuen Ehemann versuchte sie mit einer Reihe kleinerer Auftritte, ihre Karriere wieder aufleben zu lassen.