Strahler (Tätigkeit)
Strahler (auch Strahlner) werden besonders in der Schweiz die alpinen Kristall- und Mineraliensucher genannt - in jüngerer Zeit wird der Begriff auch außerhalb der Schweiz für Mineraliensammler schlechthin verwendet. In weiten Teilen Österreichs sagt man den Kristallsuchern allerdings "Stoasucher" (Steinsucher).
Beschreibung
Kristallsucher sind aus den Alpen bereits seit der Römerzeit von den naturwissenschaftlichen Arbeiten von Plinius dem Älteren bekannt. Die Strahler üben ihre Tätigkeit in der Regel als Nebenberuf oder als Hobby aus ("Hobby-Strahler").
Der Name Strahler kommt daher, dass auch die Kristalle "Strahlen" (Einzahl "Strahl") genannt werden und infolgedessen bezeichnet "strahlen" (beziehungsweise "strahlnen") die Tätigkeit, "strahlig" kristallreich und so weiter. Das wichtigste Werkzeug des Strahlers ist der Strahlstock, eine Art Brechstange, die auch als verlängerter Meißel, als Haken oder Gehhilfe eingesetzt wird. Der Begriff "Strahlen" taucht in der Literatur erstmals 1547 in einem Prozessprotokoll von Brunnen (SZ) auf. Die Etymologie von "Strahl" im Zusammenhang mit Kristallen ist nicht vollständig geklärt - gemäß F. Maissen sind besonders "Strähl" (alemannisch "Kamm", manche Kristallgruppen sind Kämmen ähnlich) oder auch "strahlend" (Licht reflektierend), "Crystall" (Kurzform) und andere Ursprünge möglich.
Kritik
Einerseits gelangten einige der Funde in diverse naturhistorische Museen, womit die Strahler wesentlich zum Verständnis der Geologie der Alpen beigetragen haben. Kristalle, die nicht durch Strahler geborgen werden, werden über kurz oder lang von der Erosion wieder zerstört und enden schließlich als Sand im Meer.
Andererseits werden durch Sprengungen bei der Suche nach den Mineralien diese zum Teil vernichtet. Darüber hinaus ist der Abbau ein Eingriff in das Landschaftsbild der betroffenen Gebirgsregionen.
Rechtliches
In der Schweiz benötigt man in einigen Kantonen ein sogenanntes Strahlerpatent um Mineralien oder auch Gold zu sammeln. In Österreich gibt es dafür keine Patente und das Sammeln von Mineralien ist nur an bestimmten Stellen (Nationalpark, Grundstückseigentümer) verboten.
Literatur
- Maissen, P. Flurin, Mineralklüfte und Strahler der Surselva. Fuorns e cavacristallas. Freiburg: Universitätsverlag, 1955/1974. 192 Seiten (vergriffen)
- Amacher, Peter, Strahler, Klüfte und Kristalle. Verlag Geo, Uri, 1982. 139 Seiten.
Video
- "El Fuorn" (mit Giusep Venzin) von Peter Kreiliger, 2000, Televisiun Rumantscha (auf Romanisch mit deutschen Untertiteln), VHS, 21.5 min; bestellbar beim Museum Regional Surselva (http://www.museumregiunal.ch/).